Interessant. Wo steht denn, daß ein Schlag erst ein Schlag
ist, wenn er eine bestimmte Kraft / Energie erreicht hat?
Und wo steht die objektive Gegendarstellung, daß diese Differenzierung nicht haltbar ist? Richtig - nirgends.
Wenn Du noch nichtmal begreifst, daß körperliche Sanktionen
ein stufenloses Spektrum sind und man daher nicht genau sagen
kann, wo ein Schlag anfängt, solltest Du Dich besser
zurückhalten.
Es ist kein stufenloses Spektrum.
Nicht haltbar ist vielmehr, einen Unterschied herbeireden zu
wollen, wo keiner besteht. Es gibt schwächere und stärkere
Schläge, aber keine Ohrfeigen, die keine sind.
Logisch ist nicht haltbar, die Möglichkeit dieser Unterscheidung wegreden zu wollen.
Ohrfeigen, die keine Schläge sind? Oder Ohrfeigen, die keine Schläge sind?
Ich nehme auf Grund Deiner pauschalisierten Haltung letzteres an.
Wenn Du alles unter dem Wort „Schlag“ zusammenfaßt, hast Du nicht die gänzliche Ahnung von Sprache.
Jeder Begriff spaltet sich in ein sogenanntes Denotat (also die objektive Bedeutung) und in ein Konnotat (assoziativ, stilistische, emotionaler Bedeutungsinhalt).
Bei der hier betriebenen Pauschalisierung von „Schlag“ wird eindeutig mit falschen Vorstellungen gespielt, um von Anfang an eine ablehnende Haltung beim Leser zu provozieren.
Nach dieser Logik betrachte man bitte ritualisiert agierende Männergruppen. Da wird geschubbst, auf die Schulter geklopft, zahm auf den Oberarm geboxt usw. - alles STUFENLOSE GEWALTAUSÜBUNG, ja? Nach dem Denotat eindeutig.
Soviel zu dieser verfehlten Überinterpretation von Schlag.
Wichtig ist das Konnotat und keine Ohrfeige der Geschichte hat jemals jemandem geschadet.
Schaut euch Liebesfilme an - wenn die Frau (wegen der typischen Verwicklungen der Handlung) ihrem Verehrer volle Kanne eine runterhaut, weil der gerade den notwendigen Fehler kurz vor dem happy end verbockt hat.
Wo seid ihr Apostel des Schlagens da? Wo schreit ihr im Kino auf, bei dieser brutalen stufenlosen Gewalt.
Entschuldigung, die Welt ist nicht schwarzweiß, sie ist bunt - und für manche grau.
Eine Ohrfeige ist kein Schlag in dem Sinne, wie man Schlag im natürlichen Sprachgebrauch verwendet.
Kinder nicht zu schlagen,…
Es sprach nach der obig geführten Herleitung niemand von schlagen.
Hier geht es nicht um schlagen, hier geht es um eine berechtigte Backpfeife.
körperliche Aggression
Jetzt wird schon mit Stilfiguren geschossen.
Ja, diese allgegenwärtige, psychisch unglaublich belastende körperliche Aggression, die jedes Kind Zeit seines Lebens in den Schatten eines fröhlichen Gemüts aufreibt. *SCNR*
Brauchst Du gar nicht. Ignoriere es und laß es sich
ausschreien. Funktioniert wunderbar.
Das funktioniert in der Realität selten. Auch das kann man empirisch verfolgen. Diese vermeintlich gute Idee kippt sofort ab, wenn sich die Eltern uneinig sind. Und sie *sind* sich fast immer im Detail uneinig - der Vater sieht es oft anders als die Mutter.
Von mir aus könnte der Bengel brüllen, bis er schwarz wird. Richtig. Aber würde das auch die Mutter mitmachen?
In den seltensten Fällen.
Nein, Backpfeife, Ermahnung und ab da hat sich das Problem von alleine gelöst.
Das ist einmalig und hält bis 18.
Unsere haben sehr schnell
gelernt, daß es nichts bringt, und es sein gelassen. Hingegen
kenne ich genug Beispiele, wo Schläge als Erziehungsmethode
bei den Kindern auch ein aggressives Verhalten gefördert
haben. Und das ist logisch: schließlich lernen sie auch durch
Nachahmen.
Das ist nicht nachweisbar, sondern übersieht in diesem infantilen Rückschluß, daß hier wieder Gewalt mit einer Ohrfeige gleichgesetzt wird. Es geht nicht (immer noch nicht) um „Schläge“ oder „Prügeln“ - so einfach stellt sich das dar.
Wenn die Eltern entsprechend respektausstrahlende Leute sind, gibt es dieses aggressive Verhalten nicht. Im Gegenteil -
dieses „aggressive Verhalten“ heutzutage wird durch ganz anderes gefördert.
Man denke an
Verrohung der gesamten Medienlandschaft.
Vor wenigen Jahren noch undenkbar: Leichen zeigen. Heute gibt es hübsche Großaufnahmen jedes Massengrabes im Kongo.
Verlust der Kommunkationsfähigkeit durch falschen Medienkonsum und Verkümmerung der sozialen Kontakte.
Wann habe ich als Kind vor dem Fernseher gesessen?
Abends direkt vor dem Sandmännchen mit Pittiplatsch, Moppi und Schnatterinchen, oder Plumps, oder Spielhaus, oder was es sonst so gab.
Und dann nur nach der Schule am Samstag, pünktlich um 14.00 zur „Flimmerstunde“, wo immer Kinderfilme und russische Märchenfilme kamen.
Ansonsten waren wir draußen, haben gespielt. Vom inzwischen unpopulären Lesen (Ausnahme vielleicht Harry Potter) will ich gar nicht anfangen.
Und heute? Setzt man sich als Erwachsener mal nüchtern hin und schaut sich das breite Spektrum an, geht es fast immer nur um Schießen, Explosionen, Ballerei oder solche Verblödung wie Pokèmon, Digimon oder Yu-Gi-Oh (oder wie das heißt).
Bildungsfernsehen wird kaum noch betrieben.
Als nächstes kommt dann das ständige Drinnen-sein, schon früh am Computer fuchteln oder auf Spielekonsolen rumhacken, wo es mehrheitlich auch nur Ego-Shooter, Kampfsportspiele usw. gibt.
Dann kommt die Wohlstandsgesellschaft dazu. Anstatt sich um die Kinder zum kümmern, sie zu „fördern und fordern“, anzuleiten und was weiß ich was, wird möglichst viel sinnloses Spielzeug gekauft, damit man kein schlechtes Gewissen hat und das Kind wegschieben kann.
So spielt eines ins andere und DAS verursacht gewalttätiges Verhalten, weil jedwede Normalität im Verhalten gestört ist.
Keine Ohrfeige bewirkt das.
Nach dem Lesen Deines sowie Elkes Posting kann ich nur sagen,
daß sie von Kindererziehung offensichtlich deutlich mehr
Ahnung hat als Du. Ich hoffe, Dir werden nie Kinder
überlassen.
Tja, Deine Auffassung beruht allerdings auch auf einem fragwürdig indoktrinierten Weltbild.
Nach dem Motto: Bis 1968 war die Welt eine einzige gewalttätige Hölle, die Menschen waren intellektuell im Mittelalter, früher waren sie einfach alle dumm und wußten sich überhaupt nicht zu helfen.
Aber dann! Dann kam die heilsbringede Revolution! Die Zeitenwende im Jahre 1968 nach dem Sandalentyp. Grandios! Alles wurde besser, der Mensch wurde gewaltlos, er bestimmte sich nur noch selbt, er überwand Jahrtausende der Verstumpfung in wenigen Monaten! Heute leben wir in einer Welt ohne Krieg, in absoluter Freiheit, im Überfluß auf Ewigkeit, die Kinder verwirklichen sich selbst, sie handeln weise und tugendhaft. Der Kommunismus auf Erden!
Es ist ebenfalls eine Leistung, sich diesen Spott zu verdienen.
MfG