Geschichtsschreibung in der Bibel

Ergänzung
…warum stehen die Geschichtsbücher denn überhaupt in der Bibel?

Tach Steffi,

in der Bibel stehen diese Bücher, weil die Kirche den Tanach als Bestandteil ihres Heiligen Buchs übernommen hat.
(Tanach ist ein Kunstwort und zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben von
Thora - 5 Bücher Mose
Nebiim - Propheten = Geschichts- und Prophetenbücher
Ketubim - Schriften = Poetische und Lehrbücher)

Und dass die ersten Christen den tatach als ihr heiliges Buch betrachtet und benutzt haben, ist am Tage. Ein anderes hatten sie nicht.

Gruß - Rolf

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BS"D

Die Messias-Vorstellungen im Judentum sind durchaus
unterschiedlich gewesen: Einige Gruppen …
Andere warteten … wieder andere erwarteten

Du solltest hier aufpassen, dass aus verschiedenen Schwerpunkten nun nicht verschiedene Vorstellungen werden. So ist richtig, dass sich diese drei Ansichten finden, allerdings nie in abgrenzender Form. Gerade auch die Auseinandersetzungen um Bar Kochbei zeigen das.

Gruss,
Eli

Überlieferung erfüllt wissensch. Anspruch nicht
Hallo, Steffi

Die verschiedenen Überlieferungen können die wissenschaftlichen Ansprüche an historische Quellen nicht
erfüllen. Deshalb ist u. a. Jesus keine historische Person.

„… Auch wenn wir gemeinhin glauben, durch die Berichte des Neuen Testamentes ausführlich unterrichtet
zu sein, so müssen wir uns zunächst doch klar machen, dass trotz der Fülle der Überlieferung, die
historische Gestalt des Jesus von Nazaret kaum mehr zu fassen ist…“
http://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/02evan/nt_e2.htm

Das ändert jedoch nichts am religiösen Wert dieser Überlieferungen.

Gruss
Adam

Anspruchsloses
Hi Sanctus Rolfus i.R.,

wie oft muß dir der Nonsense solcher Schlußfolgerung

Deshalb ist u. a. Jesus keine historische Person.

denn nun noch klargemacht werden?

Rolf hat sich darüber mit dir nicht nur einmal beschäftigt:
/t/zwei-jesus-kinder/4489249/17
Daß du auf so etwas keine Antwort weißt, zumindest nicht gibst, ist man indes gewohnt.

Daß Rolf die Frage des hiesigen U.P. bereits ausgiebig beantwortet hat, muß ebenfalls nicht schon wieder für dich das Signal sein, Universalignoranz unter Beweis zu stellen, indem du, wie man es von dir gewohnt ist, die Begabung hast, zu jedweglichem Stichwort IRGENDEINEN x-beliebigen Link im Netz zu finden.

Daß du ausgerechnet Jörg Sieger erwischt hast bei deinem googeln, erhöht nur die Peinlichkeit. Zumal du offenbar das Zitat von ihm noch nichtmal verstanden hast, da du es zur Stützung deiner angelesenen „These“ benutzen zu können meinst.

Selbst zum googeln braucht man Verstand. Wenn das der Fall wäre, würde man es als Informationsverschmutzung werten müssen. So aber kann man nur mal wieder den Kopf schütteln.

Gruß

Metapher

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Moin Metapher,

Universalignoranz

da schlägt man doch vor Vergnügen mit der Hand auf das Lesepult!

Gruß - Rolf

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Was erfüllt was nicht?

Die verschiedenen Überlieferungen können die wissenschaftlichen Ansprüche an historische Quellen nicht erfüllen. Deshalb ist u. a. Jesus keine historische Person.

Das ist ein typisches „non sequitur“.
Ich sehe kein Wasser auf der Straße. Darum hat es im Juli letzten Jahres nicht geregnet.“

Wir können sagen: „Wäre damals so Geschichte geschrieben worden wie heute, und jeder noch so kleine Furz so akribisch von irgendwelchen Spinnern auf YouTube dokumentiert worden wie es im 21. JH der Fall ist, würde man sicher auch einen Clip über Jesus finden, von dem wir allerdings nicht wüßten ob es eine Inszenierung oder Realität war.“ - naja, und dass es damals die Zivilisation herzlich wenig interessiert hat, ob ein Spinner in irgend einer hinterwäldlerischen Provinz mit einem Dutzend Bettler paar Jahre lang irgendwelche Zauberei betrieben hat, denn von solchen Leuten gab es Hunderte.

trotz der Fülle der Überlieferung, die historische Gestalt des Jesus von Nazaret kaum mehr zu fassen ist…

Heißt im Klartext: es wurde viel gesprochen und geschrieben: aber all das ist kein historischer Beweis.
NICHT: „Das ist der historische Nichtexistenz-Beweis.“

Auch als Christ gestehe ich ein, dass für die historische Person Jesus nicht hinreichend Beweise vorhanden sind.
Einen historischen Nichtexistenz-Beweis würde ich jedoch gerne mal sehen.
Bis dahin sollen Leute mit „historisch nicht existent“ mal ruhig sitzen bleiben.

Gruss,
Michael

Hallo Rolf,

Diese beiden letzten Vorstellungen waren nicht so häufig und
nicht so virulent wie die politische …

Genau das finde ich aufgrund der Geschichte des Volkes verständlich. Randströmungen gibt es immer.

Das Geschichtsbewußtsein wird im Christentum kaum beachtet.

Das halte ich für etwas kühne Behauptung angesichts der Flut
von Büchern zum eben Jesu, zur Kirchengeschichte, zur
Entwicklung des Glaubens.

Nun ich meinte nicht Bücher und Studium, sondern das „einfache Volk“. Wer sich nicht dafür interessiert, erfährt eigentlich nichts darüber, weil diese historischen Grundlagen und das Verständnis dafür nicht allgemein vermittelt werden. Warum nicht?

Fortsetzung s.u.

…warum stehen die Geschichtsbücher denn überhaupt in der Bibel?

Ein anderes hatten sie nicht.

Das erklärt’s!
Die historischen Wurzeln eben.

Danke
Steffi

Hallo Mike,

Und dazu auch vom Glauben, dass der Gott des jüdischen Volkes
sich bei ebendieser Geschichte offenbart hat …

Ja eben, sich dem jüdischen Volk offenbart hat. Und nicht den Christen, die es ja derzeit noch nicht gab.

Das Geschichtsbewußtsein wird im Christentum kaum beachtet.

… das Christentum eine Art der Offenbarungsreligion ist,
genau wie das Judentum eine andere Art.

Das verstehe ich, …

Man sagt, die Ereignisse seien in der irdischen
Geschichte geschehen, also haben sich Himmel und Erde berührt.

… aber das ist mir zu hoch.

Wieso soll das kaum beachtet werden…

weil es dem Volk z.B. im Religionsunterricht, Konfirmandenunterricht u.a. nicht vermittelt wird.

bzw. sprichst du dem Christentum ab, dass es sich als
Offenbarungsglaube bezeichne?

Das spreche ich doch gar nicht ab. Oder worin liest du das?

Das ist zwar verständlich, weil dadurch Jesus als Erlöser in
Frage gestellt wird. Aber…

Jesus wird dadurch als Erlöser nicht in Frage gestellt.

Ja gut, es kommt auf den Betrachtungsstandpunkt an.
Für Christen sicher nicht, aber für Juden schon und für andere wohl auch.

…warum stehen die Geschichtsbücher denn überhaupt in der Bibel?

weil das Heilsgeschehen genau bei diesem Volk ersichtlich wurde.

Womit ich wieder auf das Ausgangsthema stoße.
Das Heilsgeschehen geschieht zwischen Gott und den Juden. Was hat das mit den Christen zu tun, für die Jesu Tod das zentrale Thema ist?

Gruß Steffi

historisch denken
Hi Steffi,

weil diese historischen Grundlagen und das
Verständnis dafür nicht allgemein vermittelt werden.
Warum nicht?

ich will Rolf nicht vorgreifen, aber ich bin sicher, daß wir darin eh d’accord sind:

  1. ist es enorme intellektuelle Anstrengung, überhaupt historisch zu denken. Das siehst du selbst in diesem Brett in Haufen von Beispielen - speziell, wenn es um die Bewertung von Mythen geht. Und der Kreationismus ist ja das Paradebeispiel für die völlige Unfähigkeit, Historizität mitzudenken

  2. gehört zum historischen Denken eine Menge an Lernen und Wissen. Und dieses Wissen haben die „Vermittler“ in den Gemeinden selten. Unser Rolf oder der oben zitierte Jörg Sieger sind hervorragende Ausnahmen, und keineswegs der Standard

  3. bedeutet es für den nicht ausgebildeten Laien (in allen Religionen!) eine nicht zu bewältigende Schere, die unmittelbare Gläubigkeit zu erhalten und zu leben und zugleich alles sein religiöses Wissen, und sei es noch so spärlich, im historischen Kontext zu relativieren.

Gruß

Metapher

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Hi Steffi,

weil diese historischen Grundlagen und das
Verständnis dafür nicht allgemein vermittelt werden.
Warum nicht?

ich will Rolf nicht vorgreifen, aber ich bin sicher, daß wir
darin eh d’accord sind:

Ja eben, was soll ich dem noch hinzufügen?
Außer dem einen, dass ich im Religions- und Komnfirmandenunterricht immer versucht habe, eben diese historische Dimension auch zu vermitteln.

Gruß - Rolf

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Hallo Mike,

Hallo Steffi

Und dazu auch vom Glauben, dass der Gott des jüdischen Volkes
sich bei ebendieser Geschichte offenbart hat …

Ja eben, sich dem jüdischen Volk offenbart hat. Und nicht den
Christen, die es ja derzeit noch nicht gab.

Wie man’s nimmt. Ein Christ, der die Ereignisse versteht, kann auch eine Offenbarung durch ebendiese Geschichte mitbekommen, die mit den Juden passierte.

Man sagt, die Ereignisse seien in der irdischen
Geschichte geschehen, also haben sich Himmel und Erde berührt.

… aber das ist mir zu hoch.

Gott habe Sich den Menschen geoffenbart, indem Er ihnen immer näher gekommen sei, bzw. indem der Mächtige immer näher zu den Ohnmächtigen herabstieg und dann noch ohnmächtiger wurde als sie selbst.

Wieso soll das kaum beachtet werden…

weil es dem Volk z.B. im Religionsunterricht,
Konfirmandenunterricht u.a. nicht vermittelt wird.

Es wird gesagt, dass das Christentum eine Offenbarungsreligion ist, d. h. auf geschichtliche Ereignisse aufbaut, dass es eine Heilsgeschichte gibt, dass Gott Sich klein gemacht habe, dass die Bibel des Alten und des Neuen Bundes Heilige Schrift sei, und auf Anfrage wird das jeweils auch vertieft.

bzw. sprichst du dem Christentum ab, dass es sich als
Offenbarungsglaube bezeichne?

Das spreche ich doch gar nicht ab. Oder worin liest du das?

Darin, dass das Christentum angeblich Dinge in seiner Heiligen Schrift habe, die es nicht betreffen. Die Geschichte, die am jüdischen Volk geschehen ist, betrifft die Nachgeborenen aber sehr wohl, erstens weil das Volk Gottes in der Kirche fortgesetzt wird (und zugleich auch als Volk Israel fortbesteht), zweitens weil man in diesen Geschichten eigene Geschichten wiederfinden kann und drittens weil man darin Dinge über Gott und die Beschaffenheit des Menschen vernehmen kann.

Das ist zwar verständlich, weil dadurch Jesus als Erlöser in
Frage gestellt wird. Aber…

Jesus wird dadurch als Erlöser nicht in Frage gestellt.

Ja gut, es kommt auf den Betrachtungsstandpunkt an.
Für Christen sicher nicht, aber für Juden schon und für andere
wohl auch.

Schwer vorstellbar, dass die jüdischen Geschichtsbücher gegen die Plausibilität von Jesus sprechen sollen, sei es bei Juden, sei es bei anderen; in Bezug auf die Juden ist anzumerken, dass es immerhin möglich ist, aber nicht naheliegend, sondern eher mit Aufwand hineinzulesen, bspw. indem man strikte von einem rein irdischen König ausgeht, der da kommen soll, aber dann hat man schon die Schwierigkeit, dass doch auch die historischen Könige zunächst von Propheten gesalbt sein mussten und mit Priestern regierten.

…warum stehen die Geschichtsbücher denn überhaupt in der Bibel?

weil das Heilsgeschehen genau bei diesem Volk ersichtlich wurde.

Womit ich wieder auf das Ausgangsthema stoße.
Das Heilsgeschehen geschieht zwischen Gott und den Juden.

Zunächst geschah es da, es bezog sich aber bereits damals auf Gott und alle Menschen guten Willens. Gab Gott Sich zunächst nur einigen zu erkennen, so forderte Er doch, dass alle den wenigen glauben sollten. Liess Gott zunächst das alte Volk Israel Opfer und bestimmte vorgeschriebene Taten für Sich vollbringen, so gab er doch bereits in jener Zeit deutlich zu erkennen, dass das Ihm weniger wichtig sei als eine Zuwendung der Herzenn aller Menschen guten Willens. Wandte Er sich in seiner Offenbarung zunächst an einen Mann namens Mose, der Jude war, so war doch der Inhalt der Offenbarung auf das Naturrecht gestützt, das für alle Völker gelten solle.

Was
hat das mit den Christen zu tun, für die Jesu Tod das zentrale
Thema ist?

Jesu Tod und Auferstehung sind Teil der Geschichte, es gibt ein Vorher und ein Nachher. Für das Vorher ist z. B. relevant, dass der richtige, wahre, einzige Gott bereits von Sich etwas hatte erkennen lassen, für die Gegenwart Jesu war wichtig, dass man Ihm als gewöhnlichem Menschen begegnete und nicht einfach sagen konnte, das sei Gott, Der hier spreche, und für das Nachher ist z. B. relevant, dass man wieder auf Aussagen von Mitmenschen angewiesen ist und Ihn auch immer wieder unter den Mitmenschen antreffen soll. Es hat etwas mit Geschichtsverständnis, Wissensverständnis, Glauben, Glaubenswissen und letztendlich Weltansschauung zu tun.

Gruß Steffi

Gruss
Mike

Hallo Metapher,

  1. ist es enorme intellektuelle Anstrengung…

Ist einfach Logik. Oder? Wenn diese auch in so riesigen (zeitlich wie räumlich) Gebieten schwer zu erlangen ist.

  1. gehört zum historischen Denken eine Menge an Lernen und
    Wissen. Und dieses Wissen haben die „Vermittler“ in den
    Gemeinden selten.

Und ich dachte immer, die haben studiert!

  1. bedeutet es für den nicht ausgebildeten Laien (in
    allen Religionen!) eine nicht zu
    bewältigende Schere, die unmittelbare Gläubigkeit zu erhalten
    und zu leben und zugleich alles sein
    religiöses Wissen, und sei es noch so spärlich, im
    historischen Kontext zu relativieren.

Da haste wohl wahr!
Aber braucht es denn eine unmittelbare Gläubigkeit?
Wäre der Mensch nicht reifer im Bewußtsein der Historie?

Gruß Steffi

Hallo Mike,

Gott habe Sich den Menschen geoffenbart, indem Er ihnen immer
näher gekommen sei, bzw. indem der Mächtige immer näher zu den
Ohnmächtigen herabstieg und dann noch ohnmächtiger wurde als
sie selbst.

Jetzt verstanden, danke.

weil es dem Volk z.B. im Religionsunterricht,
Konfirmandenunterricht u.a. nicht vermittelt wird.

Es wird gesagt, dass das Christentum eine Offenbarungsreligion
ist, d. h. auf geschichtliche Ereignisse aufbaut, dass es eine
Heilsgeschichte gibt, dass Gott Sich klein gemacht habe, dass
die Bibel des Alten und des Neuen Bundes Heilige Schrift sei,
und auf Anfrage wird das jeweils auch vertieft.

Aber die historischen geschichtlichen Tatsachen werden nicht vermittelt.

bzw. sprichst du dem Christentum ab, dass es sich als
Offenbarungsglaube bezeichne?

Ich spreche dem Christentum nicht ab, daß es ein Offenbarungsglaube ist, sondern ich habe lediglich Zweifel, ob einige Bücher des AT eine Grundlage des christlichen Glaubens, wie die Kirchen ihn heute vertreten, sind.

…Die Geschichte, die am
jüdischen Volk geschehen ist, betrifft die Nachgeborenen aber
sehr wohl…

Natürlich geht es die Nachgeborenen was an. Ja eben, ich fände es gut wenn sie mehr darüber wüßten.

…erstens weil das Volk Gottes in der Kirche
fortgesetzt wird (und zugleich auch als Volk Israel
fortbesteht)…

Die Ansicht kann ich nicht teilen.

zweitens weil man in diesen Geschichten eigene
Geschichten wiederfinden kann und drittens weil man darin
Dinge über Gott und die Beschaffenheit des Menschen vernehmen
kann.

Was aber mit dem Mittelpunkt des christlichen Glauben, dem Erlösertod, nichts zu tun hat. (um mal auf meinen Ansatzpunkt zurückzukommen)

Schwer vorstellbar, dass die jüdischen Geschichtsbücher gegen
die Plausibilität von Jesus sprechen sollen…

So weit mir bekannt ist sprechen die jüdischen Geschichtsbücher nicht gegen die Existenz von Jesus, wohl aber dagegen, daß er der Erlöser ist, eben weil die Juden es historisch betrachten.
Aber in diesem Punkt mag man mich korrigieren, falls ich irre.

Das Heilsgeschehen geschieht zwischen Gott und den Juden.

Zunächst geschah es da, es bezog sich aber bereits damals auf
Gott und alle Menschen guten Willens. …

Woraus schließt du das? Wo steht das?

Es hat etwas mit
Geschichtsverständnis, Wissensverständnis, Glauben,
Glaubenswissen und letztendlich Weltansschauung zu tun.

Da fehlt mir wohl noch einiges.

Gruß Steffi

Hi Rolf,

liest du dir das mal durch?

http://www.suedkurier.de/nachrichten/seite3/art1798,…

dort steht u.a.:

Er wird nicht nur in den vier Evangelien genannt - diese Schriften kann, wer will, als religiöse Propaganda abtun. Der Nazarener wird von Schriftstellern erwähnt, die mit seiner Bruderschaft wenig zu tun haben. In erster Linie steht Tacitus, ein römischer Chronist, der in seinen „Annales“ ausführlich auf den Fall eingeht. Tacitus (55-117 nach Christus) schreibt: „Er wurde vom Prokurator Pontius Pilatus unter der Herrschaft des Tiberius zum Tod verurteilt.“ Tacitus geht auch auf den frühen Kult ein und nennt ihn einen „abscheulichen Aberglauben“.

Was ist denn davon zu halten?

(Nur weil ich das kürzlich gelesen habe.)

Gruss
W.

historischer Jesus

Hi Rolf,

Hi, W.

ich bin zwar nicht Rolf :smile: aber da du mir schreibst: Hier der Hinweis auf einen schönen Überblick über die historischen Zeugnisse von Ralf Boeck:

/t/wiederkehr-christi/2871776/62

und ein Kommentar von Taju:

/t/die-historische-person-jesus/3187881/5

Gruß

Metapher

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Hi METAPHER,

ich bin zwar nicht Rolf :smile:

sorry, die Frage sollte an alle gehen. :smile:

Danke,…

Gruss

Walden

Hallo Mike,

Hallo Steffi

Gott habe Sich den Menschen geoffenbart, indem Er ihnen immer
näher gekommen sei, bzw. indem der Mächtige immer näher zu den
Ohnmächtigen herabstieg und dann noch ohnmächtiger wurde als
sie selbst.

Jetzt verstanden, danke.
-)

weil es dem Volk z.B. im Religionsunterricht,
Konfirmandenunterricht u.a. nicht vermittelt wird.

Nun, es gibt viele Arten von Katechese/Unterweisung/Unterricht. In den Predigten sind Hinweise auf geschichtliche Fakten im Verhältnis zu Glaubensrelevantem durchaus gängig.

Aber die historischen geschichtlichen Tatsachen werden nicht
vermittelt.

Es ist auch nicht immer ganz eindeutig gesichert, was historische geschichtliche Tatsachen sind. Der Glaube kann alles aus diesen Büchern getrost als historisch gegeben anschauen; die historische Forschung hat zu unterscheiden. Davon wird der Glaube auch wiederum berührt, indem das historisch Unwahrscheinliche nicht besonders zu seiner Stütze dient, in der Predigt wenig verwendet wird oder dann nur mit dem Hinweis, dass es nicht um historische Bedeutung geht, und der Glaube hat als Glaubenswissen sich auch mit gewissen eindeutig zweideutigen Tatbeständen zu befassen. Nehmen wir die eindeutig missverständliche, also eindeutig zweideutige, aus der Bibel übersetzte Schöpfungsgeschichte. Während man getrost von einer evolutiv entstandenen Erde sprechen kann, wenn z. B. Ps 90 sagt, vor Gott seien tausend Jahre wie ein Tag, so steht aber doch im Schöpfungsbericht, Gott habe die Welt in sechs Tagen erschaffen. Also tun sich Spannungen auf, welche je nach Deutung unterschiedlich gehandhabt werden.

Diese Handhabe ist nicht immer die gleiche. Selbst wenn sich die Theologen hier nicht widersprechen, so setzen sie doch unterschiedliche Schwerpunkte, und das ist auch gut so, weil bei Gott viele Wohnungen sind.

Ich spreche dem Christentum nicht ab, daß es ein
Offenbarungsglaube ist, sondern ich habe lediglich Zweifel, ob
einige Bücher des AT eine Grundlage des christlichen Glaubens,
wie die Kirchen ihn heute vertreten, sind.

Grundsätzlich sind sie es. Man hat unterschiedliche Deutungen, warum, aber diese Deutungen sind meist plausibel. Insbesondere besagt eine davon, dass man ohne die Geschichtsbücher des AT gar kein solches Geschichtsbewusstsein hätte, aus dem man Identität schöpft.

…Die Geschichte, die am
jüdischen Volk geschehen ist, betrifft die Nachgeborenen aber
sehr wohl…

Natürlich geht es die Nachgeborenen was an. Ja eben, ich fände
es gut wenn sie mehr darüber wüßten.

Warum lesen und betrachten sie dann die entsprechenden Bücher nicht?

…erstens weil das Volk Gottes in der Kirche
fortgesetzt wird (und zugleich auch als Volk Israel
fortbesteht)…

Die Ansicht kann ich nicht teilen.

Biblische Begründung: Röm 9,6 sagt, nicht alle, die aus Israel stammen, seien Israel. Der neue Bund des NT gilt als Ausdehnung des Alten Bundes auf die Heiden, dennoch wird auch das alte Israel gemäss der Überzeugung des Paulus gerettet werden. Also, welche Aussage kannst Du nicht vertreten, dass es einen Neuen Bund gibt, der den Alten Bund erfüllt, oder dass das alte Volk Israel dann, wenn die Völker sich zum Herrn bekennen, auch gerettet werde?

zweitens weil man in diesen Geschichten eigene
Geschichten wiederfinden kann und drittens weil man darin
Dinge über Gott und die Beschaffenheit des Menschen vernehmen
kann.

Was aber mit dem Mittelpunkt des christlichen Glauben, dem
Erlösertod, nichts zu tun hat. (um mal auf meinen Ansatzpunkt
zurückzukommen)

Gott und die Beschaffenheit des Menschen, die man in jenen Geschichten besser erkennen kann, haben mit dem Erlösertod eben ganz zentral zu tun. Erstens ist der Erlösertod das deutlichste Kennzeichen für den christlichen Gottesbegriff. Er sagt, wie wir uns Gott vorzustellen haben und warum der Schöpfer (Vater) nicht einfach in allem dasselbe sei wie der menschgewordene vernünftige Begriff (Sohn), Der eben diesen Erlösertod in Gottverlassenheit starb, und wiederum nicht dasselbe wie Gottes Geist, der die Menschen durchweht, neu schafft und selbst Gott ist. Gerade dieser Heilige Geist ist es, der in den Büchern des AT immer wieder erwähnt ist und das Gottesbild eröffnet, dass sich uns Christen in Gestalt der (letztlich unerforschten) Trinität darbietet, welche sich aus der Tatsache ergibt, dass Gott Beziehung ausserhalb von Sich selber nicht nötig hat, sondern auch in Sich Beziehung ist.

Die weltliche Herrlichkeit, wie sie einst in Jerusalem verwirklicht war und in den Büchern der Chronik beschrieben ist, ebnete den Weg für die Vorstellung einer Erneuerung, einer Sehnsucht des Volkes Israel nach neuerlichem weltlichem Glanz. Als man aber sah, wie wenig der weltliche Glanz wert ist und wie vergänglich wir sind, begann man nach geistlichen Gütern zu streben und vor Gott um einen Erlöser zu bitten, der mehr war als nur ein weltlicher König, ja man begann schliesslich (in den Spätschriften des AT festgelegt), der weltlichen Macht überhaupt keinen so hohen Stellenwert mehr zu geben wie der Weisheit, die die Menschen bei Gott finden. Das alles brauchte eine Entwicklung, deren Anfang lautet: Da ist ein Gott, der den Menschen ernst nimmt, also nicht nur irgendwo im Jenseits über unsere Ohnmacht lacht, sondern mit uns als Verantwortlichen einen Vertrag schliesst, und Der später ein bestimmtes Volk führt oder einen König einsetzen kann, der dann besser oder schlechter vor der Geschichte dasteht. Je mehr Er mit den Menschen durchlebt und auf ihre Geschichte länger und häufiger Einfluss nimmt, desto besser werden Seine Konturen erkennbar.

So weit mir bekannt ist sprechen die jüdischen
Geschichtsbücher nicht gegen die Existenz von Jesus, wohl aber
dagegen, daß er der Erlöser ist, eben weil die Juden es
historisch betrachten.

Wenn man einen rein weltlichen David erwartet hätte, könnte man sich im jüdischen Glauben wohl daran halten. Dagegen gebe ich zu bedenken: Schon der erste David war vom Propheten gesalbt, also nicht rein weltlich, genauso verhielt es sich mit all seinen Nachfolgern. Also hat jede weltliche Königsherrschaft nicht nur Weltliches an sich. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass das Königtum Jesu nur noch geistlich ist (Joh 18: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“) - allerdings wurde Er in seltsamer Weise auch als menschlicher König eingesetzt (indem Pilatus zum Volk sprach: Seht euren König).

Aber in diesem Punkt mag man mich korrigieren, falls ich irre.

Viele Juden erwarten eine Fortsetzung des historischen Königtums im weltlichen Volk Israel. Insofern hast Du nicht Unrecht. Die Geschichtsbücher sind aber auf wenigstens drei Arten lesbar: als schlicht geschichtliche Chronik, die dem Volk sagt, woher es kommt, welche Reichtümer es erreicht hat und wohin es folglich wieder kommen könnte; als geistlich-tiefenpsychologisch-mythisches Werk, das den Menschen vor Augen führt, was unter ihnen zu geschehen pflegt, wie sie vergänglich sind und was das Überirdische an Verehrung und Ehrlichkeit benötigt; aber auch als prophetisches Werk, das eine Entwicklung anzeigt hin vom blossen menschlichen Volk, das sich Gottes Volk nennen will, bis hin zum vergeistigten geistlichen Volk, das neu geboren ist aus dem Wasser der Taufe statt nur aus der alten Beschneidung, weil es mit dem Herzen erkennt und nicht nur mit den Lippen und mit Opfern verehrt.

Das Heilsgeschehen geschieht zwischen Gott und den Juden.

Zunächst geschah es da, es bezog sich aber bereits damals auf
Gott und alle Menschen guten Willens.

Woraus schließt du das? Wo steht das?

Ps 51 (Gebet eines Sünders): Schlachtopfer willst Du nicht, ich würde sie Dir geben, an Brandopfern hast Du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst Du, Gott, nicht verschmähen.

Jes 25,1 (nach der Strafe und Sühne) Und der Gott der Heerscharen wird allen Völkern auf diesem Berge ein Festmahl zubereiten.

Ps 72,11 alle Völker werden Ihm dienen.
Und weitere Stellen.

Es hat etwas mit
Geschichtsverständnis, Wissensverständnis, Glauben,
Glaubenswissen und letztendlich Weltansschauung zu tun.

Da fehlt mir wohl noch einiges.

Geschichtsverständnis: dass man in einer Entwicklung begriffen sein kann, wenn man sich dazu entschliesst, dieser Sichtweise Raum zu geben; Wissensverständnis: dass man unter Wissen stets das versteht, was man grösstenteils von anderen Menschen hat und immer nur zu kleinem Teil selber überprüfen kann, ferner dass die prüfenden Sinne uns auch mal täuschen können; Glaube: dass der etwas zwar in seinen Teilen Erklärbares, aber als Ganzes immer jedem in diesem irdischen Leben Unverständliches bleibt, dem allein der Kopf nie gerecht wird, sondern der stets auch das Herz braucht; Glaubenswissen: dass auch die hörbaren Dinge, die vom Glauben und seinen Geschichten erzählen, ihren Wert haben, selbst wenn der Verstand allein doch nicht den ganzen Glauben erfasst; Weltanschauung: Dass der Glaube nie erfasst ist, sondern stets Wegbegleiter, Herausforderung, allenfalls Ziel, aber nur jenseitiges Ziel, im irdischen Leben kann keiner Gott ganz erkennen, sondern nur immer eine Seite von Ihm.

Gruß Steffi

Gruss
Mike

…erstens weil das Volk Gottes in der Kirche

fortgesetzt wird (und zugleich auch als Volk Israel
fortbesteht)…

Die Ansicht kann ich nicht teilen.

Biblische Begründung: Röm 9,6 sagt, nicht alle, die aus Israel stammen, seien Israel.

Die Juden waren und sind das ursprüngliche Volk Israel. Zu behaupten, dass das VOlk Israel in der Kirche fortbesteht und das mit einer Textstelle aus dem NT zu belegen, der vom ursprünglichen Volk Israels nicht anerkannt wird sehe ich als etwas schwierig an. Das ist so ähnlich, wie wenn ich neue Regeln aufstellen würde, wodurch jemand die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Die Regierung wird meine Regeln vermutlich nicht anerkennen. Hat dann jemand die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn er sie nach meinen Regeln hat oder hat er sie nicht?

:::smiley:er neue Bund des NT gilt als Ausdehnung des Alten Bundes auf die Heiden, dennoch wird auch das alte Israel gemäss der Überzeugung des Paulus gerettet werden.

Stimmt, dafür wurde ja an Ostern gebetet…

Also, welche Aussage kannst Du nicht vertreten, dass es einen Neuen Bund gibt, der den Alten Bund erfüllt,

heißt es im AT nicht, dass der „alte“ Bund für die Ewigkeit gilt? Hat Gott also gelogen?

oder dass das alte Volk Israel dann, wenn die Völker sich zum Herrn bekennen, auch gerettet werde?

Diese Aussage ist gefährlich, wie auch aus der momentanen Diskussion um die Karfreitagsfürbitte zu ersehen ist…

Theologie
…ist nicht immer Politik, auch wenn’s ab und zu interessant ist.

Die Regierung wird meine Regeln
vermutlich nicht anerkennen.

Jesus ist aber die Regierung und hat es anerkannt.

Hat dann jemand die deutsche
Staatsbürgerschaft, wenn er sie nach meinen Regeln hat oder
hat er sie nicht?

Wenn Deine Regeln die richtigen sind, inkl. Recht, Macht, Ordnung…

dennoch wird auch das alte Israel gemäss der
Überzeugung des Paulus gerettet werden.
Stimmt, dafür wurde ja an Ostern gebetet…

Verstehe ich nicht. Es wurde zwar an Ostern dafür gebetet, aber die Punkte hintendran kannst Du getrost behalten.

heißt es im AT nicht, dass der „alte“ Bund für die Ewigkeit
gilt? Hat Gott also gelogen?

Gott hat nicht gelogen, weil der Bund nicht von Seiner Seite gebrochen wurde, sondern von den Menschen (übrigens von allen).

Diese Aussage ist gefährlich, wie auch aus der momentanen
Diskussion um die Karfreitagsfürbitte zu ersehen ist…

Wer sachlich über die Frage diskutiert, hat mit dieser „Gefahr“ schlicht nichts am Hut.
Gruss
Mike