Wie lernen eure Kinder rechnen?

Hallo Inge,
ja, sicher, die Kinder werden bewertet. Das positive Bewerten ist auch gut - es stärkt das Selbstvertrauen der Kinder. Aber wenn die eigenen Eltern oder Ausenstehende negativ Bewerten, dann kann das schlimme Folgen haben. Man muss immer ganz genau beobachten, ob das Defizit ernsthafte Folgen mit sich zieht oder ob da einer aus welchen Motiven auch immer (Neid, Überpädagogik oder was auch immer) ein Kind als Verhaltensauffällig einstuft. Die Kinderärzte und auch Psychologen warnen davor bei jeder Auffälligkeit das Kind zu pathologisieren. Die Kinder sind Indiviuen, die in ihren Ausprägungen sehr unterschiedlich ausfallen - nur weil man sie nicht unter die Käseglocke packen kann, bedeutet es nicht, dass sie „unheimlich“ sind - sie ticken nur anders und werden im weiteren Lebenslauf wahrscheinlich nicht den bequemsten Weg gehen. Diese Menschen gibt es - sie waren auch mal Kinder und waren zu dieser Zeit auch „anders“.

Was die Freundschaften betrifft, so finde ich das dies überbewertet wird.
Es ist nich ungewähnlich, dass Kinder, die kognitiv und sprachlich ihren Gleichalterigen voraus sind, sich ältere Kinder zum Spielen suchen. Das ist sogar durchaus normal und gleicht sich später aus.
Und hier geht es nicht um eine Meinung, sondern „Tatsachen“, die Du gerne im Gespräch mit einem guten Kinderarzt oder Psychologen bestätigt bekommen wirst. Die Einzelgänger sind weder besser noch schlechter als die „Herdengänger“ aber sie verdienen es nicht als „komische Vögel“ dargestellt zu werden, nur weil sie manche Dinge lieber alleine machen.

Viele Grüße

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Hallo,

Du kannst es Dir vermutlich nicht vorstellen, aber Kinder die in einer Sache besonders gut sind, müssen in einem anderen Bereich keine Defizite haben, da sie da schlicht und ergreifend auf dem Stand der Dinge sind, auf dem auch jeder andere durchschnittliche Gleichaltrige ist.

Aber natürlich muss man als Supermutter da ganz dringend irgendwas an so einem Kind finden, damit man sein eigenes Ego beruhigen kann - ist ja dramatisch wenn man sein Leben, seinen Job und sonst was für das Kind geopfert hat und dann irgend ein anderes Kind hübsche, klüger, witziger, netter, beliebter oder sonst was ist.

Mir ist das so was von egal was unser Kind kann und was nicht, aber wenn es Interesse für etwas spezielles zeigt, dann werde ich den Teufel tun und das unterbinden - und mein Sohn ist kompetent genug sich seine Freunde und Kontakte in der Kita selbst auszusuchen - und wenn das die Älteren sind bei denen er sich wohl fühlt, dann ist das so - im übrigen hat er auch „Sein Baby“ im Kindergarten (ein jüngeres Kind) um das er sich den Tag über rührend kümmert. Aber der ist natürlich irgendwann auch mal langweilig.

Gruß,
Alexandra

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Hallo Tommy,

er versucht selbst zu zählen und dann raus zu bekommen wie viele Smarties, Gummibärchen oder was auch immer er da hat und wer viele bekommt etc. und er zählt aktuell auch jede Stufe zu seiner Kita hoch und das sind viele.

Ich finde es eher müßig Stufen zählen zu müssen, weil man so nieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ankommt. Und ich finde auch das eine oder andere müßig und wäre in den letzten 2 Jahren froh gewesen, wenn unser Kind sich einfach mal nach irgendeiner Tabelle aus den gängigen Babybüchern gerichtet hätte, aber scheinbar hat er die noch nicht gelesen um zu wissen was angeblich normal ist.

Gruß,
Alexandra

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Danke Nina,

Du sprichst mir aus der Seele - wir gestalten einfach den Alltag zusammen und mehr nicht - wir waren bei keinem Pekip, keiner Babymassage, keinem Babyschwimmen, - Turnen und was diese perverse Gesellschaft noch alles so anzubieten hat. Wir nehmen unser Kind einfach mit und lassen ihn machen.

Wir haben was zum schrauben - ok, erkläre dem Menschen wie der Akkuschraubenzieher funktioniert und los gehts. Wir backen -erkläre ihm wie es geht und beim nächsten Mal kannte er die Schritte um einen ordentlichen Hefeteig herzustellen. Er will den Tisch decken - wie viele Personen sind wir - also benötigen wir auch X Teller, Becher und entsprechendes Besteck. Papa sägt Holz - also darf er die Axt die Säge etc. nehmen und mit machen.

Wir machen Gartenarbeit - also erklären wir ihm welche Pflanzen warum wie behandelt werden. Wir machen Salat oder kochen - also gehen wir gemeinsam durch den Garten und sammeln die Kräuter die mit rein geschnibbelt werden - doof halt, dass er somit diverse Pflanzen kennt und weiß was man damit macht.

Wir hören gerne Klassische Musik, Jazz und Fimmusik - also sagen wir ihm natürlich auch wer der Komponist ist und er sucht sich seine CDs mit aus die er hören mag. Daneben haben wir hier X Musikinstrumente herum liegen die er zu seiner freien Verfügung hat.

TV und PC kennt unser Sohn so gut wie gar nicht, weil wir uns einfach mit ihm beschäftigen und es draußen so vieles zu entdecken gibt - und wenn er mal alt genug ist, dann werden wir ihm mal zeigen, dass die Natur die Primzahlen erfunden hat :o) - wie ich Mathe hasse.

Gruß,
Alexandra

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offtopic
Hi,

ich finds faszinierend, was das hier für Ausmaße angenommen hat …

Beschäftigt man sich mit seinem Kind, muss man sich rechtfertigen und erklären, was genau man tut, um nicht in den Verdacht zu geraten, sich einen Pseudo-Hochintelligenten heranzuziehen. Und hat damit trotzdem keinen Erfolg. Die derart Angegriffenen schlagen um sich und nennen Kinder, die sich nicht wie die eigenen verhalten, langweilige Platzdeckchen, die nur in der Ecke rumhocken.

Und dann sollen schon Kleinkinder gezielt dort gefördert werden, wo sie Defizite haben, aber nur ja nicht da, wo sie Interesse zeigen.

Herrjeh, Leute.

Mal ganz ehrlich, warum muss man alles zerreden und zerdeuten und vergleichen? Da kriegt man ja Angst!

Meine Tochter macht auch manchmal Dinge, mit denen ich noch nicht gerechnet habe. Natürlich reagiere ich darauf und gucke, ob es ein Zufall war oder ob sie es wirklich kann. Ich zwinge sie dann nicht zu irgendwas, wenn sie kein Interesse hat, lass ich sie in Ruhe. Wenn sie Interesse hat, widmen wir uns dieser Sache eine zeitlang, einfach weil sie Bock drauf hat.

Manchmal bekomme ich bei anderen Kindern Dinge mit, die meine Tochter noch nicht kann. Dann guck ich mal, ob sie es wirklich noch nicht kann oder es einfach noch keine Gelegenheit gab, es zu zeigen. Auch hier wieder: Bei Interesse widmen wir uns der Sache, bei Desinteresse nicht.

Aber damit dressiere ich doch mein Kind nicht oder fördere Dinge, die sie ohnehin schon kann. Das ist doch normales Agieren zwischen Kindern und Eltern!

Es gibt sicher auch Extreme in beide Richtungen - die, die zu viel wollen und die, die sich zu wenig kümmern. Aber davon konnte ich hier nichts lesen, nur gegenseitige Anschuldigungen von, wie mir scheint, völlig normalen Eltern, die auf ihre Kinder völlig normal reagieren und hin und wieder auch mal neugierig sind und was ausprobieren.

Man kann Dinge auch kaputtdiskutieren.

Gruß
Cess

Hallo,

ohne mich da jetzt inhaltlich zu sehr einmischen zu wollen - ist das nicht eigentlich komplett normal, dass man die Interessen von Kindern, auch wenn man sie selber nicht teilt, unterstützt?
Meine Nichte hatte als kleines Kind ein ausgeprägtes Interesse an Puzzles. Irre langweilig. Trotzdem haben wir Puzzle geschenkt und mit ihr gelegt. Soweit ich weiß hat sie heute keinerlei Puzzleambitionen mehr.
Mein Neffe hatte eine Besessenheit mit Waschmaschinen, Schweinen und Staubsaugern. Auch hier hat ihn sein Umfeld mit Prospekten, Spielzeugwaschmaschine und Besuchen in Schweineställen bei Laune gehalten.
Nie hat jetzt einer angenommen, dass aus diesen frühkindlichen Interessen später mal ein Beruf oder auch nur eine sonderliche Begabung sich entwickeln würde.
Ich selbst war als Kind vernarrt in Lego und arbeite heute weder bei Lego noch in irgendeinem Bauberuf.
Solange man jetzt nicht hinter jedem kindlichen Interesse sofort den späteren Beruf vermutet und dementsprechend drillt und austrainiert spricht doch überhaupt dagegen, dieses ideel und materiell zu unterstützen (solange es nichts deviantes ist). Was dann vielleicht mal draus wird weiß ja keiner.

Viele Grüße

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Hallo Cess - die Platzdeckchen haben wir leider im ähnlichen Alter schon in der Kita - und damit sind nicht die normalen Kinder gemeint, sondern Kinder denen wirklich jede Neugierde schon abhanden gekommen ist - sei es im Bereich motorische Aktivität oder in Bezug auf einen gesunden Wissensdrang durch eben die Eltern, welche die Kinder in dem Alter vorm TV parken, ihnen nichts erklären und auch sonst nichts mit ihnen unternehmen. … nur just die Eltern sind es aber in der Regel die Probleme mit den anderen Kindern haben, welche eben ihrem kindlichen Wesen entsprechend herum wuseln und sich das was sie wollen aneignen und dann wo auch immer weiter sind. Nur hat keiner der Eltern die ich kenne seine Kinder besonders gepuscht, sondern sich nur mit ihnen beschäftigt und die Welt erklärt. Und das finde ich dann traurig, dass man sich für sein Wissen als Kind oder Erwachsener dann schämen muss und ausgeschlossen wird.

Den meisten Stress in meinem Leben hatte und habe ich, weil ich nicht das mache was der „Durchschnitt“ in diesem Land macht. Mich interessieren die wenigsten Serien, Zeitschriften, Trends. Das war auch schon als Kind bei mir so - mit 12 habe ich die großen Philosophen gelesen und fand es spannender hierüber zu diskutieren. Dafür habe ich in der Schule zum Teil übelst eingesteckt - obgleich ich außerschulisch immer engagiert, integriert war. In dem gesamten Schulsystem habe ich in Bezug auf Freundschaften eher keinen Fuß auf den Boden bekommen. Auch die anderen guten Schüler nicht. Besser wurde es erst mit der Uni und dann im Job.

Gruß,
Alexandra

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Kleiner Einspruch:

Babyschwimmen (ob jetzt in der Gruppe oder alleine durchgeführt) ist eine durchaus sehr sinnvolle Geschichte :wink:

Ansonsten pflichte ich dir bei. Ganz besonders, was das Thema gemeinsames Kochen / Backen in der ganzen Kette des Geschehens angeht. Auch ich kenne es, wenn der Nachwuchs schon früh verschiedene Kräuter kennt, unterscheiden kann, benennen kann, die Einsatzmöglichkeiten kennt, genauso wie die Namen von zich Gemüsesorten. Ich weiß noch, wie die Lehrerin beim Einschulungstest recht sprachlos war, dass mein Sohn von Aprikosen und Artischocken sprach (- und ich war die, die dann zeitgleich sprachlos ob ihrer Fassungslosigkeit war :wink:)

LG Petra, die keine kleinen Einsteins produziert hat und das auch nie vor hatte :wink:

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Hallo,

man kann auch ohne irgendwelche hysterischen Eltern und ohne Kurs und Trainer mit seinem Kind schwimmen gehen und schon gleich in den ersten 6 Monaten anfangen sein Kind in einen Stundenplan zu pressen. Denn diese Kurse liegen gerade für Kinder in der rasanten Entwicklungspahse im ersten Jahr immer falsch - entweder die Kleinen sind dauerhungrig, nörgelig, krank oder wollen einfach mal schlafen und dann muss man sie wecken, weil man ja einen Termin hat - wir haben unser Kind eingepackt wenn uns allen danach war und es gepasst hat.

      • und im übrigen gibt es mittlerweile Studien zu dem Thema, welche besagen, dass gerade das Chlorwasser bei den sehr kleinen Babys schlechte Auswirkungen in Bezug auf Atemwegserkrankungen bis hin zu chronischen Erkrankungen hat. Unser KIA hat davon vor dem ersten Lebensjahr abgeraten, insbesondere wenn es eine Disposition gibt.

Gruß,
Alexandra

…und ja, ich gebe Dir Recht, es ist erschreckend was manche Kinder nicht kennen und dass es scheinbar immer mehr zu Irritierungen führt, wenn Kinder dem Alter entsprechend eine Art Lebensfähigkeit haben und wissen wo die Lebensmittel lagern, was mit den geschälten Kartoffeln passiert etc. Sehe das bei Freunden die ältere Kinder haben und auch die ganzen Einstufungstests hinter sich haben und deren Kinder ähnlich gut über das informiert waren, was da so im Alltag läuft und ganze Handlungsketten kannten.

Grüsse!
Alexandra

PS: Ja, Schwimmen und planschen macht motorisch Sinn und in erster Linie viel Spaß - aber muss doch nicht immer im Rahmen dieser Pseudofrühförderpanik gemacht werden. Mich stoßen diese Aushänge beim Kinderarzt etc. eher ab. Wenn man mal einen Kurs mitmacht, weil man merkt das Kind hat Spaß an Musik und man hat da selbst keinen Draht zu - ok, aber das artet ja echt schon aus was man da als Mutter alles können, machen und anstellen soll um das tollste Kind der Welt zu haben.

Grmpf,

wie ich verallgemeinern hasse …

Unser Babyschwimmkurs liegt genial - u.a. deshalb, weil wir ganz wenige im Kurs sind und die Trainerin sich nach uns richtet. Wir haben einmal angemerkt, dass ein bisschen später besser wäre und es ließ sich einrichten. Wecken musste ich meine Tochter dafür noch nicht, quengelig waren nur ganz am Anfang mal ein paar Kinder - das war aber eher darauf zurückzuführen, dass die nicht wussten, was sie vom Wasser halten sollen. Wenn eines hungrig war, ging man kurz aus dem Wasser und hat gestillt.

Mittlerweile passt es so gut, dass sie sich im Kurs verausgabt, danach isst und trinkt und dann ein Schläfchen hält.

Im Kurs habe ich bisher noch keine hysterische Mutter (oder Vater) erlebt (und wir gehen seit fast einem Jahr regelmäßig).

Und unser Kinderarzt ist ein Gegner von pädagogischem Babyschwimmen, weil er meint, Kinder entwickeln sich auch so ordentlich (um auch den Punkt aufzugreifen, in dem du gegen die Kinderärzte gewettert hast).

Wir gehen hin, weil unsere Tochter eine irre Wasserratte ist und es in der Einrichtung die besten Voraussetzungen gibt - in den normalen Bädern in unserer Gegend gibt es keine Warmwasserbecken, keine Rutsche und kein Wasserspielzeug, um nur ein paar Dinge zu nennen.

Ich weiß, dass es auch anders geht - ich weiß, dass es Eltern gibt, die auf Babyschwimmen als Entwicklungsförderung schwören, dass es hysterische Eltern gibt, dass es Menschen gibt, die ihre Kinder in einen Terminplan pressen etc. Aber ehrlich, du stellst es dar, als wär es das Schlimmste auf der Welt und alle, die zum Babyschwimmkurs gehen am gleichen Strang ziehen. Da geht mir der Hut hoch.

Gruß
Cess

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Liebe Alexandra,

lies doch bitte mal - trotz rage oder gerade deshalb - richtig. Ich habe geschrieben: Babyschwimmen egal ob allein oder in der Gruppe!

Es geht hier um das Schwimmen bzw. genauer gesagt um den Kontakt im und unter Wasser. Was natürlich auch stimmt, dass Chlor nicht ganz ohne ist. Aber genau dafür gibt es spezielle Anlaufstellen, wo man das in weniger gechlortem Wasser machen kann.

Babyschwimmen in der Gruppe ist auch nicht per se schlecht. Wenn du das so generell verteufelst, verhältst du dich genauso irrational, wie die Gruppe derer, die du kritisierst! Babyschwimmen in Gruppe ist zunächst mal auch eine soziale Angelegenheit. So etwas in der Art hat man schon hunderte, tausende Jahre zuvor gemacht: Nämlich dass sich Mütter treffen, sich über Probleme austauschen - oder einfach auch mal Spaß haben!

Und last not least: Wer die Babys derart in Watte packt, dass regemäßige Verabredungen nicht mehr möglich sind, weil das Kind ja aus einem wie auch immer gearteten Rhythmus gebracht werden könnte, übertreibt völlig und ist in meinen Augen ebenfalls nicht minder hysterisch, wie die Eltern, die meinen, ein Baby müsste schon mind. 3-4 Fördertermine pro Woche haben. Generationen zurück haben Mütter ihre Kinder um den Bauch geschnürt und sind zum Arbeiten aufs Feld gegangen oder die Kinder wurden einfach irgendwo ins Eck gelegt. Das hat den Kinder nicht geschadet.

Ich habs bei meinem Nachwuchs nicht anders gemacht. Und der war wesentlich pflegeleichter und ausgeglichener als das, was ich so in meinem Umfeld von Watte packenden Eltern mitbekommen habe. Also ernsthaft: mal halblang.

LG Petra

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Hi,

die Platzdeckchen haben wir leider im ähnlichen
Alter schon in der Kita - und damit sind nicht die normalen
Kinder gemeint, sondern Kinder denen wirklich jede Neugierde
schon abhanden gekommen ist

so oft ich solche Aussagen höre frage ich mich, ob sie wirklich auf Beobachtung beruhen oder nicht größtenteils auf Vorurteilen.

Wir haben nun seit 2004 Kinder im Kindergarten und ich habe mehrfach ganze oder halbe Tage mit den Gruppen meiner Kinder zugebracht (es ist in „unserem“ Kindergarten ausdrücklich erwünscht, wenn Eltern mal dableiben und den Alltag miterleben), aber spontan fällt mir kein einziges Kind ein, auf das diese Beschreibung zutreffen würde.

Im Kindergarten sind Kinder aus allen möglichen Verhältnissen und natürlich merkt man neben den Charakterunterschieden der Kinder auch, wie und ob sie zu hause Ansprache und Förderung erfahren. Das Fehlen von Neugierde ist mir dabei aber nie untergekommen.

Ich habe vor allem eine Erfahrung gemacht: Die auch in diesem Thread ständig wiederholten Stereotypen, ob nun die ungesund ehrgeizigen oder die völlig interessenlosen Eltern, sind die Ausnahme. Die meisten Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und versuchen ihren Alltag mit den Bedürfnissen der Kinder halbwegs in Einklang zu bringen und sind dabei auch leidlich erfolgreich.

Ich mußte allerdings auch erst lernen, daß unsere Art der Erziehung weder die einzig Richtige ist noch die Bestmögliche. Und ich mußte lernen, daß es wenige Themen gibt, über die derart leidenschaftlich diskutiert wird - wobei diese Leidenschaft, wie man hier wieder sehen kann, nicht wirklich gesund ist…

Gruß Stefan

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Hallo

‚Fördern‘ stelle ich mir vor allen Dingen als ‚Interesse für die gezeigten Fähigkeiten und Interessen zeigen‘ vor.

Nein, ganz und gar nicht!! Fördern bedeutet in erster Linie, ein Kind gleichmäßig in alle Richtungen zu unterstützen.

Und wie machst du das konkret bei einer Sache, für die das
Kind kein Interesse zeigt? Wo du gar keinen Ansatz hast, das
Kind zu unterstützen oder zu loben?

Ich verstehe Deine Frage nicht ganz. Du kannst doch nicht - nur weil Du nicht weisst, wie Du Dein Kind zu einer Sache motivierst - ausschließlich mit ihm die Sachen machen, die es sowieso kann und für die es sich interessiert. Sachen in denen es Defizite hat, sollten doch im Vordergrund stehen.
Meine älteste Tochter war zum Beispiel als Kleinstkind nicht unbedingt das Bewegungstalent. Also raus in die Natur und auf den Spielplatz, wo sie sich bewegt. Kurz nachdem sie sicher laufen konnte, ab zum Mutter-Kind-Turnen. Fortschritte werden abends stolz dem Papa oder Oma und Opa erzählt. Was war die Folge? Die kleine faule Schnecke hatte viel Spaß und wollte mit 4 Jahren Kinderballett machen. Mit 12 Jahren hat sie ein Handballspiel gesehen, hörte mit Ballett auf und spielt seitdem (heute 19) begeistert Handball und ist eine recht gute Sportlerin, die vor allem viel Spaß an Sport und Bewegung hat! Das wäre vielleicht nicht so, wenn ich ihr ihre „Bewegungsunlust“ gelassen hätte.
Und nein, ich habe sie nie gezwungen, sondern den eigentlich natürlichen Bewegungsdrang gefördert und durch Spiel und Spaß angeregt.

Das heißt erst recht und vor allem in Dingen, die es nicht so gut kann.

Aber das hieße doch, mit einer bestimmten Erwartungshaltung an
das Kind herangehen, was es wie gut können sollte. Genau das
liefe doch Drill und Dressur hinaus.

nein, wenn ich merke, dass mein Kind z.B. motorisch nicht altersgerecht entwickelt ist, versuche ich spielerisch (durch basteln, balancieren usw.) mein Kind zu unterstützen und zu fördern. Ein Loben für geschaffte Dinge, die eigentlich nicht ihr „Ding“ sind fällt allemal größer aus, als für etwas, was sie bevorzugt.

Aber wenn ein Kind nicht mit anderen (oder gleichaltrigen) Kindern klarkommt, wer hätte dann eine Idee, was da zu tun wäre? …

oh, ich denke da gibt es eine ganze Menge (zum Beispiel von kleinauf an viel Kontakt mit anderen Kindern: Sportverein - Mannschaftssport).

Von kleinauf Mannschaftssport? Wie meinst du das? Oder wie
klein sollte das denn sein, wenn man damit anfängt?
Na gut, was wäre eine vorbeugende Maßnahme. (Wobei die Kinder
bei Mannschaftssportarten allerdings auch schon mal verheizt
werden, wenn die Trainer unbedingt mit ihrer Mannschaft
gewinnen wollen.)

Also viele Jungen fangen so ab 4 Jahren mit dem Kicken an. Bei uns gibt es „Ballgewöhnungsgruppen“ auch so ab 3-4 Jahren. Dort wird (spielerisch) alles gemacht, was man mit einem Ball so anstellen kann und ist auch auf keine Ballsportart festgelegt. Mit fünf, sechs Jahren fangen sie dann mit „Handball“ an. Verheizt wird da keiner. Auch beim Fußball wird in dem Alter sicher keiner verheizt.
Jeder Sport mit gleichaltrigen zusammen, ob Schwimmen, Leichtathletik, Turnen oder eben eine Mannschaftssportart - egal was -fördert den Kontakt und Integrationsfähigkeit.

Aber die Frage ist ja: Was tut man, wenn das Kind nun nicht
mit anderen Kindern klarkommt/kein Interesse an ihnen hat o.ä.
Da hilft es auch nichts, wenn du es zwangsweise mit anderen
Kindern zusammenbringst.

Ein Kind kommt meistens dann nicht mit anderen Kindern klar, wenn es nicht frühzeitig daran gewöhnt ist. Wenn der Kontakt über Sport, Spielgruppe usw. von kleinauf an da ist, hat normalerweise kein Kind Probleme damit.

Viele Grüße

Viele Grüße Inge2

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Hab ich ja auch korrigiert - „das alleine…“

Wir wohnen hier X Kilometer vom nächsten Schwimmbad entfernt und das was Cess z.B. hatte - einfach mal planschen - gibt es hier so gut wie nicht. Die Kurse die wir ausfindig gemacht haben sind immer in einem eingebundenen Programm und oftmals müssen die Kinder dann die Übungen mit machen und auch das Wasser ist in den meisten Bädern zu kalt oder nicht weniger gechlort (zumindest für Kinder im Alter rund um den 6ten Monat nicht wirklich geeignet. Es gibt in Wiesbaden ein Schwimmbad die bieten regelmäßig Kinderplanschen an einem Sonntag für die ganze Familie an - das ist super, da jeder entscheiden kann was und wie lange er etwas mit seinem Kind macht (und dann das Bad hoch geheizt wird, und diverse andere Annehmlichkeiten vorhanden sind). In Mainz in einer Klinik gibt es auch sehr begrenzte Plätze für ein relativ freies schwimmen - da sind wir aber dann alleine mit 45 Minuten Fahrt in eine Richtung dabei.

Die Aushänge die es hier beim Kinderarzt von diversen Anbietern gibt, zielen leider alle immer auf diese Panikmache „Oh Gott das Kind wird nicht genug gefördert“ ab. Und ich habe schon ein paar Mal gerade sehr junge Mütter getroffen, welche total verunseichert waren was sie nun machen sollen etc. damit ihr Kind richtig gefördert wird. Da kann doch was nicht in Ordnung sein, wenn ich mir da mit einem Neugeborenen schon so Gedanken mache und mich so unter Druck setzen lasse. Was ist denn da los in unserer Gesellschaft?

Wie ja hier schon die alten Hasen und auch Du beschrieben haben - nimmt man sein Kind mit und erkläre ihm die Welt, ist das vielfach schon einfach ausreichend und das Kind wird viel mehr Sinnen ausgesetzt, als es vielleicht so macher angepriesene Kurs zur Entwicklungsförderung bieten kann.

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Hallo!

Nur weil ein 4, 5, 6-jähriger Spaß an Zahlen und Rechnen hat, ist er nicht hochbegabt, sondern ein ganz normales Kind

Nur, weil jemand hochbegabt ist (wie du?), heißt das nicht
automatisch, dass er (zumindest zu nachtschlafender Zeit) die
100%ige Lesekompetenz hat. B-)

Trotz ausageschlafenem Zustand fehlt mir gerade die Lesekompetenz, deine Antwort so richtig auf meine beziehen zu können.

Spaß am Zahlen und Rechnen kann ein Indiz sein, muss es aber nicht sein. Wie ich aber schon sagte, ist es in dem Fall aber auch egal. Das Stichwort Hochbegabung habe ich deshalb eingeworfen, weil es halt häufig hochbegante sind, die sich bereits früh mit Dingen für ältere Beschäftigen. Was aber nicht den Umkehrschluß zulässt, daß jedes Kind, daß sich mit sao was beschäftigt, hochbegabt sein muß.

Ja, ich bin hochbegabt, und mir gehen manche Vorurteile ziemlich auf den Senkel.

Eltern, die ihre Kinder zu Einsteins erziehen, möchte ich am liebsten mit Eltern, die „sowas unterbinden, damit das Kind kein sozialer Krüppel wird“, in einen großen Sack stefcken und dann wahllos mit dem Knüppel drauf rumhauen. Weil sie beide nichts verstanden haben.

Ich hoffe, die drastische Aussage macht meinen Standpunkt jetzt hinreichend deutlich. :smile:

Gruß,
Max

Hallo Inge!

Dann schau Dir mal das Posting von dem lieben Max an, der
kennt nach eigenen Angaben 1000 bis 1500 hochintelligente
Menschen!

Ich bin Mitglied bei Mensa. Mensa hat momentan 8500 Mitglieder in Deutschland. Davon kenne ich nicht alle, aber doch eine ganze Menge. Und ich kann Dir versichern: Sie sind alle so unterschiedlich, daß deine „Ich kenne 5 Kinder“-Mutmaßungen eben nur Vorurteile sind.

Habe ich gesagt, dass es das nicht gibt? Ich habe auch gesagt,
dass meine fünf, die tatsächlich existieren, vielleicht nicht
unbedingt repräsentativ sind.

Ich kenne auch fünf Türken, die kriminell sind. Trotzdem bleibt „Türken sind krininell“ ein krudes Vorurteil.

BTW: Sind die fünf denn nun wirklich hochbegabt oder bilden sich das deren Eltern nur ein? Für mich ging das aus deinem Posting nicht klar hervor.

Gruß,
Max

Gruß,
Max

Hallo,

Trotz ausageschlafenem Zustand fehlt mir gerade die
Lesekompetenz, deine Antwort so richtig auf meine beziehen zu
können.

Spaß am Zahlen und Rechnen kann ein Indiz sein, muss es aber
nicht sein.

Eben. Genau das. Und genau dafür steht das Wörtchen „Nur“. Nur der Spaß am Umgang mit Zahlen alleine heißt eben nicht zwangsläufig / automatisch, dass jemand hochbegabt ist. Nichts anderes hatte ich geschrieben :wink:

LG Petra

Hallo Alexandra,

darin erkenne ich arg viel aus meiner Kindheit wieder :wink:

Wir machen Gartenarbeit - also erklären wir ihm welche
Pflanzen warum wie behandelt werden. Wir machen Salat oder
kochen - also gehen wir gemeinsam durch den Garten und sammeln
die Kräuter die mit rein geschnibbelt werden - doof halt, dass
er somit diverse Pflanzen kennt und weiß was man damit macht.

Meine Eltern haben einen großen Garten, gekocht wurde viel mit Gemüse und Kräutern aus dem Garten. Diese wurden dann nicht „stumm“ geholt, sondern ich war selbstverständlich dabei, lernte so z.B. früh ganz automatisch mit, was in die Gemüsesuppe oder den Salat kommt und war stolz wie Oskar, wenn ich die entsprechenden Gemüsesorten und Kräuter selber zusammen sammeln konnte :smile:
Bei der Gartenarbeit wurde auch nicht „stumm“ vor sich hingearbeitet, sondern meine Eltern haben mir erklärt, dass sie z.B. gerade die Tomaten pikieren (und warum man dies tun muss).
Beim Spazierengehen wurden mir Tiere erklärt - da hieß es nicht nur „Guck mal, ein Schmetterling“, sondern „Guck mal, ein Zitronenfalter… Und der hier? Den haben wir doch schon mal gesehen…“
Es wundert natürlich nicht, dass ich so im Kindergarten keine „Blumenwiese mit Schmetterling“ gemalt habe, sondern versucht habe, mir bekannte Pflanzen und Tiere möglichst gut wiederzugeben.

So lernt ein Kind viel nebenbei.
Ich finde das auch gar nicht seltsam - so lernen die meisten Kinder weltweit.

Wir haben was zum schrauben - ok, erkläre dem Menschen wie der
Akkuschraubenzieher funktioniert und los gehts.

Oder sowas :smile:
Auf die Art und Weise lernte ich auch früh, welche Dinge man auf jeden Fall nur mit Hilfe der Eltern benutzen darf (und warum).

Fünf gleiche Knöpfe aus der Knöpfeschachtel suchen für die neue Strickjacke, oder

Er will
den Tisch decken - wie viele Personen sind wir - also
benötigen wir auch X Teller, Becher und entsprechendes
Besteck. Papa sägt Holz - also darf er die Axt die Säge etc.
nehmen und mit machen.

sowas.

Viele Grüße,
Nina

Hallo!

Eben. Genau das. Und genau dafür steht das Wörtchen „Nur“. Nur
der Spaß am Umgang mit Zahlen alleine heißt eben nicht
zwangsläufig / automatisch, dass jemand hochbegabt ist. Nichts
anderes hatte ich geschrieben :wink:

Und nichts anderes hatte ich verstanden. Wo genau hattest Du also Zweifel an meiner Lesekompetenz? Oder war vielleicht deine zur nachtschlafenen Zeit etwas eingeschränkt?

Gruß,
Max