Hallo Roger,
ich werde mal etwas kürzen und nur auf Teile eingehen, die mir wichtig sind, sonst wird das hier noch ein Buch.
ne, das gehört schon zum Versuch der Schlussfolgerung. Marx
war menschlich ein Arsch im Quadrat und weder in der Lage sein
Leben zu meistern noch war er in der Lage realpolitisch
sinnvoll zu agieren.
So viel über den privaten Marx weiß ich nicht, ich habe nur einige seiner Bücher gelesen. (Lesen müssen.)
Die Analyse war und ist stimmig und der Kapitalimus ist eine
Gesellschaftsform, die es nicht bringt… das steht fest und
nicht nur für mich. DAS der Sozialismus keine Alternative ist,
sehe ich auch so.
Gut, da sind wir uns einig.
Irgendwann vor Jahren habe ich mal einen
Diskurs gehabt, in dem dann eigentlich rauskam, dass der
Kapitalimus näher am Kommunismus ist als es der Sozialismus
jemals sein kann.
*gg* Die utopischen Sozialisten? Ja, das klingt logisch. Darauf würde ich mich auch noch einigen.
Kommunismus ist ja keine feststehende Gesellschaftsform
sondern die Utopie der perfekten Gesellschaft.
OK.
Was ist falsch daran ?
Nur die Vorstellung, das mit einer Revolution erreichen zu wollen. Bei Marx war das ja nicht eine Utopie für eine ferne Zeit, sondern ein Zeil, das er angeraten hat, möglichst bald mit Gewalt zu erreichen.
Allenfalls die Unterstellung, das der Weg dorthin über
den Sozialsmus laufen wird. Also, wie der Kommunismus aussehen
soll oder wird, wusste nicht mal Marx, er wusste aber -wie die
meisten ehrlichen-, dass der Kapitalismus es nicht ist.
Stimmt, er wußte scheinbar nicht so recht, wo er hin wollte, aber was er beseitigen wollte, wußte er und das sofort.
Die Wirtschaft funktioniert nur durch Egoismus.
mag sein. Löse Dich doch mal von diesem Gedanken.
Warum? Ich sehe das als ein Ergebnis der Evolution. Egoismus als Ausdruck des Bestrebens, die eigenen Gene der Nachwelt zu erhalten. Damit ist das schon ein recht starkes Motiv.
Versuche
doch mal einen Denkansatz, der Bildung (Wesensbildung,
Gesellschaftsbildung) und Prägephasen berücksichtigt.
Sorry, da ist die Evolution leider stärker.
Du kennst die Maslowsche Bedürfnispyramide? http://de.wikipedia.org/wiki/Bed%C3%BCrfnispyramide
Die Funktion der Marktwirtschaft setzt auf der untersten Ebene an.
Die DDR
war uns in vieler Hinsicht überlegen, auch in Bildung, Wissen
und Gesellschaft. Wir könnten lernen.
Mal so am Rande. Wenn ich den kalten Krieg so betrachte, dann
frage ich mich manchmal, wer gewonnen hat. Eine Kanzlerin die
Ossi ist, einen Vorsitzenden der stärksten Partei war Ossi und
in wesentlichen Ämtern sitzen Ossis.
*gg* Hab ich schon erzählt, daß ich Thüringer bin? Der Versuch ein Ingenieurstudium zu absolvieren ist eine der Ursachen, daß ich so viel Marx gelesen habe.
Ich fahre ein
Auto und habe ein Handy, weil Jemand zu Recht angenommen hat,
daß er damit eine Menge Geld verdienen kann.ja, richtig aber was ist das wert ?
OK, das Handy war ein dummes Beispiel für eine Innovation, die in einer Planwirtschaft nie realisiert worden wäre. Das Auto aber schon. Hätte sich der Gedanke von Marx noch im 19. Jahrhundert weltweit durchgesetzt, gäbe es immer noch keine Autos, keine Automaten, keine Mikroelektronik … Wir würden immer noch 10 Stunden am Tag arbeiten und hungern. Ohne Marktwirtschaft gibt es keine Innovationen, weil niemand die Energie aufbringt, Ideen durchzusetzen. Planwirtschaften sind erstens zu träge und zweitens ist die Motivation zu schwach, Ideen durchzusetzen. Es ist einfach niemand persönlich interessiert.
Du hoffst auf Idealisten, gute Menschen. Die gelangen aber nicht in Positionen, in denen Entscheidungen getroffen werden. Ämter versprechen Provilegien, deshalb werden sie von Leuten besetzt, die sich am besten durchsetzen können. Das sind eben nicht die Idealisten, das sind immer genau die am schlechtesten geeigneten Kandidaten.
Ohne Markt, ohne
die Möglichkeit mit einem neuen Produkt Geld zu verdienen,
gibt es keine neuen Produkte, noch nicht einmal ausreichend
viele von den bereits bekannten.Ich will sie nicht kennen. Ich brauche weder ein Handy noch
einen DVD-Player oder ein iPod.
Aber manchmal etwas zu Essen? Auch das funktioniert ohne Marktwirtschaft nicht zuverlässig. Oder einen Herd für die Küche, oder Möbel … Laß mich jetzt keine Liste über meine Erlebnisse mit dem Handel in der DDR schreiben, über den Versuch, eine Tapete zu kaufen, die mir gefallen hätte. Die auskunft bei der bestellung des Telefons war aber lustig, ‚Das dauert 25 bis 30 Jahre‘.
Nein, das waren nicht nur zufällige Fehler der DDR, das passiert zwangsläufig ohne Markt. Menschen sind so!
Marx ist von einem falschen Menschenbild ausgegangen.
möglicherweise hat er nicht bedacht, dass der Mensch keinen
Schalter hat sondern nicht von den vorhandenen Menschen
geprägt werden darf.
Er hat nicht bedacht, daß die Versorgung mit lebensnotwendigen gütern zusammenbrechen kann, wenn niemand persönlich interessiert ist, die Versorgung sicher zu stellen. Das funktioniert nur, wenn sich jemand einen persönlichen Vorteil davon verspricht. Unter Umständen einen Nachteil befürchten zu müssen, reicht da nicht.
Die
Menschen, die er sich vorgestellt hat gibt es nicht und wird
es wohl auch so bald nicht geben.sehe ich völlig anders. Diese Menschen gibt es überall auf der
Welt, früher, heute und in Zukunft. Die meisten Menschen sind
so.
Die steuern aber nicht die Wirtschaft. Begründung: Siehe oben. Es sind die anderen, die sich durchsetzen.
Natürlich ist auch die ‚soziale Marktwirtschaft‘ nicht
perfekt, nichts ist so gut, daß man es nicht noch verbessern
könnte.richtig. Wenn man es schaffen könnte eine solche
Marktwirtschaft zu schaffen, dann sähe ich im Moment Licht am
Horizont.
Das könnte man. Scheinbar ist der Gedanke aber nicht beliebt.
Aber von einer sozialen Marktwirtschaft sind wir
weiter weg als vom Kommunismus alla Lenin. Nicht nur die EU
sehen !
Globalisierung ist der absolute Feind der sozialen
Marktwirtschaft derweil Globalisierung nur was mit Wirtschaft
und nicht mit Ordnungspolitik am Hut hat. Wirtschaft ist
globalisiert, ansonsten leben wir noch als ewig gestrige in
Nationalstaaten.
Ja, weil es die Globalisierung nur in der Wirtschaft gibt.
Die Marktwirtschaft und die Demokratie abzuschaffen
ist der falsche Weg! es gibt keine vernünftige Alternative zur
sozialen Marktwirtschaft. Unser Problem sehe ich in der
zunehmenden Liberalisierung.einverstanden. Warum führen wir sie nicht ein ?
Die Liberalisierung? Du willst, daß die Wirtschaft tun und lassen kann, was sie will? Heuern und feuern, 60-Stunden-Woche … ? Damit Marx doch noch gewinnt? Dann geht’s zurück in die Steinzeit, das halte ich für keine gute Idee.
Gruß, Rainer