Hallo Junktor,
das Brett ist, was es ist, weil Moderation und Webseitenbetreiber es dazu haben kommen lassen. Es ist sinnlos zu spekulieren, wer die „Sternchengeber“ sind - aber vorstellbar ist es schon, dass darunter auch Menschen sind, die von derartigen Diskussion mittlerweile so angewidert sind, dass sie sich selbst nicht mehr daran beteiligen. Dazu ist es nicht notwendig, sich abzumelden.
Wenn Du mein Posting aufmerksam liest, wirst du finden, dass mein eigentliches Thema gar nicht der Islam ist. Ich bin kein Muslim und auch kein Spezialist zum Thema Islam, jedoch seit vielen Jahren im interreligiösen Dialog aktiv. Zum Thema Islam rede ich gerne mit Muslimen und weniger gerne über sie. Ersteres ist hier leider schon seit geraumer Zeit nicht mehr möglich - weil hier aus offensichtlichen Gründen keine Muslime mehr teilnehmen. Man wird hier ja schon angepöbelt, wenn man Muslime nur per Link zu Wort kommen lässt.
Was mein Thema ist, kannst Du den letzten beiden Absätzen meines Postings entnehmen. Insbesondere im letzten geht es mit dem Hinweis auf Max Frisch auch um das Thema Blauäugigkeit und Verharmlosung.
Zum „In-sich-gehen“ (und einer hoffentlich daraus resultierenden Selbstwahrnehmung) hier ein zu ‚meinem‘ Thema passendes Zitat:
„Die psychoanalytische Theorie der pathischen Projektion hat als deren Substanz die Übertragung gesellschaftlich tabuierter Regungen des Subjekts auf das Objekt erkannt. Unter dem Druck des Über-Ichs projiziert das Ich die vom Es ausgehenden, durch ihre Stärke ihm selbst gefährlichen Aggressionsgelüste als böse Intentionen in die Außenwelt und erreicht es dadurch, sie als Reaktion auf solches Äußere loszuwerden, sei es in der Phantasie durch Identifikation mit dem angeblichen Bösewicht, sei es in der Wirklichkeit durch angebliche Notwehr. […] In der Paranoia treibt dieser Haß [sic] zur Kastrationslust als allgemeinem Zerstörungsdrang. Der Erkrankte regrediert auf die archaische Ungeschiedenheit von Liebe und Überwältigung. Ihm kommt es auf physische Nähe, Beschlagnahmen, schließlich auf die Beziehung um jeden Preis an. Da er die Begierde sich nicht zugestehen darf, rückt er dem anderen als Eifersüchtiger auf den Leib, wie dem Tier der verdrängende Sodomit als Jäger oder Antreiber. Die Anziehung stammt aus allzu gründlicher Bindung oder stellt sich her auf den ersten Blick, sie kann von den Großen ausgehen wie beim Querulanten und Präsidentenmörder oder von den Ärmsten wie beim echten Pogrom. Die Objekte der Fixierung sind substituierbar wie die Vaterfiguren in der Kindheit; wohin es trifft, trifft es; noch der Beziehungswahn greift beziehungslos um sich. Die pathische Projektion ist eine verzweifelte Veranstaltung des Ichs, dessen Reizschutz Freud zufolge nach innen unendlich viel schwächer als nach außen ist: unter dem Druck der gestauten homosexuellen Aggression vergißt der seeliche [sic] Mechanismus seine phylogenetisch späteste Errungenschaft, die Selbstwahrnehmung, und erfährt jene Aggression als den Feind in der Welt, um ihr besser gewachsen zu sein.“
Horkheimer / Adorno, Elemente des Antisemitismus. Grenzen der Aufklärung. in: Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1955
Freundliche Grüße,
Ralf