Auch Hi,
sag mal, ich hoffe, dir ist bewußt, daß du hier Stuß redest?
Nein und ich will Dir auch sagen warum nicht:
Jurist bist du wohl nicht, gell?
Gut erkannt. Du auch nicht, oder?
Erstens: egal, was das irakische Recht besagt: eine Exekution
ohne Gerichtsverhandlung und die Möglichkeit, sich zu
verteidigen, ist eindeutig gegen die Menschenrechte.
Erstens: Jetzt verdrehst Du was, Data sprach vom Völkerrecht, Du vom Menschenrecht. Außerdem: Die Menschenrechte sind nicht verbindlich. Auf dem halben Globus werden Menschenrechte verletzt. Teilweise von Regimen, die nicht nur nicht von den USA bekämpft werden, sondern sogar erst installiert wurden!
Wir
orientieren uns gerade nicht nach den Gesetzen, die von
verbrecherischen Regimes auf der ganzen Welt aufgestellt
werden;
Es ging nicht darum, woran wir uns orientieren, sondern darum wie die juristische Lage ist (und nicht die moralische, s.u.).
ansonsten hätte man die Todesstrafen für Rassenschande
nach den Nürnberger Gesetzen oder den Schießbefehl an der
deutsch/deutschen-Grenze gutheißen müssen.
Es geht nicht um gutheißen oder nicht. Hier war davon die Rede, ob es ein Verbrechen ist. Das wurde nämlich behauptet.
Zweitens kann auch das korrekteste Gesetz nicht von irgend
einem dahergelaufenen Kommando umgesetzt werden, sondern nur
von der rechtmäßigen Regierung eines Landes.
Es gibt keine rechtmäßige Regierung des Irak mehr. In Absentia einer regulären Regierung und ohne Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine gebildet wird, kann in vielen Staaten der Erde auch von normalen Bürgern eine „ad hoc“ Justiz gebildet werden (ich glaube sogar, dass dies in den USA der Fall ist).
Doch, genau das können wir: Mord ist Mord, und wer Augen hat
zu sehen, der erkennt das sofort. Aber es ist kein
juristisches Problem, das wir hier diskutieren: es ist ein
moralisches.
Sowohl „Mord“ als auch „Verbrechen“ sind juristische Begriffe, keine moralischen. Zu moralischen Diskussionen äußere ich mich grundsätzlich nicht, es sei denn sie betreffen meine eigene Person (ich glaube nämlich nicht an eine allgemeingültige Moral, daher kann niemanden moralisch verurteilen, dessen Handeln ich nicht gutheiße).
Ich frage dich direkt: ist das die Art von
Gerichtsbarkeit, die du für ein Land, egal in welchem Teil der
Erde es sich befindet, auswählen würdest?
Nein. Aber ich habe ja auch gar nicht die Wahl.
Im übrigen ist das genau der Verlust, den die Amerikaner und
Briten durch die Folterungen in Abu Ghureib zu beklagen haben:
wenn sogar im Westen Leute dazu verführt werden, so zu denken
wie du, wie ungleich schwieriger wird es sein, einen Konsens
über demokratische Werte und Menschenrechte in den islamischen
Ländern herbeizuführen?
Gleich zwei Probleme: ich habe schon immer so gedacht (ungefähr seit meinem 12. Lebensjahr), daher kann ich gar nicht von diesen Ereignissen zu diesem Denken verführt worden seien.
Zweites Problem: Es wird nicht schwierig sein einen entsprechenden Konsens zu finde, es ist unmöglich! Das ist jedenfalls meine feste Überzeugung. Und ich war vor Ort, Du auch?
Grüße,
Anwar