Hallo!
…Wind und Sonne gratis - ich finde, bessere Argumente gibt’s gar nicht.
Uran gibt es im Boden auch gratis, man muss es nur rausholen - sorry aber was für ein :Blödsinn…
Bei Nutzung von Wind und Sonne schonen wir Umwelt und Ressourcen, laufen nicht Gefahr, ganze Regionen dauerhaft unbewohnbar zu machen und sind unabhängig von Lieferanten irgendwelcher Primärenergieträger.
Die produzieren billiger, aber wir haben doch trotzdem den Nutzen aus der installierten ::Leistung.
Genau. Die Hausbesitzer (damit meinst du vermutlich „wir“) haben einen sehr großen Nutzen :davon ärmere Leute abzuzocken.
Mit wir meine ich uns alle, die wir Strom brauchen und unsere Umwelt mit unseren elementaren Lebensgrundlagen nicht ruinieren wollen.
Und überhaupt: Wo ist die verfügbare Alternative zur Nutzung von Wind und Sonne, die keine ::Entsorgungsprobleme mit sich bringt und ohne inakzeptable Risiken funktioniert?
Gas (wird immer billiger dank Fracking, Braunkohle, Steinkohle.
Fracking zur Gasgewinnung bietet bestenfalls kurzfristig geringfügige Entlastung und eine auf Braunkohle basierende Energiewirtschaft führt zu Landschaftszerstörung und inakzeptabler Umweltbelastung. Egal mit welcher Technologie gewonnen/gefördert, werden fossile Energieträger nicht billiger. Um an die Reste von Öl und Gas zu kommen, müssen immer höhere Kosten und Risiken in Kauf genommen werden. Energieträger mit vergleichbarer Einsetzbarkeit und ähnlichem Komfort für den Nutzer, also z. B. Öl und Gas, können sich bei den Kosten pro kWh dauerhaft nicht weit voneinander entfernen. Sinkt z. B. der Gaspreis, findet eine Substitution anderer Energieträger statt, die Nachfrage für Gas steigt und damit der Preis. Dieser Marktmechanismus zusammen mit weltweit steigender Nachfrage nach Energieträgern läßt die sichere Prognose zu, daß abgesehen von kurzfristigen Schwankungen die langfristige Preistendenz deutlich nach oben zeigt – für alle Primärenergieträger.
Wind ist ok, wobei die Erzeugung nicht mehr billiger wird und sich wohl zumindest die :nächsten 30-40 Jahre ohne Förderung nicht rechnet.
Finanzielle Förderungen sind erforderlich, um mit der Stromerzeugung aus Primärenergieträgern wie Braunkohle und Uran wettbewerbsfähig zu sein. Bei dieser Art der Stromerzeugung werden aber die tatsächlichen Kosten nirgends erfaßt. So weiß niemand, was 100.000 Jahre Lagerung radioaktiver Hinterlassenschaften kosten. Bisherige Lagerversuche (Asse) endeten wenig vertrauenerweckend und unglaublich teuer mit noch gar nicht absehbaren Folgen. Das Risiko, daß nach einer wodurch auch immer verursachten Kernschmelze in einem KKW ganze Landesteile dauerhaft unbewohnbar werden, ist ebenfalls nicht berücksichtigt. Es läßt sich gar nicht beziffern. Es werden aber Zahlen in der Größenordnung eines Mehrfachen unseres BIPs sein. Selbst wenn man das alles weiterhin unberücksichtigt läßt, steigen die Kosten aller Primärenergieträger, aber Wind und Sonne bleiben gratis und ihre Nutzung geht mit keinen irreversiblen Umweltbelastungen und existentiellen Risiken einher.
Die gelobten Offshore Anlagen kosten im Endeffekt deutlich mehr als die an Land.
Ja natürlich. Dafür werden auf See Vollaststunden erzielt, die im Inland unerreichbar sind.
Deutschland macht den Vorreiter und wenn es hier funktioniert - ich sehe keinen technischen ::Grund, der dagegen stünde - folgen alle Länder, wo es irgend geht.
Diese Aussage ist echt total pervers. Deutschland soll dafür bezahlen dass die Welt irgendwann :mal PV Strom nutzen kann. Echt übel solche Aussagen.
Deine Ausfälle sind verfehlt. Wir machen vor, wie ein Industrieland ohne ruinöse Risiken einzugehen und ohne unbeherrschbare Umweltlasten zu produzieren, den Weg in die energetische Unabhängigkeit geht. Ein unbedingt lohnendes Ziel!
Ich rechne seit Jahrzehnten und zwar schon seit den Zeiten, als eine winzige Zelle von 20 x 20 ::mm² 100 DM kostete (70er Jahre). Ebenso lange beobachte ich den Ölpreis.
Und was hat der Ölpreis mit Stromerzeugung zu tun? Wie viel Prozent des Stroms in D kommen :aus Öl?
Es hat sich bewährt, den Ölpreis (genauer: den Preis pro kWh bei Öl) als Leitgröße für alle Energieträger zu benutzen, um z. B. zu beurteilen, ob sich eine heute begonnene und in 10 Jahren marktfähige Entwicklung kaufmännisch trägt. Man hat z. B. eine Technik, Sonnenenergie chemisch zu speichern. Die technische Anlage und die Speicherstoffe kosten einen bestimmten Betrag. Anfang der 70er kostete 1 kWh aus Heizöl 1,8 Pfennig. Die Technik lohnte nicht, weil Heizöl kaufen über die Nutzungsdauer der Anlage viel billiger war. Aber immerhin konnte man damals schon ausrechnen, was Heizöl kosten muß, damit sich die Technik lohnt. So gibt es etliche Technologien, die zum Einsatz kommen, sobald der Preis für Energieträger ein bestimmtes Niveau erreicht.
Ein Beispiel ist die Wärmedämmung von Gebäuden. Das erste Passivhaus wurde schon Ende der 40er Jahre in den USA gebaut. Weil aber 1 Barrel Öl für 2 $ zu haben war, brauchte man über das Thema nicht weiter nachzudenken.
Noch ein Beispiel: Während meines Studiums (ist Jahrzehnte her) hörte ich auch ein bißchen Fahrzeugbau und dachte mir eine Energierückgewinnung beim Bremsen aus. Hätte elektrisch funktioniert und ist heute u. a. in Hybridfahrzeugen Stand der Technik. Die Idee war aber wirtschaftlich uninteressant, weil Energie zu billig war. Immerhin ließ sich aber ungefähr ermitteln, welches Niveau Energiepreise erreichen müssen, damit sich solche Maßnahmen lohnen.
Also: Preis pro kWh bei Öl, das entspricht wegen der weitgehenden Substituierbarkeit auch dem Preis für Gas. Multipliziert mit etwa Faktor 3 (hat u. a. etwas mit dem Wirkungsgrad des Carnot-Prozesses in Dampfkraftwerken zu tun) und man hat den Strompreis. Natürlich nicht auf Centbruchteile, es geht nur um Größenordnungen. Wer sich mit Details nicht beschäftigen will, braucht sich nur zu merken, daß Marktmechanismen die genannten Verhältnisse weitgehend konstant halten.
Die Sache mit den Marktmechanismen bei Energieträgern sollte auch Auswirkungen auf Entscheidungen z. B. des Eigentümers eines Altbaus haben, der seine Heizkosten senken möchte. Wer glaubt, statt mit Öl oder Gas durch Ausweichen auf Holzpellets Geld sparen zu können, wird den Irrtum alsbald im Portemonnaie bemerken. Viele Leute weichen auf den anfänglich billigeren Brennstoff aus, was dessen Preis anziehen läßt. Es dauert gar nicht lange, dann gibt es sogar Engpässe bei der Versorgung.
Die stark steigenden Preise bei Gas werden bald Geschichte sein.
Oben begründete ich, warum diese Annahme irrig sein muß. Auf dem Gebiet Primärenergieträger wird nichts billiger. Es sei denn, wir ersetzen die bisherigen Primärenergieträger, machen uns von ihnen unabhängig und finden viele Nachahmer. Dafür erzeugen wir mit Strom aus Wind und Sonne großtechnisch Wasserstoff – ist ohnehin zentraler Punkt für die heute benötigten Speicher. Die Idee einer auf Wasserstoff basierenden Energiewirtschaft ist inzwischen über ein halbes Jahrhundert alt und hat von ihrem Charme nichts eingebüßt, der darin besteht, daß der Ausgangsstoff Wasser fast überall zur Verfügung steht, bei der Verbrennung von Wasserstoff nur Wasser entsteht, aber kein CO2 und man so zu einer energetischen Kreislaufwirtschaft kommt, die nicht laufend neue Ressourcen braucht. Das ist für Umwelt und Volkswirtschaft der Idealfall einer Energiewirtschaft. Die Umstellung dauert lange und geht nur schrittweise. Aber mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Sonne sowie mit der für Speicherzwecke durchzuführenden großtechnischen Wasserstofferzeugung werden entscheidende Schritte auf dem richtigen Weg getan. Daß aus dem Wasserstoff zur Lagerung im Erdgasnetz Methan hergestellt wird, ist ein Zugeständnis an die nun mal vorhandenen Infrastrukturen. Schließlich nützen uns keine kostspieligen Anlagen, wenn man deren Produkt nicht unmittelbar nutzen kann.
Es ist nicht besonders schlau, für viel Geld Brennstoff zu kaufen, um bei der Verbrennung die Umwelt zu verpesten, wenn die Sonne ein Tausendfaches des Energiebedarfs der Menschheit deckt. Aber genau so handelten wir bisher und so unvernünftig macht es bisher die gesamte Menschheit. Es werden sogar Kriege geführt, um in der alten Gewohnheit weitermachen zu können. Wir haben inzwischen das Know-how, die technischen Mittel und mehrheitlich die Einsicht, uns von diesem Unsinn zu verabschieden.
Die Kosten einer PV-Anlage liegen inzwischen unter 2.000 € pro kW installierter Leistung… ::Nun erkennst du unschwer, daß sich die Anlage bei Eigenverbrauch ohne Subvention nach 8 ::Jahren amortisiert…
sehr gut - das bedeutet wie können die Förderung sofort ersatzlos streichen - schließlich sind PV :Anlagen waren Goldgruben?
Richtig?
Nein. Du willst oder kannst nicht folgen. Ich schrieb ausdrücklich Eigenverbrauch , nicht Einspeisung ins Netz.
Bist du ernsthaft der Meinung auch nur eine Handvoll PV Anlagen würden ohne Förderung :noch gebaut?
Ja, für den Eigenverbrauch. Aber bei Einspeisung ins Netz ist die Förderung erforderlich. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Wettbewerbssituationen. Bei Eigenverbrauch konkurriert der selbst erzeugte Strom mit dem Endverbraucherpreis von derzeit etwa 25 Cent pro kWh. Die Anlagenpreise sind so günstig geworden, daß man bei Eigenverbrauch ohne Subvention zu überschaubarer Amortisationszeit kommt. Bei Einspeisung ins Netz konkurriert die PV-Anlage aber mit den Erzeugerpreisen von Großkraftwerken im unteren einstelligen Centbereich. Das funktioniert nur mit Förderung oder gar nicht.
… für die Eigenversorgung … daß sich Photovoltaik … wirtschaftlich sinnvoll nutzen läßt.
Also gut - dann bitte sofort und unverzüglich weg mit dieser bescheuerten Förderung
Der Eigenverbrauch ist mit Kosten realisierbar, die in der Größenordnung des vom örtlichen Energieversorger berechneten Arbeitspreises für Endverbraucher liegen. Aufgrund der oben dargelegten anderen Wettbewerbssituation ist die Förderung bei Einspeisung ins Netz unverzichtbar, um die Investition in die Anlage zu refinanzieren. Weil das Gemeinwesen ohne die Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne nicht auf alle z. B. KKW verzichten kann, müssen die Zahlungen für Investitionen in die alternativen Energien geleistet werden. Es entspricht Beschlüssen des Bundestages und dem Willen der Bevölkerungsmehrheit, auf Strom aus Kernenergie zu verzichten und dafür die Erzeugung aus Wind und Sonne auszubauen. Dieser wie ich finde zutiefst vernünftige Wille verursacht Kosten und muß bezahlt werden.
Jeder der sich eine Anlage aufs Dach haut tut dies um die Bevölkerung so richtig abzuzocken.
Die Verzinsung eines politisch und gesellschaftlich gewollten finanziellen Engagements hat nichts mit Abzocke zu tun. Es dauerte eine Zeit, bis die Politik auf fallende Anlagenpreise mit der Anpassung der Förderung reagierte. Inzwischen sind die Einspeisevergütungen gering und sinken laufend. Siehe hier: http://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/wirt… . Ob sich bei Berücksichtigung von Wartung und Instandhaltung absehbar noch sinnvolle Amortisationszeiten ergeben, halte ich nicht mehr für sicher. Eine vorübergehend stattgefundene übermäßige Förderung kippt ins Gegenteil. Beim Gezerre der Interessen sind solche Effekte wohl unvermeidlich. Zu geringe Förderung können wir uns aber ebenso wenig leisten wie zu hohe Förderung.
Wir brauchen jede aus Wind und Sonne erzeugte kWh, können sie aber nur mit ausreichend hoher Speicherkapazität sinnvoll nutzen. Nicht mehr an geeigneter Speichertechnologie, aber an schierer Kapazität hapert es (noch) beträchtlich. Jede aus Wind und Sonne erzeugte kWh ersetzt unter der Voraussetzung entweder augenblicklichen Bedarfs oder ausreichender Speicherkapazität aus Kernkraft und Braunkohle erzeugte Energie. Nur mit genügend Speicherkapazität wird Energie aus Wind und Sonne grundlastfähig. Die Gesamtheit der Wind- und Sonnenkraftwerke stellt inzwischen gigantische elektrische Arbeit zur Verfügung – nur passen Angebot und Bedarf zeitlich nicht immer zusammen. Wir haben deshalb nicht in erster Linie ein Energieproblem, sondern ein Energiespeicherproblem.
Zum Schluß noch dies: Deine Postings vermitteln den Eindruck eines Menschen, der überall Abzocke zugunsten reicher Leute wittert, aber das Ziel der Veränderung unserer Energieversorgung nicht erkennt, ihre Notwendigkeit nicht einsieht. Mir ist natürlich die Aussichtslosigkeit bewußt, gegen Erkenntnisresistenz und Vorurteile ankämpfen zu wollen. Deshalb schreibe ich diesen Beitrags für viele andere Leute, weil einige Zusammenhänge für Menschen aus anderen Fachgebieten, nur schwer durchschaubar sind und weil manche Publikationen in Massenmedien keine Zweifel aufkommen lassen, daß deren Urheber ungetrübt von Sach- und Fachkenntnis agieren. Und die bilden dann Meinung, z. B. deine Meinung.
Gruß
Wolfgang