Dazu gehört selbstverständlich
und vor allem auch Kenntnis des innerislamischen Diskurses,
der hier völlig ignoriert wird. Um nur einige der
wichtigsten Vordenker zu nennen: der Marokkaner Mohammed Abed
al-Jabri, der Tunesier Rachid al-Ghannouchi, der Ägypter
Muhammad Ammara, die Sudanesen Hasan al-Turabi und Abdelwahab
el-Affendi, der Türke İhsan Eliaçık, der Pakistani Fazlur
Rahman …
Soweit erkennbar, sind es religionswissenschaftliche Versuche und Ansätze, den Islam mit Demokratie zu verbinden. Soweit erkennbar und online nachlesbar, sind jedoch keine Lösungen vorhanden, die, neben einigen grundsätzlichen demokratischen Verständnissen wie Bestimmung durch das Volk, das eigentliche Problem der über jeglicher staatlichen/politischen Rechtsordnung stehenden göttlichen Ordnung vermeiden könnte. Selbst idschtihad wird nicht weiterführen, wenn man das oberste Gebot der göttlichen Ordnung und damit die Lehren des Islam nicht ändert und nachrangig ansetzt. Eine säkulare oder laizistische Demokratieform nach westlichem Verständnis ist mit Islam unvereinbar, eine islamische Demokratie jedoch denkbar. Ein gelebtes Nebeneinander von Staaten unterschiedlicher demokratischer Rechtsordnungen, miteinander in bestimmten Berührungs- und Interessenpunkten agierend.
„Islam gehört zu Deutschland“ ist in der deutschen Demokratie eine Aussage unter der Prämisse, dass die Religion untergeordnet wird.
Es wird völlig ignoriert, was islamische
Intellektuelle zu dem Thema zu sagen haben
Die richtige Adresse wären an erster Stelle die Gläubigen und die Vertreter dieses Glaubens, die ihn nach innen und außen repräsentieren. Nicht diejenigen, die mit dem fremden Glauben konfrontiert werden.
Bezeichnend und typisch für den Geist
oder vielmehr Ungeist, der bei etlichen Diskutanten hier
sichtbar wird, ist das Plädieren des vorgeblich um die
Demokratie so besorgten Threaderöffners, das in Art. 4 des
Grundgesetzes sowie durch die Charta der der Grundrechte der
Europäischen Union und die Europäische
Menschenrechtskommission garantierte Grund- und Menschenrecht
der Religionsfreiheit einzuschränken oder gar abzuschaffen
(nur für Muslime, versteht sich).
Sie werden aber, jeweils zurecht, unterschiedlich verstanden und interpretiert. Das Missverständiss besteht ebenso auf der Seite derjenigen Demokratien und Demokraten, die Todesstrafen und Folterlager installieren oder diverse Karikaturen als nicht islam- oder religionsfeindlich und damit als nicht menschenverachtend bezeichnen.
Was in dieser Diskussion deutlich wird, das ist, dass …
die psychosoziale Funktion des nach wie
vor in Deutschland virulenten Antisemitismus zunehmend auch
durch islamophobe Feindbilder erfüllt wird.
Wenn man selbst, eine allgemeine Beobachtung meinerseits, islamophob und menschenfeindlich handelt, sollte man sehr vorsichtig sein mit Vorwürfen. Mit Vorwürfen gleichen Namens sowieso.
Natürlich
verbieten sich hier Gleichsetzungen
Warum? Worin besteht der Unterschied zu
Karikaturen des ‚Stürmer’?
Nur darin, dass man Vergangenheit mit einer ungewissen Zukunft gleich setzt.
Die Lösung wird nicht in Integration, was für ein scheuslicher Begriff im Zusammenhang mit Menschen überhaupt, liegen. Nur in gegenseitiger Akzeptanz und gegenseitigem Respekt.
pasquino