Was darf man noch von Lehrern erwarten?

Alles Menschen
Hallo,

ich wundere mich etwas darüber, wie hoch die Emotionen hier kochen. Viele hier schimpfen entweder pauschal auf die Lehrer oder auf die Eltern, wobei oft die andere „Fraktion“ als „guter Gegensatz“ dargestellt wird.

Ich habe auch ein wenig Erfahrung in dieser Hinsicht - 13 Jahre eigene Schulzeit, momentan zwei Kinder in der Schule, etliche andere bei Nachhilfen kennen gelernt, sowie mehrere Lehrer in meiner Bekanntschaft. Und - welch Wunder! - ich entdeckte ganz verschiedene Typen.

Die meisten Lehrer waren ganz normale Menschen. Sie machten ihre Arbeit mehr oder weniger gut, waren manchmal besser und manchmal schlechter drauf, opferten hin und wieder mal etwas Freizeit für Schulbelange und erwarteten ansonsten, daß auch ihnen Freizeit zustand.

Dann gab es ein paar, die sich sehr deutlich engagierten, jederzeit für Schüler und Eltern erreichbar waren und sich ein Bein für „ihre“ Kinder ausrissen.

Und ein paar waren auch dabei, die nicht mehr taten als unbedingt notwendig und den Lehrerjob offensichtlich nur wegen der großzügigen Ferienregelungen gewählt haben.

Und das Ganze gilt sinngemäß auch für die Eltern: einigen Ausreißern in positiver oder negativer Richtung steht die große Überzahl der „Normalen“ gegenüber, die sich für die Schule ihrer Kinder durchaus interessieren und auch schon mal irgendwo mithelfen, sich aber nicht dazu verpflichtet fühlen, ihre ganze Freizeit dafür zu opfern.

Und schließlich gilt das auch für die Schüler, wo von engagierten und fleißigen bis hin zu stinkfaulen Null-Bock-Typen alles verteten ist.

Bedenkt man diese Mischung und berücksichtigt die verschiedenen Temperamente, die dann aufeinander treffen und die Verkomplizierungen und Erschwerungen, die die Schulsysteme selbst (und ihre Finanzen…) oder die Rektoren manchmal noch dazu packen, dann ist es eigentlich nicht erstaunlich, daß es hin und wieder mal kracht. Aber das sollte einen doch nicht dazu bringen, die „Anderen“ gleich in Grund und Boden zu verdammen…

findet

Kubi

WAS GAAGESTE DANN SO?

DU PAUSCHALISIERST HIER!!
ACH: MUSS ICH ERST EINE UMFRAGE MIT EINER GEWISSEN ANZAHL AN
MÜTTERN ODER VÄTERN BRINGEN,UM ÜBERHAUPT GEHÖRT ZU WERDEN
NOCH FRAGEN???
WAS SOLL DAS DENN??
ICH HABE KEINE
SO WHAT???
ALSO HIER ÜBERTREIBST DU ABER SEHR!

Tip : Es gibt die Tags (B) (/B) zum Fett Schreiben, (I) (/I) für kursiv sowie (U) (/U) zum Unterstreichen (runde durch spitze Klammern ersetzen, dann klaps). Dann musst Du auch nicht so bölken. Alternativ mach das nochmal - auf dem anderen Auge höre ich nämlich immer noch was.

Gruß Eillicht zu Vensre

…die Kommunikation dieser verschiedenen Typen wird aber immer wieder ein Problem sein, denn es wird meist mit emotionalem Wasser gekocht. In meinem jetztigen Beruf erlebe ich aber, dass diese Emotionen gewürzt mit ein bisschen Kritikverträglichkeit ganz gut etwas bewirken können. In der Schule kann ich das aus meinen Erfahrungen leider nicht so berichten… Ich hoffe, es wird sich zukünftig etwas verändern, aber dazu muss sich das System erst einmal bewegen…

Viele Grüße von Kim Corinne

Hallo,

Ich kann nur sagen: Eltern, macht Euch gründlich
schlau, dann
geht mit viel Fingerspitzengefühl daran, für
Eure Kinder die
Schulkarriere (egal in welcher Richtung, ist
jetzt nicht auf
Gymnasium gemünzt) zu planen und immer freundlich, aber
bestimmt, mit den Lehrpersonen zusammenzuarbeiten.

ich denke, hier triffst du den Nagel auf den Kopf.
Man neigt jedoch schnell dazu, dem anderen Inkompetenz und Faulheit oder Unlust zu unterstellen, wenn er nicht das macht, was man selbst für richtig hält, weil man nicht das sieht, was er sieht. Und wenn man das den anderen noch spüren lässt, friert man das Verhältnis schnell ein.
Geht mir zumindest oft so.

mfg:smile:
rené

H wie Hola.

Aber da denke ich, könnte man Studenten ins Boot holen,
die nachmittags mit den Kindern arbeiten. Aber da stellt sich
das System quer.

Nicht unbedingt. Auf inoffizieller Basis klappt das :wink:

Ich bin bspw. (regelmäßig) hin und wieder an meiner alten Schule und packe dort mit an; sowohl für Lehrangebot, als auch für Betreuung gewisser Aspekte bin ich dort inzwischen abgestellt.

Die Unterstützung ist toll, da die Lehrer Rückkopplung bekommen konnten, was gut und was zu meiner Abiturzeit (auch bezogen aufs Studium) auch weniger gut gemacht wurde. Außerdem kommt durch so einen „Quereinsteiger“ frischer Wind hinein. Einen vollwertigen Lehrer kann ich natürlich nicht ersetzen, aber ich genieße schon barbarische Freiheiten, sofern ich Kooperation&Kommunikation mit dem Kollegium übe. :smile:

Die Schüler sind übrigens von dem recht unkonventionellen Mehrangebot begeistert.

Ich denke, die Studenten wären in Sachen Mitarbeit ein schier unerschöpfliches Reservoir, was es anzubohren gilt. :smile:

MfG

Hallo,

bei uns ging das nur wieder mit Aufsicht.
Alleine durfte der Student/ die Studentin nie sein. Wenn, musste ich auf jeden Fall in greifbarer Nähe sein. Das war also wieder keine Unterstützung, da ich dann zwei Dinge auf einmal tun musste - so erlebt, als ich mit einer äußerst engagierten Studentin einen LRS-Kurs anbieten wollte. Ging nur parallel und mir wurde vorgeschrieben, dass ich ab und an nach ihr sehe. Weiß nicht, wie dumm sie sich dabei vorgekommen ist. Zweimal hat ein Student eine AG bei uns geleitet, ging aber nur, weil er eh Jugendleiter war. Mag von Land zu Land verschieden sein. Aber verstehen mag ich es nicht, denn ich kenne viele Studenten, die sehr gerne Erfahrungen sammeln und eine große Bereicherung wären.

Viele Grüße von Kim Corinne

ich glaube es nicht

Dass es auch sehr einfältige Eltern gibt, muss ich zugeben.
Aber das heißt noch lange nicht, dass dann automatisch alle so
sein müssen!
Hört Ihr doch auf mit dem Pauschalisieren!! Ihr müsstet es als
Akademiker besser wissen. Oder nicht??

Wer pauschalisiert denn? Ich nenne nur ein Beispiel, und du wirfst mir Pauschalisierung vor?
Was machst Du denn?
Aber da liegt Dein Problem. Bist Du immer so zickig? Dann kann ich die L verstehen, dass sie bei dir auf Durchzug stellen.
UND:
Akademiker? Ich bin als L doch kein Akademiker.

Hallo Andrea,

Inzwischen hast Du ja eingeräumt, dass Du nicht pauschalisieren wolltest, und dass die kritischen Passagen nicht Deine persönliche Meinung wieder geben. Ich habe daraufhin Deinen Text ein zweites Mal gelesen, und ich muss Dir leider sagen, dass ich ihn nicht anders verstehen kann, als die meisten es hier getan haben:

Ich bin in einer Eltern-AG in der Schule meiner Tochter. Was
sich als richtige instinktive Entscheidung herausstellte.
Beziehungen und Infoquellen sind eben alles heutzutage. Ich
habe unsere Schulpflegschaftsvorsitzende und deren Vertreterin
kennen gelernt. Die sitzen schließlich an der Quelle,was
Schulinterna angeht.

Und was dabei raus kam: Lehrer sind grundsätzlich nicht an
zusätzlicher Arbeit oder Initiative interessiert!!! Und das
gilt nicht nur für die erwähnte Schule, sondern auch für
andere staatlichen Schulen in unserem Umkreis. ( Einige Mütter
haben auch Kinder in anderen Schulen und konnten ihre
Erfahrung einbringen)
Wir Eltern sind ja rührig und wollen für die Kids vieles
möglich machen und arbeiten auch daran.

Aber das wollen die meisten Lehrer nicht - nicht mehr Arbeit,
bloss nicht.

Das soll ein Zitat sein. Um das erkennen zu können, wären Anführungsstrichchen und ein einleitender Satz sicherlich nötig gewesen.

Im Übrigen möchte ich - egal ob das Deine Meinung ist oder nur zitiert wurde - auf die Geschichte mit „mehr Arbeit“ eingehen.

Als Beleg für die notorische Faulheit von Lehrern wurde gesagt, sie wären nicht bereit, zusätzliche Arbeit zu leisten. Als Gegenargument wurde gesagt: Es gibt sehr viele Lehrer, die durchaus engagiert seien.

Ich finde aber, dass diese „Verteidigungsstrategie“ von Grund auf falsch ist, denn sie impliziert ja, dass nur der Lehrer ein guter Lehrer ist, der bereit ist, sich für seinen Job auzuopfern.

Vielleicht liege ich ja mit meinem Gerechtigkeitsempfinden völlig daneben, aber ich finde, dass ein Lehrer, der seine Arbeit ordentlich macht (und keine zusätzliche Arbeit), weder besonders faul noch besonders fleißig ist. Ich halte ja meinen Bäcker auch nicht für einen faulen Menschen, nur weil er nach Feierabend nicht dazu bereit ist, mein Auto zu waschen.

Und wenn wir mal von diesem Status quo ausgehen und dann fragen, wie viele Lehrer in einem typischen Kollegium darüber hinaus zusätzliche Leistungen erbringen, für die sie keinen Pfennig mehr Gehalt sehen, dann wird man die Leistungsbereitschaft des Lehrers ganz anders einschätzen müssen.

Und es ist eine Binsenweisheit, dass der Lehrer viel Arbeit verrichtet, von der niemand sonst etwas weiß. Um nur ein einziges Beispiel zu nennen: Vor ein paar Jahren wurden bei uns die Bildungspläne abgeschafft und durch „Bildungsstandards“ ersetzt. Die Schulen sollten sich selbst ihr eigenes „Schulcurriculum“ geben. In der Öffentlichkeit klang das hervorragend. Die alten Strukturen wurden aufgebrochen. Man gab den Schulen viel mehr Flexibilität. In Wirklichkeit führte dieser Schildbürgerstreich dazu, dass dier Arbeit, die eine kleine Lehrplankommission in Stuttgart hätte erledigen können, tausende Lehrer an hunderten von Schulen jeweils separat erbringen mussten. Nachdem die Schulen damit fertig waren, klagten Eltern über die Stundenbelastung unserer Schüler (wahrscheinlich zurecht), wodurch sich die Landesregierung genötigt sah, ein paar Stunden aus der Mittelstufe in die Oberstufe zu verlagern - womit hunderte von Schulcurricula für die Katz waren.

Zeit und Nerven, die dafür geopfert wurden, haben nicht im Geringsten zu einer Verbesserung unseres Schulsystems geführt.

Und noch ein Wort zu den Ferien, auf die ein Lehrer angeblich so scharf ist: Ich glaube, dass die meisten Lehrer gerne dazu bereit wären, auf ein bis zwei Wochen Ferien zu verzichten, wenn

  • das Engagement angemessen gewürdigt würde (ich meine nicht einmal finanziell).
  • das Deputat angemessen wäre.
  • das Ministerium seine Hausaufgaben machen würde.
  • die Schulen in Ruhe arbeiten könnten und nicht durch ständige Scheinreformen durcheinander gebracht werden würden.
  • die Klassen kleiner wären (Wichtigster Punkt!)

Michael

Zum guten Abend,
noch eine Anekdote zum Thema.
Als ich mal Lehrer war, habe ich mehrere Klassenfahrten organisiert. Schon die Vorbereitung kostet viel Zeit, auch Geld (Telephongespräche werden natürlich nicht bezahlt). Ist das alles selbstverständlich? - Und dann kann man natürlich erwarten, dass der Lehrer das alles selbst bezahlt.
Und dann ist man während der Fahrt 24 Sunden im Dienst, weil man ja ständig verantwortlich ist, auch ohne „Belohnung“. Ist das auch alles selbstverständlich? - Ja, das kann man von einem Lehrer erwarten.
Über die Erstattung von Reise- und Unterkunftskosten will ich gar nicht erst was sagen - das war immer ein Riesen-Hickhack mit der Verwaltung… Das darf man von Lehrern auch erwarten, gell?
Und dann bringt man nach alle Kinder unbeschädigt nach Hause und wird von einem Elternteil mit den Worten begrüßt: „Na, hatten Sie einen schönen Urlaub?“

Echt passiert
gargas

Hallo!

Über die Erstattung von Reise- und Unterkunftskosten will ich
gar nicht erst was sagen - das war immer ein Riesen-Hickhack
mit der Verwaltung…

In welchem Bundesland war das? Hier in Ba-Wü gibt es pro Schule einen Topf, aus dem die Lehrer unterstützt werden, die Schullandheime begleiten. Der reicht aber in der Regel nicht einmal aus, um die Kosten für die Schullandheime in Klasse 7 zu decken. Jede andere außerunterrichtliche Veranstaltung zahlt der Lehrer vollsändig (!) aus seiner eigenen privaten Kasse. Es heißt zwar, man solle Gebrauch von Freiplätzen machen. Aber fragt mal bei der Bahn oder in der Jugendherberge nach, wo man da noch Freiplätze kriegt…

Aber ich will nicht klagen. Wir Lehrer haben ja überhaupt keine Ahnung davon, wie schlecht es den Angestellten in der freien Wirtschaft geht! Die zahlen ihre Reisekosten bei Geschäftsreisen ja auch selbst, kriegen keine Spesen, übernachten in überfüllten Jugendherbergen, kriegen nachts kein Auge zu, sind rund um die Uhr im Dienst… Da haben wir es ja schön.

Michael

3 Like

Schullandheime
Hallo Michael,

Der reicht aber in der Regel nicht
einmal aus, um die Kosten für die Schullandheime in Klasse 7
zu decken. Jede andere außerunterrichtliche Veranstaltung
zahlt der Lehrer vollsändig (!) aus seiner eigenen privaten
Kasse. Es heißt zwar, man solle Gebrauch von Freiplätzen
machen. Aber fragt mal bei der Bahn oder in der Jugendherberge
nach, wo man da noch Freiplätze kriegt…

Ich denke, das mit den Kosten wissen die meisten Eltern nicht -woher auch ? Ich habe bisher noch nie an einem Elternabend zu einem geplanten Schullandheim davon gehört. Ihr Lehrer könntet zumindest diesen Punkt doch gerne anbringen ? Das würde so manchen Meckereltern den Wind aus den Segeln nehmen.

Wer Schullandheimaufenthalte für Lehrerurlaub hält, sorry, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen !

Viele Grüße,
Inselchen

1 Like

Hallo Michael,

eins vorweg - ich bin weit entfernt davon, Lehrer für „faule Säcke“ zu halten, und ich würde diesen Beruf nicht für viel Geld machen - mir reichen meine eigenen 3 Kinder völlig :wink:.

Leider gibt es wirklich zu viele Lehrer, die für das „faule“ Image dieser Berufsgruppe sorgen !

Vor allem in der Grundschule lernt man Lehrerinnen kennen, die eine Vollzeitstelle haben, aber garantiert nur auf einen lächerlichen Halbstagsjob kommen. Bedenke, manche LehrerInnen plaudern ganz gerne, das ist ja auch ganz nett, aber als Eltern bekommt man dabei „nebenher“ auch viel familiäres mit. Von den grob geschätzten 12 Wochen Ferien pro Jahr wird in den unteren Klassenstufen ganz sicher die allerwenigste Zeit für Schulvorbereitung verwendet - da sind die Ferien tatsächliche Urlaubstage.

Lehrer müssen bei uns nicht ganztags an der Schule sein - ich weiß, dass dies momentan nicht einmal platzmäßig möglich wäre, wir hatten hier schon Beiträge dazu. Das bedeutet, Lehrer arbeiten „unsichtbar“ daheim - oder eben nicht. Im Grundschulbereich dürfte nun wirklich nicht so viel vorzubereiten sein, dass unter Einbeziehung der Ferien, bzw. des Teils, der über die auch in der freien Wirtschaft üblichen 6 Wochen hinausgeht, eine Wochenarbeitszeit zwischen 35 und 40 Stunden herauskommt.

Ich habe insgesamt 4 LehrerInnen als Kunden, bin da also wirklich nicht emotional involviert, denn deren Schulen sind nicht im Einzugsbereich und kommen für meine Kinder nicht in Frage. Im Lauf der Jahre ergibt sich ein klares Muster, man führt viele Gespräche. Tatsache ist, dass 3 dieser Lehrkräfte prinzipiell in allen Ferien verreisen (sie sind entweder kinderlos oder haben erwachsene Kinder). Bei allen herrscht entsetzliches Jammern, wenn ein Elternabend stattfindet oder irgendwelche Sitzungen, alle haben Fächer und Klassen, die nicht sehr aufwendig sind, keiner der 4 fährt in Schullandheime. Ich habe bei allen oft das Gefühl, dass sie keine vier Wochen in freier Wildbahn überleben könnten.

Nebenbei: sonst sind sie wirklich angenehm, ich beziehe mich hier nur auf den beruflichen Aspekt.

Solche Lehrer werfen ein schlechtes Bild auf die „normal engagierten“ Kollegen ! Eltern sind nicht alle doof, wir bekommen das mit, und ist es da verwunderlich, wenn man selbst beruflich jonglieren muss, um am Elternsprechtag um 14.15 Uhr pünktlich auf der Matte zu stehen, dass man ab und zu denkt „Lehrer haben ganz schön viel Freizeit“ ?

Ich finde aber, dass diese „Verteidigungsstrategie“ von Grund
auf falsch ist, denn sie impliziert ja, dass nur der Lehrer
ein guter Lehrer ist, der bereit ist, sich für seinen Job
auzuopfern.

Mir würde schon ein ganz normal ausgeführter Job reichen. Lehrer, die im Grundschulbereich 10 Minuten für Hausaufaufgabenkontrolle einplanen zum Beispiel. Bei meiner Ältesten war das laut Lehrerin nicht möglich, da 24 Schüler. Nach dem Wechsel auf das Gymnasium gab es mehrere Elternabende dazu, dass noch nie eine Klasse geschlossen dermaßen die Hausaufgaben verweigert hatte - klar, zwei Jahre lang das Wissen „kontrolliert ja eh keiner“ hatte Früchte getragen.

Oder Lehrkräfte, die den Unterricht pünktlich beginnen und nicht erst an der Schule ankommen, wenn es schon geläutet hat.

Oder Lehrkräfte, die ihren Stoff sinnvoll planen und nicht versehentlich mal vier Wochen lang herumtrödeln und dann erst aufwachen.

Oder Lehrkräfte, die weniger als 4 Wochen für die Korrektur von Klassenarbeiten (nicht Aufsätze) brauchen.

Lauter Dinge eben, die in jedem Beruf unterster Standard sind - es gibt zu viele Lehrer, bei denen das nicht gegeben ist !

Und wenn wir mal von diesem Status quo ausgehen und dann
fragen, wie viele Lehrer in einem typischen Kollegium darüber
hinaus zusätzliche Leistungen erbringen, für die sie keinen
Pfennig mehr Gehalt sehen, dann wird man die
Leistungsbereitschaft des Lehrers ganz anders einschätzen
müssen.

Wenn nachvollziehbar ist, dass es zusätzliche Leistungen sind, würde dies auch anerkannt. Leider haben sich wohl einige Lehrer schon so an ihren indirekten Halbtagsjob gewöhnt, dass sie gar nicht bedenken, dass manches ihrer Meinung nach zusätzliches Engagement bei genauer Zeiterfassung sehr wohl in ihrer Soll-Arbeitszeit liegt.

Nochmal - ich kenne mehrere (!!!) solcher Lehrer, ich möchte nicht pauschalieren, aber es gibt sie !

Und es ist eine Binsenweisheit, dass der Lehrer viel Arbeit
verrichtet, von der niemand sonst etwas weiß.

Einverstanden. Das ist in meinem Beruf übrigens auch so. Es liegt mit an den Lehrern, dies den Eltern zu vermitteln, aber bitte nicht im Jammerton. So wie mir mal eine Lehrerin vorheulte „Sie haben ja nur 3 Kinder, ich aber 24!“. Privat hatte sie ein erwachsenes „Kind“, sie konnte ihre „24 Kinder“ morgens angezogen und gefüttert *g* in Empfang nehmen und um 12.45 Uhr entlassen - bei meinen „nur“ 3 Kindern war noch ein Windelträger dabei, und mein Dienst als Eltern endet jahrelang nicht :wink:

Um nur ein
einziges Beispiel zu nennen: Vor ein paar Jahren wurden bei
uns die Bildungspläne abgeschafft und durch
„Bildungsstandards“ ersetzt. Die Schulen sollten sich selbst
ihr eigenes „Schulcurriculum“ geben. In der Öffentlichkeit
klang das hervorragend. Die alten Strukturen wurden
aufgebrochen. Man gab den Schulen viel mehr Flexibilität.

Pah ! Es ist völlig off topic, aber wenn ich nur „Bildungsstandard“ höre, womöglich noch G8 in B-W (meine Tochter ist im ersten G8-Jahrgang sozusagen Versuchkaninchen…), wird mir schlecht !!! Das ist ein unsägliches Thema, da kann man sich nur aufregen !

Zeit und Nerven, die dafür geopfert wurden, haben nicht im
Geringsten zu einer Verbesserung unseres Schulsystems geführt.

Stimmt leider absolut.

Und noch ein Wort zu den Ferien, auf die ein Lehrer angeblich
so scharf ist: Ich glaube, dass die meisten Lehrer gerne dazu
bereit wären, auf ein bis zwei Wochen Ferien zu verzichten,
wenn

  • das Engagement angemessen gewürdigt würde (ich meine nicht
    einmal finanziell).
  • das Deputat angemessen wäre.
  • das Ministerium seine Hausaufgaben machen würde.
  • die Schulen in Ruhe arbeiten könnten und nicht durch
    ständige Scheinreformen durcheinander gebracht werden würden.
  • die Klassen kleiner wären (Wichtigster Punkt!)

Das sind überwiegend politische Forderungen, die ich grundsätzlich unterstütze. Leider sehe ich momentan sehr schwarz. Reformen, auch noch so unsinnige, zieren doch die Politiker *kotz*, kleinere Klassen können (wollen) wir uns doch nicht leisten, lieber legen wir Klassen zusammen, verkaufen das als neueste pädagogische Errungenschaft und SPAREN mal wieder an der Bildung. Und da es immer weniger Kinder gibt, Eltern zum Thema Schule aus nachvollziehbaren Gründen zurückhaltend sind, wird das auch nicht besser werden :frowning:. Ich rechne lieber nicht aus, wie viele Schuljahre insgesamt in unserer Familie noch anstehen :frowning:

Ganz off topic: Ich finde den Austausch in diesem Brett zwar immer sehr spannend, aber leider, leider werden genau DIE Lehrer, die die Kritik betrifft, hier sicher nicht mitlesen.

Trotzdem schönes Wochenende,
Inselchen

Michael

Hallo!

Und noch ein Wort zu den Ferien, auf die ein Lehrer angeblich
so scharf ist: Ich glaube, dass die meisten Lehrer gerne dazu
bereit wären, auf ein bis zwei Wochen Ferien zu verzichten,
wenn

  • das Engagement angemessen gewürdigt würde (ich meine nicht
    einmal finanziell).
  • das Deputat angemessen wäre.
  • das Ministerium seine Hausaufgaben machen würde.
  • die Schulen in Ruhe arbeiten könnten und nicht durch
    ständige Scheinreformen durcheinander gebracht werden würden.
  • die Klassen kleiner wären (Wichtigster Punkt!)

Ich habe ganz vergessen zu sagen, dass diese Punkte nicht nur die Arbeit des Lehrers erleichtern sondern auch Qualität und Erfolg des Unterrichts verbessern würde.

Dazu folgendes Zitat aus E. Gautschi: „Was man von Finnland lernen kann - Fakten und Überlegungen zur PISA-Studie“ (Quelle: http://www.finland.de/dfgnrw/dfg043a-pisa26.htm)

„Die Klassenlehrerin kann sich ganz dem Unterricht widmen, weil sie durch ein Team von Fachkräften im Schulhaus so unterstützt wird, dass sie sich nicht ständig mit außerschulischen Problemen herumschlagen muss. Bei großen Klassen mit mehr als 18-20 Schülern werden Assistenten einbezogen, die zwar keine Ausbildung haben müssen, aber den Lehrer so unterstützen können, dass er sich der Klasse zuwenden kann.“

Bemerkenswert, dass hier positiv bewertet wurde, dass sich der Lehrer nicht um außerschulische Belange kümmern muss.

Und zur Klassengröße: Nehmen wir mal einen Jahrgang mit 90 Schülern. Daraus werden in Deutschland 3 Klassen mit je 30 Schülern gemacht. Pro Unterrichtsstunde sind also 3 Lehrer erforderlich. In Finnland wären das fünf Klassen mit je 18 Schülern, also fünf Lehrer pro Unterrichtsstunde. Wieviele „Assistenten“ noch hinzu kommen, vermag ich nicht zu sagen.

Wer jetzt noch glaubt, dass die Qualität unseres Schulsystems hauptsächlich davon abhängt,

  • ob das Abitur nach der 12. oder 13. Klasse stattfindet,
  • ob die Lehrer der Unterstufe über ihre Schüler „Verbalbeurteilungen“ schreiben oder nicht,
  • ob Englisch in der Grundschule gelehrt wird oder nicht,
  • ob pro Klassenstufe und Hauptfach 4 oder 6 Klassenarbeiten geschrieben werden,
  • ob der Lehrplan von der Regierung oder von der Schule entworfen wurde,

  • der ist unseren Kultusministern ziemlich auf den Leim gegangen.

Michael

5 Like

*zustimm*…
… und Sternchen.

Gruß, Inselchen

Hallo Michael,

In welchem Bundesland war das?

das war in Niedersachsen, und die von mir organisierten Fahrten waren Austauschfahrten nach Frankreich. Nach einigen Jahren habe ich es aufgegeben, überhaupt einen Zuschuss zu meinen persönlichen Kosten zu beantragen.

Liebe Grüße
gargas

Aber ich will nicht klagen. Wir Lehrer haben ja
überhaupt
keine Ahnung davon, wie schlecht es den
Angestellten in der
freien Wirtschaft geht! Die zahlen ihre Reisekosten bei
Geschäftsreisen ja auch selbst, kriegen keine Spesen,
übernachten in überfüllten Jugendherbergen,
kriegen nachts
kein Auge zu, sind rund um die Uhr im Dienst…
Da haben wir
es ja schön.

Hier musste ich lachen, auch wenn es traurig ist, denn ich erinnerte mich an die Leute, die sich von VW die Nutten haben bezahlen lassen…

Wieviel Kosten enstehen dem Lehrer bei einer solchen Fahrt?

H wie Hola.

Wer jetzt noch glaubt, dass die Qualität unseres Schulsystems
hauptsächlich davon abhängt,

  • ob das Abitur nach der 12. oder 13. Klasse stattfindet,
  • ob die Lehrer der Unterstufe über ihre Schüler
    „Verbalbeurteilungen“ schreiben oder nicht,
  • ob Englisch in der Grundschule gelehrt wird oder nicht,
  • ob pro Klassenstufe und Hauptfach 4 oder 6 Klassenarbeiten
    geschrieben werden,
  • ob der Lehrplan von der Regierung oder von der Schule
    entworfen wurde,

  • der ist unseren Kultusministern ziemlich auf den Leim
    gegangen.

Ich muß ich leider ein Veto einlegen :wink:
Oder anders, ich möchte bemerken, daß selbstverständlich die Schulstruktur an sich geändert werden müßte, um durchschlagende Erfolge zu erzielen. Bloß: Wenn man denn dann die „Traumschule“ (sprich: nationale Einheitsschule, ausgeführt als Kommunalschule) hätte, dann wären die genannten Eckpunkte wieder ganz oben auf der Tagesordnung.

Alles was Du aufgezählt hast, ist bspw. von den Finnen bei der Portierung des DDR-Systems nur deshalb unter den Tisch gefallen (bzw. wird ganz anders umgesetzt), weil dort nunmal völlig andere Zustände in Sachen Geographie und Bevölkerung herr(t)schen und auch sonst schon von der Mentalität ganz anders an das Thema Schule rangegangen wird.

Nichtsdestotrotz sind die Punkte oben wichtige Details. Die Frage muß eher nach den Prioritäten gestellt werden, also was dringender umgesetzt werden müßte.

MfG

Kerl, Mensch,

Hier musste ich lachen, auch wenn es traurig ist, denn ich
erinnerte mich an die Leute, die sich von VW die Nutten haben
bezahlen lassen…

Wieviel Kosten enstehen dem Lehrer bei einer solchen Fahrt?

weißt Du nicht, wie billig Herbergsmuttern zu haben sind?

;-»

2 Like

Guten Abend,
Du solltest in die Politik gehen, wenn Du nicht ohnehin schon dort bist.
So viel hohles Stroh auf einmal sprachlich dreschen, das ist echt saugut!

gargas

2 Like

Hallo

Wer jetzt noch glaubt, dass die Qualität unseres Schulsystems
hauptsächlich davon abhängt,

  • ob das Abitur nach der 12. oder 13. Klasse stattfindet,
  • ob die Lehrer der Unterstufe über ihre Schüler
    „Verbalbeurteilungen“ schreiben oder nicht,
  • ob Englisch in der Grundschule gelehrt wird oder nicht,
  • ob pro Klassenstufe und Hauptfach 4 oder 6 Klassenarbeiten
    geschrieben werden,
  • ob der Lehrplan von der Regierung oder von der Schule
    entworfen wurde,

  • der ist unseren Kultusministern ziemlich auf den Leim
    gegangen.

Ach, wie wahr!!!