die Bush-Epoche, eine Zeit voller Mißverständnisse
Hallöchen,
da muss ich jetzt Deinen Mut anerkennen, auch wenn ich
zweifele, dass Du hier eine Diskussion zu dem Thema wirklich
hinkrigest. Lediglich viel Polemik von allen Seiten. Bush ist
eben der Buhmann und Punkt.
naja, und bei Euch beiden ist Bush der Supertyp, der ein paar kleinere Fehler gemacht hat, die darüber hinaus noch verzeihlich sind, weil andere ja auch Fehler gemacht haben. Ich vermisse übrigens noch eine Antwort auf meine Antwort auf Deinen Artikel weiter unten.
Nehmen wir mal das Thema „Krieg gegen den Terror“. Es hat
Anschläge überall in der Welt gegeben, auch in Staaten, die
nicht mit in den Iran gegangen sind.
Wohin?
Und für den Fall, daß Du Irak meintest: welche Staaten hat es denn noch „erwischt“?
Dass in D. die Bomben in
der Bahn nicht explodierten und dass gerade Al-Queida nicht
auf D verzichten kann, weil es als europäischer
Bereitstellungsraum gilt, hat die Situation in D nicht
hochgekocht. Aber wären die Bomben explodiert, dann hätte D
ein ganz anderes Lied gesungen.
Ja, das ist beeindruckend: die Anschläge, die nicht vorher aufgedeckt werden, funktionieren nicht, weil sich die Attentäter wie Idioten angestellt haben.
Terrorismus ist eine Gefahr und eigentlich hätten sich alle
davon bedrohten Staaten dagegen stellen müssen.
Wie stellst Du Dir das „Dagegenstellen“ vor? Die Kriege in Afghanistan und im Irak haben außer viel Leid und Elend nicht viel gebracht. Was übrigens in der Natur der Sache liegt, weil man Strukturen, über die AQ angeblich verfügt, nicht mit großen Feldzügen gewinnen kann.
wanden sich manches Mal. Aber man kann ihm nicht vorwerfen,
dass er Angst vor unpopulären Entscheidungen hatte.
Nicht jede unpopuläre Entscheidung ist eine gute Entscheidung. Manche unpopuläre Entscheidung ist auch eine sehr dumme Entscheidung und gerade auf diesem Gebiet war Bush ein Meister. Witzigerweise waren die meisten seiner heute unpopulären Entscheidungen zum dem Zeitpunkt, zu dem sie getroffen wurden, sehr populär.
Ein wiederkehrender Punkt ist die Wirtschaft. Die Wirtschaft
in den USA läuft langsam.
Absturz trifft es wohl besser.
Es besteht die Begründete Angst,
dass die Spritpreise 50% der deutschen Preise überschreiten
Interessante Theorie. Derzeit kostet eine Gallone Normalbenzin unter zwei Dollar. Eine Gallone!
und man vielleicht tatsächlich eines fernen Tages als
Horrorszenario die Arbeitslosenquoten Deutschlands erreicht.
Das wird nicht mehr lange dauern, wenn man zum Spaß mal annimmt, daß die Ermittlungsmethodik in den USA der in Deutschland auch nur einigermaßen ähnelt.
Natürlich, auch dafür wird die Politik verantwortlich gemacht
und es ist ja auch richtig, dass die Politik gefragt ist. Aber
wir wollen das mal in Relationen setzen. Wenn Bush deswegen
der schlechteste Präsident der Welt ist, dann hätten man in D
so ziemlich alle Kanzler nach Helmut Schmidt erschießen
müssen.
Ja, die Entwicklung in Deutschland in den letzten 25 Jahren war nun wahrlich katastrophal.
Das war nicht das Totschweigen der Problematik um den Deal zu
machen, dass wir bei Schröder gesehen haben.
Und was ist mit Frau Merkel? Denn nach allem, was mir bekannt ist, war sie in den letzten Jahren unsere Kanzlerin.
Aber das Europa geliefert hat, ist wieder eine der
Peinlichkeiten, die man am Besten abwäözt,
Wann hat denn Deiner Ansicht nach Europa Waffen an den Irak geliefert? Meinst Du in der Zeit vor 1990? Da waren die USA auch munter mit dabei und zwar über Israel.
Bushs Wirtschaftspolitik war nicht clever, aber das gilt für
die der meisten europäischen Staatschef auch. Nur können die
immer hergehen und sagen, das ist so, weil Amerika dieses oder
jenes tat oder nicht tat.
Du kannst ja mal recherchieren, von welchen Ländern die großen Wirtschaftskrisen der letzten 100 Jahren ausgingen.
sitzen. Dass Europa damit auf lange Zeit hinaus lediglich
belegt hatte, dass außer einem gewissen Anspruch auf
Weltgeltung keine Substanz existiert (was ja dann noch
mehrfach erhärtet wurde),
Da muß ich Dir allerdings zustimmen. Wir doofen Europäer haben es mit Diplomatie und wirtschaftlicher Zusammenarbeit versucht anstatt einfach mit militärischer Gewalt unsere politischen Ziele durchzusetzen.
Wäre Bush clever gewesen, wären die USA nicht in den Irak
gegangen. Aber nicht etwa, weil keine Notwendigkeit bestanden
hätte. Sondern weil es für die USA nicht zumutbat war, etwas
alleine zu tun und zu bezahlen, was die Welt hätte tun und
bezahlen müssen. Der Vorwurf, den man Bush also in Amerika
machen kann, und vielfach auch macht, ist, warum ausgerechnet
Amerika unter Bush für andere die Sch… schaufeln musste und
sich dann noch dafür beschimpfen lassen musste.
Warst Du zwischen 1990 und 2005 eigentlich auf diesem Planeten?
Denn halten
wir fest, es war bewiesen, dass Saddam WMDs hatte, nämlich
C-Waffen, die er ja gegen die Kurden auch fleißig einsetzte.
Das ist 20 Jahre her. Keine UN-Inspektion vor dem 3. Golfkrieg und keine US-Inspektion während und nach dem 3. Golfkrieg hat irgendeinen Beweis für chemische Waffen gefunden.
Ein paar wurden reicher, die meisten ärmer … auch so ein
Argument. Der Lebensstandard vor Bush war in den USA niedriger
als in D (nicht aber auf ganz Europa gerechnet, da gibt es ja
große Unterschiede) und er ist es auch jetzt noch. Doch
während er in D gesunken ist, ist er in den USA leicht
gestiegen. Die Wirtschaftskrise, insbesondere die
Immobilienkrise heir ist ja nichts anderes, als wir es in D
bereits fünf Jahre früher erlebt haben.
Welche Immobilienkrise haben wir in Deutschland denn erlebt? Die muß irgendwie an mir vorübergegangen sein.
deutsche Häuslesbauer bekamen staatliche Unterstützung,
Umschuldung und ähnliches? Was tat man denn in D als der
Knoten platzte?
Welcher Knoten?
Gar nichts. In D bediente sich ein Ackermann
und ein Esser
Mit dem Hinweis auf die in angelsächsischen Ländern übliche Praxis.
Meine persönliche Bewertung zu Bush? Nicht übermäßig
intelligent, am Anfang seiner Amtszeit naiv als er glaubte, er
könne als Präsident die Wahrheit sagen und die UNO würde
zuhören. In seinen Grundzügen ehrlich (er hat getan, was er
während seiner Kampagne zur ersten Amtszeit angesagt hat, was
man ihm ja jetzt zum Vorwurf macht). Aber er hatte zwei
schwere Amtszeiten, die mit Krisen geradezu gesät waren.
Die die USA sämtlichst selbst produziert haben. Vom den Anschlägen angefangen, die auf die verkorkste Nahost-Politik zurückzuführen sind bis hin zur Immobilienkrise und die folgende Finanzkrise, die man mit dem Abschuß von Lehman noch so richtig in Fahrt brachte, um dann anschließend nur mit Geld um sich zu werfen, um andere Unternehmen zu retten.
Man
kann ihm schlecht vorwerfen, dass es seine Amtszeit war, als
ein paar Fanatiker Flugzeuge entführten und ins WTC flogen.
Das wirft ihm niemand vor, nur daß er a) keinen Bock hatte, sich ein gutes halbes Jahr lang mit den Leuten vom CIA zu treffen, die ihn über die in diesem Zeitraum immer konkreter werdende Bedrohung durch genau solche Anschläge informieren wollte, wie sie dann auch verübtr wurden und b) daß er darauf auf die denkbar falscheste Art reagierte, nämlich am Tag nach dem Anschlag auf einen Feldzug gegen den Irak drang, obwohl es damals wie heute keinen Hinweis auf die Beteiligung des Iraks gab und natürlich diesen grandiosen Krieg gegen die Taliban anzettelte, der bis heute keinerlei Erfolg brachte, wenn man mal davon absieht, daß ein paar Quadratkilometer um Kabul und Kundus herum von so etwas ähnlichem wie eine demokratische Regierung regiert wird.
Man kann ihm auch schlecht vorwerfen, dass er sein Land gegen
weitere Anschläge dieser Art verteidigen wollte.
Wie das? Indem er ein Land angreift, um ein paar hundert Leute zu finden, die sich dort in unzugänglichem Gebiet aufhalten? Oder indem er ein Land angreifen ließ, das mit den Terroristen genau gar nichts zu tun hatte?
Also hätte Bush
das Ding zusammen mit den Kanadiern, den Engländern und
US-Truppen gewinnen müssen. Nur wenn die US-Truppen auf die
armen Terroristen schießen, überschlägt sich immer gleich die
europäische Presse. Bush hat meines Erachtens zu lange
versucht, den Krieg in Afghanistan ohne Aufsehen zu führen.
Eher unwahrscheinlich. Der nmultidmediale Berichterstattung durch das Verteidigungsministerium konnte man doch praktisch nicht entrinnen.
Wenn ich das alles zusammennehme, hätte er ein großer
Präsident sein können.
Daß er kein großer Präsident werden würde, war schon nach einigen Wochen absehbar als nämlich 1. der Umfang der Wahlfälschung bekannt wurde, er 2. seine Haltung zu Klimaprotokollen bekräftigte und 3. sein Kabinett vorstellte.
Schon die ersten Entscheidungen waren grandios:
/t/erste-amtshandlung-von-bush/513179/2
Und mit meinem Ausblick lag ich damals auch nicht so falsch:
/t/jetzt-ist-er-praesident/513102/2
Ich denke sowieso, daß die Welt ein besserer Ort wäre, wenn die Politiker ein bißchen mehr wer-weiss-was lesen würden. Der Afghanistankrieg wäre ihnen dann genauso erspart geblieben wie der Irakkrieg und die Immobilien-/Finanzkrise. Tja, wer-weiss-was´ler wissen mehr.
Gruß
Christian