Aw: Ich verstehe es schon richtig
Guten Abend.
Ich schrieb von sich ändernden Anforderungen.
Nein, Du schriebst explizit über Stoffkürzungen verglichen mit früher, weil anderes hinzugekommen sei. Das ist für mehrere Millionen Deutsche, nämlich im Osten, einfach falsch. Die Stoffmenge ist (hierzulande) erheblich reduziert worden.
Die Frage ist außerdem, ob nicht einfach mehr unterrichtet werden sollte, so daß wichtige Kulturtechniken (Orthographie ist für die deutsche Sprache ziemlich wichtig) nicht verloren gehen.
Ich kenne die Art der Diskussionen zu dem Thema und ich kenne die Realität
Ach, dann verstehe ich allerdings nicht die implizite Beschreibungen, daß die Grundschulkinder irgendeinen ungekannte Form des Druckes ertragen müßten. Das gegliederte Schulsystem ist, wie es ist. Und es ist wie es ist seit dem frühen 19. Jahrhundert, ohne Korrektur in der Frühauslese nach der 4. Klasse.
Worunter sollten denn die Kinder neuerdings leiden?
Richtig, unter ihren inkompetenten Eltern.
Früher war ja die Unterrichtsform eine andere. Heute erarbeiten sich
die Kinder viel Stoff selber, das kostet etwas mehr Zeit
Nicht nur das. Es leidet besonders das Niveau.
Ich bin überhaupt kein Freund dieses vermeintlich modernen, selbstgesteuerten Lernens, weil es aus verschiedenen, sehr harten Gründen großer Unfug ist und die Kinder verdummt.
dafür lernen die Kinder die Werkzeuge, die man braucht,
um sich selber etwas anzueignen.
Reiner Glaube. Aus den Schulen hallt es anders.
Die heutigen Kinder sind in allen Dingen (mit Ausnahme des Computerspielens) sehr viel unbeholfener, unselbständiger, desinteressierter und gleichgütliger als z.B. ich oder meine Kinder.
Ein Beispiel, dass heute Dinge in der Schule gemacht werden,
die früher nicht statt fanden.
Mein Beispiel beschrieb aber, daß das (hierzulande) für Kurzvorträge nicht zutrifft.
Das zum Thema „Früher wurde noch bessere Rechtschreibung gelehrt“
Mutig, nach Deinem Gejammer „Ach die armen Kinder“ meine Grammatik ( !) korrigieren zu wollen. Ich webe in meine Texte hin und wieder absichtlich solche ostmitteldeutschen Sprachgepflogenheiten ein, oder schreibe Passagen bewußt, wie ich sie mit Würze im Dialog sprechen würde. Und ja, trotz Deiner dummen Polemik, zu meiner Schulzeit wurde die Orthographie sehr, sehr viel effizienter gelehrt.
Das ist im Grunde natürlich teilweise richtig.
Das ist nicht teilweise richtig, das ist vollkommen richtig.
Und es schließt sich der Kreis zu
Vielleicht sollten die Eltern einfach ihr M…Mundwerk zügeln
und zuhause (in Gegenwart der Kinder) nicht schlecht über die
Schule und die Lehrer reden.
Was hat das mit der derzeitigen Diskussion zu tun?
Und was mit der zitierten Aussage?
unsere Elterngeneration die Angst um den Arbeitsplatz und den
sozialen Abstieg so nicht kannte, wie die Eltern heute.
Ist doch logisch, dass sich das auch auf die Kinder überträgt
Es ist überhaupt nicht logisch, daß sich das auf die Kinder überträgt - wenn die Alten vernünftig erziehen würde.
Probleme, Meinungsverschiedenheiten der Alten etc. werden n i c h t mit oder in Gegenwart der Kinder thematisiert. Ein eherner Leitsatz guter Erziehung. Es wird den Kindern gegenüber nicht schlecht über Schule oder Lehrer gesprochen. Punkt.
Daß sich Stimmungen, Sichtweisen usw. auf die Kinder übertragen, und die Kinder in der Schule zunehmend kein Betragen und keine Leistungsmotivation mehr zeigen, ist ein starkes Indiz für mangelhafte Erziehung durch die Eltern. Irgendwelche diffusen Existenzängste sind keine Entschuldigung, Kinder überproportional mit Sorgen und Gefühlen zu belasten, für die sie zu klein sind.
Außerdem „unsere Elterngeneration“? Meine Eltern erlebten die Nazis, den Krieg, das zerstörte Deutschland, die völkerrechtswidrige Besetzung ihrer Heimat (Schlesien) durch Polen, die Vertreibung aus ihrer Heimat und die Besetzung Ostdeutschlands durch die Sowjets.
Soviel zum Thema keine Ängste in der Jugend…
auch hier sollten die Eltern ihren Mund halten und die Schule machen lassen?
Weil ja dort alles super läuft und es ja die Eltern sind, die den Ablauf stören?
Ja.
Nebenbei, ich meinte, die Eltern sollten sehr viel ruhiger werden. Daß alles hingenommen wird, gab es schon zu meiner Zeit nicht.
Doch viele Diskussionen hier meide ich aus gutem Grund, denn hier explodiert gerne der Vulkan des antiautoritären, militanten Elterngeistes. Schule würde sehr viel besser funktionieren, wenn die Eltern die Schule unterstützen und sich nicht einmischen würden.
Eltern stören mit ihrem Getue und Gehabe den Ablauf der Schule erheblich.
Auf der anderen Seite gebe ich zu, daß die meisten Berichte über Lehrer weit über meinen Verstand gehen. Was hier (und in anderen Brettern) teilweise über Lehrer geschrieben wird, spricht überhaupt nicht für die Lehrerausbildung Westdeutschlands. Sei’s drum. Das ändert nichts am Problem, daß negatives Gerede der Alten über die Schule nicht in Kinderohren gehört, und daß man Probleme sachlich und professionell zu klären hat. Es muß wohl ein schlechter Witz sein, wenn indirekt behauptet wird, daß die Lehrer sich kollektiv wie die Axt im Walde benehmen. Der Lehrer ist der Dorftrottel Deutschlands, der der militanten Aggression der inkompetenten Eltern und ihrer verzogenen Kinder ohne Schutz und ohne Hilfe ausgeliefert ist.
Das Thema mit den Eltern hatten wir neulich im Rahmen einer überraschend vielschichtigen Debatte:
/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/8
/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/28
Grüße