Welche Bücher sind frei von jedwedem Fremdwort in reinem Deutsch geschrieben?

Ich behaupte das Gegenteil: Doch, es gibt reines Deutsch!

Vielleicht solltest du dir zuerst Kenntnis verschaffen, ehe du unbegründete Behauptungen geltend machst.

Oder umgekehrt:

Darf ich fragen, inwiefern das Werk Adalbert Stifters „Der Nachsommer“ nicht in reinem Deutsch abgefasst ist?

„Habt Acht! Uns dräuen üble Streich: –
zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher welscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht,
und welschen Dunst mit welschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land;
was deutsch und echt, wüßt Keiner mehr,
lebt’s nicht in deutscher Meister Ehr.
Drum sag ich Euch:
ehrt Eure deutschen Meister!
Dann bannt Ihr gute Geister;
und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging in Dunst
das heil’ge röm’sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil’ge deutsche Kunst!“

Vielleicht mal ein paar Versuche bei Wagner und Felix Dahn machen, in „Odins Throst“ welscht es mit ziemlicher Sicherheit nicht.

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Du konntest bis jetzt keine Definition des Konstrukts „reines Deutsch“ liefern. Du kannst nicht sagen, wo du die Grenze ziehst (außer einer willkürlich gesetzten in der Mitte des 17. Jhd.s was sprachlich ohne Bedeutung ist).

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Du bringst es schlechterdings nicht fertig, zwei schlichte Sätze in reinem Deutsch zu schreiben.

Ich werde mich hüten, der Wendung „reines Deutsch“ eine wissenschaftlich gefestigte Deutung zu unterlegen. Über den Reinheitsbegriff der deutschen Sprache lässt sich trefflich streiten. Reines Deutsch ist für mich, ich sage es noch einmal, ein gutes Deutsch, das ohne Fremdbrocken auskommt.

Die Grenze durch die Mitte des 17. Jahrhunderts ist keineswegs willkürlich gezogen. Die Neuhochdeutsche Sprache nimmt ihren Ursprung in diesem Zeitabschnitt.

„Gutes Deutsch“ und „ohne Fremdwörter“ hat erstmal nichts miteinander zu tun.
Außerdem müsstest du definieren, welche Wörter du als Fremdwörter ansiehst und welche nicht.
Und schließlich ist das Neuhochdeutsche nicht irgendwann im 17. Jahrhundert entstanden, sondern die Linguisten haben das Deutsch ab der Zeit aus praktischen Gründen so bezeichnet. Die Entwicklung ist aber kontinuierlich.

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Warum sollte ich auch? Du verstehst mich.
On the other hand, I could write in a completely different language. THEN you’d have problems.
Ngisixala ukufunda isiZulu.

Richtig: für dich.
Aber damit ist deine Anfrage sinnlos, denn nur auf einer gemeinsamen Grundlage des Verständnisses kann das sinnvoll diskutiert werden, bzw. könnte man dir Vorschläge machen (allerdings glaube ich nicht, dass es wirklich sinnvolle Vorschläge geben kann, weil sehr wenige deine Vorstellungen teilen werden - wenn wir denn irgendwann feststellen könnten, was die überhaupt sind).

Dann informiere dich mal, was NDH eigentlich ist und wie es definiert wird. Einen „Ursprung“ in diesem Zeitabschnitt hat es mitnichten.

Siboniwe

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Himmel, dann lies Bücher aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, wenn Dich das glücklich macht!
Du schränkst Dich dabei halt ziemlich ein, aber das ist Deine Sache.

Übrigens: Reines Deutsch gibt es nicht.
Glücklicherweise lebt Sprache und verändert sich.

Jule

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Der Erstdruck des von mir in der obigen Fragestellung angeführten Buches stammt aus dem Jahre 1857. Ich bin also keineswegs nur auf Bücher des 17. Jahrhunderts angewiesen, wenn ich nicht durch und durch von Fremdwörtern durchsetztes „Deutsch“ lesen will.

Zutreffend ist allerdings, daß ich mich daher zwangsläufig in der Auswahl der Bücher einschränken muß. Das war dann am Ende auch der Grund, warum ich die Frage nach rein deutschen Schriften hier überhaupt aufgeworfen habe.

Reines Deutsch gibt es! Reines Deutsch ist gutes Deutsch, frei von Fremdwörtern. - Oder stößt du dich etwa an dem schönen deutschen Wort rein? Dann sollte ich wohl lieber von purem Deutsch, mundiertem Deutsch, rektifiziertem Deutsch, genuinem Deutsch, dekonterminiertem Deutsch reden, damit es für dich tragbar ist.

Jawohl, die Sprache lebt und verändert sich immerfort. Trotzdem und gerade deswegen lasse ich mir die Freude nicht nehmen, reines Deutsch zu lesen und zu sprechen. Das ist für mich geradezu eine Wohltat.

Ich habe erstens nirgends behauptet, daß ein gutes Deutsch die Freiheit von Fremdwörtern zur Voraussetzung hat. Allerdings ist der Verzicht auf Fremdwörter einem guten Deutsch im höchsten Grade förderlich.

Ich denke, jeder halbwegs verständige Muttersprachler hat ein gesundes Gespür dafür, was ein Fremdwort ausmacht und was nicht. Alle -ismen und -itionen gehören mit Sicherheit nicht dazu. Im Zweifelsfalle hilft ein Blick ins Wörterbuch.

Zweitens habe ich nicht behauptet, daß das Neuhochdeutsche irgendwann im 17. Jahrhundert entstanden ist, sondern daß die Grenze zwischen Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts verläuft.

Ist es denn wirklich zu schwer, statt definieren, Linguistiker, praktisch, kontinuierlich, deuten oder auslegen, Sprachwissenschafter, in der Anwendung, stetig zu sagen?

Nein, es gibt kein reines Deutsch. Jede Sprache stand seit jeher in Kontakt und Austausch mit anderen Sprachen. Viele Wörter sind als Fremdwörter ins Deutsche gekomnen und waren irgendwann so integriert, dass man sie nicht mehr als fremd wahrnahm. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, und darum ist es absolut willkürlich, eine Entsvheidung zu treffen, welche dieser Wörter noch fremd sind oder schon als, Deutsch gelten, und daher kann dir auvh keiner helfen, da wir nicht wissen können, welche Wörter du zu akzeptieren geruhst.
Aber du kannst natürlich gerne von Meuchelpuffer statt Pistole sprechrn und ähnlich, um „rein“ zu bleiben…

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Hi,

Du bist dreist und ahnungslos. Du sagst selbst, dass du einige lehnwörter akzeptierst. Schon das macht deine eigene Vorstellung von reinem deutsch lächerlich. Und wenn wir die fenn schon noch helfen sollen, dann müsstest du uns verraten, ab welchem Alter und bei welcher herkunftssprache für dich ein lehnwort akzeptabel ist.
Und was deine angeführten lieblingsquellen angeht, von denen sich eine auf „reines Deutsch“ beruft- jeder hat seine eigene Vorstellung davon, was reines Deutsch ist, oder reine Sprache überhaupt. Jeder außer denen, die sich mit Sprache auskennen oder sogar Sprachwissenschaft studiert haben. Ich habe ein Staatsexamen in 2 Sprachen, Klausur in Sprachwissenschaft. Ich bin hier raus.

Die Franzi

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Haltlos ist deine Behauptung, weil sie schlicht aus der Luft gegriffen ist und nicht mit Beweisgründen unterlegt ist.

Gutes Deutsch verstehe ich wohl; dein Deutsch muß ich erst enträtseln.

extra schwer, krude Texte, ich weiß wirklich nicht, was du meinst.

Hier streiche ich endgültig die Segel.

Du wirst es mir nachsehen, wenn ich darauf nicht eingehe. Das spricht für sich!

Sie mag sich etwas hart ausgedrückt haben, aber sie hat recht.

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Ob sie Recht hat oder nicht, entscheidest nicht du.

Allein mit der frechen Art wird die junge Frau es im Leben nicht weit bringen.

Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist! - Die „junge Frau“ war beileibe nicht frech, sie war direkt und ehrlich. Frech hingegen finde ich viel eher, dass du auf Argumente nicht eingehen magst und nur deine Sicht der Dinge gelten lässt, obwohl dir nun von mehr als von einer Seite - übrigens von lauter Menschen, die sich hier seit langem mit Hilfe und Ratschlägen auf dem Gebiet der Sprache und Sprachen hervortun und von denen alle im Bereich „Sprache“ auch beruflich tätig sind - gesagt wurde, dass deine Vorstellung, dass es eine reine Sprache gäbe, gar nicht gibt.

Lies nochmal Kubis Beitrag, der sich viel diplomatischer ausgedrückt hat, als ich es getan habe, aber dennoch das gleiche sagt: es gibt keine reine Sprache, das was heute noch ein Fremdwort ist, ist morgen ein Lehnwort und übermorgen wird es nur noch von Forschern, die sich mit Sprachgeschichte befassen, als solches identifiziert. Weder ist die deutsche Sprache in einem Vakuum entstanden, noch kann man sie auf einen willkürlich festgelegten Zeitpunkt fixieren und denken, dass sie hier die „reine“ Form gefunden hatte, die es zu erhalten gilt.

Es hat beileibe nichts damit zu tun, dass es um Deutsch geht, sondern um Sprachwissenschaft, die - jetzt wiederhole ich mich wirklich - deine Vorstellung ad absurdum führt. Was du möchtest, existiert nicht, hat nie existiert und kann per Definition überhaupt nicht exisitieren.

Sondern wer? Zumindest hat Kubi (wie auch Franzi) die versammelten Sprachwissenschaftler weltweit sich.

Siboniwe

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„hinter sich“ sollte das heißen.

(ich will die Editierversion, solange noch niemand geantwortet hat!)

Ich gebe mir jedenfalls aufrichtig Mühe, dein „Deutsch“ zu enträtseln. (Der englischen Sprache bin ich übrigens mächtig. Zur Not könnten wir uns also auf Englisch verständigen.)

Das sehe ich nicht so. Warum sollte meine Anfrage sinnlos sein? Ich habe aufs Genauste erläutert, was ich unter reinem Deutsch verstehe. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals. Wem also ein deutsches Buch bekannt ist, das aller Fremdwörter bar ist, könnte mir dieses Schriftwerk ohne weiteres beim Namen nennen.

Ich glaube sehr wohl, daß die meisten die gleiche natürliche Vorstellung von einem reinen Deutsch haben wie ich.

Letzter Versuch meinerseits:
Du kannst erläutern, was du unter reinem Deutsch verstehst, bis du blau im Gesicht bist, das macht es nur nicht existenter. Ich kann dir bis in alle Puppen erklären, was das fliegende Spaghettimonster ist, was ich darunter verstehe, aber existiert es deswegen? Deine Erklärung krankt schon an der mangelnden Definition, was Fremdwörter sind. Wahrscheinlich hättest du sogar etwas Erfolg, wenn du nicht auf der Bezeichnung „reines Deutsch“ bestehen würdest.

Gerade das eben nicht.

Siboniwe

Note to self: Genug prokrastiniert jetzt!
Not to you: Übrigens ein schönes Beispiel für ein Wort, dass zwar wirklich ein Fremdwort ist, aber nicht wirklich übersetzbar, denn die Umschreibungen, die es im Deutschen gibt, treffen alle nicht genau die Bedeutung von Prokrastination.

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Niemand streitet ab, dass es unnütze Verwendungen von Fremdwörtern gibt. Aber genauso gibt es auch nützliche und wertvolle Fremdwörter, die nicht so einfach ersetzt werden können.
Und darum ist das völlige Vermeiden von Fremdwörtern einem guten Deutsch wohl eher ab- als zuträglich.