Hallo,
Wieso nebulös? Ist halt ein Instrument des Rechts.
http://www.lto.de/recht/feuilleton/f/schluss-der-deb…hast Du denn den Artikel gelesen? Und auch verstanden?
Ja. Aber ist das nicht generell so in der Juristerei? Was möglich ist wird halt genutzt und verbogen bis es den eigenen Zwecken dienen kann. Insofern macht es auch keinen Sinn, hier die letzte ultimative neutrale Autorität zu suchen, wenn man als Ziel hat, das große Menschengruppen friedlich und harmonisch und gleichberechtigt zusammen leben.
Da muss das Recht diesem Ziel dienen und es macht keinen Sinn, das das Ziel dem herrschenden Recht angepasst wird.
Wieso erst recht?
Weil im ersten Fall die Körperverletzung einen körperlichen
Mangel behebt - mithin zu einen objektiven Gewinn von
Lebensqualität führt, während es sich im zweiten Fall um einen
schmerzhaften Initiationsritus ohne empirisch nachweisbaren
Nutzen handelt. Ist das wirklich so schwer zu erkennen?
Das genau meinte ich mit „Deinem Bewertungssystem“:
„Objektiver Gewinn“ und „empirische Nachweisbarkeit“, können von anderen Menschen ganz anders gesehen werden - und offensichtlich werden sie es ja auch.
Insofern ist ein Konflikt vorprogrammiert. Ist Dir klar, das hier lediglich 2 gleichberechtigte Meinungen aufeinander prallen und nicht eine objektive, ultimative Wahrheit und eine primitive Ansicht, die die Welt halt nur noch nicht richtig erkennt?
In Deinem ganzen Text, verallgemeinerst Du und vermischt Dinge miteinander die nichts miteinander zu tun haben, damit die Dinge, um die es letztlich geht in einem ganz bestimmten Licht dar stehen.
Es geht letztlich um die Frage, ob die Beschneidung der Vorhaut, die seit tausenden von Jahren von Millionen von Menschen praktiziert wird und für Juden und Moslems identitätsstiftend ist, für Juden sogar noch den Bund mit Gott besiegelt, mit unserem Wertesystem vereinbar ist.
Oder ob es sinnvoll ist hier ein riesengroßen Konflikt herauf zu beschwören und Millionen von Menschen zu kriminalisieren - und das sogar auch noch nachträglich.
Bei der Beschneidung von Mädchen hielte ich so einen Konflikt für sehr sinnvoll. Einmal wegen der Tat selbst und einmal wegen den Motiven - also der dahinter stehenden gesellschaftlichen Rollenerwartung der Frauen. Denn dieses Rollen-Verständnis widerspricht unserem aktuellen Wertesystem.
Bei der Beschneidung von Jungen ist so ein Konflikt unsinnig. Die Tat selbst nimmt ihnen keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten und wertet sie auf - macht sie zu vollwertigen Mitgliedern innerhalb ihrer Gemeinschaft und ist durchaus im Einklang mit unserem Wertesystem.
Wer nun darauf pocht, das hier eine tatsächliche Strafbarkeit vorliegt, weil sie sich aus der aktuellen Gesetzeslage konstruieren lässt, sollte sich vielleicht in Ruhe noch einmal Tragweite und Umstand klar machen.
Und vielleicht hilft es sich mit einigen Absurditäten der Rechtsprechung vertraut zu machen um die Autorität solcher Urteile zu relativeren.
Denn natürlich werden solche Dinge dankbar von Strömungen aufgegriffen, die einfach nur Stimmung gegen besagte Gruppen machen möchten.
Grüße
K.