Hallo!
Ich weiß, ich bin hier nicht im Bio-Brett. Trotzdem möchte ich auf einen Bio-Klassiker verweisen, „Das egoistische Gen“ von Dawkins. Im letzten Kapitel wird dort erklärt, dass „Meme“ sich nach ähnlichen Gesetzen fortpflanzen, vermehren, mutieren, evolutionieren und aussterben wie Gene. Erklärt wird das unter anderem an dem Wort „Butterfly“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Butterfliege“ und weder Butter noch Fliege hat irgendeinen Bezug zum Schmetterling (der durch das Wort eigentlich bezeichnet wird). Vermutlich entstand „butterfly“ einfach durch einen Buchstabendreher aus „flutterby“. Es hat sich durchgesetzt, weil butterfly (evolutionsmäßig betrachtet) ein besseres Mem ist als flutterby.
Vermutlich ist „Das macht Sinn.“ ein gutes Mem. Es breitet sich aus, obwohl es wahrscheinlich originär gar nicht deutsch ist. Jetzt kann man fragen, was es zu einem guten Mem werden lässt. Während das Deutsche „Etwas hat einen Sinn“ sehr absolut und statisch wirkt, erscheint das Denglische „Etwas macht Sinn“ einen Verlauf anzudeuten. Und wenn man mal darüber nachdenkt, ist es gar nicht so falsch. Mal ein paar Beispiele:
„Du hast recht: Das macht Sinn“ = Mir war der Sinn nicht gleich einleuchtend, aber er ist nun auch zu mir vorgedrungen.
„Ich habe es mir mehrmals durchgelesen: Es macht keinen Sinn.“ = Es ergibt keinen Sinn. (ergeben ist ursprünglich deutsch, aber ich finde weder einen grammatikalischen noch semantischen Grund, warum „ergeben“ besser sein soll als „machen“)
Natürlich klingt es nicht immer schön. Ich verwende es auch nicht sooo oft. Aber: Im Gegensatz zum Deppen-Apostroph und zu „in“+Jahreszahl („In 2007 wurde der Deppen-Apostroph immer häufiger verwendet.“) halte ich es nicht für sprachvergiftend.
Michael