Sind Mobbing-Opfer selbst schuld?

Wer mir, auf Grund einer einfachen Frage, etwas unterstellt, meine Art zu Denken, meine Einstellung hinterfragt, der greift mich an.

Frage:
Wieviel ist 2 + 2?

Richtige Antwort:
4

Falsche Antwort:

Du bist wohl ziemlich doof!

Wir sind hier eben nicht im Liebesbrett, wo die Emotionen schon mal hoch kochen.

Wer deine Ansichten und Kenntnisse zu einem Thema hinterfragt, greift dich an?

Das ist eine gewagte These!

=^…^=

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[MOD] Räusper
Bitte verzichtet darauf, persönlich zu werden. Ebenso, wie ihr nicht allzu große Empfindlichkeiten zeigen solltet. Wer austeilt, sollte auch einstecken können :smile:.

Die Frage an sich halte ich für durchaus angemessen, da sie eine ernsthafte Auseinandersetzung ermöglicht und durch entsprechende Antworten Vorurteilen begegnen kann, die im Zusammenhang mit dem Thema „Mobbing“ durchaus verbreitet sind.

Gerade die Aussage, dass Opfer selbst schuld an ihrem Unglück seien, ist häufig zu hören und bedarf sicherlich einer Diskussion.

Also: Kehrt bitte zur inhaltlichen Auseinandersetzung zurück, die über weite Strecken ja bereits geglückt ist, sonst muss ich hier leider dicht machen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
Misanthrop schreibt weiter unten in einer Unterdiskussion:

Vor dem Hintergrund:
Warum wird jemand zum Opfer?
Oder, etwas präziser, wie kann man verhindern, dass jemand zum
Opfer wird?

Warum wird ein Mensch in der einen Gruppe zum Opfer? Warum werden die Täter in dieser Gruppe zum Täter?

Warum wird genau dieser Mensch in einer anderen Gruppe nicht zum Opfer? Warum wird diese andere Gruppe nicht zum Täter?

Ihr diskutiert über das Opfer und seine ursächliche Rolle im Geschehen. Ich frage mich aber, auch aus eigenem Erfahren heraus, warum es Täter gibt und diejenigen, die nicht zum Täter werden. Die Täter gehören doch zum Mobbing-Geschehen ganz massgeblich dazu.

Täter mobben, weil sie es können, warum auch immer. Sie haben die Macht. Andere hätten diese Macht auch, nutzen sie aber nicht. Das Opfer trägt aus meiner Sicht allenfalls eine Teilschuld. Wenn es Glück hat, wird es nie mit der einen Sorte Mensch konfrontiert, wenn es Pech hat, kommt es ins Hyänenrudel.

Ich wage daher auch die Behauptung, dass JEDER zum Opfer werden kann. Wenn der Täter einfach mächtig genug ist (an der richtigen Stelle sitzt, Leute hinter sich hat, gemein genug ist…), kann er auch starke und selbstbewußte Menschen knacken und zum Opfer machen.

LG Barbara

Neben dem Umstand, dass du offenbar trotz vieler Hinweise
nicht so recht den Zugang zum Phänomen Mobbing findest, fällt
ebenso auf, dass du ganz stark am Opfer hängst.

Stimmt nicht. Ich habe vom Nährboden und der Mobbing-fördernden Struktur ebenso gesprochen wie vom Umstand, dass in bestimmten Konstellationen die gleiche Person zu Täter oder Opfer werden kann.

Die Frage,
warum ein Täter zum Täter wird, scheint dich überhaupt nicht
zu interessieren -

Doch, eben dort liegt sogar eine mögliche Begründung vor. Du bist es übrigens gewesen, der darauf nicht eingegangen ist - und mit dem Opfer weiter gemacht hast.

vor dem Hintergrund, dass das Opfer wenn
nicht schuldhaft, dann mindestens ursächlich handelt

Und du willst weiter auf der These herumreiten, dass Mobbing nur dann vorkommt, wenn das Opfer zumindest ursächlich handelt.

Um das am Beispiel von oben zu sagen: Du behauptest: 2+2=27 Obwohl man dir von verschiedenen Seiten aus gesagt hast, dass dem nicht so ist, behauptest du es weiter.

Vor dem Hintergrund:
Warum wird jemand zum Opfer?
Oder, etwas präziser, wie kann man verhindern, dass jemand zum
Opfer wird?

Warum jemand zum Opfer wird, ist hier mehrfach aufgeführt worden. In der breiten Skala von gar kein Zutun des Opfers über nicht vorwerfbares Zutun des Opfers bis hin zu gewissem Zutun, das aber kein Mobbing rechtfertigt. Wie man verhindern kann, ist ebenfalls sogar an konkreten Beispielen beschrieben. Wieso liest du nicht? Liest du nur die Passagen, die in dein Bild passen?

Warum willst du mir hier eigentlich vorschreiben, wie und was
ich zu fragen habe? Was ich zu denken habe?

Das habe ich nirgendwo getan. Das ist auch nicht das Problem. Was ich vermute: du willst halt nur bestimmte Dinge lesen, die in dein vorgefertigtes Bild passen, alles andere ignorierst du oder wertest es negativ.

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Hallo Nemo,

Jule war so freundlich, hier nochmal für mich aufzumachen. Das „Tut mir leid!“ von Dir finde ich hochanständig, und ich wollte Dir dafür auch meinen Respekt aussprechen. Außerdem wollte ich ein paar von Deinen Fragen beantworten.

Nachdem ich das:
http://www.wer-weiss-was.de/article/6770625
den Bericht von Kate,
gerade gelesen habe, bin ich total erschüttert.

Ja, das ging mir ähnlich. Ich hatte, als ich dir geantwortet habe, die ganze Zeit Kates Zeilen im Kopf. Falls ich aus diesem Grund etwas zu harsch reagiert habe, tut mir das leid.

Ich denke, das Problem ist: Mobbing ist heute ein Modebegriff. Jeder, der bei seinen Kollegen zweimal aneckt, stilisiert sich selbst zum Mobbingopfer hoch. Das ist auch ein bequemer Weg, berechtigter Kritik aus dem Weg zu gehen. Als ich geschrieben habe, daß Du vermutlich noch kein wirkliches Mobbingopfer getroffen hast, habe ich das ncht böse oder abwertend gemeint - ich denke, du hast einfach einige von dieser uneinsichtigen Pdseudossorte kennengelernt. Mit wirklichem Mobbing hat das aber in der Tat nichts zu tun.

Ich habe allerdings auch weniger an Schüler, als an Erwachsene
gedacht.

Erwachsene mobben anders, aber nicht weniger grausam. Das beginnt bei der wichtigen Post, die zufällig verlorengeht, geht weiter mit dem Notarvertrag, der unter dem Papier für den Schredder landet, und hört bei der Tasse Kafffe, die in der Mittagspause versehentlich über das Laptop gekippt wird, noch lange nicht auf. Mobbing ist etwas, was über „ein paar Koflikte mit den Kollegen haben“ weit hinausgeht. Und ein Merkmal ist eben, wie ich oben geschrieben habe, daß es nahezu unbegründet geschieht. Eine berechtigte Kritik an einem Kollegen, der deutliche Mängel in der Sozialkompetenz aufweist, ist noch kein Mobbing.

Trotzdem frage ich mich, was hatte Kate an sich, dass sie
derart den Hass auf sich zog, was hat sie falsch gemacht?

Das ist eine Frage, mit der ich mich schon mehr als 30 Jahrwe quäle. Ich habe keine Antwort, ich weiß noch nicht einmal, ob es eine gibt.

Mobbingopfer leiden oft jahrezehntelang unter Schuldgefühlen, weil sie sich fragen, was habe ich falsch gemacht, was hätte ich anders machen können? Doch ein Merkmal ist auch, daß es für das Opfer oft keinen Ausweg gibt - egal, was es tut, es gerät immer noch tiefer in den Schlammassel.

Mobbing ist ja keine sachlich begründete Kritik, die man dadurch abstellen kann, daß man etwas an der Sache etwas ändert. Mobbing richtet sich gegen den Menschen - und wenn ein Mob jemanden mobben will, dann findet er auch etwas, woran er das aufhängen kann. Ich habe darüber vor kurzem was im Erziehungsbrett geschrieben:

/t/mobbing-teil-2–2/6778097/17

Anders gesagt: Wer als Rothaariger gemobbt wird, weil irgendjemand in der Gruppe festgelegt hat, daß rote Haare scheiße sind, hat nichts „falsch“ gemacht und kann auch nichts „anders“ machen - er ist bloß zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: Das einzige, was man allenfalls sagen könnte, daß bei den Opfern tendenziell ein geringes Selbstbewusstsein besteht - wobei man selbst darüber streiten kann, ob das nun Ursache oder Folge des Mobbings ist.

Oft genug
dürfte es ihm auch seelisch weh getan haben

Davon kannst Du ausgehen. Es kann Mobbing gewesen sein oder auch nicht, das hängt auch von dem Gesamtontext und dem Klassengefüge ab. Ach Freunde hänseln sich mal. Um die Situation zu beurteilen, muss man das Gesamtbild kennen.

aber körperlich
misshandelt wurde er nie.

Mobbing kann, muß aber nicht körperlich sein.

Allerdings waren wir vom 5ten Schuljahr an auch nach
Geschlechtern getrennt. Möglicherweise war das für den
Klassenfrieden ja wirklich besser, weil wir uns in der Klasse
nie vor dem anderen Geschlecht hervortun mussten?

Es wird auch in reinen Jungs- und Mädelsgruppen gemobbt. Da muß der Obermotz seiner Gefolgschaft beweisen, daß er der Hero ist. Oder die Obertussi muss ihrem Hofstaat zeigen, daß sie die Schönste im land ist. :smile:

Fragen über Fragen, dabei wollte ich das Thema eigentlich
schon abschließen.

Ich empfehle dir diese beiden Threads zu lesen - da werden ganz viele Deiner Fragen auch diskutiert:

/t/mobbing-teil-2–2/6778097
/t/ehemalige-mobbingopfer/6770426

Gruß,
Max

dass in bestimmten Konstellationen die gleiche Person zu Täter
oder Opfer werden kann.

Sogar gleichzeitig. Es gibt durchaus Fälle, in denen Mobbingopfer einer größeren Gruppe in ihrer eigenen Kleingruppe selbst mobben.

Gruß,
max

Hallo!

Mir erscheint die Situation geradezu typisch für den Beginn
eines Mobbings.

Die Situation hat - ganz ehrlich - so gut wie nichts von einer Mobbing-Situation.

Gruß,
Max

Was ich vermute: du willst halt nur bestimmte Dinge lesen, die
in dein vorgefertigtes Bild passen, alles andere ignorierst du
oder wertest es negativ.

Und wenn es so wäre, gehts dich was an?
Habe ich dich irgendwo gebeten, mein Weltbild, oder meine vorgefertigte Meinung zu verbessern?

Unterstelle ich dir irgendetwas?

Es sind einige hier, die mich ganz offensichtlich nicht leiden können und mich immer wieder zu provozieren versuchen, wo es nur geht.
Ich antworte dann immer möglichst neutral. Es liegt mir nichts an persönlichen Konflikten.

Aber da du etwas über die Täter wissen möchtest, du und Max und noch ein paar, ihr würdet mich doch mobben, wo es nur geht.

Und sage jetzt nicht, dass das nicht zum Thema gehört.

mfg M.

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Warum wird jemand zum Opfer?

Er hat rote Harre, und dem Obermotz in der Gruppe fällt ein, festzlegen, das rote Haare scheiße sind. Wenn dann das Opfer auch noch ein geringes Selbstwertgefühl hat, dann fällt das auf frchbasren Boden. Es sind aber auch schon sehr selbstbewusste Menschen Mobbingopfer geworden.

Ja, die pure Willkür von Mobbing ist sehr schwer zu verdauen. Aber manchmal hat das Opfer wirklich nichts getan außer daß es zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Oder, etwas präziser, wie kann man verhindern, dass jemand zum
Opfer wird?

  • Stärkung des Selbstbewussteins des pfers
  • Einfluss auf die Gruppendynmaik

Jule hat, glaube ich, ja auch schon den „No blame Approach“ erwähnt.

Liebe Grüße,
Max

Habe ich dich irgendwo gebeten, mein Weltbild, oder meine
vorgefertigte Meinung zu verbessern?

Ja, du hast mehrfach geschrieben, daß du gerne dein Wissen über Mobbing erweitern möchtest.

Aber da du etwas über die Täter wissen möchtest, du und Max
und noch ein paar, ihr würdet mich doch mobben, wo es nur
geht.

*augeroll* Das musste ja irgendwann kommen.

M.

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Warum wird ein Mensch in der einen Gruppe zum Opfer? Warum
werden die Täter in dieser Gruppe zum Täter?

Warum wird genau dieser Mensch in einer anderen Gruppe nicht
zum Opfer? Warum wird diese andere Gruppe nicht zum Täter?

Weil in verschiedenen Situationen unterschiedliche Rahmenbedingungen vorliegen.
Es müssen sowohl potentielle Täter als auch ein potentielles Opfer und gegebenenfalls Anstifter in einer Situation aufeinandertreffen.
Potentielles Opfer ist, wer erstens zumindest zu Anfang irgendein Merkmal aufweist, durch das er von den anderen abgrenzbar ist, und von dem zweitens wenig befürchtet wird. Das ist bei keiner Person in jeder beliebigen Gruppe im selbem Umfang der Fall.

Ihr diskutiert über das Opfer und seine ursächliche Rolle im
Geschehen. Ich frage mich aber, auch aus eigenem Erfahren
heraus, warum es Täter gibt und diejenigen, die nicht zum
Täter werden. Die Täter gehören doch zum Mobbing-Geschehen
ganz massgeblich dazu.

Das ist der entscheidende Unterschied zu jenen Vorgängen, die unter gegebenen Bedingungen kausale Folgen des eigenen Verhaltens sind und deshalb nur durch eigenes Verhalten beeinflußt werden können.
Das Handeln von Menschen ist dagegen keine vorgegebene kausale Folge, sondern letztendlich immer auch durch das Wesen der Handelnden selbst bedingt.

Täter mobben, weil sie es können, warum auch immer. Sie haben
die Macht. Andere hätten diese Macht auch, nutzen sie aber
nicht. Das Opfer trägt aus meiner Sicht allenfalls eine
Teilschuld.

Vor allem sollte reine Ursächlichkeit nicht mit Schuld und Verantwortlichkeit vermengt werden.

Ich wage daher auch die Behauptung, dass JEDER zum Opfer
werden kann. Wenn der Täter einfach mächtig genug ist (an der
richtigen Stelle sitzt, Leute hinter sich hat, gemein genug
ist…), kann er auch starke und selbstbewußte Menschen
knacken und zum Opfer machen.

Zumindest kann niemand immer und überall vermeiden, auffällig gebenüber dem Rest zu sein, weil das in unterschiedlichen Situationen sich gegenseitig ausschließende Eigenschaften bedingen würde.

Grüße,

Der Newweling

Hallo Max.

Ich benutze die Archivsuche normalerweise nicht, weil sich dann bei mir normalerweise der ganze Artikelbaum auftut und ich erst lange suchen muss, was eigentlich gemeint war.

Wenn du also daneben schreiben könntest, was speziell gemeint war, (Antwort von ???), wäre das hilfreich.

Dass körperliche Merkmale zum Anlass für Mobbing werden können, ist mir schon klar. Was das natürlich nicht entschuldigt, um es noch einmal zu betonen.

Die Nazis mussten die Juden erst mit einem Stern zeichnen, damit das Mobbing so richtig los gehen konnte. Ähnliches geschah nach dem verlorenen Krieg mit den Sudetendeutschen, denen die Tschechen damals eine weiße Armbinde vorschrieben)

Interessant finde ich, was du über Die Klassenhierarchie geschrieben hast. (Obermotz und Obertussi)

Eine derartige Hierarchie hatten wir in der Grundschule, wo bald klar war, wer wen verprügeln konnte, uns aber die Mädchen, die auf der anderen Seite vom Gang saßen, völlig egal waren.

Später, auf dem Gymnasium, gab es solche absoluten Strukturen aber nicht mehr. Man gehörte, mehr oder weniger zu einer bestimmten Schicht, aber einen richtigen Anführer gab es eigentlich nicht.
Wir kamen auch alle aus recht verschiedenen Gegenden, von meiner Straße kam nur ich, aus meinem Viertel noch zwei andere. Man unterhielt sich auf dem Heimweg, sonst war da wenig Kontakt.
Meine „Clique“ setzte sich ganz anders zusammen.

Übrigens gehörte einer aus meinem Haus nie zur Clique, weil er sich absolut nicht unterordnen konnte. Man war oft genug guten Willens, ließ ihn mitspielen, aber er beanspruchte bei jeder Gelegenheit die Führungsrolle, wollte uns sagen, was wir zu tun hätten.

Seine Mutter hatte ihm eingeredet, dass er eigentlich der größte war und unterstützte ihn absolut.(Gab ihm ohne Rücksicht auf die Umstände stets recht, bei jedem Konflikt.)
Da sehe ich in der Tat einen wesentlichen Einfluss der Eltern.

Stellt sich mir die Frage, ob nicht eventuell soziale Netzwerke, die Neigung zum Mobbing, zum Verbünden untereinander gegen einen anderen fördern.

mfg M.

Hallo,

es gibt Eigenschaften und Verhaltensweisen die durchaus herausfordernd auf eine bestimmte Sorte von Menschen wirken, sich durch Mobbing und Co. profilieren zu können, was ihnen anders offenbar nicht so oder zumindest nicht ausreichend gelingt. Das hat nichts mit Schuld zu tun, und so lange wir von Eigenschaften und Verhaltensweisen sprechen, die ohnehin nicht bis wenig beeinflussbar sind, ist die Antwort zu deiner Frage eigentlich auch schon erschöpfend.

Spannend wird es da, wo Menschen anfangen, sich in der sich bereits ergebenen Opferrolle wohl zu fühlen, und diese dadurch manifestieren, dass sie jegliche wohlmeindende Ratschläge im Sinne: „was könntest dein Anteil daran sein, in die Opferrolle geraten zu sein“, so beantworten, wie der Tenor einiger Antworten hier ist, und jegliche Selbstkritik und Bereitschaft fehlt, auch selbst etwas an den Dingen zu ändern, die ggf. mehrfach dazu geführt haben, dass jemand in so eine Opferrolle geraten ist.

Und ganz ehrlich, wenn ich mal näher mit Mobbingopfern zu tun hatte, gab es da eigentlich immer wieder den ein oder anderen sofort auffälligen Punkt, bei dem ich mir so dachte: „Alles furchtbar, alles ganz üble Gesellen diese Täter, aber der/die würde meine Geduld auch zumindest stark strapazieren, wenn ich länger mit ihm/ihr zu tun hätte, oder mindestens die Erkenntnis, dass es da Dinge gibt, an denen der/die Betroffene selbst durchaus etwas ändern könnte“. Aber insbesondere Eltern reagieren dann regelmäßig höchst allergisch, statt gleich mal für den Hantelsatz zu sorgen, und „dem armen Kind“ seine Cola wegzunehmen, damit es von seinen Pfunden runter, und aus der Rolle als ständig Letzter im Sportunterricht weg kommt. Der Verzicht auf zu niedliche/teure/extravagante/… sofort augenfällig auffällige Kleidung wäre mE auch zu verschmerzen, wenn er denn hilft, …

Aber vielfach habe ich da wirklich den Eindruck, dass Menschen lieber weiterhin - und gegen besseres Wissen - „Einladungen“ verschicken, als einfach mal Ärger aus dem Weg zu gehen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich finde Peluches Eintrag sehr gut.
Erstmal kann ich nur unterstreichen, was sie sagt: Es mag Leute geben, die wahrscheinlicher zum Opfer werden, aber theoretisch kann jeder ein Opfer werden. Ich kenne z.B. einen Fall, der im Grunde gekommen unglaublich klingt und genau aus dieser Tatsache heraus auch so einwandfrei funktioniert:
Ein Unternehmen setzt einen Herr, der objektiv für diese Position ungeeignet ist und von dem es ein offenes Geheimnis ist, dass er unter massiven psychischen Schwierigkeiten leidet, als Geschäftsführer ein. Die von dieser Entscheidung doch eher überraschten Arbeitnehmer mussten bald feststellen, dass sie nunmehr in einer Art Nord Korea arbeiteten. Der Terror richtete sich wohl schon gegen Einzelene, vollkommen normale Menschen ohne jede Opferhaltung. Und so ungewöhnlich sind solche Fälle nicht - es gibt nun mal Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, niemals in Positionen sein sollten, in denen sie Macht über andere haben. Dummerweise suchen nun genau solche Menschen aber diese Positionen. Und da schaut man plötzlich mal dumm unter seiner Dornenkrone aus. Da reicht es nämlich aus, nicht die Gelegenheit zu haben, sich dem möglichst schnell zu entziehen.

Auch sehr wahr finde ich, dass es keine Freibriefe gibt, andere zu schikanieren, egal, wie leicht sie es einem machen. Gekippte Fenster sind z.B. ein Sicherheitsrisiko. Aber trotzdem kann ich als Dieb das nicht als Verteidigungsstrategie nützen. Mehr als genug Leute brechen nicht in Wohnungen mit gekippten Fenstern ein und mehr als genug Leute, auch Jugendliche und Kinder, schaffen es, andere Leute nicht zu terrorisieren.

Allerdings gibt es ja mitunter, wenn nicht gar zunehmend, das Problem, dass Mobbing-Vorwürfe plötzlich zu einer Art Waffe werden. Ich hoffe, ich kann das verständlich erklären: Es gibt Leute, die, weil sie sehr sensibel sind und schlechte Erfahrungen hatten, oder warum auch immer, sich von Dingen gemobbt und angegriffen fühlen, die dem unverbildeten Betrachter nun als normaler Umgang erscheinen würden. Durch solche Vorwürfe kann schnell eine vergiftete Atmosphäre entstehen.

Ein Beispiel: In einer dritten Klasse erklärte die Lehrerin, dass Mobben und andere ausgrenzen ganz schlimm sind. Die Kinder verstanden nicht, was die Lehrerin meinte. Sie erklärte daraufhin: „Na, wenn ihr jetzt zum Beispiel immer Tim und Hanna auslachen würdet, weil die abstehende Ohren haben!“ Beide Kinder hatten zwar durchaus abstehende Ohren, was aber bis zu diesem Zeitpunkt weder ihnen noch ihren Kollegen aufgefallen war. Irgendwie war diese Lehrerin komplett besessen von dem Thema Mobbing und führte andauernd Gespräche hierzu mit allen, was dazu führte, dass eine ehemals sehr entspannte Klassengemeinschaft damit anfing, überall Mobbing zu wittern. Da wurde ein Problem einfach herbeigeredet.

Es ist auf jeden Fall ein interessantes Themenfeld!

Viele Grüße

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Wir würden uns sicher weit besser vertragen, wenn du deine Postings einmal mehr auf abwertende Verben und Adjektive kontrollieren würdest.

Nur so…

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Aber keinen hat es interessiert, was ich dem Mädchen geraten
habe.

Doch Tokei,

das interessiert mich/uns sehr!
Und auch ob es geholfen hat.

Leider ist dein Artikel buchstäblich am Ende verloren gegangen.

Gruß, Nemo.

Ich denke, das Problem ist: Mobbing ist heute ein Modebegriff.
Jeder, der bei seinen Kollegen zweimal aneckt, stilisiert sich
selbst zum Mobbingopfer hoch. Das ist auch ein bequemer Weg,
berechtigter Kritik aus dem Weg zu gehen.

Richtig, leider. Das ist auch der Grund, warum oftmals Konflikte in Gruppen noch weniger gut gelöst werden. Ein Grund mehr, das auch als Gruppenphänomen rechtzeitig zu begreifen.

Als ich geschrieben
habe, daß Du vermutlich noch kein wirkliches Mobbingopfer
getroffen hast, habe ich das ncht böse oder abwertend gemeint

Dem schließe ich mich an. Auch meine Aussage in der Richtung sollte kein Vorwurf sein. Ebenso der Hinweis, dass die Vorstellung fehlt, was Mobbing wirklich ist.

Eine berechtigte Kritik an einem
Kollegen, der deutliche Mängel in der Sozialkompetenz
aufweist, ist noch kein Mobbing.

Streiche das „noch“ :wink:. Eine berechtigte Kritik am Kollegen - egal wogegen - ist nie Mobbing. Das wird durch zwei Begriffe ausgeschlossen: „Eine“ impliziert, dass es sich um singuläre Ereignisse handelt (was nicht heißen soll, dass nicht häufiger kritisiert werden kann und soll, aber eben nicht systematisch) und „berechtigt“ weist darauf hin, dass ein sachlicher Grund vorliegt. Für Mobbing ist charakteristisch, dass beides nicht vorliegt (davon ausgehend, dass ich das hier jetzt weniger deinetwegen als Richtung Nemo nochmal betone :wink:)

Trotzdem frage ich mich, was hatte Kate an sich, dass sie
derart den Hass auf sich zog, was hat sie falsch gemacht?

Vielleicht nichts. s.u.

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: Das einzige, was
man allenfalls sagen könnte, daß bei den Opfern tendenziell
ein geringes Selbstbewusstsein besteht - wobei man selbst
darüber streiten kann, ob das nun Ursache oder Folge des
Mobbings ist.

Da gibt es wohl kein entweder oder. Es dürfte sogar ziemlich sicher sein, dass Mobbing erst einmal gewaltig am Selbstbewusstsein nagt. Wenn jemand es schafft, mit Unterstützung da hinauszukommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er / sie gestärkter ist als vorher (was nicht heißt, dass Wunden bzw. Narben bleiben). Das ändert aber auch nichts daran, dass Mobbing auch auftreten kann, wenn jemand selbstbewusst ist.

Ich selbst habe Mobbing ein Mal erfahren. Nur eine kurze Episode und noch in einem Ausmaß mit begrenztem Schaden und ohne Langzeitschaden, wobei sicherlich eine Rolle gespielt haben dürfte, dass die persönlichen, insbesondere aber auch die Voraussetzungen im Umfeld gut waren.

Von Bekannten auf eine leitende Stellung einer kleineren Einheit gehoben, die sich gerade in einer Krise befand. Man hatte mich gefragt, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen und weil man - so sagte man mir - kurzfristig jemanden wollte, dem man blind vertrauen kann (sic!). Es stellte sich im Grunde innerhalb von 48 Stunden heraus, dass man nur eine Marionette wollte, um - das zu erkennen, habe ich ein paar Tage länger gebraucht - Geschäft in Grauzone abwickeln zu können. SO war Vertrauen gemeint gewesen…

Was ich da erlebt habe, war recht lehrbuchmäßig: Unterlagen wurden vorenthalten oder falsche weitergereicht; man hat „vergessen“, mir Termine mitzuteilen, zu denen ich dann nicht erscheinen konnte oder diese nur zufällig mitbekommen habe. Mir wurde, obwohl als Leiterin dafür natürlich verantwortlich, der Einblick in Buchhaltung und Kassenbuch / Kasse verweigert. Man hat mich ein extern auf Termin einzureichendes Konzept schreiben lassen - und hinter meinem Rücken ein eigenes verfasst und vor Termin abgeben. Man hat externen Partnern falsche Infos weitergegeben, mit dem „nett gemeinten“ Hinweis, die Neue hat es halt (noch) nicht drauf. Vollpfosten lässt grüßen. Und noch einige kleinere und größere Schikanen mehr.

Kern war in meinem Fall eine Assistentin (Verwaltungskraft), die eigentlich den Boss mimen wollte, dafür aber nicht qualifiziert war. Sie verfügte aber zu hervorragenden Kontakten zum Hauptkunden. Da es sich um eine „Außenstelle“ handelte, war maßgeblich, was der Inhaber dazu sagte. Dem war die (auch juristisch!) gefährliche Mauschelei wurscht, weil er den speziellen Kontakt zum Hauptkunden nutzen wollte.

Damit war trotz meiner Bemühungen, eine sachliche Lösung zu finden, nach 6 Wochen klar, dass das nichts wird. Ich bin nach nicht einmal 2 Monaten gegangen und konnte gehen, weil ich wusste, wohin. Trotzdem hatte ich zu dem Zeitpunkt schon massive Magenschmerzen, Schweißausbrüche, wache Nächte, … Ich wusste, wenngleich das einige Jährchen her ist und der Begriff Mobbing damals (in den 90ern) noch nicht im Sprachgebrauch war, sehr wohl um die Dynamik und die Ursachen solcher Prozesse. All das hat mir nur bedingt genutzt. So schnell den Absprung erwischt habe ich nur mit Hilfe guter Freunde und vor allem eines hervorragenden Hausarztes. Der hat sich schlicht geweigert, mir die von mir „angeforderten“ Pillchen zu verschreiben und hat mich mit sanftem Tritt in den Allerwertesten dynamisch auf den Topf gesetzt. Auch wissend, dass ich aus Überzeugung nicht diejenige bin, die mit Pillen Probleme löst.

Seit dem weiß ich, was für Auswirkungen solche Mechanismen haben können. Ich weiß, wie schnell das geht, so schnell, dass sich innerhalb kürzester Zeit das eigene Weltbild verkehrt, weil man gar nicht so schnell begreift, was da gerade passiert. Ich weiß, wie das ist, wenn die Selbstzweifel kommen und man selbst schon glaubt, man ist völlig bekloppt, weil das, was an Methoden angewendet wird, genau darauf ausgelegt ist.

Was meine „Schuld“ war? Ich war die falsche Person am falschen Ort. Drei Personen waren an dem Spiel beteiligt. Bei zweien hätte es vielleicht gereicht, wenn ich mich auf die Mauscheleien eingelassen hätte. Bei der Assistentin war es aber die bloße Existenz auf dem Posten, die für ein Todesurteil gereicht hat.

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Es sind einige hier, die mich ganz offensichtlich nicht leiden
können und mich immer wieder zu provozieren versuchen, wo es
nur geht.

Das mag sein, dürfte aber kaum auf mich zutreffen. Sonst hätte ich mich kaum inhaltlich so intensiv mit deiner Anfrage auseinander gesetzt!

Aber da du etwas über die Täter wissen möchtest, du und Max
und noch ein paar, ihr würdet mich doch mobben, wo es nur
geht.

Bitte!? Ist das dein Ernst? Da weiß ich ja gar nicht, ob ich das als Unverschämtheit werten soll, die gedrückte Tränendrüse sprudeln lassen soll oder mich köstlich amüsieren.

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Hallo Wiz,

Spannend wird es da, wo Menschen anfangen, sich in der sich bereits ergebenen Opferrolle wohl zu fühlen, und diese dadurch manifestieren, dass sie jegliche wohlmeindende Ratschläge im Sinne: „was könntest dein Anteil daran sein, in die Opferrolle geraten zu sein“, so beantworten, wie der Tenor einiger Antworten hier ist, und jegliche Selbstkritik und Bereitschaft fehlt, auch selbst etwas an den Dingen zu ändern, die ggf. mehrfach dazu geführt haben, dass jemand in so eine Opferrolle geraten ist.

Damit sind wir wieder beim Punkt der Schuldzuschreibung. Diese führt nach meiner Erfahrung in der Lösung von Mobbingprozessen nicht weiter. Und zwar ganz egal, bei wem man die (Mit-)Schuld sucht.

Es geht bei Mobbing nicht darum, dass Leute ausgegrenzt werden, weil sie sich unerwünscht verhalten oder komisch aussehen. Dass Kinder nicht mitspielen dürfen, weil sie keiner leiden kann, ist noch lange kein Mobbing. Mobbing hat System, und die betreffende Person könnte über Nacht eine Metamorphose durchlaufen und würde am nächsten Tag weiter gemobbt. Es geht nicht darum, dass die Mobber wollen, dass sich das Verhalten ändert. Es geht darum, dass man mobbt, weil man es kann.

Aber insbesondere Eltern reagieren dann regelmäßig höchst allergisch, statt gleich mal für den Hantelsatz zu sorgen, und „dem armen Kind“ seine Cola wegzunehmen, damit es von seinen Pfunden runter, und aus der Rolle als ständig Letzter im Sportunterricht weg kommt.

Das würde in einer echten Mobbingsituation nichts nützen. Die mobbende Gruppe würde die Anstrengungen nicht honorieren, sondern erst recht boykottieren. Und sollte dieses Kind es zum Sportcrack der Klasse bringen, wäre möglicherweise genau das der Grund, warum es erst recht gemobbt würde.

Heißt: Du tappst in die selbe Falle, in die die meisten Leute geraten, die sich die meiste Zeit ihres Lebens ausreichend gut behauptet haben und die um ihre Selbstwirksamkeit wissen: Du gehst davon aus, dass man nur an sich arbeiten müsse, um den Voraussetzungen für das Mobbing die Grundlage zu entziehen. Das funktioniert aber nicht.

Es ist keine Frage, dass Selbstkritik und Arbeit an den Schwächen insgesamt für ein erfolgreiches Leben unglaublich hilfreich ist. Ich gebe dir absolut Recht, dass Menschen, die sich im Selbstmitleid suhlen und ihr Leben darauf ausrichten, von anderen bemitleidet zu werden, einen starken Eigenanteil am eigenen Unglück haben.

Die Dynamik von Mobbing außer Kraft zu setzen, hat das Opfer aber nicht in der Hand. Es ist deswegen Opfer, weil sich die Machtverhältnisse so stark zu seinen Ungunsten verschoben haben, dass es selbst bei größter Anstrengung da nicht mehr alleine raus kommt. Und das kann auch Menschen passieren, die überhaupt nichts von einem „Opfer“ an sich haben. Es kommt gar nicht selten vor, dass diejenigen zum Opfer auserkoren werden, denen man das, was sie ausstrahlen und können, neidet und deren Konkurrenz man fürchtet. Diese Leute erwischt es meist besonders kalt, denn nicht selten verfügen gerade sie neben fachlicher Qualifikation über hohe Sozialkompetenz. Der Abgrund, der sich ihnen auftut, ist nicht selten besonders tief.

Eine Chance besteht nur durch Intervention von außen oder durch Verlassen der Situation. Das, was im letzteren Fall bereits mit dem Selbstwertgefühl passiert ist, kann dann bereits wieder ursächlich sein, in einer anderen Umgebung erneut die Machtgelüste anderer auf sich zu ziehen.

Schöne Grüße,
Jule

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