Was denkt Ihr? Fall Schiavo

Hallo,

siehe meine Antwort an Panda, ich würde auch das versuchen, nicht zu tuen. Wie man aber reagiert, wenn man unter Druck von Angehörigen und Vorgesetzten ist, weiß ich nicht. Im „echten“ Leben ist vieles ganz schwer, was in der Theorie ganz einfach ist :smile:

Gruß

Tahere

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Hi

ich würde lebensverlängernde Maßnahmen einleiten, auch wenn
eine gegenlautende Patientenverfügung da ist. Ich würde mich
im Zweifel für mein Gewissen entscheiden und die
Patientenverfügung übergehen, ich glaube, ich könnte nicht
anders.

Danke für Deine ehrliche Antwort.

Hoffentlich komme ich nicht in die Situation, ich
möchte Psychiater werden, da hat man kaum solche solche
Entscheidungen zu treffen, glücklicherweise.

Ich wünsche Dir auch, daß Du nie in eine solche Situation kommst.
Es muß schlimm sein so eine Entscheidung als Arzt treffen zu müssen.
Ich könnte mir nämlich vorstellen, daß es in einem Ernstfall nicht mehr so eindeutig zu sagen wäre, wie man sich tatsächlich verhält. Sowohl von Seiten der Ärzte als auch von Seiten der Angehörigen.

Ich bin ja noch keine Ärztin, nur Studentin.

Da Dir laut Vika nur noch 1 Semester fehlt, wollte ich mir das „angehende“ ersparen. :wink:
Außerdem vermute ich, daß Du durch Arbeiten in der Praxis auch jetzt schon Einblicke hast, die ich als Nicht-und-Nie-Ärztin nie haben werde.

Gruß und viel Erfolg in der Arztlaufbahn
Edith

Geht der antiamerikanische Scheiß schon wieder los
Seid ihr etwa die besseren Menschen?

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Den blick für das wesentliche nicht verlieren
Hi,

Ich glaube das, was den fall so dramatsich erscheinen lässt, sind die politischen querelen und die verarbeitung durch die medien.

Die gute frau ist nun nicht richtig tot. Das gehirn läuft noch (zumind. was die vitalfkt. angeht) und das herz auch.

Das ethisch/moralische problem, das sich hier ergibt ist die wahl, vor der der arzt steht.
Klassisch nach dem motto „zum leben zuwening; zum sterben zuviel“ muss entschieden werden, ob man der frau eine zukunft als atmendes gemüse zumutet oder ob man sie faktisch verhungern lässt, was imho mehr ist, als lediglich lebenserhaltende maßnahmen zu unterlassen.
Sie hat KEINE schriftliche patientenverfügung, und ist nicht hirntot. Das verpflichtet den arzt ethisch dazu eine entscheidung FÜR DAS LEBEN zu treffen.

Was die geschichte so tragisch macht ist, mal abgesehn von der politik die da betrieben wird, daß diese patientin keine „lebenswerte“ zukunft hat.
Nur wer möchte in diesem fall über wertes und unwertes leben entscheiden?

Man sollte sich also auf den eigentlichen aufhänger der ganzen geschichte konzentrieren, nämlich die politische seite; schließlich gibt es überall auf der welt apalliker, bei denen sich nicht die ganze welt empört und diskutiert, ob man sie verhungern lassen soll oder nicht…

LG Alex:smile:

Hallo,

Die gute frau ist nun nicht richtig tot. Das gehirn läuft noch
(zumind. was die vitalfkt. angeht)

das Hirn ist hin, da gibt es kein Vertun. Wenn die Frau jemals erwachen sollte, wäre sie weder imstande zu sprechen, sich sonstwie zu artikulieren, ihre Körperfunktionen zu regulieren oder sonst in irgendeiner Hinsicht das Leben eines gesunden Menschen zu führen.

Das ethisch/moralische problem, das sich hier ergibt ist die
wahl, vor der der arzt steht.

Der Arzt hat damit nichts zu tun. Die Frau hat keine Patientenverfügung hinterlassen, also muß irgendjemand die Entscheidungen für sie treffen. In diesem Fall ist es ihr Mann, der sich nicht erst seit gestern für einen würdigen Tod einsetzt.

Klassisch nach dem motto „zum leben zuwening; zum sterben
zuviel“ muss entschieden werden, ob man der frau eine zukunft
als atmendes gemüse zumutet oder ob man sie faktisch
verhungern lässt, was imho mehr ist, als lediglich
lebenserhaltende maßnahmen zu unterlassen.

Was ist denn sonst die künstliche Ernährung in diesem Fall? Nahrungsergänzung? Kurmaßnahme? Hier geht es um nicht mehr, als einen notdürftig am Leben erhaltenen Körper auch weiterhin am Leben zu erhalten, falls man den Zustand wirklich als Leben bezeichnen will.

Nur wer möchte in diesem fall über wertes und unwertes leben
entscheiden?

Tja, wer sollte es tun? Die Politik? Oder vielleicht doch der Ehemann?

Gruß,
Christian

Hi!

…aktiviere das Gehirn, …

Har! Harhar! Harharhaaaar! „schenkelklopf“

Geh mal mit nem halben Broiler zum Tierarzt…

Gruß
Frank

Hallo Expertin!

Ab wann genau willst du hirngeschädigte nicht mehr überleben lassen?
Ich versuch mal in Nuancen abgestuft gehirngeschädigte hinzuschreiben und du ziehst die Grenze.
Beim am wenigsten gehirngeschädigten fange ich an:

-du
-Joschka Fischer
-Gerd Schröder
-Georg W. Bush
-Terry Schiavo
-Edmund Stoiber
-…
-alle Astrophysiker
-Gehirntote

So, nu „zieh Leine“ :o)

Gruß
Frank

Mahlzeit,

mich stört ein Aspekt, der hier bisher gar nicht erwähnt wurde: die amerikanische Doppelmoral.

Da wird in deisem Fall hochethisch argumentiert und alles getan, um die Patienten am Leben zu erhalten. Selbst ein neues Gesetz wird eigens dafür erlassen.

Der gleiche Präsident aber hatte (und hat) keine Skrupel, Todesurteile zu unterzeichnen. Selbst in strittigen Fällen wie den jugendlicher oder schwachsinniger Straftäter wird die Härte des Gesetzes in aller Strenge angewendet.

Für mich ist das eine Wertediskussion ohne jeden Gehalt, da geht es längst ums Prinzip - und ich habe noch nicht genau verstanden, wie das Prinzip, Leben auf jeden Fall zu retten, dort begriffen wird.

Allerliebsten Gruß aus Frankfurt

Sancho

…mich mal einmischen darf:

Hallo.

Ich glaube, sie hat dich eher mißverstanden. Du drücktest dich etwas zu kompliziert aus ggü jemandem, dem Deutsch nicht als Muttersprache gelehrt wurde.

Gruß
Frank

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Mahlzeit,

mich stört ein Aspekt, der hier bisher gar nicht erwähnt
wurde: die amerikanische Doppelmoral.

Ich hab ganz unten versucht, darauf einzugehen. Vielleicht ein wenig zu energisch…

Selbst in strittigen Fällen wie
den jugendlicher oder schwachsinniger Straftäter wird die
Härte des Gesetzes in aller Strenge angewendet.

Wurde. Wird mittlerweile nicht mehr.

Gruß,

Malte.

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Hallo, Helena

http://www.sueddeutsche.de/,tt4m2/panorama/artikel/8…
Mir persönlich graust von der Gedanke, daß dieser Frau
gezwungen wird, so ein Leben weiter zu führen.

mir auch.

Ich finde, die Medizin hat solche Fortschritte gemacht, daß
mittlerweile, das Leben eines Menschen oft nicht nur an die
Natur liegt sondern eben an der Stand der medizin oder -noch
weit schlimmer- an das wohlwollen der Gesetzesgeber.
Unglaublich!

Ja, dieser Fall ist umso unglaublicher, als sich Präsident Bush persönlich in die Sache eingemischt hat.
Einerseits kräht in der USA kein Hahn danach, wenn Obdachlose verrotten, andererseits wird um bestimmte menschliche Seelen politisch gestritten.

Gruß
karin

Moin moin,

auch wenn das Beispiel dumm gewählt ist, das Prinzip ist nicht falsch.

Wo ziehst Du die Grenze?

Wenn ein Mensch nicht mehr ansprechbar ist



Wenn ein Mensch tot ist.

Der Unsterschied ist, ein Urteil, einen Menschen, der lebt, leben zu lassen, kann man rückgängig machen;
umgekehrt geht es kaum.

Und das macht die Entscheidung so schwierig, oder?

Gruß

Alex

Hi,

Der Unsterschied ist, ein Urteil, einen Menschen, der lebt,
leben zu lassen, kann man rückgängig machen;
umgekehrt geht es kaum.

Und das macht die Entscheidung so schwierig, oder?

Nein, in diesem Fall ist die Entscheidung so schwierig, weil der „mutmaßliche Wille“ der Patientin umstritten ist. Hätte sie ne Patientenverfügung, dann wäre der Fall klar (zumindest nach deutschem Recht, wie die USA sowas handhaben, weiß ich nicht).

Gruß,

Malte.

Ob wir die bessere Regierung haben, wage ich zu bezweifeln.

Dann lass deine blöden antiamerikanischen Hasstiraden zu Hause und argumentiere wertfrei.

offtopic

das habe ich nicht gesagt. Ich betrachte es als Tötung. Mord
ist ja immer mit niederem Beweggrund, der ja in diesem Fall
wohl nicht dabei ist.

doch der ist dabei. zb. bequemlichkeit, mitleid - das sind alles niedere beweggründe. es wäre mord.

Aber in der Bibel heißt es ja auch nicht
„du sollst nicht morden“, sondern „du sollst nicht töten“

das ist falsch. es steht morden und nicht töten.

Wenn man die Grenze dann verschoben hat,
dann tötet man vielleicht auch von Geburt an taubblinde
Menschen.

soll in holland bald alltag sein: umbringen von neugeborenen.

gruß
dataf0x

Ob wir die bessere Regierung haben, wage ich zu bezweifeln.

Das darfst Du gerne :smile: Ich tue das jedoch nicht.
Die aktuelle US-Regierung erfüllt dermaßen viele meiner persönlichen KO-Kriterien, daß sie kaum zu toppen ist, von der unsrigen jedenfalls in 100 Jahren nicht.

Vermutlich liegt das daran, daß wir unterschiedliche Werte haben.

Das hat aber mit dem Thema des Threads nur am Rande zu tun, nämlich nur in Bezug auf die Bigotterie, die Sancho oben auch aufgegriffen hat.

Das Sozialsystem lässt sozial Schwache sehenden Auges verrotten, die Todesstrafe wird als „normal“ angesehen, der Besitz gefährlicher Schußwaffen für jedermann als „Bürgerrecht“, fremde, souveräne Staaten werden völkerrechtswidrig und ohne jegliche Grundlage überfallen, ihre Zivilbevölkerung wird zigfach ermordet, politische Gefangene werden unter unwürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen und fernab jeglicher internationalen Kontrollinstanz eingepfercht, von den Folterungen mal gar nicht zu reden.

Das trifft nicht nur auf die USA zu - beileibe nicht, es gibt eine Reihe anderer Staaten, die das ähnlich oder gar schlimmer betreiben - die geben sich aber nicht als Retter der Welt aus und machen so einen Bohei wegen einer Frau, die vom Hirntod kaum entfernt ist und deren mutmaßlicher Wille es ist, nicht länger leiden zu müssen. Die von mir auch schon erwähnten Abtreibungsgegner, gegen die auch AFAIK nicht so wirklich ernsthaft vorgegangen wird, tun das ihrige dazu.

Wie man sich da dann hinstellen kann und behaupten kann, „das Leben“ schützen zu wollen, ohne daß es einem ganz schrecklich peinlich ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wie können die erwarten, daß ihnen das jemand abkauft?

Ich würde es begrüßen, wenn Du - falls Du Dich noch weiter äußern willst - zur Sache was schriebst. Mein vermeintlicher „Antiamerikanismus“, der in meinen Augen heutzutage „erste Bürgerpflicht“ ist, hat mit dem Thema nämlich nicht wirklich was zu tun.

Malte.