Hallo Rainer,
Das halte ich schlicht für einen Irrglauben. Arbeit
preisgünstiger machen ist ja der Weg, den Kohl angefangen hat
und Schöder fortsetzt. Als Folge jammert der Einzelhandel über
Umsatzrückgänge. Umsatzrückgänge im Einzelhandel bedeuten
weniger verkaufte Waren … (Fortsetzung der Kette laß ich
weg, die kennst Du) … und weniger Arbeit, mehr Arbeitslose.
Was Du forderst ist die Ursache der Arbeitslosigkeit, nicht
die Lösung für das Problem.
Es geht um die Senkung von Kosten, nicht um die Senkung von Löhnen. Wenn wir wieder mehr Stunden im Jahr arbeiten würden (komischerweise ging das bis Anfang der 90er-Jahre auch, warum sollte es jetzt nicht mehr gehen ?), dann würden auch die Kosten sinken.
Steuersenkungen setzen Reduzierung staatlicher Aufgaben
voraus. Das läuft genau wie die Senkung der Kosten der
sozialen Sicherung auf mehr Eigenverantwortung aller Bürger
hinaus.
Das läuft auf Evolution hinaus. Nur die besten überleben.
Nein, das läuft auf einen gesünderen Lebenswandel raus. Wenn z.B. jeder die Folgen des Alkohol- oder Nikotingenusses oder die Folgen des Skifahrens (die ökologischen Spätfolgen noch nicht mal berücksichtigt !) selbst versichern müsste, wäre das Sozialsystem schon entlastet. Es geht nicht darum, schwer oder chronisch Kranken, die nichts dafür können, die Versicherung wegzunehmen.
Nein, denn das, was die neuen Unternehmer produzieren wird
nicht gekauft, wenn Arbeit ‚preisgünstiger‘ wird. Einige
wenige könne nicht noch mehr verbrauchen, als sie es ohnehin
tun, die anderen sin bemüht zu überleben und benötigen dafür
ihre gesamtes Einkommen.
Wenn aber mehr selbstständig wären, würde die Macht der Konzerne sinken. Wäre das nicht positiv ?
Die Ware würde preisgünstiger werden, da bei mehr Selbstständigen viele der hohen Kosten wegfallen würden (Selbstständige machen nicht so oft Urlaub oder Krank…).
Das durchschnittliche Bildungsniveau muß angehoben werden. Der
Anteil der Schulabgänger ohne jeden Abschluß ist zu hoch, der
Anteil der Abiturienten viel zu niedrig. Das ist zum großen
Teil eine Aufgabe der Familien, von deren Verhältnis zur
Bildung abhängt, was aus den Kindern wird.
Zusammen mit obigen Szenario schafft das nur areitslose
Akademiker, löst aber keine Probleme.
Mann, denk mal langfristig.
- geht der Trend dazu, dass viele Arbeitsplätze mehr Bildung erfordern
- werden z.B. Ingenieure gesucht (Anmerkung: ich hätte da ab März vermutlich einen Job zu vergeben…)
- mehr Bildung schafft mehr Wettbewerbsfähigkeit, schafft mehr Arbeitsplätze, allerdings nicht im Segment der Niedrigqualifizierten, sondern im Segment der Hochqualifizierten (vgl. Software aus Indien).
Zunächst aber muß sich die Einsicht in die genannten
Veränderungen durchsetzen und dann dauert es eine ganze
Generation bis zur spürbaren Veränderung. Es ist eine bittere
Einsicht, daß sich vorher nichts an der Massenarbeitslosigkeit
ändern kann. Damit verbunden ist die Erkenntnis, daß sich
viele der heute arbeitslosen Menschen mit dem Zustand
abzufinden haben.
Das mag ich jetzt nicht kommentieren. Es klingt … (setze
selbst ein Wort ein. )
Sorry, aber es ist tatsächlich so. Kein Mensch kann die Massenarbeitslosigkeit von heute auf morgen abschaffen. Dazu hat sie sich viel zu sehr festgesetzt und wir müssen viel strukturelle Maßnahmen ergreifen, die auch erst längerfristig wirken.
Also einfach mal 2 Monate nach Hartz IV sagen, dass alles nichts nützt, ist einfach zu kurzfristig gedacht.
Menschen mit jahrzehntelanger
Lern-Entwöhnung, dafür aber ausgestattet mit der Gewöhnung an
allumfassende Fürsorge sowie daran, daß immer jemand da zu
sein hat, der sagt, was zu tun ist, werden nicht umsteuern
können oder wollen.
Es gibt sogar einige Leute, vermutlich Millionen, die zu
anderem nicht in der Lage sind, nie waren. Meinst Du, jeder
Mensch wäre in der lage, z.B. das Abitur zu machen, wenn nur
die Umstände danach wären? (Elternhaus z.B.) Deine Postings
lesen sich so.
Nein, aber jeder Mensch ist in der Lage sich anzustrengen. Und meiner Meinung nach ist jeder in der Lage eine Ausbildung zu machen. Die Ausrede „das liegt mir nicht“ lasse ich nicht gelten.
Für mich fängt Weiterbildung damit an, dass ein Ingenieur mit dem PC umgehen kann und beim Tippen das 10-Fingersystem beherrscht. Letzteres kann man bei uns in der Firma auch lernen (ca. 12 Doppelstunden). Da der Kurs jedoch nur zu 50% als Arbeitszeit gewertet wird, muß man Mitarbeiter fast dazu zwingen. Das Beherrschen des 10-Fingersystems würde jedoch eine wesentliche Verbesserung der Produktivität bedeuten.
Mal ein Beispiel. Zwei Familien mit Kind. Ein Ärzteehepaar,
ein Ehepaar, in dem kein Elternteil eine gültigen
Schulabschluß hat.
Bei normalem Verlauf studiert das Akademikerkind, das andere
macht den Hauptschulabschluß. Du meinst, wenn die Kiunder im
Krankenhaus vertauscht würden, würde das jeweils andere
studieren b.z.w. von der Hauptschule abgehen? Das denke ich
nicht. Bestenafllst treffen sie sich auf der Realschule.
Viele meiner Freunde haben nach der Hauptschule noch Abendrealschule und (Abend-)Gymnasium gemacht und hinterher studiert. Eltern übrigens geschieden und die Mütter, welche die Kinder aufgezogen haben, waren Sozialhilfeempfänger. Sorry, aber das Argument zieht bei mir nicht.
Dazu kommt der Irrglaube, mit einem
2-Wochen-Kurs alle zehn Jahre beruflich qualifiziert zu sein.
Wir sind heute noch auf dem Stand, daß Bewerber schreiben, mit
dem PC vertraut zu sein. Warum schreiben sie nicht, alleine
aufs Klo gehen zu können? Gut, ist etwas bitter überspitzt,
aber die landläufigen Vorstellungen von Qualifikation passen
nicht mehr zur Realität.
Ja, da sind wir mal wieder einer Meinung. Die Anforderungen
sind so, daß immer mehrjährige Praxis vorausgesetzt wird.
Jeder soll seinen künftigen Job schon jahrelang gemacht haben,
wie das gehen soll, ohne irgendwann damit anzufangen, ist mir
unklar.
Das Problem sind oftmals nicht die Berufsanfänger. Erstens haben die solche aktuellen Sachen (wie z.B. PC-Kenntnisse) drauf und zweitens lassen sich die noch was beibringen.
Im Gegensatz dazu musste ich mir von so manchem älteren Kollegen sagen lassen „komm’ Du erstmal in mein Alter und hab’ 20 Jahre Berufserfahrung, dann lasse ich Dich auch mal ran“. Einige dieser Kollegen sind übrigens heute arbeitslos, da sie sich nie weitergebildet hatten…
Wenn ich z.B. meine Programmierkenntnisse und Dreherausbildung
zusammenbringen wollte und mich als CNC-Dreher/Fräser bewerben
wollte, müßte ich langjährige Erfahrung vorweisen. Daß ich
mich in wenigen tagen einarbeiten könnte, interessiert
niemanden. Ich hab’s noch nie gemacht, also werde ich das auch
nie machen.
Würde ich nicht sagen. Leider haben viele Dreher keine Programmierkenntnisse, da sie den Trend komplett verschlafen hatten.
Die Investiotion von Ausbildung ist den AG zu
viel. Das sollen gefälligst andere AG machen, nur denken die
auch so.
Würde ich nicht sagen, mein Arbeitgeber investiert schon. Dazu gehört z.B. auch, dass wir nicht einfach FH/Uni-Abgänger einstellen, sondern z.B. in Zusammenarbeit mit der Berufsakademie ausbilden (Kosten in 6-stelliger Höhe je Auszubildenden).
Nur, wenn jemand gar kein Engagement zeigt und alles vom AG bezahlt haben möchte (einschl. Vergütung als Arbeitszeit), dann ist mir schon klar, dass der AG kein großes Interesse an einer Förderung der Weiterbildung hat.
Ich sitze z.Z. auch in einer Sackgasse. Weiterbildung kostet
Zeit und eine Unmenge Geld. Beides habe ich nicht. Wenn
der AG das nicht zahlt, habe ich keine Möglichkeit, auf dem
Laufenden zu beliben. w-w-w wird auf Dauer nicht reichen.
Wieviel Überstunden machst Du denn, dass Du keine Zeit hast ? Viele Kurse werden auch als Fernkurse bzw. abends angeboten.
Und das mit dem Geld:
Die Frage ist immer, wie man seine Prioritäten setzt. Viele kaufen sich halt lieber ein neues Auto oder gehen mehrmals jährlich in den Urlaub anstatt in die Weiterbildung zu investieren.
Es liegt bei den AG, die Mitarbeiter fit zu halten!
Nein, jeder ist erstmal für sich selbst verantwortlich und hat sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Selbstverständlich sollte der AG im eigenen Interesse gute Mitarbeiter fördern.
Gruß, Sven