Warum fanden manche Merkels Flüchtlingspolitik gut?

Geringverdienern, die erschwinglichen Wohnraum suchen?
Zur Zeit weniger, aber in den Zeiten des „großen Ansturms“: Schülern und Vereinssportlern, deren Turnhallen als Flüchtlingsunterkünfte requiriert wurden?
Leuten, die ihre Kinder in heruntergekommene Schulen schicken müssen?

die werden ganz schnell wieder steigen, weil sich Asylbewerber, Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge nach ihrer Anerkennung arbeitslos melden müssen (sofern sie arbeitsfähig sind und ihren Lebensunterhalt nicht selbst finanzieren können). Und da sind wir auch schon bei der usprünglichen Frage:

Zustimmung zur Merkelschen Flüchtlingspolitik kam u. a. aus den internationalen Kapitalgesellschaften. Deren Vertreter und Profiteure sehen in den Neuankömmlingen natürlich auch zusätzliche Konsumenten und billige Arbeitskräfte, genauer ein willkommenes Druckmittel auf die „einheimischen Werktätigen“, ihre Arbeitskraft gefälligst billig zur Verfügung zu stellen.

In einem Punkt gebe ich dir allerdings Recht: Das Hauptproblem sind nicht die Flüchtlinge, sondern die höchst ungleiche Verteilung von Wohlstand, Verdienstmöglichkeiten und Lebenschancen in Deutschland. Dieses Problem hätten wir auch ohne Flüchtlinge.

FG myrtillus

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Das ist bei mir zum Zeitpunkt des Postings an 3. Stelle gewesen, aber egal.

Ist das nicht schon schlimm genaug, wenn man die Öffentlichkeit mit Pseudofakten beruhigen muss?

Ich beziehe mein Wissen nicht aus der Presse, sondern aus erster Hand aus den polizeilichen Mitteilungen.

Und natürlich gibt es auch genügend deutsche Straftäter aller möglicher Straftatbestände und auch die sind nicht besser, nur weil sie deutsche sind und auch die müssen zur Verantwortung gezogen werden. falls das jetzt als Einwand kommt.

Du scheinst nicht zu wissen oder nicht verstehen zu wollen, dass die Polizeimeldungen bestenfalls Rohdaten sind - nicht jeder Tatverdächtige hat wirklich eine Tat begangen, nicht jeder südländisch Aussehende ist auch tatsächlich südländischer Herkunft, nicht alle Taten werden angezeigt, wobei die Anzeigewahrscheinlichkeit bei „Fremden“ erwiesenermaßen deutlich höher ist. Abgesehen davon ist es dir als Privatperson überhaupt nicht möglich einzelne Polizeimeldungen in einen statistischen Gesamtzusammehang zu setzen.

Deshalb gibt es ja amtliche Statistiken und Experten, die diese untersuchen.

Ich empfehle dir nochmals den Text der Bundeszentrale für politische Bildung.

:paw_prints:

PS:

„Gefühl schlägt Fakten“:

Die Sicherheitslage in Chemnitz ist besser, als das Sicherheitsgefühl vieler Bürger der Stadt.

Stimmt, die Situation ist heute ganz anders: Deutschland ist nicht von einem Krieg zerstört, und die Einheimischen müssen nicht selbst Not leiden, sondern haben im Gegenteil das Glück, in einem der reichsten Länder der Welt zu leben. Gleich sind aber die Vorurteile und die Ressentiments den Neuankömmlingen gegenüber: „Die Flüchtlinge müssen hinausgeworfen werden“

:paw_prints:

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Ich erkläre dir, was da drin steht:

Grafik auf Seite 3: Weiterhin ansteigender Zuwachs an Zuwanderern. Die bislang bestehende Truppe hat (ich zitiere aus Seite 4)

Insgesamt wurden von Januar bis Juni 2017 133.800 Fälle [polizeilich erfasste] im Zusammenhang mit versuchten und vollendeten Straftaten registriert, bei
denen mindestens ein Zuwanderer
als Tatverdächtiger erfasst wurde

733 versuchte oder vollendete Straftaten / Tag begangen.

Was ist darüber hinaus mit den polizeilich nicht erfassten Taten? Dunkelziffer wird nicht einmal erwähnt…

Interessant zur politischen Ausrichtung und Ideologie des BKA:

Ziffer 9, rechtsradikale Taten werden gezählt, fallend
Ziffer 11, linksradikale nicht, nur als steigend erwähnt
Ziffer 10, Politiker sind nur von rechtsextremen gefährdet.

Und Ziffer 12 ist nur besorgniserregend, weil auch noch geheim.

Dagegen, gegen diese nüchternen Fakten, steht dann ein

Oder mit?

A bisserl dünn in der Argumentation, aber:
Alles gut und weiter so.

Franz

Kann man eigentlich davon ausgehen, dass 133.800 versuchten oder begangenen Straftaten eine ähnlich hohe Zahl an Opfern gegenübersteht?
733 Opfer / Tag?

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Auch dir will ich dringlich den oben verlinkten Text der Bundeszentrale für politische Bildung ans Herz legen. Auszug:

Amtliche Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) werden nicht nur von Wissenschaftlerinnen, sondern auch von Politikern, Journalisten und Lobbyisten gerne und häufig als Quelle herangezogen. Die amtlichen Zahlen sind bei Bedarf relativ kurzfristig abrufbar und besitzen im Allgemeinen eine sehr hohe Glaubwürdigkeit. […] Der Entstehungsprozess von amtlichen Statistiken wird dabei in der Regel nicht hinterfragt, solange das Ergebnis plausibel und der eigenen Argumentation dienlich zu sein scheint. Es ist jedoch eine Binsenweisheit der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre, dass Messbarkeit nicht mit Wahrheit gleichzusetzen ist. Dass subjektive Erwartungen in die Erhebung und Interpretation von Daten einfließen, ist selbst bei besten Absichten und bei bester Qualifikation nicht zu vermeiden. Deshalb kommt es in der Praxis vor allem darauf an, die Verwendung von Statistiken vor dem Hintergrund ihrer Entstehung zu reflektieren. […]

Im Fall der amtlichen Statistik zur „Ausländerkriminalität“ ist die Reflexion inzwischen so umfangreich, dass die Daten ihren Objektivitätsanspruch verloren haben. Das Bundeskriminalamt formuliert deshalb folgenden Hinweis: „Diese Daten dürfen nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsentwicklung gleichgesetzt werden. Sie lassen auch keine vergleichende Bewertung der Kriminalitätsbelastung von Deutschen und Nichtdeutschen zu“ […]

Für die PKS insgesamt gilt, dass sie nicht Täter, sondern Tatverdächtige zählt. Die Erfassung gibt lediglich den Stand der polizeilichen Ermittlungen wieder, während die Staatsanwaltschaft und die Gerichte zu anderen Bewertungen kommen können. […] Man muss also nicht kriminell sein, um als Krimineller erfasst zu werden. […]

Erfasst werden können nur Straftaten bzw. Verdachtsfälle, von denen die Polizei, die Bundespolizei oder der Zoll erfahren − entweder durch eigene Kontrollen oder durch Anzeigen. Diese Straftaten bilden das sogenannte Hellfeld der Kriminalität, das sich vom Dunkelfeld – der polizeilich nicht erfassten Kriminalität − unterscheidet. Nachweisbare Veränderungen im Hellfeld müssen nicht zwingend für eine veränderte Kriminalitätshäufigkeit sprechen, sondern können auch mit einer Veränderung der polizeilichen Kontrolldichte oder einem veränderten Anzeigeverhalten (etwa infolge bestimmter Ereignisse und ihrer Berichterstattung) zusammenhängen. Das Anzeigeverhalten der Bevölkerung ist ethnischen Merkmalen gegenüber nicht blind, da bestimmte ethnische Minderheiten nachweislich eher mit einer Anzeige rechnen müssen als die deutsche Mehrheitsgesellschaft. […]

Ausländische Staatsangehörige sind Deutschen in vieler Hinsicht rechtlich nicht gleich gestellt und können daher potenziell mehr und anders geartetes Unrecht begehen. Das betrifft zum Beispiel Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, das Asylverfahrensgesetz und das Freizügigkeitsgesetz der EU. […]

Vergleiche zwischen Ausländern und Deutschen anhand der PKS blenden soziale Merkmale aus, die für die Strafanfälligkeit und die Strafauffälligkeit mit ausschlaggebend und zudem in den beiden Gruppen sehr ungleich verteilt sind. Dazu zählen vor allem Geschlecht (mehr Männer unter den Straffälligen), Alter (mehr Junge), Region (mehr Großstadtbewohner) sowie Qualifikation (mehr Ungelernte). Statistische Unterschiede in der PKS sind somit auch auf die ungleiche Sozialstruktur zurückzuführen, die komplexe gesellschaftliche Ursachen hat. […]

Ein Viertel der polizeilich erfassten Tatverdächtigen sind Jugendliche bzw. Heranwachsende unter 21 Jahren. Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt der Anteil dieser Altersgruppe jedoch mit 20,7 Prozent niedriger als bei den Deutschen mit 26,3 Prozent. Betrachtet man ausschließlich die Gruppe der „Gewaltdelikte“, dann liegt der Anteil der unter 21-Jährigen an allen deutschen Gewaltverdächtigen mit 41,5 Prozent sogar deutlich über dem Jugendanteil an den nichtdeutschen Gewaltverdächtigten (36 Prozent) . Auf eine erhöhte Kriminalitätsbelastung ausländischer Jugendlicher im Vergleich zu deutschen Jugendlichen lässt die PKS also pauschal nicht schließen. […] (Hervorhebungen durch mich)

:paw_prints:

Das warte ich mal ganz entspannt an. Derzeit ist es hier in der Region und anderswo eher so, dass viele Betriebe händeringend Auszubildende suchen. Und die Chefs sind da durchaus bereit, zu investieren: in Deutschkurse, in Integration usw.

Bufo

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Dazu muss man wissen, wie „straffällig“ in Sachen Flüchtlinge definiert ist. Es gilt schon als „Verschleierung“, wenn man seinen zweiten Vornamen nicht angegeben hat. Ein Strafverfahren wird u.U. eingeleitet, wenn ein ca. 40 jähriger sein Geburtsdatum nicht exakt angibt (weil er es nicht kennt, da er aus einer sehr ländlichen Gegend stammt z.b.).
Das sind jetzt nur Einzelfälle, aber je mehr ich kennenlerne, umso weniger nehme ich die Zahlen an kriminellen Ausländern in Deutschland ernst.

Bufo

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Doch, sie sind andere Menschen. Staatsbürger dieses einen Landes. Das sind weder Irakis noch Syrer.

733 versuchte oder begangenen Straftaten am Tag. Eine offizielle Zahl. Du versuchst dies schlicht zu ignorieren und zu leugnen, ohne an die Opfer auch nur einen Hauch zu denken.

Franz

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Es ringt einem fast schon Respekt ab, wenn man sieht, wie lange der Anti-Ossi-Komplex gepflegt wird:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498768.html

Andere schon, bessere nicht. Trotzdem haben sie als Binnenflüchtlinge einen gänzlich anderen Status.

Dieses Händeringen kann ich nicht immer für voll nehmen: Es gibt einheimische Jugendliche, die Lehrstellen suchen. Es gibt junge Asylbewerber, die bereits anerkannt sind und eine Ausbildung machen wollen. Und es gibt eine ganze Reihe nicht mehr junger Leute, die - aus welchen Gründen auch immer - keine Ausbildung haben und arbeitslos oder als Zeitarbeiter tätig oder in fragwürdigen Maßnahmen der Arbeitsagenturen beschäftigt sind. Warum gibt man denen - soweit sie wollen und können - nicht die Möglichkeit, eine Ausbildung nachzuholen und z. B. ein solides Handwerk zu erlernen? (Dann bräuchte man keine Hände mehr zu ringen …)

Trotzdem bleibt der Eindruck, dass die Syrer durch die Türkei und dann quer durch Europa von einem Staat in den nächsten geflüchtet sind, um erst in Deutschland oder in Skandinavien einigermaßen zur Ruhe zu kommen. Zumindest Österreich kann man wohl nicht als unsicher bezeichen. Und warum haben die reichen Golfstaaten die syrischen Flüchtlinge nicht aufgenommen? Saudi-Arabien ist gut 100 km von Syrien entfernt. Wollte man sie dort nicht oder wollten sie selbst dort nicht hin?

FG myrtillus

An den Mittelschulen in Oberfranken gibt es seit wenigen Jahren so gut wie keine Abgänger ohne Lehrstelle(und bei denen gibt es meist andere Gründe als Lehrstellenmangel). Egal ob mit oder ohne Quali.

Bufo

Ansonsten gebe ich dir recht: Angebot und Nachfrage. Wenn ich Händeringend azubis suche und keine finde, muss ich die Bedingungen verbessern.

Wo und wann hab ich das gefordert?

Du haust dir alles schön zurecht. An dir ist eine Kunstschmiedin verloren gegangen :wink:

Ja, und trotzdem ich zwei Jahre beim Militär gedient habe, hab ich gestern meinen Brilliantring verloren. (Karl Valentin) .

Du haust nach Herzenslust Sachverhalte zusammen, die nichts miteinander zu tun haben.

Ja war so. Hat aber hat nicht in der Entscheidung der Flüchtlinge gelegen. So wenig, wie die globalen Ursachen. Von daher erfordern die Umstände eine Lastenverteilung.

Nennenswert ist zunächst nur die Anzahl der [Kriegsheimkehrer und IS-Unterstützer][1] aus dem Syrienkonflikt.

keine Gefühlsduseilei sondern Weitsicht.

Grüße mki
[1]: https://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-islamismus-und-islamistischer-terrorismus/zahlen-und-fakten-islamismus/zuf-is-2015-islamistisches-personenpotenzial

Dieser Aspekt ist bei der Flüchtlingsfrage (als solche!) nur von sekundärer Bedeutung.

Grüße mki