Missverstandene idealistische Lehren
Hi.
Trotzdem sind für mich diese idealistischen Lehren eine
wichtige Orientierung für meine Sinnfindung, Identitätsbildung
und Bewusstseins-Erweiterung.
Das wahre Selbst oder das Absolute ist also keine objektiv
Wahrheit, sondern absolut subjektiv.
Wie wäre es, wenn du berücksichtigst, dass diese „idealistischen Lehren“ die Wahrheit nicht als etwas Subjektives, sondern als etwas Absolutes lehren, jenseits von Subjektivität und Objektivität. Bei Hegel ist das Wahre die Einheit von Subjekt und Objekt, bei Wilber gilt ebenfalls, dass die Wahrheit, also das höchste Wissen, ungeteilt ist und daher jenseits der Subjekt/Objekt-Spaltung liegt. Ich zitiere Wilber:
http://www.wie.org/de/j5/wilber.asp
„Wenn Sie ungeteilt Zeuge der Welt werden, entsteht die Welt im Zeugen und Sie und die Welt sind eins. Sie sehen den Himmel nicht, Sie sind der Himmel; Sie hören den Gesang der Vögel nicht, Sie sind der Gesang der Vögel; Sie fühlen die Erde nicht, Sie sind die Erde. All das kommt in einer plötzlichen, spontanen, nicht-verursachten Erkenntnis – der Erkenntnis des ungeteilten „Einen Geschmacks“, Ihres ureigensten Selbst, Ihres ursprünglichen GESICHTS, das Sie hatten bevor Ihre Eltern geboren wurden, das Selbst, das Sie hatten, bevor das Universum geboren wurde; dieses reine, allgegenwärtige, ungeteilte Selbst, raumlos und daher unbegrenzt, zeitlos und daher ewig – und doch ist es das einzige, das Sie je gekannt haben. Sie wissen schon, dass Sie dieses Selbst sind; und dieses Selbst ist im wahrsten Sinne reiner ungeteilter GEIST."
Zitat Ende.
Das klingt schon plausibler als deine ewige und mittlerweile etwas verkratzte „Die Wahrheit ist subjektiv“-Langspielplatte.
Hier ist ein weiteres Wilber-Zitat, das Leute wie dich (die Relativisten) mit einem Argument, das auf K.O. Apel zurückgeht, des Selbstwiderspruchs überführt:
http://www.integrale-bibliothek.net/downloads/dasint…
(Zitat, Seite 24)
„Sie (gemeint sind die Relativisten) lassen nur eine Wahrheit gelten: „Es gibt keine Wahrheit.“ Das ist ein „performativer Widerspruch“.“
Chan