Was denkt Ihr? Fall Schiavo

Dann muss man die kritik aber auch so üben, als wär der ort
belanglos. Leider scheint aber häufig ein gewisser
antiamerikanismus, durch die argumentation durch.

Dann bringe diese Kritik doch bitte bei jenen an, die ein derartiges Verhalten an den Tag legen.

Gruß,
Christian

Hi,

Dann bringe diese Kritik doch bitte bei jenen an, die ein
derartiges Verhalten an den Tag legen.

meine aüßerung weiter oben

Man sieht jetzt viel anti-amerikanismus (aus nicht nachvollziehbaren ::motivationen)

sollte auch eher den allgemeinen charakter solcher diskussionen ansprechen und war weniger an dich gerichtet.
Falls du dich angegriffen gefühlt hast tuts mir leid…

LG Alex:smile:

Hallo, Alex

na, bleiben wir mal auf der erde und in der gegenwart.
Was du aber richtig ansprichst ist das „bewusstsein“.
Beim apallischen syndrom, welches hier vorliegt, spricht man
auch von einem dezerebrazions oder hirnstammsyndrom.
Was man als menschliche reaktionen interpretiert sind
lediglich hirnstamm-reflexe. Man kann also nicht genau sagen,
ob in so einem hirnkasten überhaupt noch ein funke bewusstsein
drinsteckt.

IMHO war die entscheidung des kongresses richtig, da ein
ziehen der magensonde dazu gehührt hätte, daß ein LEBENDER
mensch verhungert…

auf der Erde und in der Gegenwart, verhungern sogar Millionen von lebenden, bewusstseinsorientierten Menschen - ohne dass erhöhter Handlungsbedarf gesehen wird.

Gruß
karin
*Ja, weiss schon, jetzt krieg ich Haue - ist auch schon ein alter Hut, wenn Menschen auf der Erde verhungern und verdursten - selber schuld oder so*

also, hier drückst du dich aber reichlich unklar aus.

hm jo. wo ichs nochmal lese…

Dogma in der westlichen welt ist das keinesweg; lediglich
auffassung verschiedener religionen.

ich habe versucht, die idee von der trennung von leib und seele viel weiter als nur religiös aufzufassen. die wenigsten menschen glauben heutzutage noch eine seele, die im jenseits weiterlebt usw. aber die meisten sind der meinung, daß wenn das gehirn tot ist, auch der mensch tot ist. dieses ist sogar ins gesetz eingegangen (beginn und ende der natürlichen person.)

DAS hat aber nichts mit einer seele zu tun…

ich versuche, weltbilder so allgemein wie möglich zu betrachten. seele, geist, bewußtsein sind hier synonyme als gegensatz zu körper, leib und gehirn. daß diese begriffe nicht alle dasselbe bedeuten, weiß ich schon.

ich habe einfach zwei ganz grundlegende modelle gegenübergestellt: das eine geht von einer trennung aus und das andere nicht.

Das hat nix mit den usa zu tun. Hier haben wir dieselbe
auffassung von leben.

es scheint aber feine nuancen zu geben.

gruß
dataf0x

Hallo Karin,

ich bin auch Angehörige von zwei ehemaligen Komapatienten,
einer fand ins Leben zurück, der andere durfte sterben.

Ich finde die Diskussion um Terri schlicht und ergreifend
entsetzlich.

Ich finde die Diskussion sinnvoll.

Ich habe nicht gesagt,daß ich sie nicht für sinnvoll halte!
Entsetzlich daran finde ich nur,mit welcher Selbstverständlichkeit mancheiner das Töten von Menschen für legitim hält…(Euthanasie-Debatte)

Kein mensch hat bis jetzt beweisen können, daß diese
Regungen auf gespürte Emotionen zurück zu führen sind. Also,
die Patienten verlieren Wasser aus den Augen, sie weinen aber
nicht; die Patienten strecken bestimmten Gesichtsmuskeln,
lächeln aber nicht;…

Das ist VÖLLIGER QUATSCH!!!

Nein, Helena beschreibt reflexartige Bewegungen, die ich
genauso beobachtet habe.

Ich sehe und erlebe es anders.
Natürlich sind viele Bewegungen reflexhafter Natur und doch ist hinter der oberflächlichen Betrachtung meist auch ein Sinn zu erkennen.
Man kann die angeblich nicht vorhandenen Emotionen ja mittlerweile sogar messen/sichtbar machen.

Falls es jmd. interessiert-
Hier ein Auszug aus einer Veröffentlichung von A.Zieger:

Verhaltenbeobachtungen zum covert und overt behavior:
Wenn man sich eingehend mit den Patienten beschäftigt und die Angehörigen miteinbezieht, finden sich nicht nur zahlreiche Krankheitsfolgen und Defizite, sondern auch basale Rehapotentiale und Kompetenzen. Diese Kompetenzen stellen sich zuerst auf der Ebene eines covert behavior dar, bevor sie in ein overt behavior übergehen (Schönle, 1995; Zieger, 1996b, Zieger & Hildebrandt, 1996, 1997). Neueren Studien zufolge verfügt mehr als die Hälfte aller Wachkoma-Patienten über ein covert behavior, d.h. ein verdecktes internes Verhalten, das sich nicht an äußerlich erkennbaren Reaktionen ablesen läßt oder zumindest für Ungeübte oder Fremde nur sehr schwer erkennbar ist. Diese minimalen Reaktionen werden für Außenstehende oft im erst im weiteren Verlauf sichtbar, lassen sich aber mittels systematischer Beobachtungen und meßtechnischer Ableitungen (Monitoring) nachweisen (Schönle, 1995; Wilson et al, 1996; Zieger & Hildebrandt, 1996, 1997). Nicht selten sind es die Angehörigen und das Pflegepersonal, die „kleinen vegetativen Zeichen“ und die „winzigen tonischen Regungen“ zuerst erkennen. Leider wird derartigen Beobachtungen von seiten vieler Ärzte keine Bedeutung zugemessen („Wunschdenken“). Erst bei entsprechenden Videoaufnahmen wird den Angehörigen Glauben geschenkt. Die genannten Reaktionen und Regungen machen sich anfangs in Form vegetativer Symptome, „primitiven Automatismen“ und einer diffusen körperlichen Unruhe bemerkbar; erst später kommt ein gerichtetes Orientierungsverhalten mit Blick- und Kopfwendungen hinzu (Berger, 1995; Zieger, 1992, 1996b). Die genannten Verhaltensweisen stellen Versuche zur Selbstaktualisierung und Kontaktaufnahme dar, und zwar auf der Stufe des für den einzelnen Patienten (unbewußt) realisierbaren Vermögens (vgl. Hannich, 1993). So konnte man mit einem Großteil der jahrelang für bewußtlos gehaltenen Patienten aus der Studie von Andrews (1996) in Kontakt treten, wenn nach adäquaten Ansprechmöglichkeiten gesucht wurde, diese geduldig ausprobiert, die wirksamsten Reizangebote häufig wiederholt und in strukturierter, individuell adaptierter Form eingesetzt wurden (Gianutsos, 1990; Wilson et al, 1996; Zieger & Hildebrandt, 1997). Es muß demnach von den Außenstehenden erst gelernt werden, die je individuelle „Biosemiotik“ der Betroffenen zu entschlüsseln. Notwendig ist eine ästhetische Haltung, die zwischen Empathie und Reflexion oszilliert. Das intuitive Erfassen früher Körpersignale durch die Angehörigen und Pflegenden von Koma- und Wachkomapatienten ist wichtig, weil sich daraus Anknüpfungspunkte für einen frühen Dialogaufbau im Rahmen individueller Fördermaßnahmen ableiten lassen und sich neue Lebensperspektiven für die Betroffenen und ihre Angehörigen eröffnen (Hannich, 1993; Zieger, 1993, 1966b, 1997b; Zieger & Hildebrandt, 1996, 1997).

Auf die Art und Weise,wie wir den Kränksten und Schwächsten in
unserer Gesellschaft begegnen,begegnen wir uns letztendlich
selbst.

Da hast du recht!

Gruß
karin

Gruß und schönen Abend noch
Ango

P.S. Bei weiterführendem Interesse zu dem Thema :
http://www.a-zieger.de/wachkoma.php
http://info.uibk.ac.at/c/c6/bidok/texte/forschungser…

auf der Erde und in der Gegenwart, verhungern sogar Millionen
von lebenden, bewusstseinsorientierten Menschen - ohne
dass erhöhter Handlungsbedarf gesehen wird.

diesen wird vorhandene nahrung aber nicht verweigert, sondern es ist keine nahrung vorhanden.

gruß
dataf0x

hi,

Welche zweifel meinst du?

zweifel ob unsere lebensdefinition korrekt ist, zweifel ob es aufgrund irgendwelcher hirnströme wißbar ist, was lebt und was nicht!

Der zustand der patientin repräsentiert ihr
„leben“…

da sind wir uns einig.

gruß
dataf0x

auf der Erde und in der Gegenwart, verhungern sogar Millionen
von lebenden, bewusstseinsorientierten Menschen - ohne
dass erhöhter Handlungsbedarf gesehen wird.

diesen wird vorhandene nahrung aber nicht verweigert, sondern
es ist keine nahrung vorhanden.

Die Nahrung ist vorhanden, wird aber nicht bereitgestellt - somit wird ihnen die Nahrung verweigert.

Gruß
karin

Hi,

*Ja, weiss schon, jetzt krieg ich Haue - ist auch schon ein
alter Hut, wenn Menschen auf der Erde verhungern und
verdursten - selber schuld oder so*

nö, haue nicht…
Nur hat das rein gar nichts mit der diskussion hier zu tun…

LG Alex:smile:

Hallo, Alex

nö, haue nicht…

hab’ ich doch geahnt, sonst hätte ich mich nicht getraut :wink:

Nur hat das rein gar nichts mit der diskussion hier zu tun…

Bist du dir da sicher?
Zitat deines Postings: „IMHO war die entscheidung des kongresses richtig, da ein ziehen der magensonde dazu gehührt hätte, daß ein LEBENDER mensch verhungert…“

Gruß
karin

Hi,

Zitat deines Postings: „IMHO war die entscheidung des
kongresses richtig, da ein ziehen der magensonde dazu gehührt
hätte, daß ein LEBENDER mensch verhungert…“

vielleicht hast du aber auch erkannt, daß mein hervorheben von „lebend“ auf die frage bezogen war, ob die patientin lebt oder nicht.
Also, versuch bitte nicht, mir eine aussage in den mund zu legen, die ich noch nicht mal im entferntesten gemacht habe.

LG Alex:smile:

Hallo,

ich fasse mal die allgemeine Meinung zusammen.

Sterben lassen ist Kacke, weil Bush ist ja so ein Todesurteilbeführworter.
Leben lassen ist Kacke, denn der Präsident musst extra den Urlaub abbrechen, um sich über Gesetze hinwegzusetzen.

Fazit: heute mal wieder eine gute Tat vollbracht und auf Bush rumgekloppt.

Das zeichnet eben den Teutschen aus, eine klare Linie, eine klare Meinung. Wir laufen immer dahin, wo die Fahne hochgehalten wir. Und Bushkloppen ist ja gerade mal in.

Patientenverfügung schon ausgefüllt?
Hallo zusammen!

Wer der hiesigen Diskutanten zieht es in Betracht eine
Patientenverfügung (die endlich auf eine feste rechtliche Grundlage gestellt wird!) auszufüllen und bei sich zu tragen?
Wer hat sich schon vorher mit der Thematik befasst?
Und wer diskutiert mit - zieht aber für sich selbst keine Konsequenzen?

Danke für die Antworten!
Denis

Habe ich vergessen…
http://www.patientenverfuegung.de

Hallo,

Welche zweifel meinst du? Ob die frau nochmal wach werden
würde? Ob’s da noch bewußtsein gibt?

wach wird die Frau sicher nicht mehr. Die Frage nach Resten von kognitiver Verarbeitung (Bewußtsein) ist nicht sicher geklärt! Man vermutet , das es keine kognitive Verarbeitung mehr gibt, aber das ist kein gesichertes Wissen.

Gruß

Tahere

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Wer der hiesigen Diskutanten zieht es in Betracht eine
Patientenverfügung (die endlich auf eine feste rechtliche
Grundlage gestellt wird!) auszufüllen und bei sich zu tragen?
Wer hat sich schon vorher mit der Thematik befasst?
Und wer diskutiert mit - zieht aber für sich selbst keine
Konsequenzen?

Ich habe vor Ewigkeiten die „wichtigsten“ Leute informiert und formlos handschriftlich meinen Willen diesbezüglich an einige verteilt. Dann gab es Mitte der 90er mal ne öffentliche Diskussion, woraufhin ich das (dachte ich damals) den Anforderungen (Echtheit und klare Aussage) anpasste.
Bei der aktuellen Diskussion ist mir aufgefallen, dass es anscheinend feste Vorgaben gibt, damit eine Patientenverfügung wirksam ist, ich glaube ich muss mich noch mal daran setzen. Ich möchte nicht, das mein Willen diesbezüglich ignoriert wird, nur weil ein Zeuge zu wenig unterschrieben hat oder so…

Gruß, DW.

Auch Hallo zusammen und Denis!

Wer der hiesigen Diskutanten zieht es in Betracht eine
Patientenverfügung (die endlich auf eine feste rechtliche
Grundlage gestellt wird!) auszufüllen und bei sich zu tragen?
Wer hat sich schon vorher mit der Thematik befasst?
Und wer diskutiert mit - zieht aber für sich selbst keine
Konsequenzen?

Danke für die Antworten!
Denis

Gestern kam in den Tagesthemen, dass es in D auch mit Patientenverfügung nicht zwingend! erlaubt ist, lebenserhaltende Maßnahmen zu unterlassen.

http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&b…

Gruß Diphda

Hallo Tabaiba!

Hallo Experten!

gibt’s die in diesem zusammenhang wirklich?

Entschuldigung! Du hast vollkommen Recht. Sorry!

Deine Meinung teile ich vollkommen.

Mit dem Posting auf den Du jetzt direkt antwortest habe ich ja auch nichts anders gemeint als das was Du jetzt sagst!:

Als ich sagte ich denke so wie Ramón Sampedro aus „Mar adentro“ („Das Meer in mir“), meinte ich, daß ich seine Einstellung und seine Schlußfolgerung sehr gut nachvollziehen kann und durchaus verstehe. Weiter meinte ich damit auch, daß, genauso wie er, wenn ich solange an einem Bett gefesselt wäre, ohne Hoffnung auf (Teil-) Genessung; für immer und ewig auf anderen Menschen (und Maschinen) dermaßen angewiesen und mit meinen Freiheiten so dermaßen eingeschränkt, wie er es war, wäre für mich mein Leben nicht lebenswert und grundlegend unwürdig.

Es mag -und es ist- für andere unvorstellbar sein und sehr abstößend empfinden, aber es ist nun MEIN Leben und MEINE Einstellung dazu.

Und diesen Schicksalschlag trifft -größtenteils, zumindest- für Terri Schiavo und Ramón Sampedro gleich. Daß Terri sich leider nicht darüber äussern kann, ist es ein zusätzliches, großes Schicksalschlag für sie, selbst dann, wenn sie das nur nicht/kaum wahrnimmt.

Ich habe den Fall von Ramón genommen, weil ich durchaus parallele zwischen beide Menschen sehe, obwohl die Situation durchaus verschieden ist. Mir ist bewußt, daß Ramón der riesen Vorteil hatte, sich äußern zu können, seine Intelligenz vollständig in Griff zu haben und vorallem Freunde zu haben, die, trotz anfänglichen (und verständlichen) Ängsten/Zweifeln, sich als wahre Freunde geoutet haben. Ich freue mich sehr für Ramón, daß er diese Chance noch hatte.

ihm den selbstgewählten tod vorzuenthalten ist für mich zeichen von
egoismus der angehörigen, die ihn nicht verlieren wollen

Das denke ich nciht. Ich glaube eine Trennung ist immer ein schmerzvolle Erlebnis. Wenn das noch für immer ist, umso schlimmer. Und wenn man eine einzige und noch so kleine Möglichkeit wittert, dies zu umgehend, greift man danach, auf Teufel kommt raus. Und die Lage wird umso schwerer wenn dann die engsten Angehörigen sich nicht eignen können.

(gepaart mit religiösen empfindungen vielleicht).

Im Fall Ramón war das absolut kein Thema. Doch schon im Fall Terri. Aber wie Sancho schon sagte: Es grenzt an Bigotterie, sich so krankhaft an das Leben eines Menschen zu halten und anderseits sich nicht darum zu scheren wenn jemand zur Todesstrafe verurteilt wird. Oder wie Don Miguel de Cervantes in sein Hauptwerk „El Quijote de la Mancha“ bereist cor über 500 Jahre sagte: „Sancho, cuidado! Con la Iglesia hemos topado“ („Vorsicht, Sancho, mit der Kirche haben wir jetzt zu tun“ -sinngemäße Übersetzung-).

Schöne Grüße nach (der sehr vermißten) München!
Helena

Nochmal für Zitate von Dir:

Dass du mir diese differenzierte
Sichtweise und das Gefühl und Ansichten gegenüber Menschen mit
Behinderung absprechen möchtest, kann ich allerdings nur
schwer nachvollziehen und definitiv auch nicht annehmen.

Dann lies mal Dein Posting vom 22.3.2005 12:17
Hier zitiere ich Dich mal:

Jemand, der weder Sehen, noch Hören und Sprechen kann, wird kaum in der Lage sein, ein eigenständiges Leben zu führen.
Wenn alle Sinne, (bzw. die wichtigsten, neben dem Tastsinn) nicht vorhanden sind, und einem nur noch der Geschmackssinn bleibt, ist das in meinen Augen dem Zustand eines Wachkomapatienten gleichzusetzen. Auch ohne Hirnschädigung.

kann ich Deine Schwarzseherei gegenüber
Behinderten nicht nachvollziehen.

Vielleicht hast du ja nicht alles von mir gelesen, aber diese
„Behauptung“ erachte ich als sehr überzogen. Ich zitiere mich
mal selbst, und frage dich, was daran schwarzseherisch sein
soll. Im Gegenteil, ich hoffte eigentlich ausdrücken zu
können, dass das Leben mit multiplen Behinderungen evtl. nur
aus unserer Sicht „unwürdig“ oder „nicht lebenswert“ ist!

Ich bestreite, dass der Zustand eines entsprechend geförderten Taubblinden dem Zustand eines Wachkoma-Patienten gleichzusetzen ist. Magensonden und dergleichen sind mir in diesem Zusammenhang nämlich noch nicht über den weg gelaufen.

Karin

Hi Andorra!

Ich muß mich zu deinem Beitrag unbedingt äussern, obwohl es mir oft totalangewidert lese was du schreibst.

ich habe nicht alles gelesen,daher möge man mir evtl.
Wiederholungen verzeihen.

Kein Problem!

Ich finde die Diskussion um Terri schlicht und ergreifend
entsetzlich.

Ich auch! Wie ich schon sagte, fühlen sich Menschen die noch nie von ihr jemals gehört haben in der Lage zu bestimmen was mit ihr zu tun ist. Und dafür werden sogar neue Gesetze kreiert!!!

frage ich mich auch hier
immer wieder,wie man allen Ernstes die Meinung vertreten
kann,man möge diese arme Frau doch endlich verhungern und
verdursten lassen !

Man will sie nicht verhungern und verdursten lassen. Nur sie wird seit 15 Jahren durch eine Magensonde ernährt. Ohne dies wäre sie schon lange tot. Es gibt Angehörige der Frau Schiavo die behaupten, sie hätte nie so Leben wollen (wenn man von Leben reden kann…) nur schriftlich hat sie das nie verfasst. Und diese Magensonde ist die einzige Möglichkeit sein Dahinvegetieren ein Ende zu machen, ohne -in den USA verbotene- Eutanasie zu üben.

Ich kenne diesen Film nicht,

Wenn du dich für dieses Thema interessierst, solltest du ihn unbedingt anschauen, finde ich.

empfehle an dieser Stelle aber mal die Lektüre von
Jean-Dominique Bauby -„Schmetterling und Taucherglocke“ !
Beide Bücher sind von Wachkomapatienten verfasst!

Das Buch habe ich tatsächlich, vor einigen Jahren gelesen. Und sorry aber der Verfasser war nicht ein Wachkommapatient. Er wurde von einem Insekt an der Kopf gestochen, so daß er daraufhin eine Entzündung bekam, die aufs Hirn übergriff. Aufgrunddessen bekam er eine Lähmung, die sehr langsam voranschreittete und an den Füssen/Beinen began. In diesem Buch beschreibt er seine Gefühle; sein Umgang mit der Erkrankung und seine Lebenslust.

Allerdings wenn du so über dieses Buch schreibst frage ich mich, ob Du wirklich ihn gelesen hast bzw. ob Du wirklich weißt was „Wachkomma“ ist!

Julia Tavalaro,nach einer Hirnblutung seit nunmehr über 20
Jahren im Wachkoma schrieb das Buch

Jemand in Wachkomma ist NICHT IMSTANDE ein Buch zu schreiben!!!

nachdem sie über 7 Jahre
für quasi hirntod

„Quasi Hirntod“ ist so ein Unfug wie „ein bißchen Schwanger“. Sowas ist ein Schmarrn und kein Mensch der auch nur ein bißchen medizinische Kenntnisse hat, wird das auch annehmen.

ermöglichten ihr ihr heutiges Leben - im Rollstuhl
aber in Kontakt mit ihrer Umwelt (sie besucht sogar
Literaturseminare)

Es freut mich wirklich sehr, daß sie aus dem Wachkomma -wenn tatsächlich so eins war, s.o.- erwacht ist!!

Jean Dominique Bauby- ehemaliger Chefredakteur einer großen
Pariser Zeitung-

Sorry, aber schweizer Zeitung. Er war schweizer und nicht Franzose. Und alles was in dem Buch passier(-te) fand in die „schweize Eidgenossischenschaft“

erlitt mit 43 Jahren einen Hirnschlag ,der ihn
komplett und dauerhaft lähmte.

Hast du das Buch wirklich gelesen???

Ähnlich wie J.T. konnte er sich
nur noch mit dem Zwinkern eines Augenlieds verständlich
machen.

Am Schluß, ja. Am anfang nicht.

Sein Buch-mit unglaublichem Mut,Humor und Witz geschrieben-
beweist,daß auch ein Leben in einem solchen Zustand lebenswert
sein kann!

In der Tat. Aber genauso sagt er daß jeder über sein Leben selbst zu entscheiden hat. Und jeder sollte sein eigenes Leben beenden dürfen, wann immer es ihm nicht mehr lebenswert erscheint. Und nicht jedes Leben auch als Lebenswert empfunden werden muß.

Natürlich sind nicht alle Wachkomapatienten derart präsent

Es gibt verschiedene Graden des Kommas und (vermutlich auch) des Wachkommas. Die Wahrnemmungen sind nicht genug erforscht. Nur schreiben -oder gar diktieren- ist für einen ECHTEN Wachkomma-Patient schlicht und einfach unmöglich, egal in welchen Grad er erkrankt ist.

  • aber wer will entscheiden,ob sie es sind oder nicht,bzw.
    selbst die Neurologen geben zu,daß sie noch meilenweit davon
    entfernt sind,die Funktionsweise des menschlichen Gehirns
    wirklich zu verstehen und stehen immer wieder unschlüssig vor
    ganz erstaunlichen Entwicklungen.

Du hast viel zu weit gegriffen jetzt!

Und wer weiß schon etwas über das Seelenleben eines solchen
Menschen?

Darüber war nie die Rede! Über die Seele kranker menschen hat niemand geredet!!! Und die soll, nach allgemeingültiger Meinung, untastbar sein, bis zum Tode! Und ein (Wach-)kommapatient ist NICHT tot, auch wenn er nur ein paar Muskeln bewegen kann -und das unwillkürlich!

Mir persönlich graut eher vor einer Gesellschaft,die ihre
schwächsten Mitglieder als lebensunwert einstuft

Das hat genauso wenig jemand hier gesagt!!! Ich fühle mich sogar beleidigt, wenn jemand mir so etwas unterstellt!!! Niemand, absolut niemand und ich wiederhole NIEMAND auf diese Welt ist lebensunwert. Und wer so was Ungeheuerliches verbreitet gehört IMO -milde ausgedrückt- für immer und ewig hinter Gitter.

oder ihnen schlicht den Tod wünscht

Auch das ist eine sehr gemeine Lüge und böse Unterstellung. Niemandem wünscht Frau Schiavo (darum geht es hier) den Tod. Niemand hat das gesagt oder geäussert. Nur es hat sich die berechtigte, legitime Frage gestellt, ob sich Terri das Leben jemals so vorgestellt hatte und OB SIE SELBER UND FÜR SICH ALLEINE so etwas anzustreben wäre.

Ich möchte eines Tages auch nicht vom Wohlwollen des
Gesetzgebers abhängig sein,wenn ich einmal krank werde und
wömöglich mit über 60 eine Dialyse,ein Hüftgelenk o.ä.
brauche…

Alle Komma patienten, würden sie sich nur ausdrücken können, wären heilfroh „nur“ von der Dialyse oder von einer Hüftprothese abhängig zu sein. Es ist, in meinem Augen, kein Vergleich. Ähnlich als ob du fragen würdest, ob es besser wäre blind zu sein oder Brille zu tragen. Untragbar!

Und Du kennst sie so gut,daß Du ihren Todeswunsch hier in
ihrem Namen vertreten kannst…?

Das habe ich niemals behauptet. Siehe oben. Und bitte höre auf mir Sachen im Mund zu drehen!!!

Außerdem hast Du vielleicht auch mitbekommen,daß ihre Eltern
darum kämpfen,daß sie am Leben bleiben darf!!!
Ihr Ehemann kann sich doch auch in „Abwesenheit“ scheiden
lassen,so daß seinem Glück nichts mehr im Wege stünde!
(…aber halt - dann würde er ja wahrscheinlich die
Versicherungssumme nicht kassieren können - zu dumm…)

Ob wir alles gehört haben, was sich zur Zeit in dieser Familie abspielt?? Jedenfalls bin ich felsenfest davon überzeugt, daß beide Parteien aus Liebe zu Terri handeln. Ich glaube solche Sachen zu verstreuen sind im Besten Fall, Teilwahrheiten. Im diesem Sinne, würde mich nicht wundern wenn die Eltern und Geschwister von Terri auch solche Angebote bekommen hätten. Nur wir wissen es nicht bzw. sind nicht der Öffentlichkeit durchgedrungen.

Es ist doch völlig unerheblich,wie sie in diesen Zustand
geraten ist.

Ich weiß, daß es unerheblich ist. Nur ich wollte es vollständigkeitshalber erwähnt haben.

Woher beziehst Du Dein diesbzgl. Wissen?

Nicht nur aus meine berufliche Erfahrung sondern auch aus meiner damaligen Ausbildung. Reicht es so aus? Oder soll ich noch weitere Argumente dafür liefern???

Um Deine Kenntnisse etwas zu vertiefen,empfehle ich die
Lektüre eines der Bücher von Prof.Andreas Zieger
(Neurochirurg),der zum Thema Wachkoma forscht und arbeitet und
dabei Mensch geblieben ist (ein ganz außergewöhnlicher
sogar…)

Danke, aber nach Deiner Beschreibung von dem von mir gelesenen Buch, lasse ich es lieber so…

Am liebsten hätte ich dem Herrn ins Gesicht gek…

Tue das lieber nicht, sonst hast du noch ein zusätzliches Problem.

Das ist VÖLLIGER QUATSCH!!!

Und Dein Feingefühl??? wo ist der? Und noch was: Woher nimmst DU Deine (wie man sieht) sehr unfangreiches Wissen(!!!) darüber???

Jeder der mit Wachkomapatienten zu tun hat,weiß mit der Zeit
die Eigenheiten und Wünsche des Patienten zu deuten ,auch wenn
sich dies eben nicht auf den uns normalerweise vertrauten
Kommunikationsebenen abspielt, sondern sich sehr viel subtiler
äußert.

Ja, klar. So subtil, sogar, daß nur enge Angehörige unterscheiden können zwischen diese „Kommunikationsebene“ und unwillkürliche Muskelzucken.

Ich kenne inzwischen sehr sehr viele Wachkomapatienten

Wenn die alle so sind wie Du sie beschrieben hast,…

und Du
würdest staunen,wenn Du sehen könntest,wie sehr sie sich
freuen können,wenn man sie z.B. ins Wasser legt oder wie
aufmerksam sie zuhören,wenn man ihnen vorliest oder wie die
Augen aufgehen,wenn sie ihre Lieblingsmusik hören
oder,oder,oder…

Meinst du jetzt Komma- oder Wachkommapatient???

Es hat vor einigen Jahren einen französischen Jungen
gegeben,der in Italien einen Unfall hatte und dort lange Zeit
im Koma lag,als er wieder aufwachte konnte er kein Wort
französisch mehr - dafür aber fließend italienisch.Das hatte
er während seines Komas (im Schlaf?) erlernt.

Wie ich schon sagte, es gibt verschieden Stadien des Kommas. Und die meisten sind noch sehr unbekannt bzw unerforscht.

Ist das nach Deiner Auffassung „lebensunwert“?

S.o. Sparte Unterstellung. *unfaßbar!!!

Ich kenne einen jungen Mann,dem man heute seine Behinderung
kaum noch anmerkt.

Schön für ihn und für seine Familie!

da er als nahezu hirntot galt

Darüber habe ich mich schon geäussert.

Sorry - aber diese aufgeregte Großbuchstabenzeitungsmentalität
macht mich einfach wütend

Mir scheint, Du hast nur ein halbwissen und stellst es hier als Grundlage aller Infos und als unüberschüttbare Kenntnisstand der heutigen Neurologie. Schade nur daß es nur so vor (fachlichen) Fehlern wimmelt!

MfG Ango

Ebensolche
Helena