nach Deiner Art zu leben und zu wirken.
Aber viele Kinder werden doch auch schneller eine Hilfe im
Haushalt, wenn Muttern nicht jedem einzeln hinten rein
kriecht.
Das ist richtig. Aber dafür zu sorgen, dass die Kinder die
Hausarbeit machen, ist wesentlich mehr Arbeit, als sie selber
zu machen.
nur am Anfang. Und man muss natürlich tolerieren, dass Kinder es nicht so perfekt können wie ein geübter Erwachsener.
Ganz sicher wird man dies nicht erreichen, wenn man
überhaupt nicht anwesend ist.
Bitte: Welche Berufstätigkeit hält eine Mutter 24 Stunden von der Familienwohnung fern? Das kann nämlich sehr gut eine gemeinsame abendliche Tätigkeit oder fürs Wochenende sein: Miteinander die Arbeit machen. Und nicht so penibel sein, dann dauert es nicht so lange, und den Kindern wird der Spaß nicht so schnell vermiest, weil sie es der Mutter sowieso nicht recht machen können.
Mal abgesehen davon, dass auch ein evtl. anwesender Vater gerne mit einbezogen werden kann in diese Aufgabe.
Natürlich werden die Kinder auch nicht sterben, wenn sie bis
abends alleine zu Hause sind, aber sie sind dann eben
vernachlässigte Kinder. Wahrscheinlich sitzen sie dann den
ganzen Tag vor der Glotze, um ihr Einsamkeitsgefühl zu
verdrängen.
Nunja, jetzt habe ich es wieder gelernt: Meine Tochter ist ein richtig vernachlässigtes Kind. Sie hat zwar zwei Jahre lang überwiegend „geglotzt“, aber jetzt als Studentin hat sie nicht mal nen Fernseher. Und wenn sie mal bei uns ist und sich mal wieder was „reinzieht“, dann kommt unweigerlich der Kommentar: „Ich sehe schon, ich verpasse immer noch nichts ohne Fernseher“.
Ihr „einsamkeitsgefühl“ hat sie allerdings lieber dadurch verdrängt, dass sie sich mit Freundinnen getroffen hat, wenn die nicht zu sehr von ihren Müttern mit Unternehmungen mit Beschlag belegt waren.
Und außerdem: Wer redet denn davon, dass jeder viele
Kinder haben muss? Es wäre doch schon ein Anfang, wenn man mit
einem oder zwei Kindern gut Arbeit und Familie kombinieren
könnte.
Kann man aber normalerweise nicht.
Das Ziel sollte sein, etwas zu ändern, nicht den Status quo zu zementieren.
Da liegt auch der große Unterschied zwischen den Kindern, die
bei PISA was konnten und solchen, die da nichts konnten.
Dummerweise konnte meine Tochter mit 15 die Dinge, die bei PISA so aufgefallen sind: Fahrplan lesen, sinnentnehmend lesen… Vermutlich wegen der guten individuellen Betreuung im Hort. Oder vielleicht auch deswegen, weil ich als berufstätige Mutter einfach gar keine Zeit hatte, sie mit dem (sowieso nicht vorhandenen) Auto herumzukutschieren und das arme vernachlässigte Kind (siehe oben) deswegen lernen musste , sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ihren Fahrplänen auseinander zu setzen.
Letztere sind wohl einfach nur unserem Schulsystem überlassen
worden, und da kommt halt nichts bei rum.
Nee, der Bildungsstand des Elternhauses war Bestandteil der Statistik, nicht die Berufstätigkeit beider Eltern.
Ich bin nicht dafür, dass Mütter den ganzen Tag alleine mit
ihren Kindern verbringen.
Und wie willst Du das organisieren.
Aber die Alternative heißt für mich
nicht, dass die Kinder den ganzen Tag völlig alleine (oder in
Aufbewahrungsanstalten wie Horten oder Kindergärten)
verbringen.
Horte und Kindergärten müssen verbessert werden. Aber mit Plädoyers für Vollzeit-Mütter wird man der Politik auf keinen Fall beibiegen können, dass das notwendig ist.
Vor allem finde ich, dass Hausfrauen einen äußerst wichtigen
gemeinnützigen Beitrag leisten, der in keiner Weise anerkannt
wird, und immer weniger anerkannt wird, und dass das äußerst
frauenfeindlich ist.
Und ich finde es äußérst frauenfeindlich, wenn Vollzeit-berufstätigen Frauen erzählt wird, dass sie ihre Kinder vernachlässigen, und dass diese der Verwahrlosung anheimfallen.
Selten so viele Vorurteile gelesen, daher beende ich hiermit die Diskussion. Ich halte einen weiteren Austausch nicht mehr für irgendwie sinnvoll. Das liegt aber vermutlich an meiner eigenen Verwahrlosung, da ja schon meine Mutter Vollzeit-berufstätig war.
Karin (Gruß gibt es auf die Litanei von Vorurteilen keinen mehr)