Warum kann man eine Überweisung nicht rückgängig machen?

Oh, ich verstehe den Stress sehr gut, nur verstehe ich nicht, wieso man sich durch eigene Nachlässigkeit selber in diese Situation bringt. Dass es bei Überweisungen um Geld geht, ist doch hoffentlich jedem klar und dass ein Tippfehler dazu führen kann, dass man seinem Geld zumindest hinterher laufen muss, doch wohl auch.

Was spricht also dagegen, bei der Eingabe der Daten und auch bei der Kontrolle mehr Sorgfalt walten zu lassen als bspw. bei der Niederschrift seines Einkaufszettels oder der Auswahl des Getränks an einem Automaten? „Oh, ups, dumm gelaufen. Naja, hab ich halt Bohnen statt Bananen bzw. Sprite statt Pepsi gekauft.“

Der Wunsch, nach einer zusätzlichen (also neben einer sorgfältigen Eingabe, einer Freigabe der noch einmal dargestellten Eckdaten und einer ggfs. zusätzlichen Freigabe der Zahlung via App) Sicherheitsmaßnahme, die - und auch das habe ich nun oft genug geschrieben - im Zweifel eben auch keinen einhundertprozentigen Schutz bietet, sondern vielleicht in einem Viertel oder ähnlichem Bruchteil der Fälle eine Fehlzahlung verhindert, läuft darauf hinaus, dass man von einem Dritten (nämlich den Entwicklern der Software und der dahinterliegenden Systeme) erwartet, eine weitere Sicherheitsmaßnahme bereitzustellen, die nicht nötig wäre, wenn man bei Ein- und Freigabe die nötige Sorgfalt an den Tag legen würde.

Ehrlich gesagt, verstehe ich auch die ganze Aufregung nicht. Du hast Dich nun erstmals in Deinem Leben (und Du bist m.W. auch keine 18 mehr) vertippt und das auch noch mit einer spürbaren Konsequenz. Anstatt, dass Du Dir nun sagst „das passiert mir aber auch nicht noch einmal“, die Sache als einmaligen Fehler abhakst und zukünftig im Wissen der möglichen Folgen sorgfältiger (bzw. so sorgfältig wie bisher) an die Sache rangehst, wird hier groß rumlamentiert und die Dramatik und Häufigkeit derartiger Vorfälle herausgestellt, obwohl Dir so ein Fehler - wie gesagt - selber ja auch erstmals passiert ist.

Wie gesagt: ich verstehe, dass Du Stress gehabt hast. Völlig klar, nachvollziehbar und wäre mir wohl auch so gegangen. Nur zöge ich an Deiner Stelle eine andere Schlussfolgerung. Selbst, wenn es diese Storno-Möglichkeit gäbe, hättest Du ja nicht die Sicherheit, dass Du einen solchen Fehler das nächste mal (rechtzeitig) bemerkst. Das einzige, was Dich wirklich schützen kann, ist das, was Dich bisher geschützt hat und alle anderen auch schützt, denen das nicht passiert: Sorgfalt und Bedächtigkeit.

Aber für sowas haben die Programmierer Zeit, ne? Aber ein Sicherheitsnetz, was unperfekten Kunden großen Ärger ersparen könnte kriegen wir nicht hin? scnr


Quelle: https://twitter.com/GIIDE0N/status/1675116165738143745?ref_src=twsrc^tfw|twcamp^tweetembed|twterm^1675116165738143745|twgr^3d68080490e1a79a3a5fec7ee0cf57ae457b75e2|twcon^s1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.twitterperlen.de%2Fdie-twitterperlen-des-tages-vom-3-juli-2023%2F

Ist das jetzt das „Es gibt etwas, das ich überflüssiger finde als das, was ich haben möchte“-Argument?

Ich bemühte mich, das Niveau der seriellen roten Ampeln und der Köpfe auf der Tastatur zu treffen. Habe ich versagt? :thinking:

Aber im Ernst. Der Tenor Deiner Aussagen ist doch: Du persönlich machst keine solchen dummen Fehler, das passiert nur den anderen. Und denen geschieht’s dann recht.

Und das finde ich aus meinem Hintergrund halt schwierig nachvollziehbar. Selbst wenn mir das noch nie passiert ist, kann ich doch verstehen, dass mir das passieren könnte und deshalb halte ich einen gewissen Aufwand für ein zusätzliches Sicherheitsnetz für durchaus akzeptabel.
Und wenn Du mit „Aufwand“ gegen dieses Sicherheitsnetz argumentierst, und dann eine Bank eine solche Rückschau-Funktion installiert, dann frage ich mich schon wo die Prioritäten liegen.

Das kannst Du nicht ändern und ich auch nicht, das ist ein Trend der Zeit. Aber davon wird das nicht gut.
A propos gut. Mach’s gut!

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Der Tenor meiner Aussage ist: man sollte seine Eingaben sorgfältig vornehmen und bei der Kontrolle auch kontrollieren. Dann passieren solche Fehler nicht.

Du hingegen sagst: ich mach einfach mal irgendwas und wenn die bestehenden Sicherheitssysteme mich vor meiner eigenen Gleichgültigkeit und Schludrigkeit nicht schützen, ändere ich nicht mein Verhalten, sondern verlange von Dritten, dass sie mich vor mir selber schützen.

Diese Einstellung liegt mir tatsächlich fern. Aber es steht Dir frei, Dein Kreditinstitut anzuschreiben und für die Einführung der von Dir gewünschten Zahl und Form der Sicherheitsmaßnahmen argumentieren.

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Das Sicherheitsnetz sind Deine Augen und Dein Hirn.
Wenn diese aber schon bei 3x Gucken versagt haben, warum sollen diese dann plötzlich beim 4.mal funktionieren?
Auch an der Stelle hast Du immer nur Deine Augen und Dein Hirn zur Verfügung.

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Das schrieb ich doch schon x-mal, ey! Ist Dir noch nie beim Senden einer Mail - trotz Hinweisen - aufgefallen, dass der Anhang auf den Du im Text großartig verweist fehlt? Hast Du hier - trotz Vorschau - noch nie ein Posting ändern müssen? Bist Du noch nie irgendwo mit dem Auto gefahren und wusstet kurz nicht „oh, ist hier noch 70 oder schon aufgehoben?“?
Und der Moment „absenden“ ist halt was anderes als „sind Sie sicher?“, da funktioniert unser Hirn eben komisch… Aber wie gesagt, das wäre ne andere Diskussion, auf die ich mit perfekten Menschen wie Dir und C_Punkt keine Lust habe. Auch das habe ich bereits weiter oben erwähnt.

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Wir sind nicht perfekt, haben aber anscheinend eine Methode gefunden, uns in den Momenten, in denen es um Geld geht, etwas mehr zu konzentrieren. Eine fehlende Anlage an einer E-Mail oder eine vergessene Mütze ist nun einmal etwas anderes als 5400 Euro zu viel, an den falschen Empfänger oder mit dem falschen Verwendungszweck zu überweisen.

Deswegen ist halt das Beispiel mit den Ampeln und Schildern nicht so falsch wie Du behauptet hast. Wir alle sind darauf konditioniert, in kritischen Situationen anders zu handeln als in unkritischen Situationen. Nun liegt es an Dir, die Erstellung einer Überweisung gedanklich von dem einen in das andere Töpfchen umzufüllen. Du hingegen möchtest ein Töpfchen, das noch extra in Signalfarben bemalt ist und die ganze Zeit ruft „Achtung, ich bin wichtig“, aber den Vorgang an sich genauso behandeln wie bisher.

Auch ein Millionär würde sich ärgern …!

Wenn der Zahlungsempfänger das Zuviel nicht freiwillig rausrückt, dann gibt es immer noch die „Ungerechtfertigte Bereicherung“ §812 BGB. klickmich

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Beim

ist die angewandte Sorgfalt proportional zur Wichtigkeit der Mail. Bei einer Bewerbung um den nächsten Job oder beim Versand einer Bestellung über Tausende von Euro wirst du den Anhang nicht nur nicht vergessen, sondern ihn auch sicherheitshalber nochmal direkt anschauen. Wenn du ein Bild an deine Bekannten schickst ist dir das eher unwichtig.

Und ein

ist generell komplett egal.

Genau deshalb steht bei meiner Sparkasse da weder das eine noch das andere auf dem Button, sondern „Daten überprüfen“.

Warum zum Henker sollen jetzt alle in Deutschland mit zusätzlich zu treffenden Maßnahmen und vielleicht Gesetzesänderungen dafür bestraft werden, dass einige wenige offensichtlich nicht in der Lage sind, die bereits vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen zu nutzen? Und wenn es dann trotzdem danach auch nur zu einer einzigen falschen Überweisung kommt, setzen wir dann weitere Maßnahmen durch? Und wenn das dann auch noch nicht hilft, kommt ein gesetzlich vorgeschriebener Betreuer, der alles nochmal kontrolliert?

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Das ist ein ganz dussliger Vergleich.
Verkehrsschilder haben die Angewohnheit, an Autofahrern „vorbeizufliegen“ und im nächsten Moment nicht mehr da zu sein. :wink:
Aber die Überweisung „steht“ direkt vor Deiner Nase.

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Ist das jetzt sehr peinlich, dass ich den Job trotz vergessenem Anhang bekommen habe? Und nein, wir reden hier von einem durchaus exzellent bezahlten, attraktiven Job bei einem guten Arbeitgeber und nicht die Dixi-Klo-Reinigung :wink:

Nochmal auch für @C_Punkt:

Ich komme aus der Fliegerei, und glaubt mir: wenn ich eines gelernt habe, dann auf den Punkt zu funktionieren. Da kann man mitten in einer entspannten Phase plötzlich schlagartig richtig reagieren müssen um Unheil abzuwenden. Genauso gibt es Phasen in denen man standardmäßig konzentriert sein muss. Und wenn mir das gelingt dann erfährt davon niemand, es gibt schlimmstenfalls nen Report. Wenn ich das hingegen versemmle, hört Ihr das in den Nachrichten oder auch hier https://aviation-safety.net/wikibase/

Und nachdem Ihr alle gelegentlich von Flugunfällen in den Nachrichten hört, könnt Ihr davon ausgehen, dass trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und „Sorgfalt“ und „Konzentration“ und „Methode gefunden“ und „Konditionierung“ und was-auch-noch-immer Fehler passieren. Nicht immer, zumindest nicht immer mit schlimmen Folgen und auch nicht häufig. Aber: FEHLER PASSIEREN!

Und es ist ein Grundsatz in der Fliegerei, dass trotz allen Trainings, aller Konzentration etc. Fehler passieren! Dir, mir, Gudrun und allen anderen. Und zum großen Glück sagt man nach einem Fehler der passiert ist nicht ausschließlich (Gerichte tun sowas) „Du Pilot! Du bist ein Depp! Selber schuld, wenn Du jetzt die Maschine / Deine Paxe kaputt geflogen hast! Trag die Konsequenzen!“ sondern man versucht daraus zu lernen und Maßnahmen zu finden, dass dieser und ähnliche Fehler zukünftig nicht mehr passieren.

Und in der Fliegerei sind die meisten Unfälle sind auch „nur“ Sachschäden, es geht also auch „nur“ um Geld. Von den tödlichen Unfällen hört man gerne in den Medien etwas mehr, aber es gibt genauso „Blechschäden“, die allenfalls als Randnotiz irgendwo auftauchen und trotzdem für den Einzelnen einen großen Schaden bedeuten können.

Warum also zur Hölle nicht bei Überweisungen? Der Aufwand ist vergleichsweise klein, der Nutzen vergleichsweise groß. Es spricht nicht das geringste dagegen.

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Ach? Du fährst so unkonzentriert Auto, dass Du „vorbeifliegende“ Schilder nicht wahrnimmst? Ich habe das ja nicht zu entscheiden, aber ist das nicht sehr gefährlich?

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Dochdoch, ich nehme sie wahr, kann aber durchaus mal passieren, was Du mich gefragt hattest:

Ich bleibe dann erstmal bei 70 und gucke, was die andern machen. :wink:

Übrigens: die Anzahl der Überweisungen, die ich wegen „sowas“ tätigen mußte, ist echt überschaubar. :wink:
Das fällt aber nicht unter besonders brav, sondern eher unter Glück gehabt,

Nun schon zigmal erklärt: es gibt zwei bzw. drei Sicherheitsmaßnahmen und es gibt keine Gewähr dafür, dass eine mehr substanziell etwas bringt.

Und der Vergleich mit der Fliegerei hinkt. Es sterben keine Menschen, wenn etwas nicht funktioniert und das redundante System nicht funktioniert und das manuelle System auch noch klemmt. Ein Unglück muss bei einer Überweisung nicht um jeden Preis vermieden wird. Und hier geht es auch nicht um technische Systeme, die ausfallen können und es geht auch nicht um das Augenblicksversagen oder um einen Herzinfarkt. Es geht darum, Betrag, IBAN und Verwendungszweck richtig einzutippen und am Ende noch einmal abzugleichen.

Mir ist auch nicht klar, wieso Du hier so vehement auf Dein Recht auf Schludrigkeit und Faulheit beharrt. Ist das Streben nach etwas mehr Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein nicht ein viel höheres und erstrebenswerteres Ziel?

Aber wie gesagt: schreib Deinem Kreditinstitut und verlange die Dir vorschwebende Zahl und Form weiterer Sicherheitsmaßnahmen. Du kannst ja bei Gelegenheit berichten, welche Deiner vielen Argumente gefruchtet haben. Am besten gefiel mir eigentlich noch „die Rückblickfunktion finde ich voll doof und weil mein Wunsch viel cooler ist, will ich den jetzt umgesetzt haben“.

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Hi,

ist es aber möglich, dass Kreditinstitute die Möglichkeit haben, bei dringendem Verdacht einer Straftat ine Überweisung doch zurückzurufen?
Ich meine, so etwas im Polizeibericht gelesen zu haben. Eine Dame wurde per Messenger mit der verbreiteten Masche konfrontiert, wonach ein Kind ein neues Handy habe, geschwind Geld in vierstelliger Höhe braucht und so weiter. Die Bank habe wohl zurückbuchen können.

Bei einer Bekannten hat die Sparkasse klug reagiert und erst nachgefragt. Es ging dort per Post ein handgeschriebener Überweisungsträger ein, wonach ein mittlerer dreistelliger Betrag auf ein niederländisches Konto überwiesen werden soll. Ihre Unterschrift darauf war gefälscht und sah ihrer täuschend ähnlich. (Ja, es handelt sich hier nicht um den beschriebenen Vorgang, eine bereits angewiesene Zahlung zurückholen zu können. Ich meine nur, dass es gut ist, wenn auch noch Menschen mit geschultem Blick beteiligt sind.)

T-Online sagt:

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Moin,

Sehr gut, dann machen wir es mit den Überweisungen doch einfach auch so wie in der Fliegerei. Du musst als „online-Überweisungspilot“ pro Jahr eine bestimmte Mindestzanzahl an Überweisungen fehlerfrei bewältigt haben, Wechselst du die Bank, erfolgt natürlich zuvor ein bank rating in einem Überweisungssimulator mit Eingabeinstructor. Gelegentliche unangekündigte Inspektionen während der Überweisung sollten nicht vergessen werden.
Die regelmäßige Kontrolle beim Doc ist natürlich auch dabei. Es werden Sehkraft und weitere kognitive Leistungen beurteilt. Wer das nicht schafft, bekommt Überweisungsverbot, bis er die Anforderungen wieder erfüllt.

Und dennoch passieren auch Unfälle in der Fliegerei, wie du so richtig sagst. Und nun?

Wie klein genau ist er denn? Erzähl doch bitte mal mehr.

-Luno

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Und wie viele solcher Sicherheitsnetze sollen es denn sein? Wer dreimal einen Fehler nicht bemerkt, bemerkt ihn dann beim vierten Mal? Oder doch erst beim fünften, sechsten, …?

Nebenbei: Um 6000€ zu überweisen müsste ich mindestens sechs Mal den Fehler nicht bemerken (inkl. Erhöhung des Transaktionslimits)

Wie sah/sieht eigentlich das Sicherheitsnetz bei Zahlscheinen aus? Da gab/gibt es überhaupt keines.

Der aber nicht durch eine unbedachte Eingabe und einen unbedachten Klick entstanden ist, da waren schon wesentlich mehr Eingaben und Klicks dahinter.

Cool: Du hast einen Mail-Client, der dich darauf hinweist, dass du keinen Anhang angefügt hast? Welche Hinweise gibt dir dein Mail-Client sonst noch?

Meine Mailprogramme machen das alles nicht, allerdings muss ich mindestens dreimal sehr ignorant sein, um eine Fehlüberweisung durchzuführen.

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