Schreibt dir das jemand vor? Ich sehe das nicht. Ich sehe nur, dass du jedesmal, wenn jemand etwas erwähnt, was in den östlichen Bundesländern anders läuft oder zu laufen scheint, in eine Defensivhaltung verfällst, die teilweise widersprüchlich rüberkommt, weil du einerseits sagst, dass du gegen die DDR-Regierung kritisch eingestellt warst, andererseits aber die Auswirkungen, die diese Regierung durch die Gesellschaft auf die Menschen hatte, verneinst oder die Deutungshoheit dafür für dich selbst reklamierst.
Ich kann das verstehen. Ich habe in der Hochzeit der Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika gelebt und war dort durchaus auf Seiten der Opposition zu finden. Aber gegenüber Kritik aus Westeuropa war ich empfindlich, weil die Menschen, die von dort aus das Apartheidsystem kritisierten oftmals die Details nicht verstanden oder mir erklären wollten, was in Südafrika los war (ich nehme an, dass es etlichen schwarzen Südafrikanern genauso mit meinen Ansichten und Aussagen ging, dass ich als weiße Südafrikanerin nämlich nur einen Blick von außen auf das Innenleben der Opposition hatte, was zumindest partiell zutraf).
Dennoch machst du genau das, was KKK dir vorhält: du springst über jedes Stöckchen, das du denkst, dass man dir hinhält und verteidigst etwas, was überhaupt nicht angegriffen wurde oder du solidarisierst dich mit Ansichten, die du selbst kritisierst, nur eben erlaubst du nicht, dass sie von außen kritisiert werden.
In diesem Fall ging es ganz konkret um die Ansicht, dass Goetz Parallelen bei den heute demonstrierenden Jugendlichen zu instrumentalisierten Jugendlichen in einer bestimmten Diktatur gezogen hat. Dem kann man zustimmen oder auch nicht, aber man darf darüber reden. Sonst dürften wir alle nur noch ganz privat, über unsere eigenen, persönlichen Erfahrungen reden und jegliche allgemeine Diskussion wäre zu verbieten. Kannst du nicht wirklich wollen.
Grüße
Siboniwe