Der Sinn von Satire - eine Danksagung
Es ist ja immer schon der Sinn von Satire gewesen, Menschen in Verfassungen zu bringen, in denen sie nicht wissen, ob sie vor Schmerzen schreien oder sich vor Lachen am Boden kugeln sollen.
Um das zu erreichen, also um gute Satire zu machen, reicht es oft schon, Leuten einen Spiegel vorzusetzen.
Und manchmal ist es noch einfacher: Man läßt sie einfach dasselbe tun, was sie sonst auch immer taten mit ganzem Einsatz ihrer intellektuellen Kapazität - ganz einfach, in dem man ihnen ein Stück Käse hinlegt.
Und so hat JoCor - jeder der hier als Mensch und nicht als Antwort-Roboter tätig ist, kennt ihn mindestens in seiner Rolle als kritischen Beobachter - uns hier eine herrliche entlarvende Komödie beschert, wie sie göttlicher nicht inszeniert werden könnte. Eine Komödie, die beweist, wie unsere pro-theistischen und anti-theistischen Missionare ihre Seelenrettungssermone reflexartig abscheabschießen, ohne auch nur eine Hirnzelle zu verwenden auf die Frage: „WEM antworte ich hier eigentlich!?“ und: „Wie kommt es, daß ich diesen Quas wortwörtlich schon 100 mal gelesen habe!“
Es ist also egal, ob es sich um ein Stück Käse oder um einen Menschen handelt. Es ist also egal, wie schwachsinnig ein Text ist. Die Hauptsache, es kommt die Buchstabenfolge „Gott“ darin vor. Und ein „ja oder nein“ vielleicht noch als Sahnehäubchen. Schon beginnt der Sendungsbewußtseins-Chip seine Arbeit. „Ohne Ansehen der Person!“
Und selbst die Moderation (nein! das ist keine Modkritik sondern ein Kompliment) wird wach und bewältigt Gewissensfragen, in demselben Augblick, wo der Käse auf den Tisch kommt. Vorher tut sich über 350 Postings lang nichts - nur, als einer auf den ganzen wochenlangen stereotypen Schwachsinn aufmerksam macht und die Gretchenfrage stellt: Da kommt ein PuPieps mit einem Antwortbaustein:
"Gretchenfragen vom Typ ‚Wie hältst dus mit der Brettbeschreibung?‘ dürfen hier nicht gestellt werden. Nur Gretechenfragen vom Typ ‚Wie hältst dus mit der Religion?‘.
Danke JoCor! Man weiß halt mal wieder, wo man ist.
Metapher