Weisswürschtbräuche in Bayern

Hallo speziell die Südländer der Republik,
also Grüss Gott beianander!
Wieso darf die Weisswurscht das Mittagsläuten (oder 11Uhrläuten, da bin ich jetzt unsicher), nicht hören?
Was meint der Bayer denn damit?
Gespannt und Weisswurscht mögend.
Gretl

Hallo,

das habe ich im Netz gefunden:

„In Bayern gilt: Die berühmte Münchner
Spezialität darf nach original bayrischem
Brauch das Mittagsläuten der Kirchen-
glocken nicht hören. Die helle 12–15 cm
lange Brühwurst, wird traditionell früh-
morgens hergestellt und vormittags als
Imbiss mit süßem Senf, Laugenbrezeln und
Bier verzehrt.“
http://209.85.129.104/search?q=cache:ZPmLaV8nKk8J:ww…

Tschüss
Pit

Hallo, Gretl,

Wieso darf die Weisswurscht das Mittagsläuten (oder
11Uhrläuten, da bin ich jetzt unsicher), nicht hören?
Was meint der Bayer denn damit?

dazu findest Du einiges im Archiv

/t/bayrischer-abend/3956169/2

/t/weisswurst–2/1240378

oder auch hier

http://www.stern.de/lifestyle/kueche/fleisch/:Wei%DF…

http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/wurst/w…

Gruß
Kreszenz

Hallo Gretl,

Wieso darf die Weisswurscht das Mittagsläuten (oder
11Uhrläuten, da bin ich jetzt unsicher), nicht hören?

das stammt noch aus Zeiten, als es keine ordentlichen Kühlmöglichkeiten gab.
Weißwürste bestehen aus Brät, d.h. fein zerhackem Fleisch und ist mithin sehr anfällig gegen Verderb.

Daher mußten sie damals schnell verspeißt werden, nachdem sie frühmorgens hergestellt wurden.

Gandalf

Hallo speziell die Südländer der Republik,
also Grüss Gott beianander!
Wieso darf die Weisswurscht das Mittagsläuten (oder
11Uhrläuten, da bin ich jetzt unsicher), nicht hören?
Was meint der Bayer denn damit?
Gespannt und Weisswurscht mögend.
Gre9

Also, nicht so ganz südlich, im Frankenland, ist das halt ne Brotzeit, un die wird eben um 9 oder 10 gefuttert, vielleicht hat das damit zu tun. Das zweite Frühsückchen? (Nein.schrei, neet Knoppers!!!)
Als Mittagessen kenn ich die nicht. Immer nur als Brotzeit der Handwerkeer ect.
Allu (Mittlerweile Rucksackhesse)

Hallo, Grete!

Wieso darf die Weisswurscht das Mittagsläuten (oder 11Uhrläuten, da bin ich jetzt unsicher), nicht hören?

Das ist eine der Regeln und Gebote wie z.B.:

**Spinat darf man nicht aufwärmen!

Eine Lampe darf man nicht jedesmal ausschalten und erneut einschalten, wenn man den Raum mehrmals hintereinander betritt, weil das Ein- und Ausschalten mehr Strom verbraucht als das Dauerbrennen.**

Das war vor hundert Jahren sinnvoll, als die Schalter Schutzwiderstände hatten, die wirklich eine Menge Strom brauchten, um überwunden zu werden.

Spinat nicht aufzuwärmen war kritisch, weil und als man noch keine anständigen Kühlmöglichkeiten kannte, wodurch der Spinat fermentierte oder „lebendig“ wurde. Heutzutage stellt das kein Problem mehr dar.

Ebenso war die leicht verderbliche Wurstmasse der Weißwürrste schnell verkocht, wenn man sie aufwärmte. Also musste sie möglichst frisch nach dem ersten Brühen essen, weil sie sonst den Geschmack verlor.

Mit den heutigen Konservierungsstoffen ist auch das kein Problem mehr.

Aber weil man nichts ungerner aufgibt als alte, ehrwürdige und dumme Traditionen, zumal in Bayern, so gilt diese Regel auch heute noch.

Darum wählen doch dort noch immer mehr als fünfzig Prozent CSU!

Gruß Fritz

Servus Fritz,

… schnipp …

Mit den heutigen Konservierungsstoffen ist auch das kein
Problem mehr.

Mei Fritz, wennst Du de Sachan mid’m grossn E davor gor aso gern mogst, probier’s hoit mit an eiglegt’n Haring - do san grod gnua drin.

Aber weil man nichts ungerner aufgibt als alte, ehrwürdige und
dumme Traditionen, zumal in Bayern, so gilt diese Regel auch
heute noch.

Nicht jede Tradition ist alt, weil sie dumm ist, nicht jede ehrwürdig, weil sie alt-, oder dumm, weil sie ehrwürdig ist :wink:)

Darum wählen doch dort noch immer mehr als fünfzig Prozent
CSU!

Dies sind genauso unumstößliche Gewißheiten, wie:

  • daß es bei die Weißwürscht umara zwölfe as Salz z’ammziagt-, und sie damit ungenießbar werden

  • und daß der süße Senf eigentlich ‚katholischer Senf‘ heißen muß, man das aber nicht einmal Dir erklären kann (bzw. darf).

  • über 50% zwar CSU wählen, was bei der Weißwurst wahrscheinlich nicht so is. Google hat mich mit der Anfrage ‚Weißwurstverbrauch Statistik‘ glatt im Stich gelassen.

Laß Dir den Zwiebelkuchen schmecken!

Kai

Gruß Fritz

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[ot] Lampen und ähnliches Teufelszeug
Moin, Fritz,

Eine Lampe darf man nicht jedesmal ausschalten und erneut
einschalten, wenn man den Raum mehrmals hintereinander
betritt, weil das Ein- und Ausschalten mehr Strom verbraucht
als das Dauerbrennen.

Das war vor hundert Jahren sinnvoll, als die Schalter
Schutzwiderstände hatten, die wirklich eine Menge Strom
brauchten, um überwunden zu werden.

das ist mehrfacher Unsinn.

  1. Ein Widerstand braucht keinen Strom, um überwunden zu werden, sondern Spannung. Die aber bleibt immer gleich; ein zusätzlicher Widerstand würde also den Strom verringern. Und zwar dauerhaft, was der Lampe zwar nicht schadete, ihr aber Spannung „stehlen“ würde - es wäre ziemlich duster im Zimmer.

  2. Schalter im Haus hatten überhaupt nie Schutzwiderstände - was hätten die denn bewirken sollen?

  3. Die Drahtwendel der Glühbirne hat im kalten Zustand einen geringeren Widerstand als im heißen, weshalb im Moment des Einschaltens ein höherer Strom fließt als während des Betriebs. Die heutige Fertigungstechnik lässt die Wendel diesen Stromstoß wesentlich besser verkraften als früher.

Fritz, bleib bei Deinen Leisten!

Gruß Ralf

n

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ot So etwa sagts der Paster auch …
Moin, Ralf!

das ist mehrfacher Unsinn.

Vermutlich, aber es sind die Worte, mit denen man mir einst diese Sache nahebrachte.

Fritz, bleib bei Deinen Leisten!

Bin ich doch, da ich nur über die sprachliche Seite rede, nicht aber über die physikalischen.

Gruß Fritz

3 Like

Hallo,

Ebenso war die leicht verderbliche Wurstmasse der Weißwürrste
schnell verkocht, wenn man sie aufwärmte. Also musste sie
möglichst frisch nach dem ersten Brühen essen, weil sie sonst
den Geschmack verlor.

Mit den heutigen Konservierungsstoffen ist auch das kein
Problem mehr.

Und auch da liegst Du leider daneben. Das Problem war früher, dass die Würste ungebrüht vertrieben wurden. Und so waren sie natürlich gerade angesichts der schlechten Kühlmöglichkeiten extrem kritisch. Heute werden die Würste (wenn sie nicht gerade im eigenen Haus hergestellt werden) sofort nach Produktion gebrüht und werden dann ausgeliefert. In Verbindung mit moderner Kühltechnik und ggf. Vakuumverpackung/Schutzgas/… halten sie dann problemlos auch Tage und Wochen, und es würde nichts dagegen sprechen die Dinger auch zum Abendessen zu verspeisen. Allein, es ist eine traditionelle Zwischenmahlzeit am Morgen, und daher haben die Würste wie so viele andere Dinge eben ihre Tageszeit. Ich schäme mich aber nicht, wenn Punkt 12:00 noch ein Zipfel auf dem Teller liegt.

Gruß vom Wiz

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Hallo Fritz,

jetzt muss ich auch noch meinen (katholischen) Sembf dazu geben:

Spinat darf man nicht aufwärmen!

Spinat nicht aufzuwärmen war kritisch, weil und als man noch
keine anständigen Kühlmöglichkeiten kannte, wodurch der Spinat
fermentierte oder „lebendig“ wurde. Heutzutage stellt das kein
Problem mehr dar.

m. W. war das nicht eine Frage der Fermentation oder der Lebendigkeit, sondern
eine Frage sehr liedriger Töpfe. Und da der Spinat Oxalsäure enthält, bildete
diese mit dem metall der Töpfe allerhand ungesunde Salze.

Ebenso war die leicht verderbliche Wurstmasse der Weißwürrste
schnell verkocht, wenn man sie aufwärmte. Also musste sie
möglichst frisch nach dem ersten Brühen essen, weil sie sonst
den Geschmack verlor.

Darüber hat Dich Wiz zutreffend aufgeklärt: Weißwürste wurden früher ungebrüht
verkauft (was heute nicht mehr erlaubt ist) und konnten nicht ausreichend gekühlt
werden.

Mit den heutigen Konservierungsstoffen ist auch das kein
Problem mehr.

Weißwürste enthalten m. W. außer Salz keine Konservierungsstoffe und dürfen auch
keine enthalten. Daher sind sie selbst heute noch ziemlich anfällig.

Und heute werden sie eben nicht mehr unbedingt vor 12 Uhr verspeist. Sie sind
auch ein sehr beliebter Mitternachtssnack (statt Gulaschsuppe etc.) geworden.

Aber weil man nichts ungerner aufgibt als alte, ehrwürdige und
dumme Traditionen, zumal in Bayern, so gilt diese Regel auch
heute noch.

Darum wählen doch dort noch immer mehr als fünfzig Prozent
CSU!

Ganz so sicher bin ich mir da fürs nächste Mal nicht …

Gruß
Bolo

1 Like

Feierlich und mit großem Bedauern
distanziere ich mich von jedem Anspruch auf Wahrheit meiner Aussagen zu Weißwürscht, Schpinnat, CSU und Schalter.

All diese Aussagen sind nur die offensichtlich völlig irreführenden und falschen Aussagen, mit denen man mich früher meinte belehren zu müssen, um mir gewisse Verhaltensweisen plausibel zu machen.

Ähnlich wie man glaubte, mich vom Stibiezen abhalten zu können, indem man mir erzählte, Gott sähe alles.

Gruß Fritz

2 Like

Katholischer Senf??

Dies sind genauso unumstößliche Gewißheiten, wie:

  • daß es bei die Weißwürscht umara zwölfe as Salz z’ammziagt-,

WAs tun die??

und sie damit ungenießbar werden

  • und daß der süße Senf eigentlich ‚katholischer Senf‘ heißen
    muß,

Wieso denn das??

man das aber nicht einmal Dir erklären kann (bzw. darf).

Warum net?

  • über 50% zwar CSU wählen, was bei der Weißwurst
    wahrscheinlich nicht so is.

Alles Gschmachssach. gell?!

Google hat mich mit der Anfrage
‚Weißwurstverbrauch Statistik‘ glatt im Stich gelassen.

Laß Dir den Zwiebelkuchen schmecken!

Jetzt versteh ich gar nix mehr…

Kai

Gruß Fritz

Auch Gruß Markus

Darum wählen doch dort noch immer mehr als fünfzig Prozent
CSU!

Ganz so sicher bin ich mir da fürs nächste Mal nicht …

Gruß
Bolo

Dein Wort in Gottes Ohr!
Aber bittschön, WAS ist die Alternative???
Fragt Markus

Ähnlich wie man glaubte, mich vom Stibiezen abhalten zu
können, indem man mir erzählte, Gott sähe alles.

Gruß Fritz

Kennste den: Fritzchen klaut Äpfel in Pfarrersgarten.
Der Pfaffe merkts und hängt ein Schild an den Baum:
GOTT SIEHT ALLES!!
Frizchen klaut sich wieder paar Äpfel und hängt einen Zettel drunter:
Aber er verpfeifft uns nciht!!
Grüße Allu, die eigentlich Fritzchenwitze hasst.

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Grüssgott!

so… von Aussagen wie Konservierungsmittel in der Weisswurscht will ich mich hier mal ausdrücklich distanzieren.

Weisswürste werden in 2 Varianten verkauft.
„Frischgebrühte“ - das in zarte Därme abgefüllte Brät wird bei etwa 75° gebrüht.
Die „Kesselfrischen“ werden dann sofort serviert und schmecken einfach himmlisch!
Alles was man in der Metzgerei kauft sind „Vorgebrühte“ - das Wurstbrät wurde bereits einmal erhitzt und dann die Würste in Eiswasser abgeschreckt und gekühlt.
Der Käufer wärmt die Würste dann wieder auf.

Das „12 Uhr Läuten“ gilt für die rohen! Würste die spätestens bis Mittag abgekocht werden mussten! Früher gab es nämlich nur kesselfrische Würste.

Traditionell isst man Weisswürste mit süßem Senf weil scharfer Senf den feinen Kalbsbrätgeschmack verdecken würde.

Viele Grüße

Susanne (bekennde3StückWeisswurschtmitWeissbierFrühstückerin)

Grüß Dich Markus,

Dies sind genauso unumstößliche Gewißheiten, wie:

  • daß es bei die Weißwürscht umara zwölfe as Salz z’ammziagt-,

WAs tun die??

Nichts tut sich, das war nur ein Spaß.

und sie damit ungenießbar werden

  • und daß der süße Senf eigentlich ‚katholischer Senf‘ heißen
    muß,

Wieso denn das??

Vermutlich wird in Bayern besonders viel süßer Senf gegessen und
nachdem Bayern überwiegend katholisch ist … :wink:

Adjes,
Roland

Vermutlich wird in Bayern besonders viel süßer Senf gegessen
und
nachdem Bayern überwiegend katholisch ist … :wink:

Danke für die interprätierende Hilfe, Roland!

Als ‚gelernter‘ Bayer (Ankunftsjahr 1945, ich wurde in der Schule noch mit dem Lineal auf die Finger geklopft, weil ich beim Schulgebet die Hände nicht ‚richtig‘ falten konnte) versuche ich jetzt, in meine Senf-Metapher Klarheit zu bringen.

Der Altbayer gilt/galt als überwiegend katholisch, bodenverhaftet, königs/obrigkeitstreu, barock/südländisch, genußfreudig.

Der überwiegend protestantische Bayer war/ist Mittelfranke und hat die obengenannten Eigenschaften in sehr abgeschwächter Form, gilt als zielbewußt, prinzipienreiterisch, genußfeindlich. In Altbayern ist man davon überzeugt, daß der Altbayer arbeitet und Werte schöpft, während der Franke ihn regiert. Einem ‚g’studierten‘ Bayern hätte man als Altbayer reflektorisch einen fränkischen Dialekteinschlag unterstellt. Gäbe es Sommeliers für Senf würden diese den Franko-Protestanten mit ‚Develey mittelscharf‘ in Verbindung bringen.

Die vollmundige, großzügige-, fast erdige Süße des Händlmaier-Senfs

http://www.haendlmaier.de/start_senfundmehr.html

verbirgt hinter einer freundlichen Rokokofassade die helle-, spitze Schärfe des Meerrettichs, der vorwiegend im fränkischen angebaut wird. Nur daß der säuerliche Franke sich zu dieser geschmacklichen Dialektik eben nicht aufschwingen konnte. Der Altbayer ist es gewöhnt, daß seine Kirche samtig daherkommt - jeder weiß, daß das harte und spitzige irgendwo unter der Oberfläche wohnt.

Hobt’s es?

Kai

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hobbala!
mir wuicherds ezt boll des Gedärm raus:

Der überwiegend protestantische Bayer war/ist Mittelfranke und
hat …

olso: Baiern sen kana Frangn und Frangn sen kana Baiern !

olles gloa - dann mach weida

griesn

Leo

olso: Baiern sen kana Frangn und Frangn sen kana Baiern !

olles gloa - dann mach weida

griesn

Leo

Servus Leo,

iis eppan annersch?

Kai