mir ist jetzt nicht ganz klar, was daran menschenwürdig ist,
wenn ein Mensch, der nur aufgrund Zuwendungen anderer
überhaupt am Existenzminimum lebt, dieses wenige dann auch
noch für Kippen, Alkohol und Lotterielose rausschmeißen muss.
Das ist dir nicht klar, was daran menschenunwürdig ist?
Wie stellst du dir denn die praktische Umsetzung vor? Da steht jetzt einer in der Lottannahmestelle und will ein Los kaufen (wenn du HartzIV-Empfängern auch Alkohol und Kippen verbieten willst, dann gilt das analog für jede Supermarktkasse, jede Drogerie, Kiosk, Tankstelle, etc.). Wie soll jetzt Mitarbeiter identifizieren, dass es sich um einen HartzIV-Empfänger handelt, dem man untersagen muss, dass er das Los kaufen darf?
Soll er einen Stempel in den Ausweis bekommen? Dann müssten aber alle, die ein Los kaufen wollen, einen Ausweis vorlegen. Soll der HartzIV-Empfänger eine Binde tragen? (das mit dem Stern hatten wir schon mal)
Der HartzIV-Empfänger müsste, um so etwas durchsetzen zu können, als solcher identifiziert werden können. Praktisch von jedermann. Und das hältst du mit Menschenwürde vereinbar?
Abgesehen davon, dass das dann mit gleicher Konsequenz für jeden Transfergeldempfänger gelten müsste. Dann müsste sich jeder Kindereldempfänger identifizieren und Rechenschaft darüber ablegen, ob er das Geld, was in dem Fall sogar zweckgebunden an die Kindererziehung geknüpft ist, auch für sein Kind ausgibt. JEDER! Alle, die Pendlerpauschale in Anspruchnehmen, tun dies auf Kosten der Leistungsträger. Also müssen die bitte Rechenschaft ablegen über jeden gefahrenen Kilometer! Wo kommen wir hin, wenn jemand Pendlerpauschale für den Autoweg zur Arbeit kassiert, obwohl er im Sommer mit dem Rad zur Arbeit fährt oder zwei Mal die Woche mit dem Nachbarn im Auto sitzt.
Natürlich können wir auch alle wegschauen, diesen Leuten
Oh! Sprache ist so verräterisch. „diesen Leuten“… mehr Distanz von oben nach unten geht kaum.
monatlich ihr Geld überweisen und sie ansonsten sich selbst
überlassen in ihrem Elend.
Du meinst also, wenn man, wie auch immer das passieren soll, verhindert, dass „diese Leute“ 1,20 € für einen Lottoschein ausgeben - und sei es gar nur eimalig- dass sich auch nur minimal etwas an ihrem Elend ändert?
Natürlich können wir auch alle wegschauen,…
Was für ein Stammtischspruch… „Wir“ schauen doch nicht hin, weil es zu helfen gilt, sondern weil es gilt, einer eh schon schwachen Gruppe Vorhaltungen machen zu können. Mit Hilfe hat das überhaupt nichts zu tun! Mit einem wie auch immer gearteten Mitgefühl für das Elend „dieser Leute“ auch nichts. Also kann man auch so Scheinheiligkeiten unterlassen.
Der springende Punkt ist aber ein ganz anderer. Vor lauter aufopferndem Altruismus, diesen armen, armen Leuten in ihrem Elend beizustehen übersiehst du folgendes: Es geht hier nicht nur um HartzIV-Empfänger! Nach diesem Urteil ist es jedem untersagt, einen Lottoschein zu kaufen, sei es auch nur, weil er seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nach kommt oder nicht über ein gutes Einkommen verfügt.
Du hast deine Telefonrechnung oder dein Knöllchen nicht pünktlich bezahlt? Du darfst kein Lotto spielen! Deine Mutter, Rentnerin mit kleiner Rente? Darf auch nicht Lotto spielen! Und das alles vor dem Hintergrund, dass alles in der Lottoannahmestelle belegbar sein müsste.