Hallo Werner
Da hat die
Spannung zwischen deiner Wahrnehmung und dieser Mehrheit doch
eine andere Qualität.
Das hat mit Qualität nichts zu tun, höchstens mit Quantität.
Du kennst ja sicher den Spruch: „Esst mehr Scheiße - eine
Million Fliegen können nicht irren“.
Du hast irgendwie eine etwas seltsame Definition von Qualität und Quantität. Ich wies darauf hin, dass milliarden Menschen die Bergpredigt praktisch entgegengesetzt verstanden hätten wie du. Du erwiderst daraufhin sinngemäß die Masse sei dumm. Ich zeige auf, dass unter dieser Masse nicht nur verblendete Christen sind sondern auch viele Nichtchristen (z. B. Ghandi hat die Bergpredigt auch als Friedensbotschaft gelesen) und selbst unter den Christen viele hoch gebildete Menschen, es also keineswegs so sei, dass das einsame Genie van Branden mit seiner Meinung einer tumben Masse von Toren gegeüber stünde. Jetzt bestehst du darauf, dass sei doch nur eine quantitative Aussage bezeichnest die Texterkenntnis der von mir genannte Menschen indirekt als „Scheiße Fressen“.
Da komm ich echt nicht mehr mit.
im zweiten Fall geht es um eine Kontrastierung hergebrachter
Wertvorstellungen und nicht darum ein Gesetzbuch mit
Strafmaßtabelle für das jüngste Gericht zu liefern.
Das sagst du.
Unter anderem ich, aber auch eine Vielzahl wahrscheinlich klügerer Menschen als ich.
So kommt es aber rüber.
Wo wir wohl wieder bei den Vorerwartungen des Rezipienten wären.
Hier ist kein Widerspruch in den Texten, die nebenbei bemerkt
nicht zusammengehören, sondern ein Missverständnis auf deiner Seite.
Warum soll das Missverständnis bei mir liegen? Wer oder was
gibt dir diese Gewissheit?
Ich kann mir natürlich nicht sicher sein, was du von dem Text verstehst. Ich kann es nur aus dem schließen, was du schreibst und das lässt mich eben ein solches Missverständnis vermuten.
Was den Bedeutungsinhalt des Textes angeht, orientiere ich mich an der verfügbaren Fachliteratur.
Wäre der Kern der Bergpredigt nicht allzu alttestamentarisch,
in dem Sinne wie „Wenn ihr euch nicht andauernd anständig
benehmt, gibts heftigste Strafen für euch“ ?
Damit stellst du aber die Botschaft der Bergpredigt geradezu
auf den Kopf. Die Bergpredigt ist doch vor allem eine
Ermutigung
Man kann sie sehr leicht als Entmutigung sehen.
Das „sehr leicht“ stelle ich in Frage und nicht nur aus statistischen Gründen.
sie ist voller Zuspruch und Versprechungen. Das
ist fast so, als würde ich die Relativitätstheorie für falsch
erklären, weil ich darin orthografische Fehler finde.
Überhaupt nicht, denn es geht nicht um Formfehler, sondern um
die Aussagen und wie sie rüber kommen.
Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber du hast anscheinend nicht viel Ahnung davon, wie man solche Texte erschließt. Das meine ich nicht in Hinblick darauf, daraus eine Glaubensgrundlage zu gewinnen, sondern zu sinnvollen Aussagen über die Aussageabsicht des Autoren zu kommen, denn darum muss es doch letztlich gehen.
Natürlich kann ich, wenn ich will, in solche Texte fast alles hineininterpretieren was ich will und m. E. machst du genau das mit diesem Text. Aufgabe bei der Erschließung der Bedeutung ist es doch aber, herauszufinden was der Text sagen soll. Wie „er rüber kommt“ kann dabei höchstens ein Anlass für Fragen sein, die Antwort ist es bestimmt nicht.
Man muss schon auf dem Ohr taub sein,
um nicht die repressive Drohung wahrzunehmen.
Danke für die Blumen. Soll ich nun entsprechend antworten?
All die „Strafandrohungen“ stehen zum einen vor dem
unbegrenzten Angebot der Vergebung - jede Sünde kann vergeben
werden - und dem Versprechen der unablässigen Bemühung Gottes
um den Menschen - er gibt niemanden jemals auf.
Davon steht aber nichts in der Bergpredigt. Wir wollen mal
bitteschön nicht abschweifen, sondern beim Thema bleiben.
Das ist kein Abschweifen, sondern Kernbestand christlicher Botschaft.
Aber ich fürchte diese „Predigt“ läuft wieder ins Leere, denn
ich glaube mich zu erinnern, dass wir dieses Problem vor
einiger Zeit an fast dem gleichen Gegenstand schon mal
bearbeitet haben. Offensichtlich, zumindest von meiner Seite,
ohne Erfolg.
Dann frag dich doch mal warum und ob an meiner Wahrnwehmung
nicht doch etwas dran ist.
Das habe ich (schon das letzte Mal) und ich habe durchaus wichtige Denkanstöße und neue Fragen zu dem Text dadurch gefunden.
Gruß
Werner