‚Kleine‘ Nachträge
Hallo auch,
kleine, verspätete Ergänzungen aus meiner Sicht.
zwei Punkte fand ich weiterführend.
1.) Der in den Medien dargestellte Antiamerikanismus ist
möglicherweise nur die Erscheinung kleiner lautstarker
Gruppen.
Unterschwellig ist er wohl schon lange, ziemlich breit gestreut und auch bei uns vorhanden:
- nach dem Krieg hiess es bei uns „Ami go home“ und nicht „Tomi go home“.
- In der heutigen islamischen Welt ist seine Erscheinungsform sicher eine gesteuerte und nur in kleinen Gruppen vorhanden, basierend aber doch auf einer breiten Grundströmung.
- Seit es um das Öl geht, machen sich die US-Amerikaner im Nahen Osten in einer auch für uns nicht immer nachvollziehbaren Weise breit. Denke nur an daran, dass die (europäisch geprägten!) US-Amerikaner ein ausgesprochen geringes Gefühl für andere Kulturen haben. Denke nur daran, dass die amerikanischen Soldaten in D häufig nur geringe Kontakte zur Bevölkerung haben.
Konflikte gab es auch immer mit den Saudis (habe da einige nicht mehr nennbare TV-Berichte gesehen).
2.) Es gibt auch in anderen Bereichen der Welt
Antiamerikanismus.
Der islamische Antiamerkanismus könnte also eine Variante des
weltweiten Antiamerikanismus sein.
Sicher, siehe oben. Vielleicht ist es auch „Anti-westliche-Welt“, und auf die USA als führende Macht nach dem 2. WK wird all das projiziert.
Wenn man sich die Geschichte ansieht, dann hatte die
arabisch-islamische Welt bessere Gründe auf Frankreich,
Groß-Britannien und die Sowjet-Union sauer zu sein.
Du meinst den Betrug der Engländer und Franzosen an den Arabern nach dem 1. WK mit dem Sykes-Picot-Abkommen. Das wirkt ganz sicher nach! Aber nach dem 2. WK. spielten die beiden keine goße Rolle mehr und alles wurde auf die Amerikaner geschoben.
Warum war die USA das bevorzugte
Ziel, warum nicht Groß-Britannien, warum nicht Russland?
Angeblich hat Bin Laden gesagt „Warum USA? Wir hätten ja auch Schweden angreifen können.“
Die Erklärung der Islamisten von Al Kaida für ihre
Feindseligkeit ist bekannt. Sie fühlen sich durch die
US-Amerikanische Kultur bedroht und der Fakt das US-Soldaten
auf „Heiligen Boden“ stationiert waren, war für sie eine
absolute Beleidigung.
Da ist sicher was dran, und das ist angeblich DIE Triebfeder Bin Ladens gewesen. Wenn es um Religion und Ideologie geht, kann man nicht mehr rational argumentieren und begründen.
Wir sollten hier auch zwischen Al Qaida und den Taliban trennen. Nach einigen Historikern war es wohl ein Fehler, in Afghanistan einzumarschieren, um Al Qaida zu bekämpfen. Letztere waren den Taliban auch nicht ganz geheuer, die hätten wohl auch „Krach“ untereinander bekommen.
Wie hoch ist aber der Anteil der Muslime, die dieser
Sichtweise folgen?
Man muss das wohl pauschal sehen: Bei allen Differenzen zwischen den Muslimen gibt es aber doch etwas Gemeinsames - und das wirkt. Das ist bei den Christen doch auch: Wenn irgendwo in der Welt Christen, egal welcher Richtung, verfolgt oder drangsaliert werden, treten bei uns die Medien auf den Plan. Mir welcher Berechtigung auch immer.
Wie gesagt, bisher fehlen mir noch überzeugende Argumente zu
einem vollständigen Bild.
Das gibt es wahrscheinlich nicht. Es gibt viele, viele Dinge. Die Welt ist nicht monokausal.
Gruss auch
Laika