Lieber ALex!
Lassen wir den sehr schwammigen Begriff der „Intelligenz“ mal raus (zwar gibt es Studien, die einen gewissen IQ-Wert-Unterschied hinsichtlich der sozialen Herkunft zeigen, aber der ist auf jeden Fall nicht sooo groß), und sprechen mal nur vom Schulerfolg (IQ und Schulerfolg korrelieren ohnehin nicht übermäßig stark, das wird ja gern vergessen, z.B. von Karl2 weiter unten).
woher die ja wohleindeutig nachgewiesen
besseren Bildungschancen für
Kinder bei Eltern mit höherem Einkommen folgen. Hat irgend
jemand mal die Ursachen erfragt (ich erinnere mich da an eine
Studie, die „Kevin“ und „Chantal“ allein durch ihren Namen
benachteiligt sah)?
Das ist wohl eins der am besten untersuchten Forschungsfelder der Soziologie überhaupt. Mit den Stichwörtern „Schulerfolg“, „soziale Herkunft“, „status attainment“, „kulturelles Kapital“, „sozioökonomische Lage“, „Erziehungsstil“, „Humankapital“ dürfte sich endlos googeln lassen.
Liegt es wirklich an einer finanziell besser unterstützten
Bildung
Ein guter Teil liegt sicher daran, dass sich z.B. den Nachhilfeunterricht nicht alle Eltern gleich leisten können bzw. nicht in gleicher Qualität (die Unterschiede sind ja riesig).
Hier gehts ganz direkt um ökonomisches Kapital.
oder liegt es daran, dass das Bemühen oder die
Fähigkeiten der besserverdienenden Eltern um ihre Kinder
womöglich auch im persönlichen Bereich höher ist?
Naja, „Bemühen“, „Fähigkeit“, das ist schwammig.
Klar ist aber, dass der „Erziehungsstil“ schichtenspezifisch ist, genauso sind die selbstverständlichen Anforderung und Erwartungen an die Kinder schichtenspezifisch, auch das Auftreten der Kinder (ihr Auftreten im Klassenverband selbst) hat mit ihrer sozialen Herkunft zu tun. Die Zugangsmöglichkeiten zu Bibliotheken, zu den Neuen Medien usw., das hat auch mit der Herkunft (dem Geld, aber auch dem Selbstverständnis der Eltern) zu tun, usw.
Als einer
von sehr vielen Faktoren sei nur die türkische Mutter genannt,
sie kann noch so fürsorglich sein (was sie in meiner Erfahrung
auch immer ist), wenn sie die deutsche Sprache nicht
ausreichend spricht, kann sie bei den Hausaufgaben nicht
helfen.
Ja, klar, aber auch wenn man vom Migrantenstatus abstrahiert, ist es noch immer so, dass gerade in Deutschland die Schule einigermaßen trennscharf die bestehende soziale Hierarchie wieder abbildet und damit legitimiert/reproduziert.
Also, wie wichtig ist (ausschließlich) das Geld der Eltern?
M.E. ist hier nicht mal das Geld der entscheidende Punkt. Das verschärft sich vielleicht noch, wenn sich der Nachhilfesektor noch weiter durchsetzt.
Der entscheidende Punkt ist m.E. aber das, was die Soziologie das „kulturelle Kapital“ (um einen Schlüsselbegriff des im unteren Thread vorgestellen Monsieur Bourdieu noch einmal ins Spiel zu bringen), oder auch die „Bildungsnähe“ nennt.
vgl. hier, wie ich das in etwa meine:
http://books.google.de/books?id=r2wkLt7_6x4C&pg=PA92…
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