Was ist an einem "Flotten Vierer" sexistisch ?

Oh, es gibt durchaus ernst zu nehmende Reporterinnen (Katrin Müller-Hohenstein, Sabine Töpperwien) Der Shitstorm, der über z.B. Claudia Neumann hereinbrach, lag nicht an ihrer piepsigen Stimme, sondern an ihrer, zugegeben, gewöhnungsbedürftigen Art, zu kommentieren. Fachlich hat sie eine Menge drauf, aber kommentieren muss sie noch üben.
Was mich an der Diskussion wirklich anödet, ist dieser ismus Vorwurf jedweder Art. Wenn die Damen sauer gewesen wären, hätten sie halt was gesagt. Es sind große Mädchen, oder? Ich empfand dieses Wortspiel nicht als sexistisch, sondern einfach lustig mit einem Augenzwinkern. Warum muss jetzt von allen möglichen Beteiligten und vor allem Unbeteiligten wieder die Sexismussau durchs Dorf gejagt werden?

Ich habe übrigens einen Männerkalender in meinem Büro hängen. Bin ich jetzt auch sexistisch oder finde ich die Jungs einfach zum nett anschauen.

Lasst bitte die Kirche im Dorf.

Soon

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Glaub ich dir nicht.
Wir könnte es mit dem Lineal nachmessen :wink:

„Schlimm“ ist moralisierend … wenn wir analysieren statt moralisieren, stellen wir fest, dass der Bezug zum Sport im Bild sehr gut erkennbar ist.

Im Vordergrund stellen wir übrigens leicht fest, dass die Trikots bewusst „sexy“ gestaltet sind. Das ist für den m.E. wichtigen Punkt Selbstdarstellung/Fremddarstellung bedeutsam. Die Tatsache, dass der Bauch frei und der Intimbereich sehr spärlich verhüllt ist (und sogar Konturen der Schamlippen erahnen lassen; vielleicht ist das auch nur meine Phantasie oder mein verschmutzter Bildschirm) lassen mich die Vier übrigens eher „im Bett drapiert“ vorstellen als der Spruch darunter.
Das meine ich ernst; ist nicht billige Rhetorik, um vom Spruch abzulenken, dessen sexualisierende Konnotation ich ja nicht bestreite.

Ja, so ist es.
Du wirst dich vermutlich meinen Gedanken zum Trikot anschließen können, aber argumentieren, dass es nicht Selbstdarstellung ist, sondern vom „männlichen“ Verband, dem „männlichen Blick“ der Medien usw. vorgegeben.

In diesem Bild ist übrigens auch die Kombination „GER“, Deutschlandflagge, Adler und „Unser …“ ein wichtiger Aspekt.

Gruß
F.

Hallo,

das mit der piepsigen Stimme habe ich öfter gelesen (ich hab keine Fußballspiele bei der WM geguckt). Und auch die anderen Sportreporterinnen kriegen ganz schön Kritik, zumindest am Anfang ihrer Karrieren. Wenn man sich diese Kritiken angeschaut hat (in Zeitungen, in Kommentaren und in Leserbriefen), dann wurde schnell klar, dass die Kritik anders ist, als bei männlichen Reportern (von „Männersportarten“).

Was die Reaktion der „Damen“ oder „großen Mädchen“ betrifft: wie hätten sie denn reagieren sollen, ohne sofort als sauertöpfische Emanzen o.ä. beschimpft zu werden. Manche Dinge sagen sich wesentlich besser, wenn es von nur indirekt Betroffenen kommt.

Dich stört -ismus? Also einfach das Kind beim anderen Namen nennen und gut ist? Das ist doch Quark. Tatsache ist, dass die Berichterstattung und Bewertung von Frauen anders läuft als bei Männern. Wie ich das nenne, ist im Endeffekt egal. Es handelt sich um die Beobachtung einer Verhaltensweise. Natürlich ist das im Vergleich zu früher (ich sage nur Kaffeeservice für die Damennationalmannschaft) pippifax, aber es existiert.

Und ich finde, es ist nicht falsch, so etwas zu benennen und sei es nur deshalb, um jemanden mal zum Nachdenken zu bringen, was da gesagt und getan wird.

Ein anderes Beispiel: jahrelang sagt ich, wenn es darum, dass etwas exzessiv gemacht wurde: „bis zur Vergasung“. Bis mich mal jemand darauf hingewiesen hat. Und ja, ich kenne inzwischen die Diskussionen, die darauf hinweisen, dass es den Begriff schon vor dem Holocaust gab - allerdings ist der Ausdruck heute genau damit verbunden. Ich habe mir diesen Ausdruck abgewöhnt (er lauert aber noch manches Mal im Hinterkopf - eingefleischte Redewendungen von Kindheit an, halten sich verdächtig lange - ich verkneife ihn mir aber inwischen bevor ich ins Stottern komme. Nachdenken über Sprache ist kein Fehlgriff.

Grüße
Siboniwe

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Das ist aber der Lebenssinn vieler ideologisch radikalisierter Eiferer.

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Wesensverwandt mit der Sacra Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis.

Ich hätte jetzt mehr an die Prawda gedacht, auch so vom Gestus „Hört, wir verkünden euch hiermit die reine Wahrheit“ her. :wink:

Welcome back übrigens.

Gruß
F.

???

Haben sich die vier Betroffenen denn hier geäußert?

Gruß
F.

Jetzt tu nicht so, als hättest du es nicht verstanden, wer hier mit Betroffenen (z.B. in der Rassismusdebatte) gemeint sei.

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Stimmt, das war vermutlich eine unnötige Nachfrage von mir.
KKK dürfte damit wahrscheinlich alle Frauen dieser Welt, aber keinesfalls Männer, auch nicht von Sexismus betroffene Männer, dafür aber sehr wohl auch die Frauen, die sich selbst nicht als (von diesem Tweet) betroffen einschätzen, gemeint haben.
Sollte ich mich täuschen, war meine Nachfrage doch nicht unnötig.

Gruß
F.

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Und - Männer wie du (!) beweisen doch gerade mal wieder wunderschön, dass sie es eben nicht verstehen.
Bei dir bin ich allerdings ziemlich sicher, dass es nicht am Können liegt, sondern am Wollen.

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Na gut. Das ist aber auch ein Standpunkt. Sexistisch: ja, aber eh egal, weil man es selber mag. Klar gibt es Sexismus. Vor allem auch in Witzen. Und die mag ich auch, wo wir uns schonmal einig wären.
Nur scheint es für manche Leute guten und schlechten Sexismus zu geben. In dem Fall sollte die Frage gestattet sein, ob man eventuell zweideutige Witze eher akzeptiert, wenn sie nicht von Mario Barth, sondern einem Kerl in Frauenklamotten kommen. Auf die Frage hat sich KKK nicht eingelassen.

Gruß
rakete

Offenbar ist es doch die „schmutzige Fantasie“. Es gab eine unschuldige Teenie-Vorabendserie, die sich „Ein flotter Dreier“ nannte. Und nix da von wegen Sexualpraktik. Die Jungens waren ganz einfach Ruderer:
„*Die Studenten und Ruderer Robby Lagermann (Kai Lentrodt), Philipp Sperber (Matthias Matz) und Arne Bartlitz (Andreas Arnstedt) bewohnen gemeinsam die Luxuswohnung von Robbys Eltern, die ins Ausland gegangen sind. Da sie in Geldnot sind, halten sie sich mit verschiedenen Jobs über Wasser. So betätigt sich Arne als Rasenmäher und Philipp als Moderator beim Radiosender radio on. Esther (Marita Marschall) ist die Chefredakteurin des Senders, in die sich Robby verliebt.“
Sie sind jung, witzig, engagiert und haben immer einen coolen Spruch parat, flötete Sat.1 zum Start und staunte, dass die Leute das nicht sehen wollten. *

Gruß
rakete

Das ist es ja, was Ideologen nicht wollen: Kirchen im Dorf lassen.
Wenn die mit einer Schere durch unsere Zeitschriften und Zeitungen dürften, wie sie wollten, blieben nur ein paar Schnipsel übrig. Und unsere PinUp-Kalender landen im Feuer.

Gruß
rakete

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Hallo Rakete,

Du siehst das geht schon jahrelang so mit den flotten Sprüchen und auch Männer wurden nicht verschont.

Grüße Selina

Das ist - außer einem Spruch losgelassen - nichts ausgesagt.

Wenn jemand einen Pin-up-calendar mag, soll er ihn haben. Aber er/sie soll sich bewusst sein, was er damit hat.

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Die Sendung mag unschuldig gewesen sein, der Titel ist es allerdings nicht.
Das hat gar nichts mit schmutziger Fantasie zu tun, sondern damit, dass man erkennt, was Sprache macht und kann.

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Der Punkt bei mir ist doch eigentlich, dass ich ohne Umschweife explizit hier mehrfach eingeräumt habe:
a) ja, der Tweet sexualisiert
b) ja, da steckt ein Stück Abwertung drin
c) ja, das ist auch ein Stück weit verletzend
d) ja, das läuft überwiegend in Richtung Sexualisierung/Abwertung von Frauen
(alles einwandfrei belegbar!)

Und nur weil ich ziemlich konsistent über die einzelnen Threads zu diesem Thema hinweg die Grundposition vertrete (ich würde mich, müsste ich das theoretisch breiter begründen, dabei übrigens auf Judith Butler berufen, also auf eine Frau und post-feministische Aktivistin; im Grund war das genau Thema meiner Magisterarbeit über sie damals), dass keinesfalls jeder Sexismus unterbleiben muss, sondern dass es auf die konkreten Umstände ankommt, insbesondere darauf, mit welcher Art von Sprechakt er verbunden ist, schickst du mich quasi in die große, diffuse Ecke der Nicht-Versteher.
Und was bleibt für „euch“? Eine kleine Ecke, die sich „verstehend“ wähnt, der sich aber kaum jemand anschließt. Wenig gewinnbringend aus meiner Sicht.

Gruß
F.

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So kann man das ja unterschreiben, aber der Tenor deiner (nicht aller) anderen Posts war ein anderer. Weshalb ich auch die Unterscheidung von Können und Wollen gemacht habe.
Andere, eher weniger verstehende Poster hier, werden diese Argumentation sicher überlesen.

Das ist übrigens mein Lieblingskalender: https://www.google.de/search?biw=1280&bih=859&tbm=isch&sa=1&ei=Ylx1W4vDFoLjsAe5n4qYCQ&q=dieux+du+stade+calendrier&oq=dieux+du+stade+calendrier&gs_l=img.3..0i19k1j0i30i19k1l2j0i8i30i19k1l7.1589.3545.0.3793.11.11.0.0.0.0.126.1070.8j3.11.0…0…1c.1.64.img…0.10.991…0.dMNYZHDmBqw
Nun können wir uns gern darüber unterhalten, ob es sich hier um Sexismus, Porno, Aktkunst, oder wasauchimmer handelt.

Grüße
Siboniwe

PS: Aber bitte woanders, der Thread ist schon wieder viel zu lang, um noch sinnvoll Antworten auf bestimmte Posts zu finden (ich tippe immer das Datum in die Suchfunktion, sonst geht’s nicht).

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Mir sind noch zwei Aspekte eingefallen, die deinen Standpunkt (hoffentlich) erschüttern sollten:

  1. Nach deiner Logik Ist „Flotter Vierer“ sexistisch und somit „nicht o.k.“. Unabhängig davon, dass nicht direkt vom flotten Dreier geredet wurde. Es reicht die Konnotation, richtig?
    Wir haben also ein unbestimmtes Numeral sowie ein bestimmtes Adjektiv, nämlich „flott“.
    Wie weit kann man die Konnotation fortführen, zahlenmäßig? Wer bestimmt, ob „flotter Fünfer“ bis „Achter“ (RuderInnen aufgepasst!) politisch korrekt sind oder nicht. Dem Irrsinn sind keine Grenzen gesetzt. Oder doch ?
  2. Der seelige Dieter Krebs hatte mal einen tollen Sketch: In der Kneipe: Betont sexy wirkende Kellnerin fragt Pärchen am Tisch:„Was bekommen Sie?“. Er, mit Stielaugen und offenem Mund::„Ich krieg nn strammen Max“. Sie, keifend: „Na, dann kuck doch da nicht so hin“.
    Das zeigt, wo schmutzige Gedanken sind, reicht eine passende Assoziation aus und sogar eine Wortkombination, zu der es kein sexualisierendes Äqivalent gibt. Kein Mensch sagt zu seinem Genital: Strammer Max. Man kennt diese Verbindung heutzutage ausschließlich als eine Speise, obwohl ursprünglich tatsächlich das genital gemeint war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Strammer_Max
    Hier ist die Speise so sehr in den Sprachgebrauch übergegangen, dass sich noch nie Stimmen erhoben haben, die eine Umbenennung fordern. Warum macht man das beim „flotten Vierer“ künstlich, obwohl es keinen realen Zusammenhang mit Sex gibt?

Es gilt das Gleiche (oder zumindest so ähnlich) wie bei bei Rassismus. Ein ursprünglich neutraler oder sogar positiv konnotierter Begriff wird durch Umstände oder Personen so „kontaminiert“, dass man immer neue Bezeichnungen künstlich generiert werden müssen. Da Umstände und Personen immer mal wieder nicht so toll sind, müssen alle paar Jahrzehnte neue Begriffe erfunden werden.

Eine Gruppe von Idioten, die Frauen nachts in der U-Bahn dreckigen Mist hinterher gröhlen sind es doch 1000mal mehr wert, sich darüber aufzuregen.

Beste Grüße
rakete

Das hört sich ja so an, als fändest du es falsch gegen Sexismus vorzugehen oder sogar ihn zu benennen.

Ja, das Thema ist derzeit in aller Munde. Und das ist auch gut so. Leider sind nicht alle Diskutanten inhaltlich gut informiert. Schon die Definition des Begriffs „Sexismus“ scheint vielen nicht geläufig zu sein.

Dass vor allem Männer ein Problem damit haben, von alten, ihnen angenehmen Gewohnheiten zu lassen, kann ich aber gut verstehen. Die Diskussionen zeigen aber immer wieder, dass da argumentativ nicht viel dahinter ist.

Also: ja, die headline ist eindeutig sexistisch, das finde ich nicht diskussionswürdig. Die Folgen und Auswirkungen, darüber sollte man mal sprechen.