Hallo,
Tach auch…
was zeichnet eurer Meinung nach die deutsche Küche aus?
Was bezeichnest Du denn als deutsche Küche?
Der Begriff ist mir zu weit gefasst. Is(s)t deutsche Küche Sauerkraut? Eisbein? Kartoffeln? Der Schweinebraten an sich? Sauerbraten (ursprünglich aus Pferdefleisch)?
Es ist eine regionale Küche, mit eben den Besonderheiten der Lebensmittel, die regionaltypisch am ehesten verfügbar waren!
Auch das Klima spielt eine wesentliche Rolle! Nicht nur, was den Anbau von Feldfrüchten anbelangt, sondern auch den Kalorienbedarf. Ein Holzknecht im Bayerischen Wald braucht andere Nahrung als ein Schafhirte in Schleswig-Holstein. Da ist aber auch ein anderes Nahrungsangebot historisch vorhanden gewesen! Ich sag nur Seefisch… als Bsp…
Es geht mir weniger um eine Nennung typischer Rezepte, als um
eine Charakterisierung, Beschreibung.
M.E. nicht möglich! Bayern, Sachsen, Westfalen, Schwaben…
Völker/Volksstämme/Regionen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen.
Nur ein kleines Beispiel: Alpines Gebiet: Viehhaltung (!!! Almenwirtschaft)… wenig Getreide, Kartoffeln (wobei die ja auch erst ein paar hundert Jahre hier sind)
Niederrhein: extensive Landwirtschaft, viele Äcker (ist ja Flachland)… völlig anderes Nahrungsangebot als o.g.
Gibt eine Diskrepanz zwischen deutscher Küche und den
Verzehrsgewohnheiten hierzulande? Bratwurst - Döner, Spaghetti
- Buchweizengrütze, Hackbraten - Hamburger?
Gulasch, kotelett, Frikadelle, Filet, Poularde…das sind
eingewanderte Begriffe, oder?
Tja… die ganze deutsche Sprache ist eingewandert… spricht doch keiner mehr germanisch… oder? Verzeihung: Alamannisch, Gotisch, Suebisch etc etc…
Ich distanzier mich schon mal vorbeugend von schrägen
politischen Einstellungen. Es geht mir hier um authentische
regionale Koch- und Esstraditionen in D, um die Frage, ob es
die noch gibt, was sie auszeichnet, ob / wie sie gepflegt
werden.
Da schreibst Du es doch selbst: regionaltypisch! Ja, es gibt sie die regionaltypische Küche. Allerdings mehr und mehr am Aussterben. Die Entfernungen wurden kleiner, die Volksstämme durchmischen sich (Ich hab sogar gehört, dass Preussen jetzt schon nach Bayern heiraten )
Und wenn Omma oder Mutter das nicht mehr kocht… das stirbt aus…
Ganz zu schweigen von Pizza, Döner (übrigens ein typisch Berlinerisches Gericht, vor 15 Jahren erstmals nach Istanbul exportiert…).
Genau so, wie sich die regionaltypische Küche entwickelt hat, entwickelt sich jetzt wieder alles zu einem Cross-Over… die Welt wird kleiner… Denn bedenke: Was die Stämme auf jetzt deutschem Gebiet vor 2000 Jahren verzehrt haben… das glaube ich schmeckt heutigen Gaumen nicht wirklich.
Aber vor einiger Zeit hatten wir schon mal was in der Art: /t/regionale-wurstspezialitaeten/4534346
Da ist mir auch die Erkenntnis geblieben, das man das wohl nicht mehr fest abgrenzen kann…
Und noch eines: Geschmack!!! Früher war es primär wichtig, satt zu sein!! Egal ob hier oder anderswo.
Gewürze waren unglaublch teuer!
Erst die Vermischung mit anderen „Nahrungskulturen“ und letztendlich die globaler werdende Wirtschaft hat uns billige, exotische, neue und einfach andere Gewürze beschert als Ingwer, Minze, Salz und Honig…
Ja, Apicius hat schon ein Kochbuch geschrieben… Wer kennt denn heute noch Garum? Evtl. noch in Asien als Fischsauce…
Aber Apicius hatte noch einen Vorteil: Er war scheisse-reich. Der konnte sich Gewürze leisten, da träumte der Niedersächsische Bauer 1800 Jahre später nur davon…
Neugierig auf eure Meinungen, dalga
Grüße
Midir
(der jetzt viel geschrieben hat, aber Deine Frage immer noch nciht beantworten konnte)…