HallO;
Das Befolgen der 613 Mitzwot (Ge- und Verbote) ist für einen
Juden Pflicht, egal ob er „hinterfragt“ oder nicht.
So, so und was sollen diese 613 Mitzwot nun genau sein? Selbst heutzutage gibt es hierzu unterschiedliche Ansichten und Zählungen.
Ausnahmen sind Situationen in Lebensgefahr, dann dürfen 610 der
Gebote/Verbote gebrochen werden.
Schön gelernt bzw. nach gelesen. Nur ist die Sache eben bei weitem nicht so einfach (siehe oben). Und hierzu gibt es auch zahlreiche Beispiele, wo eben grosse Gelehrte ganz bewusst eine „Gebot“ nicht eingehalten haben, weil sie selber dieses als nicht gegeben sahen.
So stehen die Gebote ja auch nicht als Aufzählung, ja selbst der überwiegende Teil nicht einmal als Gebot in der Tora. Ohne Nachdenken und Hinterfragen würde man also nie auf die 613 Gebote kommen und wüsste eben nicht, was erlaubt ist und was nicht.
Und ohne dieses Hinterfragen wäre auch kein Anpassen an die konkrete Umstände möglich. Und was finde ich über das Internet nun genau als Gebote in der Tora?
Das Hinterfragen bedeutet im
übrigen nicht in Zweifel ziehen, sondern nach Gründen für die
jeweilige Mitzwah suchen. Wird der Grund nicht gefunden, muss
das Ver-/Gebot trotzdem befolgt werden.
Sicher gehört auch das in Zweifel ziehen dazu. Schon einmal eine Jeschiwa besucht oder in halachischen Bücher die Diskussion über einzelne Gebote nachgelesen?
Und nach meinen Erfahrungen gehen viele Gläubige mit den
Texten wesentlich kritischer um, als die meisten Atheisten in
ihren ganz eigenen Auslegungen dieser Texte.
So so. „Viele“… wie viele Gläubige kennst du denn? „Die
meisten“… wie viele Atheisten kennst du denn? Wer soll mit
dieser subjektiven „Statistik“ etwas anfangen können?
LOL, bislang hat hier niemand Statistiken und Untersuchungen angeführt. Allerdings gehe ich davon aus, dass ich doch mehr Gläubige kennen, als die meisten Atheisten hier, welche statt Erfahrungen meist doch nur ihre Fantasie hier ausbreiten. Im meinem Fall würde ich von einigen hundert Gläubigen ausgehen, von denen ich obiges weiss.
Das sind universelle Gebote, die es schon lange vor dem
Judentum gab und von Hammurabi gesetzlich fixiert wurden. Was
hat das mit der angeblichen logischen Herleitbarkeit jüdischer
Gebote zu tun?
Nichts, weil ich davon nichts geschrieben habe.
Weil du selbst weisst, dass es
unmoralisch wäre das eigene Kind zu töten?
Wieso sollte es unmoralisch sein, sein eigenes Kind zu töten?
Ja, warum? Keine Ahnung. Vielleicht kann dir das frühe
Judentum darüber Auskunft geben, das nämlich war ein
entschiedener Gegner der Kindstötung, wie sie bei anderen
Völkern praktiziert wurde.
Ich selber kann diese Frage ohne Probleme für mich beantworten. Allerdings hätte ich doch gerne einmal von der anderen Seite eine Antwort gehört. Nach den Selbsteinschätzungen vieler Atheisten hier, sollte dieses ja auch kein Problem darstellen.
Geht es dann nur darum Gott zu gefallen indem man sich an
diese Werte hält? …
Ich würde eher annehmen (aufgrund meiner Erfahrungen mit
vielen Gläubigen), dass es in den meisten Fällen Liebe ist und
nur in ganz wenigen eine solch unterwürfige Haltung.
Liebe zu wem oder was? Zu Gott? Der einen für das Übertreten
der Gebote liebevoll straft? Willst du Freuds These vom Gott
als projizierte Vatergestalt (die man liebt und fürchtet) mit
aller Macht bestätigen? Das wäre gar nicht nötig. Das wissen
objektiv Denkende auch so.
Es hilft nicht, wenn man seine eigenen Vorurteile auf andere überträgt und dann selber darauf antwortet. So habe ich dieses Bild von G’tt überhaupt nicht und bislang kenne ich eigentlich nur Atheisten welche dieses Bild immer gerne in den Raum stellen.
Gruss,
Eli