Hallo Mike,
Hallo Steffi
Und dazu auch vom Glauben, dass der Gott des jüdischen Volkes
sich bei ebendieser Geschichte offenbart hat …
Ja eben, sich dem jüdischen Volk offenbart hat. Und nicht den
Christen, die es ja derzeit noch nicht gab.
Wie man’s nimmt. Ein Christ, der die Ereignisse versteht, kann auch eine Offenbarung durch ebendiese Geschichte mitbekommen, die mit den Juden passierte.
Man sagt, die Ereignisse seien in der irdischen
Geschichte geschehen, also haben sich Himmel und Erde berührt.
… aber das ist mir zu hoch.
Gott habe Sich den Menschen geoffenbart, indem Er ihnen immer näher gekommen sei, bzw. indem der Mächtige immer näher zu den Ohnmächtigen herabstieg und dann noch ohnmächtiger wurde als sie selbst.
Wieso soll das kaum beachtet werden…
weil es dem Volk z.B. im Religionsunterricht,
Konfirmandenunterricht u.a. nicht vermittelt wird.
Es wird gesagt, dass das Christentum eine Offenbarungsreligion ist, d. h. auf geschichtliche Ereignisse aufbaut, dass es eine Heilsgeschichte gibt, dass Gott Sich klein gemacht habe, dass die Bibel des Alten und des Neuen Bundes Heilige Schrift sei, und auf Anfrage wird das jeweils auch vertieft.
bzw. sprichst du dem Christentum ab, dass es sich als
Offenbarungsglaube bezeichne?
Das spreche ich doch gar nicht ab. Oder worin liest du das?
Darin, dass das Christentum angeblich Dinge in seiner Heiligen Schrift habe, die es nicht betreffen. Die Geschichte, die am jüdischen Volk geschehen ist, betrifft die Nachgeborenen aber sehr wohl, erstens weil das Volk Gottes in der Kirche fortgesetzt wird (und zugleich auch als Volk Israel fortbesteht), zweitens weil man in diesen Geschichten eigene Geschichten wiederfinden kann und drittens weil man darin Dinge über Gott und die Beschaffenheit des Menschen vernehmen kann.
Das ist zwar verständlich, weil dadurch Jesus als Erlöser in
Frage gestellt wird. Aber…
Jesus wird dadurch als Erlöser nicht in Frage gestellt.
Ja gut, es kommt auf den Betrachtungsstandpunkt an.
Für Christen sicher nicht, aber für Juden schon und für andere
wohl auch.
Schwer vorstellbar, dass die jüdischen Geschichtsbücher gegen die Plausibilität von Jesus sprechen sollen, sei es bei Juden, sei es bei anderen; in Bezug auf die Juden ist anzumerken, dass es immerhin möglich ist, aber nicht naheliegend, sondern eher mit Aufwand hineinzulesen, bspw. indem man strikte von einem rein irdischen König ausgeht, der da kommen soll, aber dann hat man schon die Schwierigkeit, dass doch auch die historischen Könige zunächst von Propheten gesalbt sein mussten und mit Priestern regierten.
…warum stehen die Geschichtsbücher denn überhaupt in der Bibel?
weil das Heilsgeschehen genau bei diesem Volk ersichtlich wurde.
Womit ich wieder auf das Ausgangsthema stoße.
Das Heilsgeschehen geschieht zwischen Gott und den Juden.
Zunächst geschah es da, es bezog sich aber bereits damals auf Gott und alle Menschen guten Willens. Gab Gott Sich zunächst nur einigen zu erkennen, so forderte Er doch, dass alle den wenigen glauben sollten. Liess Gott zunächst das alte Volk Israel Opfer und bestimmte vorgeschriebene Taten für Sich vollbringen, so gab er doch bereits in jener Zeit deutlich zu erkennen, dass das Ihm weniger wichtig sei als eine Zuwendung der Herzenn aller Menschen guten Willens. Wandte Er sich in seiner Offenbarung zunächst an einen Mann namens Mose, der Jude war, so war doch der Inhalt der Offenbarung auf das Naturrecht gestützt, das für alle Völker gelten solle.
Was
hat das mit den Christen zu tun, für die Jesu Tod das zentrale
Thema ist?
Jesu Tod und Auferstehung sind Teil der Geschichte, es gibt ein Vorher und ein Nachher. Für das Vorher ist z. B. relevant, dass der richtige, wahre, einzige Gott bereits von Sich etwas hatte erkennen lassen, für die Gegenwart Jesu war wichtig, dass man Ihm als gewöhnlichem Menschen begegnete und nicht einfach sagen konnte, das sei Gott, Der hier spreche, und für das Nachher ist z. B. relevant, dass man wieder auf Aussagen von Mitmenschen angewiesen ist und Ihn auch immer wieder unter den Mitmenschen antreffen soll. Es hat etwas mit Geschichtsverständnis, Wissensverständnis, Glauben, Glaubenswissen und letztendlich Weltansschauung zu tun.
Gruß Steffi
Gruss
Mike