Deswegen nochmal kurz und knapp die (gewagte?) Behauptung:
Das Christentum ist bei allen Auswüchsen von seinen Grundlagen
her dazu geeignet, auch in einem säkularen, freiheitlichen,
demokratischen Staat zu gedeihen - der Islam nichtdas ist eine gewagte Behauptung - weil sie schlicht
Stereotypen und dumpfe Vorurteile bedient statt auf
empirischen Daten zu beruhen. Das ist der Unterschied zwischen
Argumentation und bloßer Behauptung bzw. zwischen einer
religionswissenschaftlichen Diskussion und simplem
Stammtischgeblöke.
Was für empirische Daten? Es ist allgemein anerkannt, dass der Islam nicht nur auf den privaten Glauben abzielt, sondern auf die Errichtung eines religiösen Staatswesens. Man spricht von der „Einheit zwischen Religion und Recht“.
Hinzu kommt, dass es nahezu keine islamisch geprägte Region gibt, in der eine Trennung zwischen Staat und Religion an der Tagesordnung ist. Das von dir angeführte Indonesien ist als Gegenbeispiel lächerlich (siehe unten).
Weder aus den theoretischen Grundlagen noch empirisch lässt sich also Evas Aussage widerlegen. Daher ist es unpassend und überdies auch unhöflich, sie derart anzugehen.
Einzig bestimmte Muslime bzw. deren Interessensgruppen treten - aus eigenem Antrieb - für Säkularismus ein. Das darf man zwar nicht unterschlagen, man muss es aber dennoch im Lichte der Tatsache sehen, dass es unter mehreren Milliarden Muslimen eben auch unzählige Ausprägungen gibt.
Eingangs dieser erwartungsgemäß wieder einmal ziemlich
unsäglichen Diskussion habe ich auf zwei gut recherchierte
Artikel verwiesen, die sich mit der Rolle des Islam in einem
demokratischen Staat auseinandersetzen - konkret Indonesien,
die größte (überwiegend) islamische Nation der Welt.
Du meinst das Land, das Bali zu verkraften hatte? Das Land, in dem die Zentralregierung eingreifen muss, damit sich in einzelnen Provinzen die Scharia nicht komplett als Rechtsgrundlage breit macht? Und das Land, in dem jüngst auf die Straße gegangen wurde, um den Kouachi-Brüdern einen Tribut darzubringen?
Dazu die Anmerkung - Dein posting wäre seine ‚Sternchen‘ eher
Neidisch?
wert, wenn Du wenigstens den Versuch unternommen hättest zu
begründen, warum dies angeblich für das Christentum möglich
sein soll, für den Islam nicht. Nun ja - es ist halt nur eine
gewagte Behauptung - wie „Neger fressen kleine Kinder“ o.ä.
Das hast du jetzt nicht ernsthaft geschrieben, oder? Traurig.
Andere - naheliegendere - Untersuchungsfelder wären z.B. die
Einstellung deutscher bzw. in Deutschland lebender Muslime zu
demokratischen Grundwerten.
Die in Deutschland lebenden Muslime stellen ja noch die Minderheit. So, und nun überleg mal, ob eher die Minderheit oder die Mehrheit von Freiheiten wie der der Religionsfreiheit profitiert.
Die Frage ist überhaupt nicht, ob der Islam kompatibel mit
einer freiheitlichen Gesellschaft und einem säkularen Staat
ist, sondern welcher Islam dies ist. Das ist eine Frage, der
sich die Christen diverser Konfession sehr viel früher stellen
mussten als die Muslime, und auf die die meisten mittlerweile
eine akzeptable Antwort gefunden haben. Die Christen haben in
ihrem Anpassungsprozess an die moderne Welt einen kleinen
historischen Vorsprung - aber auch nicht mehr.
Und was hindert die Muslime von heute, diesen Prozess endlich anzugehen? Hilft nicht gerade der Schutz vor jeglicher Kritik und die Bestätigung der Opferrolle, dass man das Anstoßen dieses Prozesses weiter verzögert?