Urteil des Kölner Landgerichtes

Moin,

vielleicht diskutierst du das mit Kindern aus, die in einem HartzIV-Haushalt aufwachsen müssen, in denen ein Elternteil oder beide das Geld versaufen, verzocken und verqualmen.

Und vergiss dann nicht dein Gelaber über Menschenwürde einzubringen, das finden die bestimmt gut.

Gruß
M.

Ich merke schon es wird nicht lustig, sondern eher ein
Erfahrungsaustausch, schau mal…

Naja, ich wüsste nicht warum ich pauschal über Beamten herziehen sollte,
da ich Beamte kenne die sich wirklich den Arsch aufreissen und
verglichen mit mir, dann doch ein gutes Stück weniger verdienen.
Wobei, die Arbeitsplatzsicherheit ist ein Argument.

Bei den Eintragungen für den Verwaltunsaufwand, handelt es
sich um drei Cent pro Stelle die eingetragen werden
muss…nehmen wir an es sind zwei Stellen auf der Abrechnung,
also 6 Cent pro Abrechnung macht 720.000 € Verwaltungsaufwand,
demgegenüber stehen monatlich 7 Mrd. Mehreinnahmen!!!

Wieso Mehreinnahmen?
Ich rede jetzt mal von einem Akademiker, der ein gutes Abi hat, einen
guten Studienabschluss und eine Stelle auf einem Amt hat.
Diese Person verdient brutto wie netto wesentlich weniger als eine
Person mit vergleichbarer Qualifikation in der Industrie, hat aber
den Vorteil, dass der Arbeitsplatz sicher ist. Kann ich nicht von
mir behaupten. Ist das Öl alle bin ich meinen Job los, okay, dies
wird in den nächsten 40 Jahren nicht passieren, aber es kann ja irgendeine Krise kommen …
Diese Beamten sind nicht überbezahlt. Es mag zwar z.b. auf Briefträger
oder Lokführer zutreffen, die noch verbeamtet sind und wesentlich
besser dastehen als ihre Kollegen zu (Tarif-)Bedingungen, ist klar.
Aber ein pauschales Urteil kann man hier nicht abgeben.

Ich kann rechnen und bin mit fast sehr gut von der Schule,
habe mehrere Gesellenbriefe und zig Qualifikationen, sowie ich
als Personalchef schon 75 Beschäftigte unter mir hatte.

Ich kann auch rechnen :smiley:

Glaub mal ich kann rechnen und komme aus einer
Ökönomen-Familie und ich denke mal du hast einen Rechenfehler
drin!

Naja, ich habe eigentlich nichts gerechnet …

Es geht nicht darum ob eine Frau mit zwei Kindern H 4 bekommt
und kein weiterer Ernährer vorhanden ist, sie sind vorhanden
und kosten Geld.

Ja, sie (die Ernährer) kosten Geld, wenn sie arbeitslos sind.
Aber du kannst nicht die Rechnung aufmachen, dass
die Zahl der H4-Empfänger der Zahl der Arbeitslosen entspricht.
Die Gründe habe ich genannt.

Im übrigen kostet ein Beamtenarbeitsplatz ungefähr 50 % mehr
in seiner Einrichtung, als ein normaler Arbeitsplatz und ich
denke du wirst verstehen, das es ein Unverhältnis ist zu dem
was an Leistung erscheint!

Naja, die Frage ist was die leisten, ich kann es nicht einschätzen.
Wieso kostet ein Beamtenarbeitsplatz 50% mehr als ein normaler Arbeitsplatz?
Hier musst du aufpassen:
Ist der Beamtenarbeitsplatz um 50% teurer ( obwohl ich die Zahl nicht
nachgeprüft habe), weil Beamte im Schnitt einfach mehr verdienen
oder weil sie wirklich teueres sind (Locher, Kopierer und Hefter gibbet
doch bei eBay, wieso sollen sie denn teurer sein :smiley:).

LG Thommy

Hallo,
du hast durchaus recht, die Zuwendungen an Kinder sollten auch
den Kindern zu Gute kommen. Es kann nicht sein, dass Leute
Kinder als Einkommensquelle sehen.
Aber Gutscheine sehe ich nicht als Lösung, da dadurch der
Umgang mit Geld nicht gelehrt wird.
Dieses Thema ist schwierig, ich glaube da gibt es keine richtige Lösung.

Gruss

Fehlende Fachkräfte
Hallo Tina,

das es diese Arbeitswilligen gibt, bezweifle ich nicht, daß es
aber über 90% sein sollen schon.

Wenn Du mal auf der anderen Seite des Schreibtisches eines
Arbeitgebers sitzt, der händeringend Facharbeiter sucht, wirst
Du verstehen, was ich meine.

Hier liegt selektive Wahrnehmung vor. Die Arbeitswilligen sind da, aber die tauchen nicht bei euch auf, weil ihr sie nicht haben wollt.

In den letzten drei Jahrzehnten hat man den Menschen Folgendes beigebracht, „Komme nur mit der passenden Ausbildung und der passender Berufserfahrung und verschwende nicht unsere Zeit“.

Wenn eine Stelle für einen Energieelektroniker ausgeschrieben wird, der Hauswasserwerke warten und reparieren soll, dann werden sich nicht der Drucktechniker, die Fleischfachverkäuferin oder der KFZ-Techniker bewerben und der Ungelernte taucht erst recht nicht auf.
Möglicherweise wären all diese Personen in der Lage den Job auszuführen. Der Bedarf das Nötige dazuzulernen könnte teilweise sehr gering sein, aber der besagte Personaler, gibt ihnen keine Chance.

Wenn nun vor Ort keine arbeitslosen Energieelektroniker mehr da sind, fängt der Personaler an rumzuheulen, dass Facharbeiter fehlen und die ganzen Arbeitslosen faul und unflexibel sind.
Die Jahrzehnte der hohen Arbeitslosigkeit haben den Personaler träge und bequem gemacht. Er hat eine Anzeige geschaltet und dann hunderte von Bewerbungen bekommen. Dann konnte er Rosinen picken.
Nun schaltet er eine Anzeige und es kommen nur 5 Bewerbungen und keine Rosine dabei, sondern nur noch Restposten.

Was mir dazu einfällt, ohne Personaler zu sein:

  • Wie wäre es wenn sich der Personaler in anderen Regionen des Landes umsieht und das Angebot macht den Umzug für die ganze Familie zu organisiern?
  • Wie wäre es Facharbeiter mit anderen Ausbildungen zu nehmen?
  • Wie wäre es mal einen 40jährigen auzubilden?
  • Wie wäre es, sich nach Studienabbrechern direkt an der Uni umzuschauen?
  • Wie wäre es Leute aus der eigenen Stammbelegschaft weiterzubilden?
  • Wie wäre es, selber nach Polen oder Tschechien zu fahren und dort Kräfte anzuwerben?

Gruß
Carlos

Hallo,

vielleicht diskutierst du das mit Kindern aus, die in einem
HartzIV-Haushalt aufwachsen müssen, in denen ein Elternteil
oder beide das Geld versaufen, verzocken und verqualmen.

/t/bldungspaket-wird-nicht-angenommen/6414940/52
Ich denke, mir liegen Kinder ebenso am Herzen wie dir.

Und vergiss dann nicht dein Gelaber über Menschenwürde
einzubringen, das finden die bestimmt gut.

Ich hatte ja schon befürchtet, dass meine Kritik an deinem Gedankenansatz auf dein Missverständnis stoßen könnte.

Du neigst ein wenig zu übereilten Entschlüssen und abschließenden Beurteilungen hinsichtlich anderer.

Franz

Hallo,

Das ist ein Problem. Früher mußten Menschen einen Stern tragen
und sowas möchte ich heute niemals sehen.

Sorry, aber jetzt geht’s ja wohl völlig durch.

Im Urteil ist - soweit ich es verstehe - nicht die Rede davon, dass es Leistungsempfängern per se verboten wäre, Glücksspiele zu betreiben. Ein solches Verbot wäre auch tatsächlich doof.

Es ist im Urteil vielmehr die Rede davon, dass es den Glücksspielanbietern erschwert werden soll, Lose an Personen zu verkaufen, deren wirschaftschaftliche Lage das Glücksspiel nicht zuläßt. Und das ist durchaus sinnvoll.

Aus praktischer Sicht bedeutet das lediglich, dass der Losverkäufer z.B. einen Kunden dann zu fragen hat, ob er sich das Spiel auch leisten kann, wenn entsprechende Zweifel vorliegen. Das wird typischerweise wohl bei einem 1,20€-Los nicht der Fall sein, es kann aber doch dann eine Rolle spielen, wenn jemand einen Tippschein für 50€, kaufen will, dabei aber völlig abgerissene Kleidung trägt.
In diesem Fall spielt doch auch ein Fürsorge- oder Schutzgedanke mit, wenn beispielswiese eine Spielsucht o.ä. vorliegt, denn auf diese Weise kann möglicherweise auch eine Komponente der sozialen Kontrolle installiert werden. Oder soll sich der Verkäufer denn tatsächlich lieber denken: „Ist mir doch egal ob der Typ und seine Kinder was zu fressen haben - Hauptsache ich verkaufe meine Tippscheine“?

Cleaner

Das ist ein Problem. Früher mußten Menschen einen Stern tragen
und sowas möchte ich heute niemals sehen.

Sorry, aber jetzt geht’s ja wohl völlig durch.

Geht es das?

Es ist im Urteil vielmehr die Rede davon, dass es den
Glücksspielanbietern erschwert werden soll, Lose an Personen
zu verkaufen, deren wirschaftschaftliche Lage das Glücksspiel
nicht zuläßt.

Das Urteil bezieht sich auf den Glücksspielstaatsvertrag. Der schützenswerte Personenkreis ist danach folgender:
§ 8 (2)
Die zur Teilnahme am Sperrsytem verpflichteten Veranstalter sperren Personen, die dies beantragen (Selbstsperre) oder von denen sie aufgrund der Wahrnehmung ihres Personals oder aufgrund von Meldungen Dritter wissen oder aufgrund sonstiger tatsächlicher Anhaltspunkte annehmen müssen, dass sie spielsuchtgefährdet oder überschuldet sind, ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen oder Spieleinsätze riskieren, die in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen oder Vermögen stehen (Fremdsperre).

Aus praktischer Sicht bedeutet das lediglich, dass der
Losverkäufer z.B. einen Kunden dann zu fragen hat, ob er sich
das Spiel auch leisten kann, wenn entsprechende Zweifel
vorliegen.

Das reicht nicht aus, nach dem, was da steht.

Das wird typischerweise wohl bei einem 1,20€-Los
nicht der Fall sein,

Die Höhe des Einsatzes spielt keine Rolle, nach dem, was da steht!

es kann aber doch dann eine Rolle
spielen, wenn jemand einen Tippschein für 50€, kaufen will,
dabei aber völlig abgerissene Kleidung trägt.

Ist das jetzt Naivität? Du glaubst ernsthaft, dass du das Einkommen oder den Überschuldungsstand einer Person einigermaßen zuverlässig an der „Abgerissenheit“ der Kleidung erkennen kannst?

Die Praxis anhand des o.g. Paragraphen:

Ein Lottomitarbeiter, womoöglich mit Stundenlohn von 6 € oder weniger selbst zum ausgeschlossenen Personenkreis gehörend! soll beurteilen ob jemand:

  • spielsuchtgefährdet ist (was sonst nur ein Arzt oder Therapeut nach eingehender Untersuchung tut)
  • überschuldet ist (wozu es eigentlich einer eingehenden Prüfung seiner finanziellen Verhälnisse bedürfte)
  • seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nach kommt (das weiß noch nicht einmal die Schufa, ob das jemand tut!)
  • Spieleinsätze riskiert, die nicht im Verhältnis zum Einkommen oder Vermögen! stehen. (Wie soll das passieren? Kontoauszug reicht nicht, denn derjenige könnte ja 10.000 € auf der hohen Kante haben.)

Weder ein Arzt noch ein Finanzbeamter noch ein Polizist könnten das beurteilen, wenn Jemand vor ihnen steht! Und nun soll das ein Lottomitarbeiter können?

Das Ganze ist nur umsetzbar, in dem man

  • Lotto und Wetten generell verbietet oder
  • Personen, die spielen wollen, sich erst einmal einen Wett-/Lottoausweis analog zum Gesundheitszeugnis ausstellen lassen müssen, mind. 1 Mal jährlich zu überprüfen oder
  • man macht das doch mit der Binde (s.o.)

In diesem Fall spielt doch auch ein Fürsorge- oder
Schutzgedanke mit,

Der Fürsorge- oder Schutzgedanke spielt hier überhaupt keine Rolle! Der einzige Grund für dieses Theater ist, dass der Staat sich das gewinnträchtige Lotto- und Wettgeschäft nicht entgehen will. Weshalb es auch nicht zufällig genau dieser Kläger ist, der da klagt. Es klagt nämlich ein europäischer Wettbewerber und nicht etwa die Selbsthilfeinitiative Sportwettengeschädigter und deren Angehörige.

Wenn hier wirklich der Schutzgedanke eine Rolle spielen würde, dann müsste der Staat mit ähnlich tief in die Persönlichkeitsrechte eingreifenden Maßnahmen ganz anders reagieren, wenn es um andere „Süchte“ bzw. Substanzmittelmissbräuche geht. Angefangen bei Alkohol und Nikotin, aber auch für so nette Sachen wie Medikamente, Lösungmittelhaltige Produkte und andere mögliche nicht substanzgebundene „Süchte“ wie bspw. die ganzen Essstörungen. Ab welchem BMI darf die Bäckereiverkäuferin der Kundin kein Stück Kuchen mehr verkaufen?

Statt Bargeld gibt es Einkaufsgutscheine und die werden nicht
gegen Alkohol, Zigaretten und Lotterielose eingetauscht so
lange Kinder in der Familie sind.

Ich lasse mal den Aspekt des tiefen Eingriffs in die Persönlichkeitsrechte weg. Das ist doch überhaupt nicht praktikabel! Was ist mit Aufstockern (zahlenmäßig der allergrößte Teil der HartzIV-Empfänger)?

Der HartzIV-Empfänger müsste, um so etwas durchsetzen zu
können, als solcher identifiziert werden können. Praktisch von
jedermann. Und das hältst du mit Menschenwürde vereinbar?

Warum nicht? Was ist denn so schlimm daran HartzIV zu
bekommen?

Was so schlimm ist? Das sieht man doch an der Diskussion hier: Der HartzIV-Empfänger muss hinnehmen, dass er pauschal abgestempelt wird als faul, arbeitsunwillig, schmarotzend, saufend, spielsuchtgefährdet, nikotinsüchtig, die Kinder vernachlässigend und ganz wichtig: nicht in der Lage zu beruteilen, was gut für ihn und seine Kinder ist und was nicht mit der Folge, dass ganz hier - auch von dir - gefordert wird, ihn zumindest für einige Lebensbereiche praktisch zu entmündigen.

Und nun soll er auch noch gezwungen sein, die Zugehörigkeit zu dieser geliebten Bevölkerungsgruppe in aller Öffentlichkeit Preis zu geben, nur weil er ein Brot kaufen will?

Ja, finde ich gut. Noch besser fände ich es, wenn das
Kindergeld komplett gestrichen wird und direkt in Vereine,
Kitas, Schulen, Nachhilfe und andere Angebote für Kinder
investiert wird.

Die Sache mit der Pendlerpauschale hast du unkommentiert. War dir zu unangenehm wegen persönlicher Betroffenheit?

Ich meine nicht, ich WEISS, dass in einigen Familien 1 Euro
haben oder nicht haben für ein Kind Mitagessen oder kein
Mitagessen bedeutet.

Das weiß ich auch - und was ziehen wir für einen Nährwert daraus für diese Diskussion? Ich weiß, dass dies für einige HartzIV-Familien gilt, ich weiß, dass aber viele Hartz-IV-Familien gibt, wo an den Kindern zuletzt gespart wird. Ich weiß aber auch, dass es genug nicht-HartzIV-Familien gibt, in denen dein Euro trotzdem nicht bei den Kindern ankommt, obwohl bitter nötig.

Ja, die Eltern sollen sich meintewegen zu Tode saufen, rauchen
und zocken. Aber die Kinder, die unter solchen Bedingungen
aufwachsen, können nichts für solche Eltern und diese Kinder
verdienen jede erdenkliche Hilfe.

Richtig! Gefragt sind aber Maßnahmen, die wirklich helfen.

Es geht hier auch nicht um HartzIV-Empfänger allgemein. Diese
Sätze sind knapp genug bemessen.

Ach! Gleich Doppel-Ach. Komisch nur, dass du in deinen ganzen bisherigen Äußerungen nicht differenziert hast zwischen sonnen und solchen. Du willst alle HartzIV-Empfänger stigmatisieren. (siehe bspw. Gutschein)

Hallo,

Geht es das?

ja, das tut es, denn es ist schlichtweg unerträglich, dass das millionenfache Leid von Menschen, die unter einem Unrechtsregime systematisch mit dem Ziel der Vernichtung verfolgt wurden, hier ständig als Vergleich herangezogen werden soll.

Ein solcher Vergleich ist nicht nur unsachlich, sondern schlichtweg falsch. Und geschmacklos obendrein. Die Verfolgung von Minderheiten im Dritten Reich bestand nämlich nicht nur darin, dass diese halt mal so ein bischen einen Stern tragen mußten. Die wurden grausam umgebracht, verdammte Scheiße!

Und ihr setzt hier im Forum die schlichte Frage, ob ein Sozialleistungsempfänger sich Schnaps, Fluppen oder Lotterielose kaufen dürfen soll, damit gleich.

Unglaublich!

ohne Gruß Cleaner

P.S.: Ich geh’ jetzt mal kotzen!

MFG Cleaner

ja, das tut es, denn es ist schlichtweg unerträglich, dass das
millionenfache Leid von Menschen, die unter einem
Unrechtsregime systematisch mit dem Ziel der Vernichtung
verfolgt wurden, hier ständig als Vergleich herangezogen
werden soll.

Der Vergleich ist hier nur in einem bestimmten Aspekt gezogen worden, wo er durchaus vergleichbar ist. Aber man muss nur heftig genug und unsachlich sich „auskotzen“, um sich dann der Diskussion an diesen Sachpunkten entziehen zu können. DAS ist geschmacklos!

Die Stigmatisierung der Juden hatte in der breiten Bevölkerung rein wirtschaftliche Gründe! Es ging um Diskriminierung und Ausgrenzung einer schwächeren Minderheit. Ohne mit der Wimper zu zucken haben es große Teile der Bevölkerung hingenommen oder gar befürwortet, dass eine Bevölkerungsgruppe zunehmend in ihren Rechten beschnitten wird. Erst ein bisschen, nachher immer mehr. Das, was da passiert ist, an Diskriminierung wurde nicht erst durch die Konzentrationslager verachtenswert! Es wird dem, was passiert ist, nämlich gerade nicht gerecht, wenn ich die Grenze erst am Tor von Auschwitz ziehe!

Nur um diesen Aspekt geht es mir, wenn ich diesen Vergleich hier heranziehe. Offenbar hast du (und andere hier) mit dem Gedanken, dass eine sozial schwache Gruppe mit einem sichtbaren Zeichen herumlaufen oder sich anderweitig in der Öffentlichkeit als zu dieser Gruppe zugehörig ausweisen muss (per Gutschein für Lebensmittel), ja keine Probleme.

Ich finde diesen Gedanken entsetzlich! Nicht nur, aber auch weil es das Dritte Reich gegeben hat. Hätte es damals nicht so viele Menschen gegeben, die diese Stigmatisierung als Mittel zum Zweck völlig in Ordnung gefunden hätten, dann wäre es nämlich gar nicht so weit gekommen! Genau diese Leute haben doch erst den Nährboden für die krankhaften Auswüchse gebildet. Was du machst, ist, dass du weite Teile der damaligen Bevölkerung mal ganz schnell aus der Mitverantwortung ziehst. DAS ist zum Kotzen und wird dem Leid mit Sicherheit nicht gerecht.

Übrigens: Wir hatten Donnerstag wieder unseren Diskussionskreis. Dort trifft sich in regelmäßigen Abständen ein Kreis von Christen, Muslimen und Juden, um über das ein oder andere Gesellschaftsthema zu diskutieren. Wir haben auch dieses Thema gestreift (zwar nicht direkt an das Lottothema geknüpft, es ging eher um Fluppen und Alkohol). Drei Mal darfst du raten, welche Religionszugehörigkeit derjenige hatte, der als Erster diesen Vergleich gezogen hat!

Was für eine Heuchelei, sich derart hier zu echauffieren!

Was für eine Heuchelei, sich derart hier zu echauffieren!

Du wirst mich hier nicht auch nur für einen Moment lang als Heuchler diffamieren, respektive durch die Bewertung meiner Äußerungen als „heuchlerisch“, diesen Zusammenhang eröffnen.

Das ist ein klarer Deklarativsatz.

Viele Grüße an deine Selbstfindungsgruppe

ja, das tut es, denn es ist schlichtweg unerträglich, dass das
millionenfache Leid von Menschen, die unter einem
Unrechtsregime systematisch mit dem Ziel der Vernichtung
verfolgt wurden, hier ständig als Vergleich herangezogen
werden soll.

Der Vergleich ist hier nur in einem bestimmten Aspekt gezogen
worden, wo er durchaus vergleichbar ist. Aber man muss nur
heftig genug und unsachlich sich „auskotzen“, um sich dann der
Diskussion an diesen Sachpunkten entziehen zu können. DAS ist
geschmacklos!

Die Stigmatisierung der Juden hatte in der breiten Bevölkerung
rein wirtschaftliche Gründe! Es ging um Diskriminierung und
Ausgrenzung einer schwächeren Minderheit. Ohne mit der Wimper
zu zucken haben es große Teile der Bevölkerung hingenommen
oder gar befürwortet, dass eine Bevölkerungsgruppe zunehmend
in ihren Rechten beschnitten wird. Erst ein bisschen, nachher
immer mehr. Das, was da passiert ist, an Diskriminierung wurde
nicht erst durch die Konzentrationslager verachtenswert! Es
wird dem, was passiert ist, nämlich gerade nicht gerecht, wenn
ich die Grenze erst am Tor von Auschwitz ziehe!

Damals wurden Menschen verfolgt und sogar gezielt vernichtet aufgrund ihrer Abstammung, Religion, Volkszugehörigkeit- Das ist unmenschlich und Niemand möchte so etwas zurück.

Solche Vergleiche, wie die gezogenen nur aufgrund von Gutscheinen oder Ähnlichem, sind grade deswegen ziemlich geschmacklos. Und respektlos. Wie kann man Menschen, die ihr Leben lassen mussten und Opfer eines Unrechtsregimes waren mit Menschen vergleichen, für die der Staat sorgt und die schlicht einige Sanktionen hinnehmen müssen?

Man wird nicht als AlgII Empfänger geboren, es ist nichts was eine Person beschreibt oder ausmacht, niemand wird vefolgt!

Es ist einfach nur eine Leistung, die der Staat erbringt. Wenn man diese nicht möchte, nimmt man sie nicht an. Es gibt keinen Zwang und keine Stigmatisierung.

Wenn man bedürftig ist, bekommt man Wohnraum, Nahrung und eine Krankenversicherung, unter anderem. Dafür erbringt man keine Gegenleistung. Wenn der Staat dann bestimmt, dies in Sachleistungen zu erbringen (Lebensmittelgutscheine z.B) mag das vielleicht unangenehmer sein als eine festen Betrag überwiesen zu bekommen, aber dennoch hat der Staat das zum Leben notwendige bereit gestellt.

Nur, das geschieht im Moment ja nocht gar nicht. Und wenn, irgendwann, passt es immer noch nicht mit diesen haarsträubenden Vergleichen. Da wurden Menschen getötet, hier geht es um Leute für die der Staat sorgt, ob nun mit einem Gutschein oder Bargeld.

Nur um diesen Aspekt geht es mir, wenn ich diesen Vergleich
hier heranziehe. Offenbar hast du (und andere hier) mit dem
Gedanken, dass eine sozial schwache Gruppe mit einem
sichtbaren Zeichen herumlaufen oder sich anderweitig in der
Öffentlichkeit als zu dieser Gruppe zugehörig ausweisen muss
(per Gutschein für Lebensmittel), ja keine Probleme.

Ich finde, Du bewegst dich auf dünnem Eis.
In keinem Posting in diesem Thread hab ich sowas gelesen, willst Du Recht haben um jeden Preis und bedienst dich solcher Mittel?
Unfair und destruktiv.

Ich finde diesen Gedanken entsetzlich! Nicht nur, aber auch
weil es das Dritte Reich gegeben hat. Hätte es damals nicht so
viele Menschen gegeben, die diese Stigmatisierung als Mittel
zum Zweck völlig in Ordnung gefunden hätten, dann wäre es
nämlich gar nicht so weit gekommen! Genau diese Leute haben
doch erst den Nährboden für die krankhaften Auswüchse
gebildet. Was du machst, ist, dass du weite Teile der
damaligen Bevölkerung mal ganz schnell aus der
Mitverantwortung ziehst. DAS ist zum Kotzen und wird dem Leid
mit Sicherheit nicht gerecht.

Übrigens: Wir hatten Donnerstag wieder unseren
Diskussionskreis. Dort trifft sich in regelmäßigen Abständen
ein Kreis von Christen, Muslimen und Juden, um über das ein
oder andere Gesellschaftsthema zu diskutieren. Wir haben auch
dieses Thema gestreift (zwar nicht direkt an das Lottothema
geknüpft, es ging eher um Fluppen und Alkohol). Drei Mal
darfst du raten, welche Religionszugehörigkeit derjenige
hatte, der als Erster diesen Vergleich gezogen hat!

Was für eine Heuchelei, sich derart hier zu echauffieren!

Weder ein Arzt noch ein Finanzbeamter noch ein Polizist
könnten das beurteilen, wenn Jemand vor ihnen steht! Und nun
soll das ein Lottomitarbeiter können?

Ich habe in meinem Leben vier Kioske mit angeschlossener Lottoannahmestelle relativ regelmäßig besucht (ohne Lotto gespielt zu haben). Mein Eindruck war der, daß die Inhaber/Mitarbeiter die meisten Besucher mit Namen und Familien- und Krankengeschichte kannten.

Die meisten Lottospieler sind nämlich Serien"täter" und nicht Teil der Laufkundschaft.

Hallo,

Irrtum wie schon erwähnt über 90 % derer sind arbeitswillige

über 90%. Hast Du dafür belastbare Quellen? Gibt es überhaupt belastbare Quellen? Welcher ALG2 Empfänger würde ehrlich behaupten, arbeitsunwillig zu sein?

Fakt ist, dass es bestimmte und gar nicht so seltene Familienmodelle gibt, bei denen die Mutter traditionell die Hausfrauenrolle übernimmt, massig Kinder vorhanden sind und der Vater nicht gerade zu den hoch Qualifizierten gehört.

Und in diesen Fällen ist es so, dass der allein verdienende Vater niemals durch eigene Arbeit das erwirtschaften würde, was die Familie an Sozialleistungen erhält.

Da überlegt die Familie unter Umständen nicht lange, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreitet und so eine Kalkulation mindert den Arbeitswillen enorm.

Ja, das ist in der Tat ein Problem der Politik.

Mir persönlich ist es völlig egal, wofür der ALG2 Empfänger sein Geld ausgibt. Von mir aus kann er alles beim Lotto verzocken, wenn er es nicht seinen Angehörigen dafür vorenthält. Man muss sich aber auch Fragen lassen, ob die Beitragssätze angemessen sind, wenn noch Geld für Lotto da ist.

Zum Abschluss sei natürlich erwähnt, dass sich aus dem Staatsvertrag nicht ergibt, dass einem ALG2 Empfänger das Spielen für 1,20 Euro zu untersagen ist. Es geht natürlich auch hier um die Verhältnismäßigkeit.

Aber im Zuge einer so hitzigen und politisch motivierten Debatte sind solche Kleinigkeiten wie die wahren Urteilsgründe doch völlig irrelevant.

Gruß

S.J.

Godwin´s Law
Hallo,

Das ist ein Problem. Früher mußten Menschen einen Stern tragen
und sowas möchte ich heute niemals sehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law

Gruß

S.J.

Es wäre ganz einfach, wenn man den Vergleich nur auf der Ebene belassen würde, auf der ich ihn gezogen habe! Die Ebene ist sehr deutlich abgegrenzt.

Man wird nicht als AlgII Empfänger geboren, es ist nichts was
eine Person beschreibt oder ausmacht, niemand wird vefolgt!

Du redest völlig an dem vorbei, was ich geschrieben habe. Auf Basis deiner wilden Interpretationen ist eine Diskussion kaum möglich.

Zum Abschluss sei natürlich erwähnt, dass sich aus dem
Staatsvertrag nicht ergibt, dass einem ALG2 Empfänger das
Spielen für 1,20 Euro zu untersagen ist. Es geht natürlich
auch hier um die Verhältnismäßigkeit.

Aber im Zuge einer so hitzigen und politisch motivierten
Debatte sind solche Kleinigkeiten wie die wahren Urteilsgründe
doch völlig irrelevant.

Wenn ich gucke, wer hier in der Diskussion das Urteil wirklich vor Augen hat und wer nicht, dann ist das doch eigentlich recht eindeutig. Genau darin liegt aber in meinen Augen auch das Problem.

Zur Umsetzung dieses vermeintlich nur gegen Transfergeldempfänger gerichtete Urteil sind dann plötzlich alle Maßnahmen recht. Dabei wird völlig aus dem Auge verloren, was das Urteil für Konsequenzen hat. Wobei ja nicht das Urteil das Problem ist, sondern der Staatsvertrag. Das Urteil ist ja nur die logische Konsequenz daraus.

Kernproblem bleibt die Realisierbarkeit dessen, was im Staatsvertrag steht. Wenn man das konsequent - inklusive der ausdrücklich vorgesehenen Möglichkeit der Denunziation! - auf alle genannten Gruppen anwenden würde, gäbe es ein richtiges Problem. Maßnahmen, die gegen HartzIV-Empfänger jetzt noch als völlig im Einklang mit der Wahrung der Persönlichkeitsrechte gesehen werden, würden am eigenen Leib verspürt dann ganz schnell zu tiefen Eingriffen.

Eingeschränkt wird nicht der Empfänger der Sozialleistung,
sondern der Anbieter.

…und damit auch der Empfänger der Sozialleistung.

wie kommst Du darauf?

Hergeleitet anhand einer Eigenschaft namens „Logik“.
Wenn dir jemand sagt „bei X (oder vielmehr im gesamten Bundesland Y) kannst du Z nicht einkaufen“, dann ist das eine Einschränkung für dich.
Oder um es dir vielleicht mit einem Beispiel zu verdeutlichen, dass du verstehst: Wenn es allen deutschen Tanken verboten wird, dir Kraftstoff für deinen fahrenden Untersatz zu verkaufen und du deswegen zum Tanken ins Ausland fahren musst, dann ist das eine Einschränkung für dich.

Aber wenn das ganze für dich keine Einschränkung ist, dann gibt es ja auch nichts, was dich stören könnte. :wink:

Gruß Andreas

Hallo

Welcher ALG2 Empfänger würde ehrlich behaupten, arbeitsunwillig zu sein?

Bei einer unabhängigen Studie mit anonymen Fragebögen? Warum denn nicht?
So eine gibt es aber wohl nicht.

Die Arbeitsagentur selber sagt aber sowas in der Richtung immer (dass die allermeisten Arbeitslosen arbeitswillig seien). Ob die das beurteilen können, weiß ich nicht, aber ein bisschen wohl schon.

Und in diesen Fällen ist es so, dass der allein verdienende Vater niemals durch eigene Arbeit das erwirtschaften würde, was die Familie an Sozialleistungen erhält.

Aber als Aufstocker (und so einer wäre ein geringverdienender Geringqualifizierter mit so vielen Kindern bestimmt) bekommt er wesentlich mehr als nur mit den reinen Sozialleistungen. Abgesehen davon ist auch einem Geringqualifizierten klar, dass er nicht mehr reinkommt in die Arbeitswelt, wenn er einmal auf Hartz4 ist.

Da überlegt die Familie unter Umständen nicht lange, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreitet und so eine Kalkulation mindert den Arbeitswillen enorm.

Meistens kennen sich solche Familien in der sie selbst betreffenden Praxis besser aus als der politisierende Normalbürger.

Man muss sich aber auch Fragen lassen, ob die Beitragssätze angemessen sind, wenn noch Geld für Lotto da ist.

Was für ein Quatsch. Wer sagt denn, dass der Mensch mit seinem Geld auskommt?

Ich kannte früher mal so ein paar (tatsächlich arbeitsunwillige) Sozialhilfeempfänger. Die sind am 1. und 2. des Monats Taxi gefahren und haben in der Kneipe die großen Macker gespielt. Ungefähr am 6. oder 10. hatten sie nichts mehr. Wovon die dann gelebt haben, weiß ich auch nicht so genau, vermutlich bei Freunden durchgeschnorrt. - Da kann man doch nicht behaupten, Sozialhilfe hätte zum Taxifahren gereicht.

Viele Grüße

Hallo

Wer diese Hilfe in Anspruch nimmt muss eben auch mit den Einschränkungen leben.
Wer das nicht will muss (wie gesagt) selber über die Runden kommen.

Das kann man ja nicht.
Bis vor wenigen Jahrhunderten konnte man noch in den Wald gehen und versuchen dort zu überleben, durch Beeren und Wurzeln sammeln oder so. Aber sämtliches Land ist in Besitz genommen worden, und das darfst du nirgends mehr in Deutschland oder Europa. Man darf sich ja auch nirgends mehr eine Hütte hinbauen, auch wenn man es könnte. (das liegt natürlich auch stark an der Überbevölkerung der Erde)

Da ist es nur konsequent, wenn die Gesellschaft einem bei Bedürftigkeit helfen muss. Andernfalls müsste es doch wenigstens erlaubt sein, sich selbst zu helfen.

Viele Grüße