Warum verhalten sich manche Homosexuelle so wie das andere Geschlecht?

Ich meinte dieses leicht theatralische Auftreten. Du schriebst ja, dass viele Schwule auf sehr männliche Typen stehen, und ich nehme mal an, dass damit Männer ohne dieses etwas affektierte Benehmen gemeint sind. Meine Frage war also, ob dieses theatralische Auftreten ein Vorteil oder ein Nachteil auf dem Liebesmarkt ist, also ob es vielleicht einen Anreiz dafür gibt.

Und andere lernen sich auch nicht nur über die Persönlichkeit kennen, sondern kucken erst mal. Nicht nur auf einen geilen Arsch, sondern auch, wie sich jemand gibt.

Es ist auch eher die Epigenetik als die Genetik:


„Muttis Tunte, Papas Lesbe“

Ich sehe gerade, dass eine mögliche Antwort auf meine Frage in dem Artikel gegeben wird, Zitat:

Übrigens schafft man es im Labor schon, Ratten homosexuell zu machen. Die Wissenschaft kommt dem Ganzen nach und nach auf die Spur.

Was mich wundert. Für mich kommen Frauen generell irgendwie harmloser, lieblicher und friedlicher rüber, deshalb würde mir das auch bei Frauen weniger ausmachen, wenn ich homophob wäre. Männer kucken doch auch gerne Lesben-Szenen in Pornos, und bei Lesben denkt nicht jeder gleich an Analverkehr und AIDS. Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass die männlichen Typen unter den Lesben nicht gut ankommen, weil sie nicht dem weiblichen Schönheitsideal unserer Gesellschaft entsprechen.

Na ja. Ich steh ja auf Frauen, aber deswegen würde ich noch lange keinen Damenwäscheträger bumsen, sorry für die deutliche Sprache. So viel zur ähnlichen Bedürfniskategorie.

Viele Grüße
Mike

Hi Mike,

Du schriebst ja, dass viele Schwule auf sehr männliche Typen stehen, und ich nehme mal an, dass damit Männer ohne dieses etwas affektierte Benehmen gemeint sind.

Ich weiß aus Schwulenkreisen, dass die männlichen parts seltener anzutreffen und deshalb
„in der Szene“ ziemlich begehrt, oder heiß umkämpft :smile: sind.

Meine Frage war also, ob dieses theatralische Auftreten ein Vorteil oder ein Nachteil auf dem Liebesmarkt ist, also ob es vielleicht einen Anreiz dafür gibt.

Das müsstest du einen Schwulen fragen, aber einen Marktvorteil bringt das untereinander eher nicht.
Es wird vielleicht gewinnbringend eingesetzt oder verstärkt, aber eher Außenstehenden gegenüber.
Ähnlich wie eine Bekannte von mir, die gebrochenes Deutsch spricht, ihre Fehler manchmal absichtlich einsetzt, weil es einfach süß klingt und Sympathie weckt.

Du meinst also, der schwuchtelige Schwule würde nur den nachgeahmten Schwulen nachahmen.
Das Verhalten könnte nach gesellschaftlichen Vorgaben erlernt sein.

Deine schwierige Frage, was nun eine „natürlicher“ Schwuler sei, lässt sich nicht beantworten.
Jedenfalls nicht ohne umfassendes Beobachtungsmaterial zur jugendlichen Sexualität ab dem Zeitpunkt an dem die Orientierung sich abzeichnet.
Und selbst dann vermutlich aussichtslos, weil es immer das individuelle Zusammenspiel zwischen gesellschaftlichen Einflüssen, Identifikationen und Persönlichkeit gibt.

In etwas so aussichtslos wie die endgültige Beantwortung der Frage, warum sich Mädels wie Mädels verhalten und Jungs wie Jungs.

Danke für den link, der Forschungsansatz ist interessant (ich kann dem grade noch so folgen ;)).

Schockierend finde ich allerdings, dass solche Forschungsergebnisse als Rechtfertigung für die „Naturgegebenheit“ von Homosexualität herhalten müssen, so als ob eine schwule Sozialisation schon etwas krankhaftes, makelhaftes beinhaltete, das die Existenzberechtigung abspricht.
Und das wird auch noch so ganz selbstverständlich in dem Artikel so gesagt.
Wie bitte!!! Was für eine Denke.

Das hier:

zum »effeminisierten Verhalten« bei schwulen Männern, den »Tunten«, während die »Lederkerle« ein ausgesprochen männliches Verhalten an den Tag legen

mag vielleicht auf das überzeichnete Selbstbild in der Szene zutreffen, aber nicht auf Männer die fest liiert ein normales Leben führen.
Wenn ich mir Schwulenpaare vergegenwärtige, dann sehe ich zwei gut gekleidete Männer, von denen der eine erahnbar den männlicheren Part einnimmt. Mehr nicht.
Zwischen „Szene“ und Alltag scheint es eine ziemliche Diskrepanz zu geben.
Das Bedürfnis nach diesem (weiblichen)Rollenspiel scheint es ja zu geben und ist ein Hinweis darauf, dass die männliche Rolle „naturgemäß“ defizitär erlebt wird.
Die Szene wird ja auch eher heimlich gelebt und weniger provokativ nach außen.

Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass die männlichen Typen unter den Lesben nicht gut ankommen, weil sie nicht dem weiblichen Schönheitsideal unserer Gesellschaft entsprechen.

Ja, und weil es eben vielleicht immer noch so ist, dass Männer mehr über ihre Fertigkeiten definiert werden. Und Frauen immer noch über ihre Attraktivität für Männer.
Eine Frau die auf Frauen steht, ist raus aus dem Spiel.
Eine undefined species sozusagen.
„Lesbe“, da rollen doch die Männer nur blöd mit den Augen.
Vermutlich haben sie es im beruflichen Kontext schwerer als es Frauen eh schon haben, werden nicht so angefeindet wie Schwule, aber eben auch nicht wirklich ernst genommen.

Grüße
Heidi

Bitte lies viel, informier dich. Was du schreibst ist sowas von Mist. Die Natur entscheidet erstmal gar nichts und schon gar nicht, dass jemand, der eventuel transsexuell ist, tuntig tun soll oder nicht.

Nochmal ganz deutlich: Transsexualität hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun!

Und nein, homosexuelle Menschen sind keine „Entwicklungsstörung“, sie haben noch nicht mal eine Entwicklungsstörung. Es ist eine Variante der Entwicklung. Und von wegen Rauchen - wieviele Tiere kennst du die rauchen? Es ist nachgewiesen, dass es auch unter Tieren homosexuelle Einzeltiere gibt.

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Woher willst du denn das wissen?

Ja, bei Tieren die in Gefangenschaft gehalten werden und gerade auch bei Tieren die nur in eine Gruppe von nur männlichen Tieren gehalten werden.
Bei weiblichen Tieren kommt das nicht vor.

Es schaut für mich so aus als ob Lesben und Schwule diese Möglichkeit ganz ausschließen wollen um sich nicht als Fehler / Krankheit / gestört bezeichnen zu müssen.

Niemand weiß weshalb es so ist, es gibt nur massig viele Theorien und nur weil dir eine davon nicht gefällt heißt es nicht dass sie falsch ist.

Das habe ich gar nicht gesagt. Wie kann den die Natur entscheiden wie Menschen Theater spielen?

Die Natur hat aber die Möglichkeit (gewollte oder zufällige) Mutationen auszulösen durch die es Veränderungen in der DNA gibt.
Ebenso die Vorlieben für z.B. einen weiblichen Körper, das ist alles von der Natur festgelegt worden.

Ob ein Mann Kleider anzieht ist dagegen nicht von der Natur festgelegt worden, denn der Bezug zwischen Kleid, Schminke und weiblich sein ist nur kulturell bedingt. Es hätte genau so sein können dass Männer eher Kleider tragen und Frauen Hosen. Eine Tunte müsste sich dann eine Hose anziehen um wie eine Frau zu wirken.

Jetzt wird grusselig. Verlink doch mal bitte die dazugehörige wissenschaftliche Literatur.

Gruß
Grin

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Ich verlinke hier gar nix!

Der Thread hat eigentlich irgendwas mit „Homosexualität“ zu tun.

Unsere KKK (die höchste moralische Instanz bei WeWeWa) setzte mal wieder zum sozialistischen Klassenkampf an und - Schwupps - war man wieder bei Völkerbewegungen…

Glückauf!

dann wäre es vielleicht angebracht sich selbst und insbesondere mit derartig hohlem Geschreibsel etwas zurück zu halten.

Gruß
Grin

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Moin

das über die Bedeutung der Großwildjagd ist ja richtig aber wie kamst Du denn bitte auf diese Schiene?

Gruß
Grin

Ohai,

ganz abgesehen davon, dass die Menschheit in Afrika entstanden ist und die Besiedlung Europas ein vergleichsweise später Schnörkel ist: Inzwischen hat man den alten europäischen Jägern und Sammlern auf den Zahn gefühlt und dabei festgestellt, dass sie noch vor 7000 Jahren dunkelhäutig waren: http://www.dw.com/de/europäer-vor-7000-jahren-waren-dunkelhäutig/a-17389685

Deshalb ist auch auszuschließen, dass die helle Haut ein Neanderthaler-Erbe ist. Sie kam, wie schon oben gesagt, mit den Ackerbauern aus dem Vorderen Orient und etwas später mit Reitervölkern aus Asien.

Zusammengepackt habe ich es, weil es genug (alte weiße) Männer gibt, die dieses Bild des großen weißen Steinzeitjägers, der heldenhaft den Mammutschinken zu dem dankbaren Höhlenweib schleppt, dazu benutzen, um die Überlegenheit des Mannes über die Frau zu begründen (und, wie man hier sieht, auh die der Europäer über die Afrikaner).

:paw_prints:

BTW - gibt es eigentlich Nemo noch?

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WEil es Untersuchungen dazu gibt.

Nein, es gibt bei WILDTIEREN Homosexualität.

Lies was du schreibst. Besser: lies was Gescheites.

Warum bist du nciht einfach ruhig, wenn du absolut keine Ahnung von etwas hast, statt hier 10 % der Menschheit auf’s Schwerste zu beleidigen.

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Das ist bei schwarzen, gelben, braunen und roten Männern auch nicht viel anders. Aber was hatte das noch mit dem Text zu tun den Du kritisiert hast. Zumal dieser zusammenfabulierte Text, immerhin doch keinen Hinweis auf Rassismus gibt.

Gruß
Grin

Doch, etwas anderes ist es durchaus schon, da nur der weiße/europäischstämmige Mann weiße/europäischstämmige Männer aufgrund ihres Weiß- und Mannseins für dem Rest der Menschheit haushoch überlegen hält. (Auf den Einfluss, den dieses Weltbild auf Schwarze, Braune, Gelbe, Rote und Frauen hat, gehe ich jetzt einmal nicht ein.)

Nun, die Struktur ist etwas unübersichtlich, aber ich hatte dies geschrieben als Antwort auf einen Kommentar zu meinem ursprünglichen Beitrag. Selbiger Kommentar enthielt folgende Passage:

Diesem Bild liegt eindeutig die - wissenschaftlich widerlegte - Vorstellung von Steinzeitjägern in einem europäischen Setting zugrunde, wie sie in zahllosen Büchern und Filmen im 20. Jahrhundert geprägt wurde. Du hast Glück, dass ich es mir verkniffen habe, näher auf den galoppierenden Sexismus im weiteren Verlauf des Kommentars einzugehen.

:smile_cat:

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Ich bin mit Sicherheit kein Sexist.

Du scheinst aber aber Männer und alles wofür ein Mann steht zu hassen.
Vielleicht wurdest du von einem Mann enttäuscht, aber lass das nicht an mir aus.
Vielleicht suchst du dir einfach immer die falschen Männer aus.

Nur für dich zur Info (du hast es offenbar nicht mitbekommen): Es gilt mittlerweile immer stärker als gesichert, dass für Homosexualität epigenetische Faktoren ausschlaggebend sind. Da sich insofern nach der Ausbildung des Geschlechts noch gewisse Veränderungen ergeben, sind Tendenzen zum Weiblichen bei Schwulen und umgekehrt erklärlich.

Aber du wirst weiter dabei bleiben, dass tuntiges Verhalten bei Schwulen oder männliche Gesichtszüge bei Lesben reine Einbildung oder angepasstes Verhalten seien.

Und bevor du schäumst: Das beweist auch, dass die Homos nichts dafür können, keine Krankheit aufweisen oder gestört sind. Es beweist aber auch, dass das ganze nichts mit sozialen Prägungen zu tun hat.

Für mich waren immer die Homosexuellen am extremsten im Auftreten, die- wenn ich mal tiefer ins Gespräch kam- sich selbst und ihre Geschlechterrolle letztlich nicht annehmen konnten.

Ich meine damit keine Identifikations-Störung- sondern eine ganz tiefe Ablehnung des eigenen Geschlechtes. Hervorgerufen durch Erlebnisse und Erfahrungen in der Kindheit. Das kann zB eine alleinerziehende Mutter gewesen sein, die den Vater verachtet und alles Männliche…das kann die Frau sein, die missbraucht wurde,usw usf.

Ich sage damit keinesfalls, dass ALLE Homosexuelle diesen Hintergrund haben- bei denen, die mir aber in ihrem Verhalten aufgefallen sind, gab es defintiv diese Erklärungen.

Zusätzlich wird durch Tuntenverhalten doch auch eine eindeutige Abgrenzung deutlich, denn welcher Heteromann springt auf sowas an?
Bei Frauen fällt das weniger auf, da die Frau in unserer patriachalischen Gesellschaft sowieso schon sehr vermännlicht herum läuft…Frau passt sich ja oft nur an!

Übrigens passt durchaus die Ablehnung des eigenen Geschlechtes und die tiefe Orietierung dorthin zurück durchaus zusammen. Jeder Mensch besteht aus männlichen und weiblichen Anteilen- und alles will gelebt werden.

kitty

Heute sind die Geschlechterrollen-Stereotype zunehmend irrelevant und jeder kann sich so verhalten, wie es ihm oder ihr liegt. Warum sich darüber so viele Gedanken machen?

Genau, warum sich überhaupt über irgendwas Gedanken machen, vor allem als Diplom-Psychologe. (Ist ja nicht etwa so, dass die Psychologie sich mit dem Verhalten der Menschen beschäftigt.) Vielleicht aus historischem Interesse, wenn denn die Geschlechterrollen-Stereotype dermaßen irrelevant sind. Wobei du dich ja mal als Frau verkleiden und nachts durch eine Großstadt laufen kannst, um zu testen, ob die wirklich so irrelevant sind.

Hallo Heidi,

Mir gefällt, wie du die ganze leidige Gender-Debatte in einem Satz ad acta legst. :slight_smile:

Hier noch ein paar Links:



http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39867662.html

Es gibt übrigens eine kritische Stellungnahmen zum ZEIT-Artikel:
Epigenetik und Homosexualität
von Dr. Heinz‐Jürgen Voß
Findet man im Netz, zum Beispiel im Wikipedia-Artikel zu Epigenetik im Abschnitt „Vererbung epigenetischer Prägungen“.

Jetzt hast du aber noch einen ganz interessanten Gedanken geäußert:

Dazu muss ich sagen, dass ich so weit noch gar nicht gedacht habe. Da bist du mir einen Schritt voraus, aber ich bin mir nicht sicher, ob in die richtige Richtung. Also bisher war die Diskussion ja so, dass Konservative oder Religiöse sagten, das ist unnatürlich und daher abartig und verdorben. Das kann man natürlich mit solchen wissenschaftlichen Erkenntnissen kontern. Du sagst jetzt aber, selbst wenn Homosexualität erlernt wäre, wäre sie völlig okay, richtig? Und da bin ich nicht sicher, ob ich da zustimmen würde. Nicht in dem Sinne, dass man einen Menschen irgendwie ablehnen sollte, der so sozialisiert wurde. Aber in dem Sinne, dass ich denke, wenn es sich verhindern ließe, wäre das wahrscheinlich besser. Nehmen wir mal hypothetisch an, es wäre nicht nur erlernt, sondern man würde auch den Mechanismus kennen, also z.B. ein Junge wird schwul, wenn er in einer ganz bestimmten Phase mit zuviel Jungs und zu wenig Mädchen Kontakt hat. Und man könnte das verhindern, entweder indem man ihn mit genug Mädels in Kontakt bringt oder ihn Fotos von Mädels ankucken lässt. Genauso könnte man ihn gezielt schwul werden lassen, indem man ihn viele Fotos von Jungs ankucken lässt. Und es gäbe für beides z.B. ein Feriencamp, wo genau diese „Programmierung“ stattfindet, und zwar ohne Nebenwirkungen und ohne besondere Anstrengung oder Opfer des Jugendlichen, dafür aber mit fast hundertprozentiger Erfolgsgarantie. Würdest du es verwerflich finden, wenn jemand seinen Sohn in das Camp schickt, damit dieser hetero wird? Würde es etwas ändern, wenn derjenige (Vater) selber schwul wäre, aber seinem Sohn ein Hetero-Leben wünscht? Was würdest du über einen schwulen Vater denken, der seinen Sohn in das Camp schickt, das ihn zum Schwulen macht?

Ich tendiere doch zu der Meinung, dass es besser wäre, hetero zu sein, aus verschiedenen Gründen. Erstens weil die Geschlechtsorgane dann besser zueinander passen bzw. füreinander gemacht sind. (Zwischenfrage: Wenn Homosexualität auch bei vielen Tierarten vorkommt inklusive Analverkehr, gibt es denn eigentlich irgendeinen Hinweis darauf, dass der Anus im Laufe der Evolution auch für den Verkehr designt wurde?) Zweitens weil man dadurch mit seinem Lebenspartner Kinder zeugen kann, wenn man das will. Drittens weil man dadurch der Diskriminierung entgeht, die ja irgendwie doch nie ein Ende nimmt.

Ich sehe aber, dass das ein ganz sensibles Thema ist und ich vermutlich heftige Reaktionen hiermit ernten werde (falls überhaupt noch Leute mitlesen). Es gibt analoge Fragen ja auch beim Thema Behinderung. Und ja, ich denke, man könnte Homosexualität schon als eine Art Behinderung auffassen, so weit, wie man vielleicht Albinismus als Behinderung auffassen kann. Oder Linkshändigkeit? Oder rote Haare? Man sieht, die Grenzen zwischen Behinderung und „seltenes Merkmal“ sind fließend.

Jedenfalls, was ich eigentlich sagen wollte, auch beim Thema Behinderung gibt es ja diese Diskussionen. Da gibt es ja auch alle möglichen Positionen, die von „So was ist doch heute nicht mehr nötig“ bis zu „Meine Behinderung macht mir gar nichts aus, es gibt keinen Grund, Behinderungen zu vermeiden, selbst wenn es möglich wäre, es ist einfach nur ein anderes Leben“ reichen. Heute ist man ja dabei, Medikamente für Menschen mit Down-Syndrom zu entwickeln, die das Chaos in ihren Zellen, das aufgrund des zusätzlichen Chromosoms entsteht, ein wenig bändigen und z.B. ihre kognitiven Fähigkeiten steigern sollen. Auch da gibt es Eltern, die das für ihre betroffenen Kinder gar nicht wollen und sagen, stattdessen solle die Gesellschaft die Kinder so akzeptieren, wie sie sind. Ich halte das aber für ein ungenügendes Argument gegen solche Medikamente. Völlig unabhängig von der Gesellschaft gewinnt ein betroffenes Kind ja etwas, wenn es z.B. besser denken kann durch ein Medikament.

Interessanter Gedanke, aber auch wieder nur eine Interpretation.

> Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass die männlichen Typen unter den Lesben nicht gut ankommen, weil sie nicht dem weiblichen Schönheitsideal unserer Gesellschaft entsprechen.

Ich glaube, daran wird sich auch nichts ändern, dass Männer Frauen stark nach deren Attraktivität bewerten, egal wieviel sich Feministinnen noch über „den männlichen Blick“ echauffieren. Das ist einfach die Natur. Ebenso wie Frauen bei Männern nicht nur auf Fertigkeiten kucken, sondern auch auf den Status, der damit erreicht wird.

Ja, sie ist aus dem Spiel, genauso wie eine alte Frau. Wobei ich immer noch denke, wenn die Lesbe gut aussieht, dann fantasiert mancher Mann doch noch darüber, dass sie ihn irgendwie in ihr Liebesspiel einbindet oder sich „bekehren“ lässt oder zumindest mal einen Mann ausprobiert. Aber wenn die schon gleich so aussieht, dass ein Mann keine Lust auf die hat, dann wird sie für ihn als Frau natürlich uninteressant. Ob mann dann gleich blöd mit den Augen rollt (oder nur die primitiveren Geschlechtsgenossen), sei mal dahingestellt. Aber natürlich hat ein Mann es lieber, wenn die Kolleginnen rattenscharf und willig sind, als wenn sich da nur Alte, Lesben, Totalzicken und Adipöse tummeln. Kann ich mir gut vorstellen, dass es eine „männliche“ Lesbe da nicht immer leicht hat. Ich muss grade an Stromberg denken, und wie er sich über eine lesbische Kollegin wohl äußern würde.

Viele Grüße
Mike

Wenn aus historischem Interesse, könnte es z.B. daran liegen, dass sich ein Teil schwuler Männer sich so verhielt, wie du es weiblich liegst, weil sie Kontakte zu heterosexuellen Männer pflegten, die meinten, sich nur für Frauen zu interessieren. Allerdings gibt es auch zahlreiche heterosexuelle Männer, die Verhaltensweisen zeigen, die du als weiblich bezeichnest. Diese werden dann manchmal mit Schwulen verwechselt, weil es Menschen gibt, die in der Tat das Klischee haben, dass dies typisch schwul sei. Das sind also Dinge, die mit den gesellschaftlichen Voraussetzungen schwanken. Butch mit Anzug und Zigarre, siehst du z.B. nahezu gar nicht mehr.

Boah (wieder lang),

Also bisher war die Diskussion ja so, dass Konservative oder Religiöse sagten, das ist unnatürlich und daher abartig und verdorben. Das kann man natürlich mit solchen wissenschaftlichen Erkenntnissen kontern.

Ich sehe bedingt ein, dass sich die Argumente mancher Hardliner mit solchen (bislang) Theorien besser entkräften lassen. Und auch, dass man die Wissenschaft zu diesem Zwecke nutzt. Die Leute müssen da abgeholt werden, wo sie stehen.
Das Problem ist aber, wenn dieses wissenschaftliche Argument verabsolutiert wird, dann bringt man die gesamte Öffentlichkeit auf den Status des Denkens dieser Hardliner.
Stellt sich hinterher vielleicht doch heraus, dass Homosexualität (auch) etwas mit Sozialisierung zu tun haben könnte, dann haben wir einen generellen Rückschritt erzielt, weil der reaktionären Richtung erst recht Vorschub geleistet wird.
Eigentlich müsste man deutlich sagen, ok, ist zwar Quatsch, aber manch einer lässt sich eben nur mit solchen Argumenten überzeugen.
Außerdem, was hindert diejenigen, die Homosexualität diskriminieren wollen daran, eine Mutation ebensogut als genetischen Fehler zu bewerten und nach Gutdünken eine Krankheit daraus zu machen? Nichts.
Bei Diskriminierungen geht es leider auch um eine Form des Wollens, dann ist es egal, welche Argumente du hast.

Dein folgender Absatz ist Sci-Fi. Und zwar Grusel-Sci-Fi.
Im Umschwul- Feriencamp, ich packs nicht.
Na gut, ich werte dein Denken mal als unvoreingenommen, ist ok.
Es ist halt schwierig mit der political correctness heutzutage.

Würdest du es verwerflich finden, wenn jemand seinen Sohn in das Camp schickt, damit dieser hetero wird?

Ja. Es erinnert mich an den Trend zum „Designer-Baby“ und den Anspruch der gesättigten Konsumgesellschaft, dass alles „perfekt passen“ muss.
Klar wünscht sich das jeder. Aber wir werden auf der anderen Seite dafür einen hohen Preis bezahlen, denn

wo genau diese „Programmierung“ stattfindet, und zwar ohne Nebenwirkungen

das halte ich für den totalen Denkfehler. „Programmierung“ ohne Nebenwirkungen gibt’s nicht.
Wie würde sich das denn im Denken, Handeln und Fühlen derjenigen eingraben, wenn sie wissen, dass sie bereits in der äußeren Erwartung von Perfektion und Angepasstheit erzogen und geformt wurden? Keine besonders tolle Vorstellung.

Sozialisierung ist und bleibt eben nicht bestimmbar. Sie besteht ja nur zu einem Teil aus dem, was bewusst gelehrt wird, und noch viel mehr aus den vielen sozialen Interaktionen die uns im Laufe der Kindheit und später begegnen. Unsere Charakterstrukturen, Stärken und Schwächen ergeben sich im Zusammenspiel aus Sozialisierung und Genen, und zwar im wesentlichen weil irgendwo mal irgendwann was schiefgelaufen ist…

Was heute als „gesund“ oder „krank“ gilt, wird über den Leidensdruck für die Betroffenen selbst oder ihr Umfeld definiert.
Der Leidensdruck Homosexueller wird aber nur durch Diskriminierung erzeugt.
Wäre Sozialisierung trotz fehlendem Leidensdruck ein Aus-Kriterium für „Normalität“, wären wir alle Müll.
Das „biologische“ Argument ist also im Grunde völlig absurd.

weil man dadurch der Diskriminierung entgeht, die ja irgendwie doch nie ein Ende nimmt.

Und die darf man ja wohl nicht zum Generalmaßstab machen, für etwas was „schädlich“ oder „unnormal“ sei.
Sich dem anzupassen wäre ein fataler gesellschaftlicher Fehler.

Das einzige Argument gegen Homosexualität wäre noch die Krankheitsdebatte um Aids.
Aber auch das zählt nicht wirklich, Geschlechtskrankheiten gibt es auch bei Heteros.
Deren Verbreitung ist mehr an eine promiskuitive Lebensweise gekoppelt, denn an bestimmte sexuelle Orientierungen als solche.

gibt es denn eigentlich irgendeinen Hinweis darauf, dass der Anus im Laufe der Evolution auch für den Verkehr designed wurde?

Es scheint ja immerhin zu funktionieren :wink:

ja, ich denke, man könnte Homosexualität schon als eine Art Behinderung auffassen

Nein, Mike, das kann man nicht!

so weit, wie man vielleicht Albinismus als Behinderung auffassen kann. Oder Linkshändigkeit? Oder Und rote Haare? Man sieht, die Grenzen zwischen Behinderung und „seltenes Merkmal“ sind fließend.

Das hatten wir alles schon. Auch das mit den roten Haaren seinerzeit.
Die Grenze zwischen Behinderung und Diskriminierung ist nämlich noch viel fließender und vor allem schmaler. Deshalb muss man schon aufpassen, was alles in einen Topf geworfen wird.

Down-Syndrom(…) Auch da gibt es Eltern, die das für ihre betroffenen Kinder gar nicht wollen und sagen, stattdessen solle die Gesellschaft die Kinder so akzeptieren, wie sie sind. Ich halte das aber für ein ungenügendes Argument gegen solche Medikamente. Völlig unabhängig von der Gesellschaft gewinnt ein betroffenes Kind ja etwas, wenn es z.B. besser denken kann durch ein Medikament.

Also das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema. Den Brückenschlag zwischen Homosexualität und einer, die geistige Entwicklung schwer beeinträchtigenden Erkrankung, muss ich verweigern, es ist off-topic.
Die Entscheidungsfreiheit darüber obliegt den Betroffenen. Ich kann nichts dazu sagen, denn ich kenne nicht die Kritikpunkte und evtl. Risiken dieser speziellen Medikamente.

Technische Möglichkeiten stoßen oft an ethische oder individuell verträgliche Grenzen und man kann nicht alle Themen in einem Atemzug abhandeln.

Ich sehe aber, dass das ein ganz sensibles Thema ist und ich vermutlich heftige Reaktionen hiermit ernten werde (falls überhaupt noch Leute mitlesen).

Ja, du hast wahrscheinlich Glück, dass den meisten hier die Scrollerei schon zu blöd geworden ist :smile:

Aber wenn die schon gleich so aussieht, dass ein Mann keine Lust auf die hat, dann wird sie für ihn als Frau natürlich uninteressant.(…) Alte, Lesben, Totalzicken und Adipöse…

Äh ja, deine Vorstellungskraft ist schon beeindruckend.
Aber das meinte ich gar nicht. Ich fragte mich nur, ob Männer im allgemeinen so locker mit Lesben umgehen, wie das oft zwischen Heterofrauen und Schwulen der Fall ist.
Aber wahrscheinlich ist der Gedanke Blödsinn.

Wobei ich immer noch denke, wenn die Lesbe gut aussieht, dann fantasiert mancher Mann doch noch darüber, dass sie ihn irgendwie in ihr Liebesspiel einbindet oder sich „bekehren“ lässt oder zumindest mal einen Mann ausprobiert.

Ey, da kommt der Porno-Gucker wieder durch :wink:

Grüße
Heidi