Zug überfährt Franzosen

Mal eine ganz andere Frage zu diesem bedauerlichen Sachverhalt:

Greift eigentlich bei den Verantwortlichen, die -mit oder ohne offiziellen Anstrich- Dritte zu solchen rechtswidrigen Aktionen veranlassen und diese auch noch öffentlich rechtfertigen, nicht der in Deutschland in der anderen Ecke immer äußerst großzügig angewandte „Volksverhetzungsparagraph“?

Nachdenkliche Grüße

Helmut

Hi!

Auch Dir vielen Dank für die detaillierte Antwort.

Grüße,

Mathias

Hi

  1. Der Atommüll muss ca für 1 Millon Jahre sicher
    eingeschlossen werden, dies hat mit verschiedenen langlebigen
    Isotopen zu Tun, insbesondere Plutonium.

Naja, 100.000 Jahre reichen auch schon, transmutierter Atommüll muss sogar nur 500 Jahre gelagert werden.

  1. Hochaktiver Müll setzt erhebliche Wärmemengen frei, auch
    nachdem die ganzen kurzlebigen isotope abgeklungen sind.

Naja, der größte Anteil des radioaktiven Abfalls ist schwach bis mittel aktiv, nur ein Bruchteil von 0,8% ist stark aktiv mit einer entsprechend starker Wärmeentwicklung.

Gruß
Oliver

Hi

Greift eigentlich bei den Verantwortlichen, die -mit oder ohne
offiziellen Anstrich- Dritte zu solchen rechtswidrigen
Aktionen veranlassen und diese auch noch öffentlich
rechtfertigen, nicht der in Deutschland in der anderen Ecke
immer äußerst großzügig angewandte
„Volksverhetzungsparagraph“?

Nö, gilt nicht, da nicht zu Straftaten gegen „Teile der Bevölkerung“ aufgerufen wird.

Gruß
Mike

Mal eine ganz andere Frage zu diesem bedauerlichen
Sachverhalt:

Greift eigentlich bei den Verantwortlichen, die -mit oder ohne
offiziellen Anstrich- Dritte zu solchen rechtswidrigen
Aktionen veranlassen und diese auch noch öffentlich
rechtfertigen, nicht der in Deutschland in der anderen Ecke
immer äußerst großzügig angewandte
„Volksverhetzungsparagraph“?

Nachdenkliche Grüße

Hallo,

nein. Es ist keine Volksverhetzung. Jedoch können die Vorschriften des § 125 ff StGB auch keine Anwendung finden, weil letztlich der Vorfall nicht in DE sondern in Frankreich geschehen ist. Hier wäre und ist zwar eine erhebliche Störung des Schienenverkehrs vorliegend, aber bestraft werden kann hierfür nur, wer noch lebt.

Gruss Günter

Hi

  1. Der Atommüll muss ca für 1 Millon Jahre sicher
    eingeschlossen werden, dies hat mit verschiedenen langlebigen
    Isotopen zu Tun, insbesondere Plutonium.

Naja, 100.000 Jahre reichen auch schon,

Pu 239 hat eine Halbwertszeit von 24 000 jahren… (ca…) da sind 4 Halbwertszeiten etwas kurz

transmutierter
Atommüll muss sogar nur 500 Jahre gelagert werden.

dazu benötigt man allerdiegs eine Aufbereitungsanlage, und eine ziemlich komplexe und vor allem teure Anlage.

  1. Hochaktiver Müll setzt erhebliche Wärmemengen frei, auch
    nachdem die ganzen kurzlebigen isotope abgeklungen sind.

Naja, der größte Anteil des radioaktiven Abfalls ist schwach
bis mittel aktiv, nur ein Bruchteil von 0,8% ist stark aktiv
mit einer entsprechend starker Wärmeentwicklung.

Diese 0,8% sind allerdings diejenigen mit dem allerhöchsten Gefahrenpotenzial. Für den schwach- und mittelaktiven Müll wäre ja ein Endlager in mächtigen Tonabfolgen aus geotechnischer Sicht ausreichend, sofern es sich um eine tektonisch „ruhige“ Gegend handelt.

Gruß
Mike

Naja, 100.000 Jahre reichen auch schon,

Pu 239 hat eine Halbwertszeit von 24 000 jahren… (ca…) da
sind 4 Halbwertszeiten etwas kurz

Wird Pu nicht vorher zusammen mit Uran vom eigentlichen Atommüll getrennt?

Lötzinn
In meinem Posting gings nicht um die
Schuld oder Unschuld des Lokführers.

Gruss, Marco

Wer sich so im Ton vergreift, erwartet ja nicht wirklich eine Antwort, oder?

BT

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

da scheint es ein paar sehr eigenartige Ungereimtheiten zu
geben:
heise schreibt:http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt

Man könnte auch sagen: der junge Mann war Selbstmörder. Oder:
er wurde bewusst geopfert.

Eine sehr kontroverse Behauptung die du da aufstellst. Leider kann man den Grund der dich zu dieser Aussage animierte nicht nachvollziehen, denn beim Anklicken deines Links kommt der zweitbeliebteste html-Fehler, nämlich der mit der Nummer 403.

mfG Dirk

nimm mal das solange:

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18759/1.html

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

In meinem Posting gings nicht um die
Schuld oder Unschuld des Lokführers.

Nicht? Wie ist das dann zu verstehen:

Wer ist schuld?

3. Der Zugführer, der ja auf die Bremse hätte treten können?

Gruß
Oliver

hier ist der Text:
Trauer über den Tod eines Atomkraftgegners

Ralf Streck 08.11.2004
Die Proteste gegen den Castor-Transport aus der Wiederaufarbeitungsanlage nach Gorleben gehen „anders“ weiter, nachdem gestern ein Atomkraftgegner von dem Zug überrollt wurde

„Die Atomkraft hat gestern auf den Schienen getötet“ beginnt heute ein Artikel in der französischen Tageszeitung Libération. Denn am Sonntag Nachmittag wurde der 21-Jährige Sebastian B. beim lothringischen Avricourt vom Castorzug überrollt, der mit 2.000 Tonnen hochradioaktiven Atommüll beladen ist. Die 12 Behälter (Castoren) hatten am Samstag die französische Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague verlassen. Der Zug befindet sich auf dem Weg ins deutsche Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben.

Vieles über den Tod von Sebastian B. ist unklar. Er stammt aus dem Departement La Meuse, wo in Lothringen auch Frankreichs Endlager für hochradioaktiven Müll gebaut wird. Klar ist, dass der Zug dem 21-Jährigen ein Bein abgetrennt hat und die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen hat. Der junge Mann sei an den Gleisen festgekettet gewesen, gab die zuständige Präfektur bekannt. Allerdings, so die Staatsanwaltschaft, „gelang es drei Aktivisten, sich zu lösen“. Warum es Sebastian B. nicht schaffte, verstehen auch die französischen Atomkraftgegner nicht. Jean-Yvon Landrac, Sprecher des französischen Netzwerks für den Atomausstieg, erklärte gegenüber Telepolis, es habe sich um eine „erfahrene Gruppe“ gehandelt.

„Es muss einiges schief gelaufen sein“, sagte Landrac schockiert. Aber es sei unglaublich, dass der Zug mit einer so gefährlichen Fracht mit 100 Stundenkilometern durch eine Kurve fährt. Dabei war er erst kurz zuvor bei Nancy von Atomkraftgegnern fast drei Stunden blockiert worden. Er fuhr so schnell, obwohl der Hubschrauber für die vorrausschauende Luftüberwachung gerade tanken geflogen war. Auch Versuche eines Motorradfahrers, den Zugführer vor den Personen auf den Schienen zu warnen, schlugen offenbar fehl. Ob die Blockierer noch mit Leuchtraketen auf sich aufmerksam gemacht hatten, konnte Landrac nicht sagen. Normalerweise werden in Frankreich so die Zugführer gewarnt.

Die Sozialistische Partei ( PS) fragt die Regierung nun, warum „keinerlei Sicherheitsmaßnahmen durch die Polizei“ vorgenommen worden seien. Und die Grünen verlangen eine „tiefgreifende Debatte“ über die Atompolitik. Die Cogema, Betreiberfirma von La Hague, fordern sie auf, die „Transporte mit radioaktivem Abfall sofort zu stoppen“. Für den Tod des Atomkraftgegners seien Präsident Jacques Chirac und der Premierminister Jean-Pierre Raffarin verantwortlich.

„Wir sind schockiert über diesen furchtbaren Unfall“, erklärte Marianne Koch von X-tausendmal quer. Die Atomkraftgegner aus Deutschland hatten gestern ihre geplanten Widerstandsaktionen zumeist in Mahnwachen umgewandelt. Zuerst sei man sprachlos und gelähmt gewesen, doch viele in und um Gorleben wollten ihrer Betroffenheit konkreten Ausdruck verleihen. Die Proteste werden nun auf eine andere Weise weitergehen. „Wir werden unsere Trauer auf die Straße tragen“, sagte Koch. Man werde auf den Strecken für den heutigen Straßentransport von Dannenberg nach Gorleben eine Sitzblockade durchführen. „Wir denken, damit im Sinne des Verstorbenen zu handeln.“ Das sei das Signal, das wir von der französischen Anti-Atom-Bewegung bekommen haben."

Zu klären wird es neben den Todesumständen in Frankreich aber auch noch etwas anderes geben. War es ebenfalls nur eine Nachlässigkeit oder bewusste Irreführung, dass der Castorzug mit falschen Ladepapieren bezeichnet war. Statt „DHA“ oder „Déchets hautement actifs“ waren die Wagen mit nur „combustibles usés“ (abgebrannte Brennelemente) beschriftet. Doch die transportierten Glaskokillen bestehen zu fast 100% aus hochradioaktivem Atommüll, abgebrannte Brennelement nur zu etwa 5%. Das Gefährdungspotenzial von Glaskokillen ist deutlich höher.

Hallo,

ist schon brutal, wenn man hier liest „Selbst Schuld“.

Ein junger Mensch hat sein Leben für seine Überzeugung geopfert.
Er hat auf die staatlich verordneten Überwachungsmassnahmen vertraut.

„Selbst Schuld“ hört sich so verharmlosend an.
Wer würde dieses Risiko eingehen, wenn er mit solchen Folgen rechnen müsste?

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen Demonstranten!

Gruß
karin

Die Narren sterben nicht aus
Hallo,

„Selbst Schuld“ hört sich so verharmlosend an.
Wer würde dieses Risiko eingehen, wenn er mit solchen Folgen
rechnen müsste?

Jemand, der sich mit 2 Promille hinters Steuer setzt,
jemand, der seine Freizeit als Fussball-Hooligan verbringt,
jemand, der mit Sandalen und T-Shirt in die Berge klettern geht,…

Darwin hat unrecht, die Narren sterben nicht aus (zumindest nicht im ausreichenden Maße).

Eine Aktion, bei der man sich an die Gleise ankettet, macht nur dann Sinn, wenn der Zugführer und die Polizei rechtzeitig informiert werden, also 2-3 Stunden bevor der Zug vorbeikommt. Falls man nicht absolut sicher ist, dass die Aktion bemerkt wurde, muss man möglichst selber die Bahn und die Polizei informieren!
Denn der Zugführer hat im allgemeinen keine Chance rechtzeitig zu halten.

Junge Männer neigen manchmal zu spontanen Aktionen, wobei sie Risiken unterschätzen und die sorgfältige Planung vernachlässigen.

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen
Demonstranten!

Gruß
Carlos

Hallo,

ist schon brutal, wenn man hier liest „Selbst Schuld“.

Ja.

Ein junger Mensch hat sein Leben für seine Überzeugung
geopfert.
Er hat auf die staatlich verordneten Überwachungsmassnahmen
vertraut.

„Häh? Ich bin ein Aktivist, holt mich hier raus?“

Wollte er Superman spielen? Mit dem kleinen Finger einen Zug anhalten? Er wollte doch offensichtlich seine Kräfte mit den Kräften des Zuges messen. Nun, das Ergebnis war klar.

„Selbst Schuld“ hört sich so verharmlosend an.
Wer würde dieses Risiko eingehen, wenn er mit solchen Folgen
rechnen müsste?

Warum ist er dieses Risiko eingegangen? M.E. war der Zug von Frankreich nach Deutschland unterwegs. Warum wollte er den Zug aufhalten? Sollte das Zeug in Frankreich bleiben?

Was hat er wohl gedacht, als er sich an die Schienen kettete? „An mir kommt der Zug nicht vorbei:“ Sowas in der Art?

Hat er in der Schule aufgepasst und hat den Bremsweg mal ausgerechnet, den ein Castor mit mehreren hundert Tonnen Gewicht selbst bei Vollbremsung hat?

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen
Demonstranten!

Sicherlich, aber es hat wenigstens den Leuten mal die Augen geöffnet. Jetzt wird von solchen lächerlichen Aktionen abgesehen. Man kann auch anders seine Überzeugung zum Ausdruck bringen.

Er ist selber Schuld, denn weder die Polizisten noch der Lokführer tragen diese.

Hallo, Carlos

Jemand, der sich mit 2 Promille hinters Steuer setzt,

-> Sendungsbewusstsein?

jemand, der seine Freizeit als Fussball-Hooligan verbringt,

-> Sendungsbewusstsein?

jemand, der mit Sandalen und T-Shirt in die Berge klettern
geht,…

-> Sendungsbewusstsein?

Eine Aktion, bei der man sich an die Gleise ankettet, macht
nur dann Sinn, wenn der Zugführer und die Polizei rechtzeitig
informiert werden, also 2-3 Stunden bevor der Zug vorbeikommt.
Falls man nicht absolut sicher ist, dass die Aktion bemerkt
wurde, muss man möglichst selber die Bahn und die Polizei
informieren!
Denn der Zugführer hat im allgemeinen keine Chance rechtzeitig
zu halten.

Wir haben keine Hintergrundinformationen.

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen
Demonstranten!

Ich bleibe dabei.

Gruß
karin

Hallo, Steven

Wollte er Superman spielen? Mit dem kleinen Finger einen Zug
anhalten? Er wollte doch offensichtlich seine Kräfte mit den
Kräften des Zuges messen.

Woher hast Du Deine Informationen?

Was hat er wohl gedacht, als er sich an die Schienen kettete?
„An mir kommt der Zug nicht vorbei:“ Sowas in der Art?

Kannst Du Dir sowas ehrlich vorstellen?

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen
Demonstranten!

Sicherlich, aber es hat wenigstens den Leuten mal die Augen
geöffnet.

Das hoffe ich auch.

Jetzt wird von solchen lächerlichen Aktionen
abgesehen.

Kannst Du nach diesem tragischen Ereignis tatsächlich noch von „lächerlichen Aktionen“ reden?

Man kann auch anders seine Überzeugung zum Ausdruck
bringen.

Denkst Du an die Leserbriefrubrik in der heimischen Tageszeitung?

Er ist selber Schuld, denn weder die Polizisten noch der
Lokführer tragen diese.

Er ist tot.

Gruß
karin

Öhm…
Hallo,

ist schon brutal, wenn man hier liest „Selbst Schuld“.

brutal ist das, was dem Lokführer passiert ist.

Ein junger Mensch hat sein Leben für seine Überzeugung
geopfert.

Na, ob er sich geopfert hat, oder nur die Geschwindigkeit unterschätzt hat, und folglich zu langsam war, werden wir wohl nicht mehr erfahren.

Er hat auf die staatlich verordneten Überwachungsmassnahmen
vertraut.

?

„Selbst Schuld“ hört sich so verharmlosend an.
Wer würde dieses Risiko eingehen, wenn er mit solchen Folgen
rechnen müsste?

Wer sich auf ein sich in Betrieb befindendes Gleis legt - wer dieses Risiko eingeht, MUSS mit diesen Folgen rechnen, andernfalls hat er ganz schön „einen an der Waffel“

Mein Respekt und meine Hochachtung für den französischen
Demonstranten!

Da hat er jetzt aber was von!
Mein Respekt gilt jedem, der für seine Überzeugung demonstriert.

Wer sich vor Züge legt, begibt sich wissend in die Hände der Evolution.
Und diese zögert normalerweise nicht lange.

Gruß
Denis

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