Hallo CJW,
als allererstes muss ich ein angenehmes Empfinden über deine Art von Diskussion loswerden. Ach, wie ist das schön, durch „Zugabe“ von Wissen - die Diskussion auszurollen. Das bringt mehr Kenntnisse, freundschaftliches Verhalten dazu, Freude am Lesen und Verständnis. So empfinde ich es und ich hoffe - das gibt auch gegenseitige Sympathien.
Meine Zeilen hätten auch einen Orkan von bösartigsten Kommentaren auslösen können. Gerade bei den durch viel Schmerz erlittenen Menschenschicksalen. Während ein Schreibfehler wie Nietsche, statt Nietzsche, bei einem Hüter des geheiligten Copykrals eine Scheibe einschlug und nun -unentwegt- viel Giftwolken entweichen ;-(
Ich habe die Frage: Wo hast du die angenehme Art gelernt?
Ich kenne diese „Regeln“ erst, seit ich mich mit der Auslegung der Bibeltexte befasse. In diesen Texten ist viel von solchen Werten die Rede. Zuvor orientiere ich mich, wie die meisten an „Metaphern“. Also dem üblichen Gerede, das die Mehrheit der Bevölkerung mitreißt. Wegen der allgemeinen Unwissenheit kann sie nur in zwei Kategorien einteilen:
Titelträger (ja oder nein = Titelträger hat Recht.)
Gewaltanwender (damit offensichtlich stärker, hat also Recht.)
Was natürlich eine entsprechende Welle von Titelwahn, Glauben und Unterdrückungen auslöste, in der die ekeligsten Zeitgenossen die meisten Bewunderung erhielten. Das pflanzte sich als „Vorbild“ mit entsprechend miesem Verhalten fort. Zunehmender Hass, Verhetzung, d.h. „Feindschaftsregeln“, in denen die Mehrheit der Bevölkerung durch die Muster „Macht“ = Titel, Gewalt bis zur völligen Blockierung gefangen war. Das hat sich bereits unendlich fortgesetzt.
Bester „Beweis“ für seine Theorie sind der 1. und 2. Weltkrieg.
Wieviel Millionen Tote gab es?
Dagegen Buch von Steven Pinker: „Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit“
Kurzbeschreibung:…
Die Geschichte der Menschheit eine ewige Abfolge von Krieg,
Genozid, Mord, Folter und Vergewaltigung. Und es wird immer
schlimmer. Denken wir. Doch ist das richtig?
In einem wahren Opus Magnum, einer groß angelegten
Gesamtgeschichte unserer Zivilisation, untersucht der
weltbekannte Evolutionspsychologe Steven Pinker die…
Es ist unglaublich schwierig, diesen ganzen Komplex so wiederzugeben, dass jeder sich gerechtfertigt fühlt. Jeder „glaubt“ mit seinen Forderungen im Recht zu sein. Ohren zuhalten bei dem Geschrei, das sich bei jeder Erwähnung ergibt. Zuende reden unmöglich …
Entwicklung der Gewalt von der Urzeit bis heute und in allen
ihren individuellen und kollektiven Formen.
Unter Rückgriff auf eine Fülle von wissenschaftlichen Belegen beweist er anschaulich und überzeugend, dass die Menschheit dazulernt und Gewalt immer weniger als Option wahrgenommen wird.
Ich stimme dir hier voll zu.
Mit einem Seitenhieb allerdings, dass sie immer verfeinerte Methoden dafür erfindet… die Gifterei hört nicht auf.
Pinkers Darstellung verändert radikal den Blick auf die Welt und uns Menschen. Und sie macht Hoffnung und Mut.
Danke dir für deinen Bericht.
Ich liege da auch auf seiner Linie.
… und hoffe,
Über den Autor:
Steven Pinker, geboren 1954, studierte Psychologie in Montreal
und an der Harvard University.
Kundenrezension (Auszug):
Noch im 18. Jahrhundert verdienten ehrbare Bürger ihr Geld mit
Sklavenhandel. Heute ist Sklaverei ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit. Ist das kein Fortschritt ?
Während frühere Sklaven (im Gleichschritt zur allgemeinen „Kultur“) ein weniger abgehetztes Leben führten und gesunde Nahrung erhielten, bleibt heutigen Lohnempfängern nicht mal das - und oft genug ein 16-Stundentag.
Das wird aber noch kaum kritisiert.
Auch nicht die Tatsache, dass die auf diese Weise „benutzten“ Skalven später als Gesellschaftsabfall und Ersatzteillager weiter ausgeschlachtet werden.
Die Frage, ob das 20. Jahrhundert quantitativ betrachtet nun das brutalste oder friedlichste war, ist irgendwie akademisch. Pinker verwendet viel Mühe darauf nachzuweisen, dass der 2. WK, die Massenmorde von Stalin, Mao oder Pol Pot statistische „Ausreißer“ waren, die ohne die Wahnideen der bekannten drei, vier Männer nicht stattgefunden hätten.
Das mag sein oder nicht sein. Niemand kann das wissen oder entscheiden, denn wir können die Geschichte nicht zurückdrehen um zu sehen, wie das letzte Jahrhundert ohne Hitler oder Stalin ausgesehen hätte.
Stimmt das können wir nicht. Aber wir können die Wahrscheinlichkeit errechnen, dass mit der Blockierung von Energie- von Macht- von Lebensmitteln Reaktionen eintreten. Wie schnell da die „Fahnen“ brennen und wie explosionsartig sich dabei die Unruhen vermehren, konnten wir an den Ereignissen der vergangenen Jahre erleben. Von dort aus ist nur ein kleiner Schritt zum „Führer“, der in der Regel das allgemeine Chaos, unter heftigster Massenbejublung, in die nächsten Welle des Verderbens führt. Ist ja viel leichter da rumjubeln, wo es grad brennt, als bei der Schwerarbeit des Trümmerwegräumens mitzumachen…
Ich glaube, Pinker zeigt in diesem Buch sehr gut, dass wir,
Statistik hin oder her, heute in einer weniger gewalttätigen
Welt leben als unsere Vorfahren vor 100, 1000 oder 10000 Jahren.
Selbstverständlich gebe ich dir und auch Pinker Recht.
Einen Seitenhieb habe ich aber doch:
Die Arbeit der Hüter der Spitzturmhäuser (Kirchen) hat fast jede kämpferische Aktivität lahm gelegt und sie nur mit der Ausnahmeregel für „Gott und Vaterland“ erlaubt.
Um erneut auf das Riesendrama des vergangenen Jahrhunderts zu kommen. Wo also die Wehrhaftigkeit des „Einzelnen“ gefordert gewesen wäre, war sie blockiert. Sie war das „Böse“. Das „Gute“ wurde das gegenseitige Morden.
Das Buch zu lesen lohnt sich auf jeden Fall. Man lernt
unglaublich viel, und wird direkt zum Nachdenken angeregt.
Ein ‚relativ‘ muss allerdings betont werden. Denn auch wenn
man Pinkers exzellenten Darlegungen leicht mit Einsicht folgen
kann, sich verschärfende Spannungen sind dennoch nicht wegzuleugnen und zudem gilt, was zu allen Zeiten galt.
abzulesen, welche Entwicklungen zu einem ‚Rückgang‘ offener
und verdeckter Gewalt im Lauf der Neuzeit geführt haben.
Entwicklungen, an denen für die Zukunft der Weg zu einer Welt
mit weiterhin abnehmender Gewalt abzulesen wäre. Allein für
diese Klarheiten lohnt sich die Lektüre des Buches bereits.
Danke…
und falls jemand diese Entwicklung in die Tiefe der Geschichte hinein verfolgen mag, dann geben sie ihm die ehrlichsten und offenkundigsten Zeugnisse - und Schlussfolgerungen, die Menschen daraus zogen.
Leider ist dieses Kapitel des Wissens 1000 Jahre unbeachtet geblieben.
Ich kann auch nicht das Rad der Geschichte zurückdrehen und sagen: Was wäre passiert - wenn man gewusst hätte…
Aber für heute kann man anfangen zu denken, was es für einen konfliktfreien und angenehmen Umgang braucht:
Verständnis und Wohlstand für jeden und eine ruhige, gesunde Welt.
Mykene