Vollbeschäftigung über 32Std-Woche?

Hallo, Wolfgang

Nimm es als Metapher für Einschränkungen aller Art.

was soll diese Metapher in diesem Zusammenhang bedeuten?

Es gibt Menschen mit Einschränkungen, sind diese im Arbeitsprozess nicht mehr vermittelbar?
Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass kein Mensch mehr als Melker (Allergiegefahr) oder als Steinsetzer (Gefahr eines Bandscheibenschadens) tätig werden dürfte.

Jeder Beruf, der mit einer erhöhten körperlichen Beanspruchung einhergeht, wäre damit volkswirtschaftlich abzulehnen.

Gruß
karin

Hallo Karin!

Jeder Beruf, der mit einer :erhöhten körperlichen :Beanspruchung einhergeht, :wäre damit :volkswirtschaftlich :abzulehnen.

Ich meinte Einschränkungen aller Art, angefangen von mangelhafter Qualifikation, über zeitliche und örtliche bis zu gesundheitlichen Einschränkungen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Rainer!

Wenn sich zwei Leute ein :Gehalt teilen…

Das mag in manchen Bereichen sinnvoll sein, funktioniert aber nicht überall. Daraus kann man nur folgern, daß die Patentrezepte, die für alle gelten sollen, untauglich sind.

Sachbearbeitungen, jeder Vorgang à 1 Stunde, macht 8 Fälle pro Tag… lassen sich sicherlich auf mehrere Leute aufteilen. 3 Schichten zu je 8 Stunden oder 4 Schichten zu je 6 Stunden sind organisatorisch auch hinzubringen. Die Teilbarkeit hat aber ihre Grenzen bei geistiger/schöpferischer Tätigkeit. So läßt sich etwa eine Software mit so vielen Schnittstellen versehen, daß mehrere Leute parallel daran arbeiten können. Die Praxis zeigt, daß mit der Anzahl der Beteiligten der Abstimmungsbedarf überproportional steigt, was sich in dauernden Sitzungen und Besprechungen äußert. Im Interesse der Effizienz müssen die Gruppen möglichst klein sein. Das gleiche Problem bei Hardware. Teilungsversuche können die Realisierbarkeit ernsthaft in Frage stellen. Läßt man einen Mann 8 oder 10 Stunden in Ruhe rechnen und denken, bringt der Mann mehr zustande als ein ganzes Dutzend Leute. Man käme wohl kaum auf die Idee, eine Musik-Komposition im Schichtdienst mit wechselndem Personal realisieren zu wollen. Man braucht also in sich abgeschlossene Pakete aus einem Guß. Dieser Sachverhalt führt schon heute regelmäßig zu hoher zeitlicher Belastung der Mitarbeiter. Der Einsatz von mehr Personal bringt dabei gar nichts. Man könnte nur die Entwicklungszeit strecken, was aber niemand will und ein schlimmer Wettbewerbsnachteil für den Betrieb wäre.

Es gibt zahllose Tätigkeiten, bei denen eine Arbeitszeitverkürzung auf Probleme stößt. So wird niemand einem Fernfahrer sagen, er möge seinen Lkw nach 6 Stunden abstellen und erst am nächsten Tag weiterfahren.
Wir können deshalb keine neuen Regelungen und Vorschriften gebrauchen, die für alle seligmachend sein sollen. Wir brauchen überhaupt keine weiteren Bestimmungen von außen in die Betriebe. Unternehmen sind für ihr Tun selbst verantwortlich, also müssen wir ihnen auch die Freiheit lassen, selbst über Organisation und sinnvolle Arbeitszeiten zu entscheiden.

Gruß
Wolfgang

Hallo Rainer,

Wie hoch schätzt Du den Verwaltungsaufwand pro Mitarbeiter
ein?
Ich arbeite in einem Unternehmen mit rund 7000 Mitarbeitern.
Was meinst du, wie viele Leute da im Lohnbüro, Personalwesen
und Arbeitswirtschaft arbeiten? Da gibt’s nicht viel Personal,
die haben inzwischen Computer! :wink:

Es gibt auch kopfzahlabhängige Kosten, z.B. Kantine, Behindertenfehlabgabe oder Betriebsräte.

Ausserdem ist es für einen Vorgesetzten wesentlich schwieriger, sich um 10 Mitarbeiter, statt um 7 zu kümmern.

Grüsse

Sven

Hallo Rainer,

Das wird vermutlich eine Preisfrage sein. Meinst Du, ihr
hättet in ein paar Jahren noch Personalmangel, wenn das Gehalt
mit drei oder vier multipliziert würde?

Dann kommt wieder die Gewerkschaft (IG Metall) und regt sich wahnsinnig über das Gehaltsgefälle z.B. zwischen einem Ingenieur und einem Ungelernten auf.

Die Folge davon ist, dass die Lohnkosten stark ansteigen…

Und da wir sowieso schon um die Faktoren
1,5 gegenüber Frankreich, Italien, Österreich
10 gegenüber den neuen EU-Staaten
30 - 50 gegenüber China

teurer sind (wobei mich der Unterschied zu unseren Nachbarstaaten am meisten schockt !), glaube ich kaum, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit dadurch besser würde.

Grüsse

Sven

Hallo Wolkenstein,

Zudem leisten wir uns einen extremen Luxus. Wir bilden Frauen
aus und nach einer Karenz haben sie dann vielfach geringe
Chancen, auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz zurückzukehren.
Die 40-Std.-Woche ist für Erziehende nicht zu machen; 25
Stunden gingen, aber keine 40.

Ich habe einen Teilzeitmitarbeiter bei mir im Team. Er leistet gute Arbeit, da er jedoch nachmittags nicht da ist, müssen alle Besprechungen, die nachmittags stattfinden (und das wird in der Automobilzulieferbranche leider oftmals vom Kunden bestimmt) wieder durch mich übernommen werden.

Das Ergebnis ist, dass ich mich in Vorgänge einarbeiten muß, die ich eigentlich meinem Mitarbeiter delegiert hatte. Irgendwann kommmt dann bei jedem die Überlegung, welche Tätigkeiten ich diesem Mitarbeiter dann noch überlasse. In einem anderen Posting hat sich jemand darüber aufgeregt, dass Frauen nach der Babypause bei Teilzeitjobs meistens niedriger einsteigen. Ein Grund ist, dass komplexe Themen meiner Erfahrung nach einer vollständige Anwesenheit bedürfen. Kleinere Aufgaben, die 1/2-tägig erledigt werden können, haben leider oftmals keinen so hohen Anspruch.

Grüsse

Sven

Ich gebe zu, dass ich volkswirtschaftlich keine große Ahnung habe, Helge, aber was Du schreibst, klingt mir dioch a bissel zu pessimistisch. :wink:
Gruß,
Branden

Hallo Michael,

hab zwar keine Beschäftigungsstatistik zur Hand, aber glaub
schon, dass immer noch das Gros (vielleicht um die 70%) der zu
verrichtenden Tätigkeiten eher schnell anlernbar ist und damit
Dein Fall ein spezieller ist.

In der Industrie mittlerweile nicht mehr. Selbst am Fließband der Automobilhersteller werden nur noch Facharbeiter eingestellt. Bei unserem Standort (Entwicklungszentrum eines Automobilzulieferers) ist die Anlernzeit eines Berufsanfängers ca. 2 - 3 Jahre, selbst ein Berufserfahrener, der vorher bei einer anderen Firma genau den gleichen Job gemacht hat, benötigt noch mind. 1/2 Jahr.

Karins Einwand „des erheblichen Verwaltungaufwands“ wurde mir
auch schon von einem „Stammtischbetriebswirt“ entgegen
gehalten; der dann ziemlich lt. wurde, als ich meinte, dass
das Administrieren einzelner Mitarbeiter bei uns inzwischen
schon PC-Programme gaanz alleine machen :wink:

Es geht nicht um die Lohnabrechnung. Vielmehr musst Du Aufgaben delegieren und deren Erledigung „abprüfen“. Das Problem hättest Du als Hausmeister auch, wenn Du selbstständig mit mehreren Mitarbeitern arbeiten würdest.

Worauf ich allerdings auch neugierig war/bin: Wenn mein
Postulat durch stringentere Untersuchungen und Zahlenmaterial
untermauert wäre, würdest Du/Ihr auf 200 Euro Nettoeinkommen
verzichten? *mallauerndumdieeckeschau
und immer mal wieder, bis die Tage

Wenn ich nicht ständig Arbeiten meines Teilzeitmitarbeiters mitmachen müsste (siehe Posting weiter oben), dann würde ich gerne auf 200 € verzichten, denn dann würde ich endlich wieder Wochenarbeitszeiten

Hi
fast überall wo ich hinschau versuchen Leute die an Posten kleben die Vorteile die sie haben zu behalten - der Vorteil ist meist bei vollem Gehalt ein relativ ruhiger Job, so à la: das hab ich mir erarbeitet, und das bleibt jetzt so. Was willst du da umverteilen. Ich glaube eher, dass das existierende Arbeitsvolumen verteilt auf tatsächlich arbeitende Arbeitnehmer nochmal 3 Mio arbeitslos würden.
aber vermutlich bin ich nur pessimistisch. Schön wärs.
HH

Ich gebe zu, dass ich volkswirtschaftlich keine große Ahnung
habe, Helge, aber was Du schreibst, klingt mir dioch a bissel
zu pessimistisch. :wink:
Gruß,
Branden

Hallo,

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn sich zwei Leute ein Gehalt
teilen, ändert sich für den AG nichts. Warum soll dann das
Produkt teurer werden? Ob das die Leute aushalten hängt von
der Höhe des Gehalts ab.
Bei Stundenlöhnen um €7,- ist nichts zu kürzen, aber das ist
ja nicht die Masse!

Doch. Es ändert sich massiv etas für den AG. Denn die Gewerkschaften würden ja sofort für beide den gleichen Tariflohn fordern.

Das ist doch falsch!!! Lies doch mal oben! Wir reden von
Arbeitszeitverkürzungen, die für den AG Kostenneutral sind.

Nein, sind sie nicht. von 8 h pro Tag wird doch ca. 7h, manchmal nur 6 gearbeitet, der Rest geht für Meetings und Vorbereitungen drauf. Wie werden Probleme bei 4h oder 3.5h pro Tag besprochen? Da bleibt einfach keine Zeit mehr. Da werden automatisch Überstunden geschoben.

Die Arbeitsteilung geht vielelicht bei Bandarbeitern, aber nicht jeder arbeitet am Band.

Steven

Hallo, Wolfgang,
es wird sich erst dann eine Änderung herbeiführen lassen, wenn die Meßgröße für Arbeitsleistung nicht „Zeit“ ist, sondern „Erledigung einer Aufgabe“.

Allerdings ist es natürlich für den Arbeitgeber viel einfacher, die Einhaltung einer Arbeitszeit zu kontrollieren. Also wird angestrengtes Arbeiten genauso gut oder schlecht bezahlt wie unproduktivers Sessel-Warmhalten.

Wer heute seine Arbeit (dank besserer Selbst-Organisation, Einsatz von Gehirnschmalz, schnelleres Denken oder tausend anderen Gründen) schneller und besser erledigt als sein Kollege, wird nicht durch mehr Freizeit oder höhere Bezahlung belohnt, er bekommt nur den höheren Anteil der Arbeit aufgebrummt, nach dem Motto „Wer kann, der macht.“

Die Gleichung Leistung = Arbeit/Zeit ist offenbar noch nicht Allgemeingut.

Gruß
Eckard

Hallo Steven,

Doch. Es ändert sich massiv etas für den AG. Denn die
Gewerkschaften würden ja sofort für beide den gleichen
Tariflohn fordern.

Es ging doch um die Idee. daß die mit den Gewerkschaften nicht realisierbar ist, weiß ich auch. ;-(

Das ist doch falsch!!! Lies doch mal oben! Wir reden von
Arbeitszeitverkürzungen, die für den AG Kostenneutral sind.

Nein, sind sie nicht. von 8 h pro Tag wird doch ca. 7h,
manchmal nur 6 gearbeitet, der Rest geht für Meetings und
Vorbereitungen drauf. Wie werden Probleme bei 4h oder 3.5h pro
Tag besprochen? Da bleibt einfach keine Zeit mehr. Da werden
automatisch Überstunden geschoben.

OK, akzeptiert. Ich gehe von meinem Umfeld aus, da würde es an vielen Stelle theoretisch funktionieren.

Die Arbeitsteilung geht vielelicht bei Bandarbeitern, aber
nicht jeder arbeitet am Band.

In der Verwaltung geht’s auch. Überall, wo mehrere Leute an einer Arbeitsaufgabe beschäftigt sind, weil der Aufwand für eine Person zu groß ist, ließe sich die Arbeit auch noch weiter aufteilen.

Beispiel, die Firma, in der ich arbeite.
AV: 3 Personen; Verkauf: 3 Personen; QW 4 Personen. …
Die Arbeit ist bereits aufgeteilt, ließe sich noch weiter aufteilen, wenn man wollte. Teilweise gibt’s das ja auch, bei uns gab’s auch schon Teilzeitkräfte, die nur 6h gearbeitet haben.
Ich denke, das Prinzip könnte in weiten Bereichen funktionieren.

Daß sich das nicht durchsetzt, weiß ich auch. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Eckard!

es wird sich erst dann eine :Änderung herbeiführen lassen, :wenn die Meßgröße für :Arbeitsleistung nicht „Zeit“ :ist, sondern „Erledigung :einer Aufgabe“.

Das ist tatsächlich ein Problem, sobald sich Arbeitsleistung (ein merkwürdiges und physikalisch unsinniges Wort) nicht laufend messen läßt. Wenn jemand aus dem Fenster schaut oder mit hochgelegten Füßen im Sessel sitzt, ist nicht zu unterscheiden, ob die Gedanken um die Freundin oder um ein fachliches Problem kreisen. Manchmal beißt man sich fest, kommt tagelang nicht recht weiter und an einem anderen Tag läufts wie geschmiert. Mit diesem Problem gehen die Unternehmen unterschiedlich um, wobei es regelmäßig auf eine Zielvorgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt hinaus läuft. Das Spektrum reicht von AT-Angestellten, die gefälligst keine Stunden zu zählen haben, bis zur Auftragsvergabe mit Zahlung für die fristgemäß beigebrachte Lösung. Dabei ist der Auftragnehmer in der Situation, feste Arbeitszeiten aus seiner Vorstellungswelt streichen zu müssen. Welche Lösung auch immer, sie paßt nicht in die zuweilen ideologisch bestimmte Diskussion von Aufteilung der Arbeit auf viele Schultern.

Solche Probleme haben Unternehmen aller Größenordnungen. Das reicht vom 1-Mann-Ingenieurbüro, über den Spezialmaschinenbauer bis zu Riesenunternehmen wie Siemens. Wenn dort ein bestimmtes Projekt fristgerecht abzuliefern ist, hat auch die Siemens-Abteilung nur ganz wenige Leute, die sich mit der speziellen Technik auskennen. Diese Leute müssen sich gegebenenfalls unabhängig von irgendwelchen Tarifbestimmungen einbringen. 6- oder 8-Stunden-Tage und überhaupt feste Arbeitszeiten sind dafür einfach die ungeeignete Denkkategorie.

Vergleichbare Probleme gibts aber nicht nur bei geistiger Arbeit (schon wieder kräuseln sich die Physiker-Fußnägel). Als Student verdiente ich mir meine Brötchen u. a. auf einer Reparaturwerft von Blohm & Voss in Hamburg. Typisches Projektgeschäft, längere Planungen sind unmöglich. Plötzlich liegt ein rostiger Pott am Reparaturkai. Oder wochenlang keiner. Oder auch zeitgleich 2 Stück. Ladeluken sitzen wie eingeschweißt fest, in der Bilge Unmengen Dreck und Öl, alle möglichen Pumpen im Eimer, ein Kolben in der Hauptmaschine muß raus … kurz: Die ganze Belegschaft, GF und Prokurist inbegriffen, malochen wie die Tiere. Der Dampfer muß einfach wieder flott werden. Da komme einer mit 6- oder 8-Stunden-Ideen oder dem Vorschlag, mehr Leute einzustellen. Nur Fachleute sind zu gebrauchen und die lassen sich nicht von den (Lade-)Bäumen schütteln.

Ähnliches spielt sich in vielen Handwerksbetrieben ab, denn auch das ist letztlich Projektgeschäft. In der Belegschaft aus geschulten Kräften lassen sich aus wirtschaftlichen Gründen keine Reserven vorhalten und Spitzen sind per Überstunden abzudecken.

Will sagen: Die Dreisatzrechnungen mit der Aufteilung der Arbeit auf mehr Schultern halte ich von Ausnahmen abgesehen für praxisferne Ideologie Wunschvorstellungen. Hinzu kommt, daß sich auf vielen Gebieten die Aufgabe der Verteilung auf mehr Schultern gar nicht stellt. Fachkräftemangel ist das Stichwort.

Die 32-Stunden-Woche gehört zu den regelmäßig durchs Dorf getriebenen Sauen, eine enge Verwandte der Austauschbarkeit von Arbeit. Die Sauen sind wieder Töchter der Vorstellung von Arbeitermassen, die den längst vollzogenen Wandel von beliebiger Austauschbarkeit zu Spezialisierung, Bildung und Know-how nicht zur Kenntnis nehmen mag.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

dein Tenor klingt etwas elitär.
Demnach sind die Menschen allgemein dümmer geworden, außer denjenigen, welche jetzt (noch) eine qualifizierte Tätigkeit ausüben.

Oder sind sie vielleicht nur unwilliger?
Angesichts der desillusionierenden Lage würde mich sinkende Motivation nicht wundern, und wenn ich die Schwarzmalerei bestimmter Parteien so höre, bekomme ich den Eindruck einer vollkommen vergifteten Atmosphäre.

Dann solche Geschichten, wie händeringend suchende Unternehmen:
Auf einmal sollen versierte Leute parat stehen, um an einem ganz großen Projekt zu arbeiten.
Und wo sollen die herkommen? Was hat das Unternehmen getan, damit entsprechend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht?
Wenn das Projekt läuft, hat natürlich keiner Zeit, anderen bei der Einarbeitung zu helfen.
Wenn das Projekt ausläuft, müssen evtl. ein paar entlassen werden.
Und wenn wieder neue Leute gebraucht werden, dann sind die ja wieder zu lange fachfremd tätig gewesen, oder haben die falsche Qualifikation für dieses Projekt.

Wie soll denn mit so einer Mentalität ein Arbeitsmarkt irgendwie florieren können?

Indem man Arbeitskräfte bedarfsweise rund um den halben Globus handelt?

Indem Konzerne ihre Unternehmungen im jeweils prosperierendsten Land tätigen, und danach weiterziehen?

Gruß,
Peter

Hallo Wolfgang,

Allein in McPomm sind rd. 800 E- und Masch.-Bau-Ings
arbeitslos gemeldet. Meine letzte Personalsuche ist schon eine
Weile her. Die Leute, die sich meldeten, waren durchweg 40 bis
50 und älter. Ist absolut kein Problem (bin ja selbst im
sechsten Lebensjahrzehnt), aber fehlende Fachkenntnisse sind
nicht akzeptabel.

OK, da muß ich Dir recht geben.

Wenn mathematisch nur noch ein tiefes Loch
da ist, wenn keinerlei Affinität zu irgendwelchen
CAD-Anwendungen vorhanden ist, wenn Grundlagen verschütt
gegangen sind, nützt auch monatelange Einarbeitung nichts, wie
ich bemerken mußte. Zu viele Leute verschwinden bald nach dem
Studium in berufsfernen Funktionen und sind, bevor sie
überhaupt je in ihre Fachrichtung hineinwachsen konnten, für
ihren Beruf verloren. Da wurde kaum je etwas aktiviert und
deshalb gibts da auch nichts zu reaktivieren. Das gilt
sinngemäß auch für beliebige Fachrichtungen.

Nach meiner Beobachtung ist nicht das Lebensalter das Problem,
aber zu lange berufsferne Tätigkeit, gepaart mit fehlender
Fortbildung. Bei dem Stichwort fällt mir ein: 10 Jahre ist der
Diplom-Betriebswirt schon arbeitslos. Warum kam der Mann nie
auf die Idee, sich z. B. um eine Steuerberater-Prüfung zu
kümmern?

Auf die Frage habe ich keine Antwort. Die könnte ich höchstens beantworten, wenn ich selbst betroffen wäre und ich hätte das vermutlich getan … :wink:
Der Bekannte hat in den zehn Jahren (oder ein paar mehr, länger kenne ich den noch nicht) von Ersparnissen gelebt. Mit der Geldmenge hätte er sich vor zehn Jahren bequem auf eigene Füße stellen könne, das sehe ich auch so. Offensichtlich wollte er das nicht, warum auch immer.
War das das Thema? Es ging darum, daß er in der Zeit keinen Job finden konnet, obwohl er sich bemüht hat und daß die Ursache das Alter ist.
Nicht jeder ist zum Unternehmer geboren. Mein Bekannter hätte vermutlich als Selbständiger keine Chance gehabt.

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,

Wenn sich zwei Leute ein :Gehalt teilen…

Das mag in manchen Bereichen sinnvoll sein, funktioniert aber
nicht überall. Daraus kann man nur folgern, daß die
Patentrezepte, die für alle gelten sollen, untauglich sind.

Stimmt, das ist das Problem mit ‚Patentrezepten‘, die funktionieren meistens nicht. :wink: Für die Arbeitszeitverlängerung gilt das genau so.

Sachbearbeitungen, jeder Vorgang à 1 Stunde, macht 8 Fälle pro
Tag… lassen sich sicherlich auf mehrere Leute aufteilen. 3
Schichten zu je 8 Stunden oder 4 Schichten zu je 6 Stunden
sind organisatorisch auch hinzubringen.

In größeren Unternehmen werden ohnehin die meisten Arbeiten von mehreren Mitarbeitern erledigt.

Die Teilbarkeit hat
aber ihre Grenzen bei geistiger/schöpferischer Tätigkeit. So
läßt sich etwa eine Software mit so vielen Schnittstellen
versehen, daß mehrere Leute parallel daran arbeiten können.
Die Praxis zeigt, daß mit der Anzahl der Beteiligten der
Abstimmungsbedarf überproportional steigt, was sich in
dauernden Sitzungen und Besprechungen äußert. Im Interesse der
Effizienz müssen die Gruppen möglichst klein sein. Das gleiche
Problem bei Hardware.

Uneingeschränkte Zustimmung.

Teilungsversuche können die
Realisierbarkeit ernsthaft in Frage stellen. Läßt man einen
Mann 8 oder 10 Stunden in Ruhe rechnen und denken, bringt der
Mann mehr zustande als ein ganzes Dutzend Leute. Man käme wohl
kaum auf die Idee, eine Musik-Komposition im Schichtdienst mit
wechselndem Personal realisieren zu wollen. Man braucht also
in sich abgeschlossene Pakete aus einem Guß. Dieser
Sachverhalt führt schon heute regelmäßig zu hoher zeitlicher
Belastung der Mitarbeiter. Der Einsatz von mehr Personal
bringt dabei gar nichts. Man könnte nur die Entwicklungszeit
strecken, was aber niemand will und ein schlimmer
Wettbewerbsnachteil für den Betrieb wäre.

An den Stellen werden ohnehin Überstunden gearbeitet, oft sogar unbezahlt. Da ändern Arbeitszeitverkürzungen und verlängerungen ohnehinh nichts Wesentliches.

Es gibt zahllose Tätigkeiten, bei denen eine
Arbeitszeitverkürzung auf Probleme stößt. So wird niemand
einem Fernfahrer sagen, er möge seinen Lkw nach 6 Stunden
abstellen und erst am nächsten Tag weiterfahren.

Nein, dem sagt man, daß er das nach acht Stunden tun soll und niemand hält sich daran. :wink:

Wir können deshalb keine neuen Regelungen und Vorschriften
gebrauchen, die für alle seligmachend sein sollen. Wir
brauchen überhaupt keine weiteren Bestimmungen von außen in
die Betriebe.

Wenn es keine Probleme gibt, die zu lösen sind und wir auch keine 5 Millionen arbeitslose haben, worüber diskutieren wir dann?

Gruß, Rainer

Hallo Peter!

Demnach sind die Menschen :allgemein dümmer geworden…

Das weiß ich nicht, aber es hat eine Verlagerung von vorwiegend körperlichen auf intellektuelle Anforderungen stattgefunden. Der Wandel ist in der Breite der Bevölkerung noch nicht angekommen. Es fehlt am Bewußtsein, daß Bildung ein Wert an sich ist. Indizien dafür sind der hohe Anteil junger Leute ohne jeglichen Schulabschluß, der auf niedrigem Niveau stagnierende Abiturientenanteil sowie stagnierende oder sogar fallende Zahl von Hochschulabsolventen. Mit dem aktuellen Anteil junger Menschen ohne Hauptschulabschluß entsteht ein am Arbeitsmarkt weitgehend chancenloser Bodensatz (mir fällt kein besserer Ausdruck ein) von 10% der Bevölkerung. Bei einem 80-Millionen-Volk sind das 8 Millionen Menschen!

Angesichts der :desillusionierenden Lage…

Was ist an der Lage in D desillusionierend? Aus meiner Sicht allenfalls das Gejammer. Ja, wir brauchen mehr Arbeitsplätze! Aber diese Arbeitsplätze schafft kein Politiker. Nur die Menschen mit selbständiger Existenz schaffen Arbeitsplätze - und sei es „nur“ den eigenen.

wenn ich die Schwarzmalerei
bestimmter Parteien so :höre…

Sofern in Parteien wirtschaftlicher Sachverstand vorhanden ist (?), können Rahmenbedingungen verbessert werden. Deregulierung wäre so eine Maßnahme. Aber schau nur diesen Thread an, das genaue Gegenteil wird gefordert. Die wichtigsten Voraussetzungen können aber nur die Familien schaffen. Der wichtigste Schlüssel heißt nicht Arbeiterklasse und nicht Regulierung, sondern Bildung.

Indem Konzerne ihre :Unternehmungen im jeweils
prosperierendsten Land :tätigen, und danach :weiterziehen?

Vergiß bitte Konzerne. Das Bild unserer Wirtschaft wird von inhabergeführten kleinen und mittleren Unternehmen geprägt. Davon brauchen wir mehr. Derzeit bekommen wir aber nicht einmal auf die Reihe, die bestehenden Unternehmen über die Zeit zu retten. Oft fehlen Nachfolger, dann hält auch noch der Fiskus die Hand auf, will Erbschaftssteuer sehen, was katastrophale Folgen haben kann (oder sehr aufwändige Konstruktionen erfordert) und es finden sich genügend ahnungslose Ideologen, die Vermögen besteuern wollen.

Ich weiß nicht, woher die seltsame Einstellung rührt, daß so viele Menschen darauf warten, daß ihnen jemand Arbeit gibt. Klappt das nicht, wird fürchterlich auf den Staat geschimpft. Dabei ist unsere Wirtschaft abgesehen von Betrieben in öffentlicher Hand überwiegend eine private Wirtschaft. Wir brauchen deshalb eine in breiteren Bevölkerungskreisen verankerte Kultur von Bildung und Selbständigkeit.

Gruß
Wolfgang

Hallo Peter,

Dann solche Geschichten, wie händeringend suchende
Unternehmen:
Auf einmal sollen versierte Leute parat stehen, um an einem
ganz großen Projekt zu arbeiten.
Und wo sollen die herkommen? Was hat das Unternehmen getan,
damit entsprechend qualifiziertes Personal zur Verfügung
steht?
Wenn das Projekt läuft, hat natürlich keiner Zeit, anderen bei
der Einarbeitung zu helfen.
Wenn das Projekt ausläuft, müssen evtl. ein paar entlassen
werden.
Und wenn wieder neue Leute gebraucht werden, dann sind die ja
wieder zu lange fachfremd tätig gewesen, oder haben die
falsche Qualifikation für dieses Projekt.
Wie soll denn mit so einer Mentalität ein Arbeitsmarkt
irgendwie florieren können?

irgendwie nervt mich das schon wieder. Eigentlich wollte ich nur ein Beispiel bringen und in einem Zustand der Unkenntnis der Gesamtsituation wird ein finales Urteil gezogen. Soll ich mich in Zukunft auf Allgemeinplätze zurückziehen, die weder be- noch widerlegbar sind? In der Hälfte der Artikel (nicht abgezählt) in diesem Thread wird postuliert, daß Arbeit beliebig teilbar und das Konzept der 32-Stunde-Woche machbar ist. Kein einziger konkreter Fall, keine Stelle, bei der das vorstellbar wäre, wurde genannt.

In meinem konkreten Fall wird die Kernaussage nicht zur Kenntnis genommen, sondern auf Nebensächlichkeiten herumgeritten. So macht die Arbeit Spaß.

Gruß,
Christian

Also wenn wir alle nur in die Hände klatschen ist das machbar.

Aber sobald wir jeder einen spaten haben müssen um zu arbeiten wirds schwierig. weil der Arbeitgeber dann plötzlich 6 statt fünf spaten braucht. und der fünfte Spaten will bezahlt werden.

Etwas krasser ist es wenn du 5 fließbänder hast und plötzlich ein sechstes bauen musst.

dazu kommt ja noch daß alle immer zur gleichen Zeit arbeiten wollen, wenn sie denn überhaupt arbeiten wollen. also nur von 6 bis 12 (nach deiner Zeiteinteilung. keiner will Wechselschicht machen, keiner will von 0 bis 6 und schon garnicht von 18-24 Uhr arbeiten.

Tolle Idee, aber leider fehlte bei dir die Machbarkeitsprüfung.

Und: Was mach ich mit denen, die ich sowieso durchschlüren muss, weil sie permanent krank oder besoffen sind? soll ich für die auch kranke und besoffene Kräfte dazueinstellen?

gruss

Hallo,

Es ging doch um die Idee. daß die mit den Gewerkschaften nicht
realisierbar ist, weiß ich auch. ;-(

Die Gewerkschaften sind in diesem sozialistischen Land nunmal der größte Wirtschaftshemmer.

In der Verwaltung geht’s auch. Überall, wo mehrere Leute an
einer Arbeitsaufgabe beschäftigt sind, weil der Aufwand für
eine Person zu groß ist, ließe sich die Arbeit auch noch
weiter aufteilen.

Du meinst sicherlichmit Verwaltung den öffentlichen Dienst. Nun, dies ist Angelegenheit des Staates/Bundes. In der Verwaltung von Firmen geht das auch nicht. Aufgaben würden hier nur halbherzig ausgeführt werden, jeder würde die Arbeitslast auf den anderen schieben „Der andere wird das schon machen.“ Bei Problemen ist überhaupt keiner schuldig. „Das muss mein Kollege gewesen sein.“ Ganz zu schweigen davon, dass viele Menschen nur einen Ansprechpartner, den sie kennen, haben wollen. Wechselnde Partner schaffen nicht gerade einen Basis des Vertrauens.

Beispiel, die Firma, in der ich arbeite.
AV: 3 Personen; Verkauf: 3 Personen; QW 4 Personen. …
Die Arbeit ist bereits aufgeteilt, ließe sich noch weiter
aufteilen, wenn man wollte. Teilweise gibt’s das ja auch, bei
uns gab’s auch schon Teilzeitkräfte, die nur 6h gearbeitet
haben.
Ich denke, das Prinzip könnte in weiten Bereichen
funktionieren.

Nehmen wir an, eine Person arbeitet für 4000 EUR im Monat 40h/Woche. Zwei Personen müssten dann für 2000 EUR 20h/Woche arbeiten. Wie willst du bei gleichzeitig sinkendem Lohn die Kaufkraft steigern? Und jetzt nehmen wir mal ein immer iwedre hier angepsrochenes Beipiel einer Person, die ca. 1600 EUR im MOnat verdient. Meinst du, eine Familie kann dann mit 800 EUR im Monat überleben? Irgendwann muss dann wieder der Staat eingreifen, also alle. Das erhöhrt wieder den Verwaltungsaufwand. Ob das aber gewollt ist?