Hallo Axel,
Aha, du glaubst also, dass du mich überzeugen kannst, indem du
persönlich wirst und weitere Totschlagsargumente vorbringst.
Erstens wollte ich Dich zu rein gar nichts überzeugen.
Zweitens frage ich mich, wo Du die Totschlagargumente zu finden glaubst.
Drittens bin ich eigentlich nicht persönlich geworden; ich hätte statt „Axel“ auch „Franz“ oder „Ben“ schreiben können, und das Argument wäre kein anderes gewesen.
Es ist nicht moralisch verwerlich, die
Rückkehr von nicht integrierten, kriminellen Ausländern zu
fordern, wenn es gleichzeitig auch kriminelle Deutsche gibt,
die man nicht abschieben kann.
Nein, diese Haltung ist in der Tat nicht moralisch verwerflich, wenn man solche Moralvorstellung zum Maßstab nimmt, nach denen es nicht verwerflich ist.
Stell dir vor, in einer Kneipe sitzen zwei Leute, der Bruder
des Wirtes und ein Fremder. Beide randalieren und zerschlagen
das Mobiliar. Der Wirt schmeißt den Fremden raus und erteilt
ihm Hausverbot. Seinen Bruder lässt er da, um ihm persönlich
die Leviten zu lesen. Ist dieses Verhalten nun falsch?
Nein, dies ist meiner Überzeugung nach nicht falsch;
Allerdings ist meiner Überzeugung nach der Staat keine Kneipe, der Souverän kein Wirt, die Staatsbürger keine Brüder, die dort lebenden Ausländer keine Fremden, und die Ausweisung kein Hausverbot.
Und ebenfalls ist meiner Überzeugung nach (und diese Überzeugung ist natürlich keine rein private, sondern eine bestimmte politische Haltung) derjenige, der die Problematik so denkt (und das ist natürlich ebenfalls eine bestimmte politische Haltung) ein Ausländerfeind.
Ich wollte Dich also in keinster Weise überzeugen die politische Haltung zu wechseln (solches Überzeugen ist mittels eines Postings bei w-w-w vollkommen illusorisch und damit erst gar nicht anstrebenswert), sondern wollte Dir eigentlich mitteilen, dass es eben nicht so leicht ist, einerseits eine bestimmte politische Haltung zu artikulieren, und gleichzeitig vom anderen zu verlangen, man möge deshalb bitteschön nicht als Ausländerfeind etikettiert werden.
Beides geht halt nicht immer, und so muss man die Konsequenzen akzeptieren.
Viele Grüße
franz