Bloß wenn wir das Wort „Liebe“ hören, dann meint jeder sofort,
er wisse genau, wovon die Rede ist. Aber das ist ein
grundlegendes Missverständnis.
Das liegt an der Einfachheit des deutschen Sprachschatzes diesbezüglich. Ein Wort = „100“ Ansichten darüber. Das heißt, die Deutschen haben sich noch sehr wenig mit der Liebe befasst! Wären sie mit ihrer Gründlichkeit und Planungsliebe drangegangen - oh mei - was würde damit gemacht werden …
Paulus spricht in 1. Ko von der Liebe im Zusammenhang der
Charismen, der Gnadengaben. Und die Liebe ist die höchste
dieser Gnadengaben.
Rolf, wie du das vorbringst: „Paulus spricht…“
Das klingt, als wüsstest du das ganz sicher.
Ist das nun deine persönliche Meinung oder der Predigtstil evangelischer Kirchen? Sicher benutzt du den hier. Durch die mehrheitliche Meinung wird angeblich alles viel, viel wahrer. Selbst völlig unverstandens wurde schon oft auf diesem Wege plötzlich „die Wahrheit“. Aber ob es mit der Liebe gelingt?
Keinem Kind würde einfallen, Liebe als Gnadengabe zu empfinden. Wenn es umsorgt wird, empfindet es Liebe. Indem es strahlt erfreut es die Eltern. Es strahlt, wenn es beachtet wird und ist zufrieden, wenn nichts fehlt.
Diese einfache „Formel“, die jeder versteht und sofort ausprobieren kann - stelle ich mit deinen Angaben zur Diskussion:
Das heißt: Sie ist ein Geschenk und darum nicht verfügbar.
Das ist wohl das schlitzohrigste, was ich je gehört habe!
Ist da nicht das, mit dem die Kirchen werben:
„Lerne diese Liebe!“ Und was man von den Leuten dafür fordert:
Sündenbekennen, Sakramente einnehmen, und was weiß ich alles…
Sie ist eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Charisma, und ein
Charisma ist immer eine Konkterion der Charis, der Gnade.
Will sagen: In der Liebe wird die Gnade, die Hott uns erweist,
Wer ist Hott?
Ich weiß in dem Fall war das Gemeinte ein Schreibfehler.
Unglaublich, dass ich trotzdem verstehe, obwohl der Name zum einen nicht da steht. … und im anderen Fall ist da ein zusammengebastelter Übersetzungsfehler, der mit einem Rattenschwanz von Fehlvorstellungen über die Bibel auftritt. Den siehst du aber nicht, weil das AT nicht erforscht wurde. Auch ein „Hott“.
konkret und wirklich. Und weil sie der Charismen höchstes ist,
wird in der Liebe die Gnade ganz besonders sichtbar.
Da müsste sie sich irgendwo zeigen!
Ich meine, bei den Leuten, die das Charisma haben. Ich befürchte aber, die Szenen sehen dann so aus, wie in einem Spiegelbericht „Herbergsuche“ um Weihnachten. Das „arme“ junge Paar wurde überall weggeschickt, auch von von der Wohltätigkeitsveranstaltung.
Ich sagte: Liebe ist kein Gefühl.
Aber bitte!
Wenn du die Liebe nicht „fühlst“, dann verstehe ich -alles.
Man muss sie fühlen können, dann geht’s vorwärts.
Sie ist die Solidarität mit dem Bruder oder der Schwester. Sie ist die Haltung und die Handlung, die dem anderen dauerhaft hilft. Und das geht sehr oft gegen das eigene Gefühl, das Empathie und Mitleid empfindet auch in den Fällen, in denen Mitleid falsch und definitiv nicht hilfreich ist.
Du sagst es. Das ist der „falsche“ Weg. Das geht auf’s Gemüt.
Da trifft man dann auf Bettler auf dem Weg zum Bahnhof, die mal gern in dem Cafe sitzen würden. In der Grünanlage nebenan gibt’s gesundes Quellwasser und Früchte, umsonst.
Beispiele aus der Alkoholikertherapie und -seelsorge, aus der
Psychiatrie, aus der Pädagogik sind unzählbar.
Rolf, das ist keine Liebe, sondern Schadensbegrenzung, Wunden verbinden, welche die fehlende Liebe zeitlebens schlug. Mit der Pädagogik fangen die Prügel meist an.
Deine Berührungsangst mit der Liebe erstaunt:
Und das ist das Gefährliche: Dass dieser Text psychologisiert
und damit emotionalisiert wird. Aber genau das geht stracks am Text vorbei.
Du willst (wenn ich bitte die „Vermutung“ aufrollen darf) damit verheimlichen, dass der Text nicht dazu geeignet ist, einen Vergleich mit der emotionalen Liebe standzuhalten. In dieser Angelegenheit kennt man ganz genau die Regeln. Empfunden wird, dass 1.Kor. 13 nicht der Wahrheit entspricht, also „falsch“ ist. So funktioniert „normale Liebe“ nicht. Daher hebst du sie in -höhere Sphären - damit sie richtig wäre und deine Ansicht (entschuldige die Verallgemeinerung) von Hottes wahrem Wort nicht beschädigt wird.
Es ist aber so, dass der Text der Auslegung bedarf und sehr wohl alle Angelegenheiten der Liebe „richtig“ erzählt.
Mykene
Gruß - Rolf