Dazu ein Exkurs des genialen Volker Pispers:
Genaugenommen wurden keine Probleme gelöst, vielmehr sind neue hinzugekommenverloren.
Auf die inhaltliche Auseindersetzung darf man gespannt sein. Bis dato wurden nicht einmal Themen benannt, in welchen man inhaltlich mit der AFD reden möchte.
Es wird schwierig sein, das in den letzten Monaten verlorene Vertrauen ( und hier ist nicht das Flüchtlingsthema alleine gemeint) wieder zu erlangen. Außer ein paar Steuererleichterungen als Wahlversprechen ist wenig in Aussicht.
Franz
Damit ist ja alles gesagt über den Rest der Hofer-Wähler. Das waren prozentual nochmal wie viele?
Franz
Letzten Endes ist sogar uninteressant, wofür die AfD steht oder stehen möchte. Entscheidender ist, daß man sich damit auseinandersetzt, warum ein inzwischen so großer Teil der Wählerschaft mit diesem Haufen sympathisiert. Es ist ja nun nicht so, daß auf einmal so viele Menschen rechtsradikal geworden wären. Vielmehr scheint die AfD in den Augen von inzwischen weit über 10% der Wähler (ob zu recht oder nicht) eine thematische Lücke zu schließen, die die anderen Parteien hinterlassen haben.
Dort sollten die anderen Parteien ansetzen und nicht das Problem dadurch lösen wollen, daß man die (potentiellen) Wähler der AfD stigmatisiert.
Gruß
C.
Das stimmt schlichtweg nicht, denn a) gab und gibt es auch andere klare Anti-Establishment-Parteien (momentan z.B. die Neos, oder auch -ehemals- die FPÖ-Abspaltung BZÖ), die nicht sonderlich reüssieren und b) ist die FPÖ dabei extrem unglaubwürdig, wenn man auch nur ein bißchen genauer hinschaut. Da wo sie es können, produzieren sie ein Mehrfaches von dem Filz, den sie den anderen ständig vorwerfen. Das kann auch jeder Wähler leicht sehen, der es sehen will.
Allein wenn man bedenkt, dass das nur leicht moderatere und konstruktivere BZÖ um Jörg Haider himself gegen die Strache-FPÖ abgekackt hat, dann sollte schon klar sein, dass es den Wählern nicht darum geht, einfach eine Alternative zum Groko-Filz zu haben. Da gehts schon auch um maximale (rhetorische) Radikalisierung. Wobei es da m.E. weniger um die Radikalisierung ins Braune geht, sondern um die ins Populistisch-Destruktive.
Das ist richtig.
35% für die FPÖ (und das ist ja nicht einmal ein Hofer-Effekt) ist aber so oder so schon ein starkes Stück.
Gruß
F.
Ich fühle mich genötigt den zitierten Unsinn gerade zu biegen.
Es stimmt, dass die Männer unter der Zerrüttung der Gesellschaft am meisten leiden, weil sie alleine weniger gut klarkommen als Frauen.
Nur haben die Frauen nicht begriffen, dass die angebliche neue Freiheit in Wirklichkeit Sklaverei ist. Die „moderne“ Frau darf arbeiten gehen und Kinder erziehen, weil ja ein Gehalt schon lange nicht mehr für eine Familie reicht. Die moderne Frau ist irgendwann einmal oder von Anfang an alleinerziehend, weil sie den Vater wegen (beidseitiger) mangelnder sozialer Kompetenz schon längst fortgejagt hat und jammert unter der selbst gewählten Mehrbelastung.
Tatsächliche Gleichberechtigung wäre, wenn sich die Eltern Beruf und Erziehung wechselweise teilen könnten.
In Wirklichkeit wird unsere Gesellschaft immer dümmer, degenerierter, unmenschlicher und familienfindlicher. Bis auf die Leute die es begriffen haben, die verfallen entweder in Depression oder werden rebellisch.
Auf diesen Zug springen radikal- konservative Strömungen, egal ob Parteien oder Religionen, das stimmt allerdings.
Nabend,
die sind zwar naturgemäß Anti-Groko, aber geradezu europhorisch. So gut man den reformerischen Ansatz des letzten Punktes auch finden mag, sprcht „noch mehr EU“ angesichts der abgrundtiefen Gräben in der jetzigen EU kaum breite Kreise an. Anti gegen GroKo sicher, aber Pro bzgl. der EU und noch mehr Abgabe von Souveränitätsrechten.
Naja, die BZÖ hat sich ja faktisch fast schon vollständig erledigt. Der Zustand ist noch weit schlimmer als bei der FDP in ihrer tiefsten Krise.
Hätte allerdings Griss (Liebling von NEOS) sich Hofer in der Stichwahl stellen müssen, dann glaube ich, dass ihr Sieg deutlicher ausgefallen wäre als die Fastniederlage von Bellen.
Witzig finde ich ja, dass Hofer gerade an der Wahlmüdigkeit derer mit Pflichtschulabschluss scheiterte.
Gruß
vdmaster
Wenn man die richtige Partei wählt, hast Du das noch nicht kapiert?
Womit du auf meinen Punkt eigentlich nicht eingangen bist, dass es den FPÖ-Wählern eben nicht darum geht, dass es eine „Anti-Establishment-Partei“ gibt, sondern dass sie schon genau die Ausrichtung wollen, die die FPÖ bietet.
Ja, das wäre wohl deutlicher ausgefallen.
Dass Hofer stark gewählt wurden von denen mit geringer und mittlerer formaler Bildung, während es in der Gruppe der sehr gering Gebildeten (max. Pflichtschulabschluss) fast ausgeglichen war, zeigt, dass es tatsächlich nicht um den isolierten Faktor „Bildung“ geht.
Gescheitert ist Hofer v.a. an den Großstädten, die er allesamt verloren hat. Witzig daran ist, dass die Rhetorik der FPÖ sich aber v.a. an den Großstädten ausrichtet, wo durch Zuwanderung usw. alles immer schlechter, schlimmer und gefährlicher werden soll. Und gerade die davon Betroffenen wählen gegen die FPÖ. Undankbares Stadtgesindel halt!
Gruß
F.
Das will ich keineswegs ausschließen - aber wenn schon jemand mit Abitur und Studium nicht automatisch gebildet ist (wenn auch vermutlich mit einem halbwegs vernünftigen Grundsockel an Allgemeinbildung versehen), wie soll das dann jemand mit Real- oder gar nur Hauptschulabschluss sein?
Natürlich kann sich auch ein interessierter Hauptschulabsolvent im Laufe seines Lebens noch Bildung aneignen, aber dies ist ungleich schwerer, wenn nicht bereits in der Schule das Fundament dafür gelegt wurde - und passiert meiner Beobachtung nach auch eher selten.
Allein das ist schon der Grundirrtum. Es geht lediglich um eine andere Politik. Eine Politik, in der die nationalen Grenzen gesichert werden und anerkannt wird, dass Migration keine Probleme löst, sondern sie nur noch verschärft. Gegen die Menschlichkeit ist es demgegenüber, Migration als Lösung anzusehen, obwohl diese zum Beispiel der dringend notwendigen Absenkung der Geburtenraten in ärmeren Regionen der Erde entgegenwirkt.
Und mit diesem Grundirrtum fällt auch die pseudo-wissenschaftliche Analyse über die angeblich so bildungsfernen Männer. Grade heute wurde ja über den Hochschuldozenten berichtet, der wegen seiner Meinung geschasst wurde.
Aber Pseudowissenschaft war ja auch damals eine Stütze für eine gewisse Ideologie. Genau so wie die Angstmacherei. Diese gibt es heute auch wieder, wenn eine nachweislich demokratische und verfassungstreue Partei wiederholt als grundgesetzfeindlich deklariert oder friedliche Demonstranten in die Nähe von Gewalttätern gerückt werden. Auch die Entfernung aus Berufen gehörte dazu, aber so etwas wie die Jagd auf den Berliner Zahnarzt ist natürlich gaaanz was anderes.
Moin,
bin ich doch, habe aber „Establishment“ weiter definiert als Du es aufgefasst hast. Anti-EU ist ebenfalls Anti-Establishment, weil ja das Ösi-Establishment seit Jahrzehnten Pro-EU ist und selbst keine starken Impulse setzt, um die EU auch institutionell zu demokratisieren. Ein Beispiel: Erstmals bei der letzten EU-Wahl wurden von den Fraktionen im Parlament Spitzenkandidaten für den EU-Kommissionschef aufgestellt. Es wurde Juncker „gewählt“. Trotzdem gab es ein wochenlanges Hickhack darüber, ob er auch von den Regierungschefs akzeptiert werden würde. Merkel selbst stemmte sich lange gegen Juncker, weil er ihr nicht genehm (folgsam genug) war. Da muss sich doch der Wähler massiv verarscht vorkommen. Und kürzlich haben die Regierungschefs das Rad wieder zurückgedreht, so dass bei der nächsten Wahl erneut nur sie auskungeln können, wer der EU-Kommissionschef werden wird. Das nenne ich 100%ige Ignoranz gegenüber dem Souverän, dem Bürger und Beharren auf die Fortdauer eigener Machtinstrumente.
Um meine These des Scheiterns an der Wahlmüdigkeit zu retten, nehme ich einfach die Lehrlinge mit rein. Ich finde es nicht mehr, aber die Wahlbeteiligung zwischen Pflichtschüler und Universitären lag etwas über 15% auseinander. Und Lehrlinge waren auch unterdurchschnittlich bei der Beteiligung.
http://www.strategieanalysen.at/bg/isa_sora_wahlanalyse_stichwahl_2016.pdf (S.6)
Rechnerisch würden die Pflichtschüler IMHO aber reichen . Nur ist es absolut richtig, dass die Diskrepanz Hofer/Bellen bei den Lehrlingen noch wesentlich deutlicher hervortritt.
Universitäten, höherer Anteil von Ang. (3. und 4. Wirtschaftssektor) und MiHiGrulern.
Besserverdienendes Stadtgesindel, soweit es sich um Wahlberechtigte handelt. IMHO ist das städtisch-prekäre Milieu noch wahlfauler als das ländliche.
http://www.bmi.gv.at/cms/BK/publikationen/krim_statistik/2015/1342016_Web_Sicherheit__2015.pdf (S.30)
Mit der absoluten Zahl von 92.804 ausgeforschten fremden Tatverdächtigen wurde im Jahr 2015 der höchste Wert der letzten zehn Jahre erzielt. Die Zahl der inländischen Tatverdächtigen lag im Jahr 2015 bei 157.777 und ist im Vergleich zu 2014 um - 5,1 Prozent gesunken.
Puh, zum Glück belegen die (gut organisierten) Deutschen nur Platz 2.
Gruß
vdmaster
Na, das sollte euch für das laufende Jahr doch ein Ansporn sein
Aber hallo,
wir verfügen über Personal, das ganz intensiv zur Tat schreiten kann. Das sind wir unserem Ruf als europ. Führungsnation einfach schuldig. Es wird eine kul. Bereicherung für euch darstellen ist aber ohne Mithilfe nicht zu realisieren. Einfach am Brenner eifrig die (AntiFa)Kampfgruppen von „no borders…“ kontrollieren und schon stehen wir auf dem Siegertreppchen unangefochten ganz oben.
Im Gegenzug könnt ihr von mir aus gerne bei der EM gewinnen. (->Glasperlen für Rückständige)
Gruß
vdmaster
Du erkennst wahrscheinlich leicht das ‚methodologische Problem‘, das sich ergibt, wenn man „Anti-Establishment“ genau so definiert, dass es die FPÖ-Position ergibt und dann behauptet, die FPÖ wäre einzig richtige Anti-Establishment-Partei
Fakt ist, dass es in Österreich gleich mehr als ein Handvoll von Parteien gibt, die eine klare Anti-EU-Position vertreten. Die sind auch nicht alle so klein und chancenlos gewesen, denn das BZÖ oder auch „Team Stronach“ wären zum jeweiligen Zeitpunkt schon groß genug für dauerhaft zweistellige Ergebnisse gewesen, wenn der Wähler eine anti-Establishment-anti-EU-aber-nicht-FPÖ-Partei gewollt hätte. Hat er aber nicht gewollt und will er nicht, denn er will die FPÖ - so populistisch, so dumpf und so destruktiv wie sie ist.
Gruß
F.
Doch nicht für die FPÖ!
Nein, ich erläutere ja nur deren „Modell“, das die Motivlage der Wähler für ein „Ja“ zugunsten der FPÖ widerspiegelt. Wer zwar immense Probleme mit der GroKo hat, prinzipiell aber ein EU-Befürworter ist und weder auch Rechtspopulismus noch Linksinternationalismus, für den sind eben die NEOS da.
Wieviele von denen hatten nochmal einen Kandidaten ins Rennen geschickt? Bei der Nationalratswahl bekam TS ja eine beachtliche Leistung hin. Allerdings ist es IMHO immer sehr anmaßend, eine Partei nach einer Person zu benennen.
Aufgrund der EU-Kritik (Ablehnung der Abgabe von Souveränitätsrechten, „Rückabwicklung“ EURO) haben sich ja auch ca. 90% der TS-Wähler für Hofer entschieden und Bellen glasklar abgelehnt.
Gruß
vdmaster
Nur ums nochmal abschließend klar zu stellen.
Es geht mir doch nicht um diese einzelnen Parteien und ihre konkrete Unzulänglichkeiten (das Team Strohsack ist aus vielen nachvollziehbaren Gründen nicht mehr als eine Witzfigur geworden), sondern um Positionen im politischen Spektrum.
Da ist eben das BZÖ oder das TS auf einer Position unterwegs (gewesen), die
EU-kritisch
System-kritisch
anti-Groko
anti-Establishment
anti-links
anti-Zuwanderung
usw.
ist, aber eben nicht die Wähler so anziehen konnte wie die FPÖ. Es geht beim Erfolg der FPÖ aus meiner Sicht also um andere/weitere Dinge.
Ich habe in dieser Frage einfach eine grundlegend andere Position als du. Für dich scheint die FPÖ primär die Folge bestimmter „Missstände“ zu sein (GroKo, Filz, EU usw.). Für mich nicht.
Gruß
F.
Aber man muss doch entschlossen Haltung zeigen bei so wichtigen politischen Themen
Ich würde nicht einmal behaupten, dass es faktisch Missstände sind (okay, der Filz ist einer), sondern dass die Zustände (undemokratische, „kaputte“ EU) sich mit einer gewissen Berechtigung gut als Missstände vermarkten lassen.
Hinter Deinen Erklärungsansatz („Destruktive“) bin ich noch nicht gekommen. Ich mutmaße aber ein wenig, dass Dir ein Transfer von Stadt->Land als Ansatz eines Lösungsmodell vorschwebt. Bspw. einige Dienstleister dezentralisiert auszulagern, um das („tumbe“ ) Landvolk gesellschaftl. besser einzubinden.
Gruß
vdmaster
Michael Köhlmeier führt meine Sichtweise wie folgt a bissl breiter aus:
Die prognostizierten Zuwächse entstehen nicht dadurch, dass sich Wähler von dieser Partei etwas erhoffen: Jeder weiß angesichts der bislang erfolgten Performance, dass die FPÖ gänzlich unfähig ist, Politik zu machen. Niemand glaubt ernsthaft, dass FPÖ-Mandatare die besseren Parlamentarier und Regierungsmitglieder sind .
Man erwartet von diesen Leuten, dass sie außerparlamentarisch agieren, das Parlament nicht ernst nehmen, die Gesprächskultur in diesem Gebäude als tatenloses Daherreden desavouieren.
Das Programm der FPÖ besteht darin, gegen das Parlament zu sein, und daraus besteht auch ihre Attraktivität. Dieser Trend ist viel gefährlicher, als er zunächst scheint. Wir müssen uns nicht um eine rechte Partei innerhalb des Parlaments Sorgen machen. Wir müssen uns vor Antiparlamentarismus fürchten.
Diese Tendenz ist antidemokratischer, als die FPÖ allein von ihrem Programm her je sein könnte.
In Wahrheit wird von der FPÖ keine Politik erwartet, sondern Parlamentsfeindlichkeit. Es ist wie in der Geschichte mit dem Bauern, dem ein Engel erscheint. Der Himmelsbote sagt dem Landwirt: Brav machst du deine Arbeit, wünsch dir was. Und der Bauer fordert nichts für sich selbst, sondern er möchte, dass die Ziege des Nachbarn verreckt. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass von der FPÖ konstruktive Politik erhofft wird ; ersehnt wird Destruktives.
Exakt so sehe ich das. Entsprechend habe ich mit der FPÖ auch keine grundsätzlichen Probleme, weil sie eine rechte Partei ist (kann ich gut akzeptieren, dass es Rechte gibt, auch wenn ich selber keiner bin), sondern weil sie nichts Konstruktives schaffen will, sondern nur will, dass alles um sie herum verreckt.
Oder eben gepflegter Neo-Maoismus
Ich glaube schon, dass es einen guten Teil der österreichen politischen Landschaft (in Abgrenzung etwa zur BRD) erklärt, dass dieses Land nur über anderthalb echte Großstädte verfügt (Wien und ansatzweise Graz). Da gehts nicht mal direkt um die Wahlergebnisse, sondern um den politischen Diskurs.
Gruß
F.