Eine wirkliche Unterscheidung
Welche allgemeinen Voraussetzungen sind notwendig?
Indem man sich mit dem Begriff „Esoteriker“ identifiziert, wie wenn man sich damit identifiziert, Christ, Atheist, Sozialist, Kommunist zu sein. Aber als „Esoteriker“ hat man möglicherweise nicht das gleiche sichere Identifikationsgefühl, wie wenn man sicher weiß, dass man zum Beispiel Belgier, Holländer oder Deutscher usw. ist, Bäcker, Metzger, Jurist oder Frau, Mann, mit schwarzer, weißer oder gelber Hautfarbe usw.
Was aber genau geschieht, wenn man sich mit einem bestimmten Begriff als sprachliches „Etikett“ zur Selbstzuschreibung identifiziert, ist gar nicht so einfach zu durchschauen. Das ist einem oft selbst nicht bewusst. So ist zum Beispiel nach der Philosophin Judith Butler, Professorin an einer US-Universität, die Sprache ihrer Ansicht nach eine Diskriminierung zwischen Mann und Frau, weil sie der Überzeugung ist, dass im Kampf der Geschlechter vor allem die Sprache den Unterschied zwischen Mann und Frau politisch-soziologisch zur Benachteilung der Frau führe. Nach der US-Philosophin gibt es also zwischen Mann und Frau nur einen sprachlichen Unterschied und keinen wirklichen??
Ich halte diese Interpretation nur zum Teil für nachvollziehbar, aber im Großen und Ganzen für absurd, denn diese Denkweise entspricht einem politisch geforderten Gleichheitswahn. Frauen sind doch schon rein biologisch anders als Männer und die Sprache ist eine reale Unterscheidung. Genauso ist der „Esoteriker“ eine sprachliche Identifikation, die nicht nur als Andersartigkeit zu anderen benützt wird, sondern vielmehr auch eine wirkliche Unterscheidung gegenüber anderen sein „will“. Wenn ich sage, ich bin „Esoteriker“, dann identifiziere ich mich auch damit! Es geht also darum, sich mit diesem Begriff sowohl geistig als auch emotional in einer inneren „Qualia“ zu identifizieren.
CJW