Tod und Auferstehung als Unterdrückungsmittel

Hallo Kate,

Lustig, dass du bei Karma sofort an den Buddhismus denkst, dabei stammt der Begriff doch gar nicht von da. Ich redete hier von der frühen Hindu-Religion (nicht mit Hinduismus verwechseln) .

nun, das lag ja wohl nahe, da Du in unmittelbarem Anschluss daran auf ein chinesisches „Sutra“ verweist und von „der frühen Hindu-Religion“ nirgendwo die Rede war. In China ist die frühe Hindu-Religion bekanntlich recht wenig verbreitet …

Wie auch immer - wenn Du Dich speziell auf den Karma-Begriff bezogen hast, wie er im Hinduismus verstanden wird, wäre es sinnvoll gewesen das dann auch zu schreiben. Wobei auch da der Hinweis, dass der buddhistische Karma-Begriff anders aussieht, allemal angebracht gewesen wäre.

Karma wirkt sich in den Hindu-Religionen NIE in diesem Leben aus

Das mag sein - Du hast aber nicht von karma „in den Hindu-Religionen“ geschrieben sondern allgemein von karma.

Das ist ja schön, aber was hat das mit den Unterdrückungsmitteln nach denen der Threadersteller gefragt hat zu tun?

Genau das habe ich mich bei Deiner Antwort, so weit sie sich auf ‚karma‘ und auf das ‚Blutschalen-Sutra‘ bezog, auch gefragt.

Na und? Die meisten Sutren die in China benutzt werden sind apokryph.

Sind Dir die textlichen Grundlagen des Buddhismus in China tatsächlich so wenig vertraut? Wenn ich von von „kanonisch“ spreche, dann ist selbstverständlich der chinesische Tripitaka (三藏) gemeint. Die umfassendste Ausgabe, die heute als Referenz benutzt wird, ist der 100 dickleibige Bände umfassende Taishô Shinshû Daizôkyô (大正新修大藏經) - der weltweit mit Abstand umfangreichste Kanon religiöser Schriften. In diesem Kanon sind selbstverständlich „die meisten Sutren die in China benutzt werden“ enthalten. Ich würde sogar sagen, nahezu alle. „Apokryph“ in diesem Kontext sind Texte, die nicht in ihm enthalten sind wie z.B. das ‚Sutra kindlichen Respekts‘ (佛說父母恩重難報經), das Dharani Sutra des Buddha der Langlebigkeit (佛說長壽滅罪護諸) und eben das hier in Frage stehende Blutschalen-Sutra. Nicht, weil man sie vergessen hätte, sondern weil sie zu obskur sind, um auch nur einen Platz in der ‚Sekten‘-Abteilung des Tripitaka (T.1851 - T.2025) zu finden.

Willst du jetzt etwa behaupten der Buddhismus sei nicht patriarchalisch?

Genau das. Buddhismus entstand und wurde tradiert in einer patriarchalischen Gesellschaft - aber er begründet und rechtfertigt solche Strukturen nicht, vertritt keine patriarchalische Ideologie. Bereits von Anfang an gab es nach buddhistischer Vorstellung keine Entstehungs-„Hierarchie“ wie beispielsweise nach biblischer Lehre. Nach buddhistischer Auffassung gab es zunächst keine unterschiedlichen Geschlechter bei den Menschen; erklärt werden sie durch eine Entwickelung parallel zur Arbeitsteilung (Digha-Nikaya Nr. 27). Daraus ergeben sich u.a. gleiche Rechte und Pflichten in der Partnerschaft für Mann und Frau (Digha-Nikaya Nr. 31). Wichtiger als solche obsoleten Herleitungen jedoch ist: das Ziel buddhistischer Praxis, also die ‚Erleuchtung‘ (bodhi), kann in gleicher Weise von Mann und Frau erlangt werden, ohne Unterschied in der Methode oder der Qualität des Erreichten. Es gibt bei Mann und Frau keine Unterschiede bei den Abhängigkeiten und Anhaftungen, die überwunden werden müssen (Anguttara-Nikaya 1,1).

Selbstverständlich erkannte auch Buddha Ungleichheiten (Samyutta Nikaya 37,3), nämlich solche biologischer Natur (Menstruation, Schwangerschaft und Geburt) und solche sozialer Natur im Kontext der damaligen indischen Gesellschaft. So muß im Gegensatz zum Mann eine Frau ihr Elternhaus verlassen, um zum Mann zu ziehen und sie muss ihrem Ehemann dienen. Diese Unterschiede werden aber nicht als notwendige oder gar gottgewollte Übel angesehen, sondern schlicht als Tatsachen des Frau-Seins in der indischen Gesellschaft. So wurde auch der buddhistische Frauenorden von Buddha an den Männerorden angegliedert und ihm unterstellt, weil es in der damaligen indischen Gesellschaft keine Möglichkeit für einen unabhängigen Frauenorden gab. Eine Frau ohne Vormundschaft eines Mannes - sei es Vater, Ehemann, Sohn oder ersatzweise sonst ein naher männlicher Verwandter - dessen Haushalt sie angehörte, war in der indischen Gesellschaft schutz- und rechtlos; sie konnte z.B. ohne weiteres versklavt werden. In diese Vormundschaft trat für die Nonnen der Männerorden ein.

In der Begrifflichkeit der frühen Sutren ist übrigens zwischen dem neutralen Begriff „itthi“ (Frau) und dem diskriminierenden Begriff „matugama“ (etwa: ‚Mutter im Dorf‘) zu unterscheiden. Wenn in den Sutren z.B. abwertend von einfältigen Frauen und weiblicher Launenhaftigkeit gesprochen wird, dann ist von matugama die Rede, nicht von itthi. Nun ist zwar jede matugama eine itthi, aber nicht jede itthi eine matugama.

Oh hör mir mit Zen auf diese Kriegstreiber.

Das ist mir zu sehr auf derselben Ebene angesiedelt wie populistisches Islam-bashing oder die ‚Religionskritik‘ eines Hisham Bekouri, um es eingehend zu kommentieren. Ich erlaube mir einen Verweis auf den hier im Brett ganz unten stehenden Artikel (/t/mod-thema-aggressionspotential-in-religionen/4232923

Ansonsten erlaube ich mir, Deine Literaturliste um das bekannteste und am weitesten verbreitete Buch zu diesem Thema zu ergänzen: Brian Victorias ‚Zen, Nationalismus und Krieg‘ ISBN 3896201328 Buch anschauen. Deutlich umfangreicher und fundierter als das von Dir genannte ‚Zen War Stories‘ des gleichen Autors - ein Buch, das im übrigen auch den Widerstand von Buddhisten (z.B. der hingerichtete Zenpriester Uchiyama Gudo) gegen Japans imperialistische Politik nicht ganz vergisst. Die Geschichte des japanischen Buddhismus - auch des Zen-Buddhismus - in der Zeit des japanischen Militarismus ist nicht weniger vielschichtig als die des christlichen Widerstandes und der christlichen Kollaboration im 3. Reich. Im Übrigen wird gerade dieses Thema zumindest in westlichen buddhistischen Kreisen breit diskutiert. Dass Brian Victoria selbst ordinierter Zen-Priester ist und sein Buch in einem auf Zen-Literatur spezialisierten Verlag erschien, mag man als Indiz dafür nehmen.

Freundliche Grüße,
Ralf

P.S.: hier angefügt auszugsweise eine offizielle Stellungnahme der Sotoshu Japan (der größten zenbuddhistischen Organisation weltweit). Etwas Ähnliches, die Verstrickungen der christlichen Kirchen in den Faschismus (nicht nur den deutschen, auch den italienischen, spanischen, kroatischen …) betreffend, ist mir nicht bekannt - dies nur nebenbei bemerkt.

_"Wir, die Soto-Schule, haben seit der Meiji-Zeit und bis zum Ende des Pazifik-Krieges den guten Namen und Ruf unserer Aktivitäten […] benutzt, um die Menschenrechte der Völker Asiens und insbesondere derjenigen Ostasiens zu verletzen. Dies geschah, indem wir mit den politisch Mächtigen […] gemeinsame Sache machten und ihre finsteren Pläne unterstützten. […] Dies alles haben wir aus unserem Glauben an die Überlegenheit des japanischen Buddhismus und der nationalen Politik heraus getan. Und nicht nur das, diese Handlungen, die die Lehren des Buddhismus mißachteten, wurden ausgeführt im Namen Buddha Shakyamunis […]. Über diese Aktivitäten lässt sich nichts anderes sagen, als daß sie wahrhaft beschämend sind.
[…]
Wir schämen uns, […] daß unsere Gemeinschaft seit der Meiji-Zeit an Kriegsaktivitäten beteiligt war - manchmal, weil wir uns dazu verführen ließen, mit dem Staat gemeinsame Sache zu machen, in anderen Fällen, weil wir dem Staat aus freien Stücken unsere Unterstützung anboten.
[…]
Wir haben es versäumt, selbstkritisch unsere eigene Kriegsverantwortung zu untersuchen, was wir eigentlich unmittelbar nach der Kapitulation im Jahre 1945 hätten tun müssen.

Obwohl die Soto-Schule sich des Gefühls, zu spät zu sein, nicht erwehren kann, möchten wir uns trotzdem noch einmal für unsere Nachlässigkeit entschuldigen und gleichzeitig auch dafür, daß wir in jenem Krieg mit den Kriegstreibern kollaboriert haben. […] Wie wir wissen, lehrt der Buddhismus, daß alle Menschen als Kinder des Buddha gleich sind und daß sie weiterhin lebende Wesen sind, deren Würde aus keinem wie auch immer gearteten Grund von anderen beeinträchtigt werden darf. Trotzdem hat unsere Gemeinschaft […] einen Angriffskrieg gegen andere Völker Asiens unterstützt, sich eifrig bemüht, mit den Kriegführenden zu kooperieren, und dieses unglückselige Geschehen auch noch als heiligen Krieg bezeichnet."_

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Hallo Mike,

ich muss dir leider mitteilen, dass ich zwar relativ begabt bin was technische und naturwissenschaftliche Dinge anbelangt aber sobald es darum geht Texte zu verarbeiten und zu verstehen, muss ich meistens passen.
Was ich dir damit sagen möchte ist, dass ich nicht recht verstehe was die von dir genannten Aspekte nummer eins und drei mit meinem Thema zu tun haben.
Punkt vier ist klar da geht es um den Ablasshandel darauf werde ich in der Arbeit auch näher eingehen.
Und Punkt zwei ist teilweise auch klar… allerdings wird nicht genannt wie und warum die Schriftgelehrten bzw. die Obrigkeit den Menschen unerträgliche Lasten aufbürden und inwiefern das mit Tod und Auferstehung zusammenhängt.

Ich suche nach Fällen, in denen Sekten oder Religionen die Angst ihrer Anhänger vor dem Tod und dem Leben danach genutzt haben, um sie zu kontrollieren und auszunutzen.

Gruß,
Swen

Hallo Waldi,

Interessantes Thema!

Ja, finde ich auch :smiley:
Allerdings habe ich mir das etwas weniger rechercheaufwändig vorgestellt…

Denn ich glaube fast, dass Du das auf wenige Religionen oder wenige Aspekte wirst eingrenzen müssen.

Das kommt drauf an… ich fürchte so langsam, dass ich nicht allzu viel finden werde, wenn ich nur bei den unethischen Bereichen bleibe und die „normalen Gesetze“ der Religionen außer Acht lasse.
Wenn ich das aber nicht tue, dann werde ich wohl, wie Du schon sagst, das gegenteilige Problem bekommen.

Ein wichtiges Stichwort wäre auf jeden Fall noch „Gericht“, denn nicht nur im Christentum wird an ein Gericht nach dem Tod geglaubt.
[…]
Ich fühle mich da nämlich absolut nicht unterdrückt, aber sehr wohl gelenkt.

Um die Dinge, die ethisch und moralisch akzeptabel sind, ging es mir auch eigentlich nicht.
Mich interessieren eher Fälle, in denen eine Religion oder Sekte ihre Anhänger mit ihrem verständnis des Lebens nach dem Tod bewusst negativ maipuliert oder ausgenutzt hat.

Die Religionskriege wären da noch so etwas.
Soweit ich weiß, haben die Kreuzritter ja auch so einiges für ihren „Kampf ums Gelobte Land“ versprochen bekommen.
Genauso wie die Terroristen heute. Womit ich wieder einen Aspekt hätte. :smiley:
Eventuell könnte ich auch noch die Bemühungen der Kirche gegen die Aufklärung/Wissenschaft aufgreifen oder die Hexenverbrennungen.

Damit habe ich aber hauptsächlich Sachen aus dem Christentum und ich bin mir sicher, dass es so etwas anderswo auch noch gab/gibt.
Aber ich kenne mich mit anderen Religionen nicht gut aus und von daher ist es für mich schwierig anderswo etwas zu finden.

Gruß,
Swen

Hallo Hausmann,

das Oberthema der Hausarbeiten ist Tod und Auferstehung und wir sollten uns etwas aussuchen, was damit zu tun hat.
Da Religionen und Sekten ihre Anhänger oft manipulieren und kontrollieren dachte ich mir, dass sich da in diesem Zusammenhang etwas interessantes finden lässt.
Wenn ich das jetz allerdings auf jegliche form von Angst vor Strafe und Freude auf Belohung ausweiten würde, wäre das Ganze wohl zu umfangreich.

Trotzdem danke für den Tipp :wink:
mfg,
Swen

Moin,

Dann gibt es natürlich im Buddhismus noch die Sache mit der
Parlingenese und dem Karma, wobei die afaik nicht unethisch
als Unterdrückungsmittel gebraucht wird… oder doch?

Wenn du Karma im Buddhismus in Verbindung mit Tod und Leben in Verbindung bringen willst, dann ist es tatsächlich denkbar ungeeignet als Unterdrückungsmittel. Die Erklärung dafür ist relativ einfach:

Wie Ralf bereits anführte, steht Karma im Buddhismus im Zusamemnhang damit, unheilsame Handlungen zu unterlassen und heilsame Handlungen durchzuführen mit dem Ziel, dadurch letztendlich auch für einen seblst Heilsames zu bewirken. Dies umfasst den ganzen Bereich der ethischen Lebensführung. Das eigentliche Ziel des Buddhisten ist aber das Erreichen von Leidfreiheit, welches nur durch geistige Übungen wie Meditation und Einsicht erlangt werden kann.

Bei einigen buddhistischen Lehrmeinungen wird davon ausgegangen, dass nun karmische Handlungen auch Auswirkungen auf zukünftige Leben haben können. Aber selbst unter der Annahme, dass man den besten aller karmischen Zustände erreicht, also platt gesagt, mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wird und auch sonst wenig Ungemach zu erleiden hat, so bleiben einem doch die nach buddhistischer Auffassung eigentlichen Leiden, die da wären, das Leid des Wandels, des Alterns, der Krankheit und des Tods, nicht erspart. Dies ist, was der historische Buddha erkannte, der ja selbst in eine sehr priviligierte Stellung hinein geborgen wurde, als er das erste Mal mit Alter, Krankheit und Tod konfrontiert wurde.

Ein ethischer Lebenswandel reicht also nach buddhistischem Verständnis für die „Erlösung“ vom Leid nicht aus. Was ist dann aber überhaupt der Sinn eines ethischen Lebenswandels? Ethischer Lebenswandel soll eine gute Grundlage für die Arbeit mit dem eigenen Geist, die Meditation und Einsicht liefern. Man geht davon aus, dass ein ungezämter, aufgewühlter Geist für Meditation und Einsicht wenig geeignet ist. Erst wenn der Geist ruhig und „geschmeidig“ ist und sich in einem Zustand von Gleichmut und Konzentration befindet, kann man überhaupt mit ihm arbeiten, und somit dem buddhistischen Ziel näher kommen.

Nich-ethisches Verhalten führt hingegen dazu, durch geistige Zustände wie Gier, Verlangen, Aversion, Agression, Dumpfheit etc., den Geist immer wieder aufzuwühlen und sprunghaft zu machen. So kann keine gute Meditation gelingen und das Ziel bleibt in weiter Ferne.

Dies ist eine Erfahrung, die jeder ernsthaft Praktizierende selbst macht. Das muss einem gar nicht mal jemand sagen, es sei denn, man fragt sich, warum der Geist denn so gar nicht das macht, was er soll, sondern nur wild rumspringt :smile:

Gruß,
Marion

Hallo Kate,

Ein beliebtes Druckmittel war im Mittelalter die Hölle, aber das, was wir so als Hölle kennen, kommt so in der Bibel gar nicht vor. Diese Vorstellungen stammen aus anderen Schriften z.B. aus dem Nikodemus-Evangelium. Das findest du in den Apokryphen, die gibts meist gesammelt in Buchform.

Ich denke zum Thema Christentum habe ich schon genug gefunden aber ich werde mir die Beschreibungen der Hölle im Nikodemus-Evangelium trotzdem mal genauer anschauen und wahrscheinlich auch mit hineinnehmen. Danke für den Tipp. :smile:

Dies kann gerade bei der Diskriminierung der Frau sehr schräge Ausrichtungen annehmen, google mal nach dem Blutschalensutra (xuepenjing).

Hört sich interessant an aber leider finde ich beim Googlen nur entweder Seiten auf Chinesisch/Japanisch (keine Ahung) oder etwas über den Pilger Kamanita. oO

Auf die andere Diskussion gehe ich jetzt nicht weiter ein.
Das müsst ihr unter euch ausmachen. :wink:

Gruß,
Swen

Hallo Swen,

Hört sich interessant an aber leider finde ich beim Googlen nur :entweder Seiten auf Chinesisch/Japanisch (keine Ahung) oder etwas über :den Pilger Kamanita.

kuckstu Du z.B. hier: http://www.onmarkproductions.com/menstration-sutra-m…

Akademisch korrekter Quellenverweis: Blutschalen-Sutra (大藏正教血盆經), Dainippon Zokuzôkyô (大日本續藏經) Bd. 87 S. 921. Der Dainippon Zokuzôkyô ist ein Komplement zum Tripitaka. Das ‚Sutra‘ entstand in China Ende des 12. Jahrhundert und ist vor allem interessant als Beispiel der Vermengung archaischer religiöser Vorstellungen (Reinheitstabus, insbesondere auf Menstruationsblut bezogen) mit buddhistischen Vorstellungen. In der zeitgenössischen religiösen Praxis spielt es keine Rolle mehr. Ich denke, für Dein Thema ist es eher weniger geeignet - aber entscheide selbst.

Freundliche Grüße,
Ralf

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äthiopische Petrus-Apokalypse
Hi,

aber ich werde mir die Beschreibungen der Hölle im Nikodemus-Evangelium trotzdem mal genauer anschauen

Wie Kate richtig sagte, kommt die (auch heute noch populäre) christl. Höllenausmalung nicht aus der Bibel. Aber der „Descensus Christi ad inferos“ („Höllenfahrt Christi“), Teil aus den sog. Pilatus-Akten , die auch als Nikodemus-Evangelium bekannt sind, gibt dafür so gut wie nichts her und ist auch nicht die Quelle.

Die findet sich vielmehr in der über 300 Jahre älteren äthiopischen Petrus-Apokalypse (es gibt noch eine griechische und eine koptische, aber mit anderem Inhalt). Dies ist auch die Quelle von Dante für sein „Inferno“ in der „Göttlichen Komödie“ gewesen und von dort ist die Vorstellung in die christliche Populärmythologie eingedrungen.

Den Text der Petrus-Apokalypse findest du ebenfalls in diversen Apokryphen-Ausgaben.

Gruß
Metapher

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Stellungnahme der Sotoshu
Hi Ralf,

P.S.: hier angefügt auszugsweise eine offizielle Stellungnahme der Sotoshu Japan

Sehr interessant, danke! Kannst du noch kundtun, wann das (und wo) publiziert wurde?

Schönen Gruß
Metapher

nicht Auferstehung sondern Gericht + Hölle
Hi Swen,

zumindest für die christlichen Varianten deines Themas noch ein kleiner Hinweis, da die Formulierung mißverstanden werden könnte:

Die Auferstehung gilt allen Toten. Sie kann/konnte somit nicht als solche schon als Druckmittel dienen. Das betrifft vielmehr die Frage, was danach passiert: Das „Gericht“ und die Folgen des jeweiligen Urteils, nämlich die diversen Höllenausmalungen (wie in der Antwort unten erwähnt). Hierzu ein älterer Artikel aus dem hiesigen Archiv:

/t/unterschiedlicher-glaube-und-tod/3558221/22

Gruß
Metapher

On Topic again
Um kurz mal wieder zurückzukommen, könnt ihr aber bestimmt hinzufügen, wann und zu welchen Zeiten buddhistische Höllenvorstellungen ausgearbeitet wurden und Konjunktur hatten oder auch wieder an Bedeutung verloren haben.

vielen Dank schonmal, frohet Neues und grüße

PS ansonsten auch Danke an Kate für die erfrischende Polemik.

Hallo Metapher,
das ‚Reuebekenntnis‘ (sanshabun) wurde am 18.01.1993 in Sôtô Shûhô (曹洞宗報) Nr. 688, S. 28-31 veröffentlicht. Sôtô Shûhô ist die offizielle Monatszeitschrift der Sotoshu Shumucho. Hier zitiert nach dem o.a. Buch Brian Victorias ‚Zen, Nationalismus und Krieg‘, S. 217-220. Ein erstes sanshabun hatte es schon ein Jahr früher gegeben; eine Quelle dafür konnte ich allerdings nicht ausfindig machen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Zur Einführung:
http://en.wikipedia.org/wiki/Naraka_(Buddhism)

Freundliche Grüße,
Ralf

Thnx! (owT)
.

Hallo Swen,

eins und drei

Bei

geht es um den Begriff der Auferstehung nach christlichem Verständnis. Ich kann nicht sagen, dass jemand dem andern mit „Auferstehung“ Angst macht, solange dieser jemand keine Behauptung oder wenigstens Suggestion darüber aufstellt, was Auferstehung sei. Ganz ohne einen Begriff davon zu haben, was Auferstehung ist, kann ich die christliche Auferstehungslehre weder benutzen noch kritisieren, weder zur Angstmache verwenden noch als Angstmache brandmarken usw.

Dabei geht es um die Instrumentalisierung des Todes / und in der „anderen Welt“ evtl. der Hölle bzw. der Strafen. Theoretisch kann einer daherkommen und dem andern sagen „wenn du deine Kuh nicht segnest, stirbt sie“, genauso wie „wenn du nicht etwas mehr betest, kommst du in die Hölle“. Letzteres ist verkürzt gesagt christliche Lehre, allerdings ein wenig verzerrt. Klar ist unter der Voraussetzung dieser Verzerrung, dass es „Drohbotschaft“ ist - also genau Dein Thema.

Bei

geht es (exemplarisch, nicht ausschliesslich) um die Gegner der Sadduzäer, das sind die Pharisäer, ein tiefgläubiger Orden. Sie lehren, es gebe die Auferstehung, und verlangen von den Menschen akribische Einhaltung der Gebote, um sich das Leben im Diesseits und Jenseits nicht zu verscherzen. Das könnte natürlich fast als unmittelbarer Vorläufer von Jesus gelten, wäre da nicht die Zusammenfassung aller Gebote in einem einzigen, welche Jesus hier meint. D. h. gemäss Jesus nützt das peinliche Einhalten einzelner Gebote nichts, es gibt nur ein Gesamtgebot der umfassenden Liebe.

Die übrigen Stichworte (Hölle z. B.) sind Dir ja jetzt geliefert worden. Man muss innerhalb des Christentums dazu dann unterscheiden, was von der Religion als solcher kommt und was von einzelnen ihrer Anhänger. Wenn Mama mir sagte „zieh die Hose richtig an, der Herrgott sieht es und schickt dich sonst in die Hölle“, dann ist das nicht Lehre der katholischen Kirche.

Gruss,
Mike

Fragwürdige Sündenbegriffe im Islam
Ich musste leider festellen, dass es für mich so gut wie unmöglich ist fragwürdige Sündenbegriffe im Islam zu finden, denn ich kenne keine. Nur die fünf Säulen sind mir geläufig und ein paar andere Dinge, die ich aber nicht als fragwürdig bezeichnen würde.
Im Christentum war das einfacher, da ich mich mit seiner Geschichte besser auskenne.
Ich habe folgende für mich fragwürdige Sündenbegriffe im Chirstentum gefunden:

  • Widerstand gegen die Obrigkeit

  • Homosexualität

  • Hexerei

  • Blasphemie (im Zuasmmenhang mit Wissenschaft)

Jetzt würde ich gerne wissen, ob von euch jemand Sündenbegriffe aus dem Islam kennt, die er auch für fragwürdig hält.

Dass Homosexualität im Islam ebenfalls eine schwere Sünde ist, hab ich schon herausgefunden aber ich suche noch weitere…

Ich habe mich mitlerweile auf das Christentum und den Islam eingegrenzt, weil ich zu allen anderen Religionen nichts finde, was mich weiterbringt, und zu Sekten schon gar nicht.

Gruß
Swen

Guten Tag wünsche ich Dir. Mit Religion hab ich früher nie was am Hut gehabt. Das hatte sich ab 1989 geändert.

Was ist so wichtig für Dich ob eine Religion fragwürdige Begriffe anführt? Hast Du denn einen Koran? Wenn nicht dann besorg Dir eine Übersetzng von den Ahmadiyya Muslim Jamaat in Arabisch/Deutsch. Das heist, auf einer halben Seite ist Deutsch und auf der anderen Arabisch. Sie hat eine grosse Einleitung und Anhang der mit * versehenen Noten im Text. Dazu möchte ich persönlich sagen, das ich von diesem Buchinhalt dem Koran nicht sagen kann, das darin die Wahrheit des Schöpfers ist. Das kann ich nur in der Bibel finden.

Z.B. Sure/Sura 2:186 Ramadan, der Grund wozu die Muslime fasten sollen ist der, das in diesem Monat der Koran vom Himmel herab gesandt wurde. Das ist schon seltsam von einem Gott der Liebe. Warum macht dieser Gott des Korans den Menschen das Leben so schwer mit diesem Fastenmonat? Fasten hat nur bei bestimmten medizinischen Voraussetzungen einen vernünftigen Sinn für eine Verbesserung der Gesundheit. Jesus hat gefastet, aber aus sich heraus.

Z.B. Sure/Sura 3:146 vorherbestimmtes/er Leben/Tod, dieser Gott des Korans hat für dieses Thema die Liebe verloren. Ist ja geradezu grausam, wenn das Leben nach göttlichem Zeitfahrplan verlaufen muss.

Z.B. Sure 2:228 Ehescheidung, in der Bibel sagt Jesus über dieses Thema genau das Gegenteil. Jah/Jahwe/Jehova hat die Ehescheidung wegen der lieblosen Einstellung der Männer Israels eingeführt. Aber nur für diese Menschen. Das war nur eine vorübergehende Massnahme. Im Koran ist sie fest bis heute.

So kann man eine Ungereimtheit nach der anderen im Koran finden. Das sagt man der Bibel auch nach. Aber wie sind solche Menschen denn gegenüber der Bibel oder genauer dem Schöpfer eingestellt? Die meisten wollen auf biegen und brechen die Bibel niedermachen. Wahrscheinlich wissen die meisten nicht warum sie das tun oder so denken. Andere sind da ehrlicher, sie verstehen eben nicht alle Stellen der Bibel. Denn Jesus sagte, das nur die Verständnis darüber bekommen wenn sie positiv im Herzen sind, den Schöpfer suchen und auch seine Vorgaben oder man kann auch sagen seine Verordnungen akzeptieren. Denn sogar die Engel oder vielmehr Agenten des Schöpfers versuchen die Bibel voll zu verstehen, aber ihnen bleibt es versagt, wie Jesus sagt.

Der Koran sagt, das Gott den Verbrecher in der Hölle ewiglich quält. Sowas ist bei den Menschen unter „normalen Umständen“ verboten. In der Bibel fehlt diese Quälerei komplett. In der Offenbarung 20:14, letzter Teil der Bibel, steht von einer ewigen Vernichtung des Todes und des Grabes. Diese wurden in den Feuersee geschleudert. In vielen Bibeln wird dieses mit Hölle übersetzt. So bat der leidende Hiob den Schöpfer das er in die Hölle kommt. In Hiob 14:13 steht wörtlich „Oh das du mich im Scheol verbärgest.“ Scheol, das Grab, wurde in vielen Bibeln als Hölle übersetzt. So gibt es noch ein paar Stellen mit den falsch übersetzten Begriff Grab. Die Hölle gab es schon vor der Zeit der geschriebenen Bibel in Asien. Buddhisten kennen den Begriff Hölle genau. Sie wissen das Hölle ein Ort der Quälerei ist.

Falls Du an der Wahrheit des Schöpfers interessiert bist, dann bin ich gerne bereit Dir das Verständnis dazu zu geben; objektiv, ehrlich, ohne Schnickschnack und Verbiegungen, nur durch die Bibel als Grundlage und das wirklich pur.

Mit freundlichem Gruss
Bernd Schulten

Falls Du an der Wahrheit des Schöpfers interessiert bist, dann
bin ich gerne bereit Dir das Verständnis dazu zu geben;
objektiv, ehrlich, ohne Schnickschnack und Verbiegungen, nur
durch die Bibel als Grundlage und das wirklich pur.

Das wird zu einem Fall fürs Team werden, fürchte ich.
Missionierung ist hier nicht erwünscht und das zu Recht, wie man erneut erkennen kann.

Noch etwas Grundsätzliches zu deinem Beitrag: wenn du es nicht schaffst, deine Religion als die gute darzustellen, ohne eine andere (hier: den Islam) als minderwertig rüberzubringen, kann man man dich in keiner Weise ernstnehmen.
Mit deiner Vorgehensweise reihst du dich ein in die unrühmliche Tradition ähnlich fehlgehender Missionare.

Gruß TL

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Hallo Tengri,

Falls Du an der Wahrheit des Schöpfers interessiert bist, dann bin ich gerne bereit Dir das Verständnis dazu zu geben;
objektiv, ehrlich, ohne Schnickschnack und Verbiegungen, nur durch die Bibel als Grundlage und das wirklich pur.

Das wird zu einem Fall fürs Team werden, fürchte ich.
Missionierung ist hier nicht erwünscht und das zu Recht, wie man erneut erkennen kann.

Mag sein aber er zwingt mir hier ja nichts auf.

Noch etwas Grundsätzliches zu deinem Beitrag: wenn du es nicht schaffst, deine Religion als die gute darzustellen, ohne eine andere (hier: den Islam) als minderwertig rüberzubringen, kann man man dich in keiner Weise ernstnehmen.
Mit deiner Vorgehensweise reihst du dich ein in die unrühmliche Tradition ähnlich fehlgehender Missionare.

Ich habe deutlich gemacht, dass ich nach neagtiven bzw. fragwürdigen Aspekten suche und ich habe nach eigener Meinung gefragt. Von daher kann man ihm diesbezüglich nichts vorwerfen. Dass er Vergleiche zum Christentum herstellt, ist auch nicht schlimm, da man die zur Verdeutlichung immer gut gebrauchen kann.

Objektivität ist im allgemeinen nicht einfach einzuhalten und bei Religionen bzw. Überzeugungen ist es besonders schwer. Ich sehe das jedenfalls nicht so eng.

Gruß,
Swen

Ich habe deutlich gemacht, dass ich nach neagtiven bzw.
fragwürdigen Aspekten suche

Ist ja auch völlig ok.
Aber es lesen halt auch andere mit.

und ich habe nach eigener Meinung
gefragt.

Ein Missionar hat keine eigene Meinung. Er ist sozusagen ein Lobbyist.

Gruß TL