Boah (wieder lang),
Also bisher war die Diskussion ja so, dass Konservative oder Religiöse sagten, das ist unnatürlich und daher abartig und verdorben. Das kann man natürlich mit solchen wissenschaftlichen Erkenntnissen kontern.
Ich sehe bedingt ein, dass sich die Argumente mancher Hardliner mit solchen (bislang) Theorien besser entkräften lassen. Und auch, dass man die Wissenschaft zu diesem Zwecke nutzt. Die Leute müssen da abgeholt werden, wo sie stehen.
Das Problem ist aber, wenn dieses wissenschaftliche Argument verabsolutiert wird, dann bringt man die gesamte Öffentlichkeit auf den Status des Denkens dieser Hardliner.
Stellt sich hinterher vielleicht doch heraus, dass Homosexualität (auch) etwas mit Sozialisierung zu tun haben könnte, dann haben wir einen generellen Rückschritt erzielt, weil der reaktionären Richtung erst recht Vorschub geleistet wird.
Eigentlich müsste man deutlich sagen, ok, ist zwar Quatsch, aber manch einer lässt sich eben nur mit solchen Argumenten überzeugen.
Außerdem, was hindert diejenigen, die Homosexualität diskriminieren wollen daran, eine Mutation ebensogut als genetischen Fehler zu bewerten und nach Gutdünken eine Krankheit daraus zu machen? Nichts.
Bei Diskriminierungen geht es leider auch um eine Form des Wollens, dann ist es egal, welche Argumente du hast.
Dein folgender Absatz ist Sci-Fi. Und zwar Grusel-Sci-Fi.
Im Umschwul- Feriencamp, ich packs nicht.
Na gut, ich werte dein Denken mal als unvoreingenommen, ist ok.
Es ist halt schwierig mit der political correctness heutzutage.
Würdest du es verwerflich finden, wenn jemand seinen Sohn in das Camp schickt, damit dieser hetero wird?
Ja. Es erinnert mich an den Trend zum „Designer-Baby“ und den Anspruch der gesättigten Konsumgesellschaft, dass alles „perfekt passen“ muss.
Klar wünscht sich das jeder. Aber wir werden auf der anderen Seite dafür einen hohen Preis bezahlen, denn
wo genau diese „Programmierung“ stattfindet, und zwar ohne Nebenwirkungen
das halte ich für den totalen Denkfehler. „Programmierung“ ohne Nebenwirkungen gibt’s nicht.
Wie würde sich das denn im Denken, Handeln und Fühlen derjenigen eingraben, wenn sie wissen, dass sie bereits in der äußeren Erwartung von Perfektion und Angepasstheit erzogen und geformt wurden? Keine besonders tolle Vorstellung.
Sozialisierung ist und bleibt eben nicht bestimmbar. Sie besteht ja nur zu einem Teil aus dem, was bewusst gelehrt wird, und noch viel mehr aus den vielen sozialen Interaktionen die uns im Laufe der Kindheit und später begegnen. Unsere Charakterstrukturen, Stärken und Schwächen ergeben sich im Zusammenspiel aus Sozialisierung und Genen, und zwar im wesentlichen weil irgendwo mal irgendwann was schiefgelaufen ist…
Was heute als „gesund“ oder „krank“ gilt, wird über den Leidensdruck für die Betroffenen selbst oder ihr Umfeld definiert.
Der Leidensdruck Homosexueller wird aber nur durch Diskriminierung erzeugt.
Wäre Sozialisierung trotz fehlendem Leidensdruck ein Aus-Kriterium für „Normalität“, wären wir alle Müll.
Das „biologische“ Argument ist also im Grunde völlig absurd.
weil man dadurch der Diskriminierung entgeht, die ja irgendwie doch nie ein Ende nimmt.
Und die darf man ja wohl nicht zum Generalmaßstab machen, für etwas was „schädlich“ oder „unnormal“ sei.
Sich dem anzupassen wäre ein fataler gesellschaftlicher Fehler.
Das einzige Argument gegen Homosexualität wäre noch die Krankheitsdebatte um Aids.
Aber auch das zählt nicht wirklich, Geschlechtskrankheiten gibt es auch bei Heteros.
Deren Verbreitung ist mehr an eine promiskuitive Lebensweise gekoppelt, denn an bestimmte sexuelle Orientierungen als solche.
gibt es denn eigentlich irgendeinen Hinweis darauf, dass der Anus im Laufe der Evolution auch für den Verkehr designed wurde?
Es scheint ja immerhin zu funktionieren
ja, ich denke, man könnte Homosexualität schon als eine Art Behinderung auffassen
Nein, Mike, das kann man nicht!
so weit, wie man vielleicht Albinismus als Behinderung auffassen kann. Oder Linkshändigkeit? Oder Und rote Haare? Man sieht, die Grenzen zwischen Behinderung und „seltenes Merkmal“ sind fließend.
Das hatten wir alles schon. Auch das mit den roten Haaren seinerzeit.
Die Grenze zwischen Behinderung und Diskriminierung ist nämlich noch viel fließender und vor allem schmaler. Deshalb muss man schon aufpassen, was alles in einen Topf geworfen wird.
Down-Syndrom(…) Auch da gibt es Eltern, die das für ihre betroffenen Kinder gar nicht wollen und sagen, stattdessen solle die Gesellschaft die Kinder so akzeptieren, wie sie sind. Ich halte das aber für ein ungenügendes Argument gegen solche Medikamente. Völlig unabhängig von der Gesellschaft gewinnt ein betroffenes Kind ja etwas, wenn es z.B. besser denken kann durch ein Medikament.
Also das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema. Den Brückenschlag zwischen Homosexualität und einer, die geistige Entwicklung schwer beeinträchtigenden Erkrankung, muss ich verweigern, es ist off-topic.
Die Entscheidungsfreiheit darüber obliegt den Betroffenen. Ich kann nichts dazu sagen, denn ich kenne nicht die Kritikpunkte und evtl. Risiken dieser speziellen Medikamente.
Technische Möglichkeiten stoßen oft an ethische oder individuell verträgliche Grenzen und man kann nicht alle Themen in einem Atemzug abhandeln.
Ich sehe aber, dass das ein ganz sensibles Thema ist und ich vermutlich heftige Reaktionen hiermit ernten werde (falls überhaupt noch Leute mitlesen).
Ja, du hast wahrscheinlich Glück, dass den meisten hier die Scrollerei schon zu blöd geworden ist
Aber wenn die schon gleich so aussieht, dass ein Mann keine Lust auf die hat, dann wird sie für ihn als Frau natürlich uninteressant.(…) Alte, Lesben, Totalzicken und Adipöse…
Äh ja, deine Vorstellungskraft ist schon beeindruckend.
Aber das meinte ich gar nicht. Ich fragte mich nur, ob Männer im allgemeinen so locker mit Lesben umgehen, wie das oft zwischen Heterofrauen und Schwulen der Fall ist.
Aber wahrscheinlich ist der Gedanke Blödsinn.
Wobei ich immer noch denke, wenn die Lesbe gut aussieht, dann fantasiert mancher Mann doch noch darüber, dass sie ihn irgendwie in ihr Liebesspiel einbindet oder sich „bekehren“ lässt oder zumindest mal einen Mann ausprobiert.
Ey, da kommt der Porno-Gucker wieder durch
Grüße
Heidi