Zehnjährige Grundschule?

Hallo,

in Bayern will die SPD die Grundsschule bis zur zehnten Klasse verlängern, hat irgendein Wahlkampfheini getönt.

Jetzt die Frage: Wie darf man sich sowas vorstellen? Sind dann alle mit der zehnten Klasse auf dem Stand vom Gymnasium? Lässt man die Schwächeren Schüler einfach immer wieder sitzen?

Ich kanns mir ehrlich nicht vorstellen, dass sowas wie Energieerhaltungssatz, Schalenmodell der Chemie oder auch nur quadratische Gleichungen oder zwei Fremdsprachen auch nur annähernd 100% der an deutschen Schulen Anwesenden bewältigen, oder?

Nick

Hallo,

Ich kanns mir ehrlich nicht vorstellen,

Dann würde ich einfach in Lehrplänen von anderen Ländern gucken, wo sowas normal ist.

Gruß
Elke

Hebammenkunst
Guten Tag.

in Bayern will die SPD die Grundschule bis zur zehnten Klasse verlängern

Ich dachte, dies fordern die Grünen im Wahlkampf in NRW.

Nebenbei: Die SPD möchte gemeinsame Schulen schon seit der Weimarer Republik.

Wie darf man sich sowas vorstellen?

Wie stellst Du es Dir denn vor?

alle mit der zehnten Klasse auf dem Stand vom Gymnasium?

Wenn wir eine radikale Auflösung des gegliederten Schulsystems heute begönnen, könnten in 20 Jahren ungefähr 90% der Kinder den Abschluß der 10. Klasse mit soliden Ergebnissen erreichen. Dieser Schulabschluß entspräche weitestgehend dem Niveau eines Gymnasiums, beziehungsweise böte in bevorzugten Fächern ein höheres Niveau. Unter bestimmten Bedingungen.

Läßt man die schwächeren Schüler einfach immer wieder sitzenbleiben?

Ließest Du die schwächeren Schüler sitzenbleiben?
Wie stellen sich denn Deine Vorstellungen dar?

Ich kann’s mir ehrlich nicht vorstellen

Warum nicht? Erläutere.

Energieerhaltungssatz

Schalenmodell der Chemie

quadratische Gleichungen

zwei Fremdsprachen

Brauchst Du Beispiele, um Deinen Unglauben zu überwinden? :smile:

reinerlein

Sagen wir mal so: Ich komme aus genau einem solchen Schulsystem und fand es großartig. Man muss die DDR nicht mögen, aber das Schulsystem war dem westlichen drastisch überlegen - etwas was ich aus erster Hand erfahren konnte.

Und ja, ich bin mir sicher dass man den meisten Schülern den trivialen Quark beibringen kann, den du da als Beispiel gebracht hast. Um ehrlich zu sein glaube ich, dass ich aus dem Stand jedem Neuntklässler problemlos die meisten dieser Dinge beibringen kann.

Schlechtere Schüler können entweder gezielt gefördert werden und natürlich können sie auch Sitzenbleiben. Sowas ist früher und heute öfter vorgekommen und wird auch immer mal vorkommen.

Es gibt eine Reihe von Studien die zeigen, dass es in den Industrieländern kaum ein Land gibt in dem es eine so starke soziale Selektion gibt, wie bei uns. Eben weil wir die angeblich „schlechten“ Schüler schon in der vierten Klasse aussieben. Auf diese Weise schaltet man alle Effekte gemeinsamen Lernens aus. Man nimmt Kindern verschiedener Herkunft die Gelegenheit sich gegenseitig zu beeinflussen. Man nimmt ihnen die Chance und die Notwendigkeit sich mit Kindern anderer Herkünfte auseinander zu setzen und Kommunikation, Konfliktlösung und alles was damit zusammenhängt zu lernen.

Also ja, ich würde ein System mit einer 10jährigen allgemeinen Schule mit einem 2-3 jährigen anschliessendem Gymnasium stark unterstützen - und ich bin ziemlich sicher dass es mindestens 10 Millionen andere Deutsche gibt, die so ein Schulsystem bereits erlebt und für gut befunden haben.

Hi,

Auf nem GEW-Poster war mal zu lesen:

In der OECD gibt es nur noch 17 Länder, in denen die Kinder mit 10 Jahren auf verschiedene Schularten verteilt werden.
16 davon sind in Deutschland.

MfG
Andreas
Referendar in einer Gesamtschule und einem Oberstufengymnasium, noch Fragen?

Das Poster
Hier noch das Poster:
www.gew-bw.de/Binaries/Binary8146/Plakat_Schöne_Feri…

Hi,

Auf nem GEW-Poster war mal zu lesen:

In der OECD gibt es nur noch 17 Länder, in denen die Kinder
mit 10 Jahren auf verschiedene Schularten verteilt werden.
16 davon sind in Deutschland.

Weil sie billigger sind, oder weil sie bessere Qualifikationen liefern?

Nick

Mäeutik… au ja!
… das haben wir immer gespielt, weil der Unterricht so langweilig war.

Ich dachte, dies fordern die Grünen im Wahlkampf in NRW.

Nebenbei: Die SPD möchte gemeinsame Schulen schon seit der
Weimarer Republik.

Erster Fehler. Als Fragender darf man keine Behauptungen aufstellen. Der Fragende soll den Schüler durch geschickte Fragen erkennen lassen, dass er die innere Wahrheit der Dinge schon immer gekannt hat.

Wie darf man sich sowas vorstellen?

Wie stellst Du es Dir denn vor?

Tödlich langweilig. Im Gymi musste man ja schon immer auf die langsamen warten, und diese Skala nach unten um drei verlaengern… da wär ich ja während des Matheunterrichts Schach- und Schiffeversenken-Weltmeister geworden.

alle mit der zehnten Klasse auf dem Stand vom Gymnasium?

Wenn wir eine radikale Auflösung des gegliederten Schulsystems
heute begönnen, könnten in 20 Jahren ungefähr 90% der Kinder
den Abschluß der 10. Klasse mit soliden Ergebnissen erreichen.
Dieser Schulabschluß entspräche weitestgehend dem Niveau eines
Gymnasiums, beziehungsweise böte in bevorzugten Fächern ein
höheres Niveau. Unter bestimmten Bedingungen.

Darf ich mal auch mal fragen:
Was bedeutet in diesem Zusammenhang „solide“?
Meinst Du mit „Niveau des Gymnasiums“ das wie man es sich wünschen sollte, oder so wie es heute ist, nämlich dass bei einem Eignungstest mit Matheaufgaben und Diktat ungefähr 90% durchfallen würden.

Läßt man die schwächeren Schüler einfach immer wieder sitzenbleiben?

Ließest Du die schwächeren Schüler sitzenbleiben?
Wie stellen sich denn Deine Vorstellungen dar?

Drei Möglichkeiten

  1. Es ist genügend Geld da, um schwächere und stärkere Schüler zu fördern,
  2. es ist nicht genügend Geld da, und nur die stärkeren werden gefördert,
    3 es ist nicht genügend Geld da und nur die schwächeren werden gefördert.

1 scheidet aus, und zwar so sicher wie das Amen in der Kirche,
2 scheidet aus, weil gerade deren Eltern nichts anderes zu tun haben, als zu protestieren und dem Direx das Leben schwer zu machen…
bleibt nur 3. oder?

Ich kann’s mir ehrlich nicht vorstellen

Warum nicht? Erläutere.

OK, du hast mich erwischt. Wie oben erläutert kann ich mirs sehr wohl vorstellen. Ich kanns mir nur nicht vorstellen, wie dabei etwas rauskommen soll.

Energieerhaltungssatz

Schalenmodell der Chemie

quadratische Gleichungen

zwei Fremdsprachen

Brauchst Du Beispiele, um Deinen Unglauben zu überwinden? :smile:

Nein, Beispiele sind immer Einzelfälle und deshalb in diesem Zusammenhang wertlos. Ich brauche Statistiken, die nicht gerade von Partei, Wirtschaft oder sonstiger offensichtlicher Interessensgemeindschaft finanziert wurden.

Nick

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Hallo!

Man nimmt Kindern verschiedener
Herkunft die Gelegenheit sich gegenseitig zu beeinflussen. Man
nimmt ihnen die Chance und die Notwendigkeit sich mit Kindern
anderer Herkünfte auseinander zu setzen und Kommunikation,
Konfliktlösung und alles was damit zusammenhängt zu lernen.

Da stimmt einfach nicht. Sicher haben nicht nur wir an unserem Kleinstadtgymnasium neben deutschen auch türkische, aus Russland ausgesiedelte, irakische usw. Kinder.
Und die Eltern unserer Kinder sich nicht nur Akademiker, sondern auch Handwerker, Facharbeiter, Bauern …
Mir scheint, es gerät etwas aus dem Blick, dass ein Vater, der seinem Sohn den elterlichen Betrieb übergeben will, den Filius eben aus diesem Grund nicht aufs Gymnasium schickt.

Also ja, ich würde ein System mit einer 10jährigen allgemeinen
Schule mit einem 2-3 jährigen anschliessendem Gymnasium stark
unterstützen - und ich bin ziemlich sicher dass es mindestens
10 Millionen andere Deutsche gibt, die so ein Schulsystem
bereits erlebt und für gut befunden haben.

Ich war froh, so bald wie möglich ein Gymnasium besuchen zu können. Nie mehr im Leben hab ich mich so gelangweilt wie in der Grundschule, so bunt und abwechslungsreich das auch war. Ich wollte lernen, spielen konnte ich zu Hause.
Schönen Gruß!
Hannes

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Da stimmt einfach nicht. Sicher haben nicht nur wir an unserem
Kleinstadtgymnasium neben deutschen auch türkische, aus
Russland ausgesiedelte, irakische usw. Kinder.
Und die Eltern unserer Kinder sich nicht nur Akademiker,
sondern auch Handwerker, Facharbeiter, Bauern …
Mir scheint, es gerät etwas aus dem Blick, dass ein Vater, der
seinem Sohn den elterlichen Betrieb übergeben will, den Filius
eben aus diesem Grund nicht aufs Gymnasium schickt.

Mir scheint du hast einfach den Punkt meiner Ausführungen nicht verstanden. Es geht eben darum, dass nicht mehr jeder Abitur machen muss um einen vernünftigen Job zu bekommen. Derzeit ist das Ergebnis nach 10 Jahren Schulbildung so schwach, dass man selbst für viele Ausbildungsberufe ein Abitur braucht. Das ist der falsche Weg. Es gilt die 10 jährige Schulbildung wieder aufzuwerten.

Was deine türkischen, russischen, oder sonstwie ausländischen Schüler angeht - glaubst du nicht, dass es im Zweifel kontraproduktiv ist, wenn sie von vorneherein ausgesiebt werden und gemeinsam in Loser-Pferche (aka Hauptschulen) gesteckt werden? Wo sie sich gemeinsam runterziehen können? Egal wie du da hinkommst, wenn du auf ner Hauptschule landest wird es extrem schwer für dich da wieder rauszukommen. Der einzige Weg, wie man auch Schülern mit Migrationshintergrund eine Schulbildung auf hohem Niveau zu ermöglichen besteht darin sie nicht von vorneherein davon zu überzeugen dass sie wertlos sind und darüber und sie gleichzeitig in eine Klasse mit motivierten und guten Schülern zu stecken, wo man sich gegenseitig voranbringen kann.

Ich war froh, so bald wie möglich ein Gymnasium besuchen zu
können. Nie mehr im Leben hab ich mich so gelangweilt wie in
der Grundschule, so bunt und abwechslungsreich das auch war.
Ich wollte lernen, spielen konnte ich zu Hause.
Schönen Gruß!
Hannes

Naja. Das was man im Westen Gymnasium nennt ist ja auch, sagen wir mal, nicht unbedingt dass, was man als gute Schulbildung bezeichnen kann. Wenn es einen Wandel geben soll, so muss man das Niveau wieder auf ein Level bringen, wo das Abitur tatsächlich wieder einen höheren Bildungsabschluss bedeutete.

Anders gesagt: Als ich in der 8ten Klasse von meiner Polytechnischen Obrschule auf ein westberliner Gymnasium wechselt war ich unterfordert wie noch nie zuvor in meinem Leben. Das Einzige, was wenigstens ein wenig anstrengend war, waren die 1.5 Jahre Englisch und das halbe Jahr Französisch dass ich wieder aufholen musste - und ich war nicht grade ein Vorzeigeschüler in der POS.

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Hallo,

du siehst das völlig falsch, bzw. hast es falsch verstanden. Glaubst du, wir haben in der DDR von der 1. - 10. Klasse nur Buchstaben gemalt??? Hallo??? Der Vergleich „Grundschule“ bis zur 10. Klasse war allerdings auch äußerst unpräzise… Einigen wir uns doch auf „Allgemeinbildende Schule“, in der die Kinder zusammen bleiben und zusammen lernen können.

Auch ich bin der Meinung, dass unser Bildungssystem dem jetzigen WEIT überlegen war. Ich habe selbst 2 Kinder, und kann das daher auch recht gut beurteilen. Allgemeinbildung? Ha! An welcher Schule lernt man heute denn noch sowas? Guck dir mal die heutige Jugend an, du wirst kaum einen finden, der dir aus dem Stand die Minister unserer Regierung aufzählen kann, ein Volkslied singen, ein Schiller-Gedicht aufsagen und und und.

Klar mag das aus deiner Sicht vielleicht nicht so wichtig sein, aber selbst mit der Muttersprache hapert es doch überall. Welcher Jugendliche bringt denn einen normalen Text fehlerfrei und grammatikalisch richtig zu Papier?

Weißt du, auch bei uns gab es schlechte Schüler, die durchaus auch sitzengeblieben sind, aber diese wurden dann auch besser gefördert und haben zum größten Teil auch einen Abschluss zur 8. Klasse geschafft. Und es gab auch richtig gute Schüler, die dann ab der 8. Klasse eine erweiterte Oberschule besuchen konnten und das Abitur machten. Und ich finde, genauso sollte es sein. In diesem Alter haben sie nämlich durchaus schon so viel Weitblick, um an ihr weiteres Leben zu denken. Die frühe Selektierung dient meiner Meinung nach nur dem Ego der Eltern. Und fördert Standesdünkel und Diskriminierung und versaut vielen Kindern schon in der 5. Klasse ihre ganze Zukunft.

Also bitte nicht verteufeln, was man nicht kennt.

LG, Conny

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Hallo,

ich muss dir mal sagen, ich mag dich, ohne dich zu kennen :wink:

Ganz meine Meinung.

LG, Conny

Hallo Nick,

ein dreigliedriges Schulsystem, bei dem die Kinder nach dem 4ten oder 6ten Klasse und weiterführenden Schulen mit verschiedenen Leistungsstufe selektiert werden gibt es weltweit in

  • Deutschland
  • Österreich
  • Schweiz
  • Luxemburg
  • Nordirland

Die Gemeinschaftsschule ist auf diesen Planeten der Normalfall!

Es ist faszinierend zu sehen, wie die Gläubigen des Mehrgliedrigen Schulsystems auf diese Information reagieren; eine Interessante Mischung aus Leugnung, Entsetzen, Unverständnis und Widerwillen.

Falls du zu denen gehörst, die davon überzeugt sind, das es ohne mehrgliedriges Schulsystem nicht geht und alles Andere nur Irrsinn ist, so kann ich dich beruhigen. Du wirst diese Information bald wieder verdrängen.

Gruß
Carlos

Hi,

Auf nem GEW-Poster war mal zu lesen:

In der OECD gibt es nur noch 17 Länder, in denen die Kinder
mit 10 Jahren auf verschiedene Schularten verteilt werden.
16 davon sind in Deutschland.

Weil sie billigger sind, oder weil sie bessere Qualifikationen
liefern?

Ich glaube nicht, dass das dreigliedrige System eine der beiden Eigenschaften erfüllt. Gegen „billiger“ spricht, dass es ein viel höherer Verwaltungsaufwand ist drei Systeme zu verwalten. Gegen die bessere Quallifikation spricht die Tatsache, dass wir im Ländervergleich nicht die Spitzenposition belegen, wenn wir schon so ein tolles System haben. Würden Gymnasien wirklich nach Leistungsfähigkeit differenzieren (was man bei den verschiedenartigen Begabungen der Schüler eh nicht kann), dann hätten sie ja noch ihre Berechtigung. Wie einige Studien aber zeigen, läuft es beim Gymnasium eher auf eine soziale Filterung hinaus, und das hat nichts mehr mit Bildung zu tun.

Nick

Andreas

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Guten Abend.

Im Gymi musste man ja schon immer auf die langsamen warten…

Eigentlich erübrigt sich hier jede weitere Antwort, oder?
Du läßt Dich mit Deiner gymnasialen OBerschichtattitüde nie und nimmer auf eine Diskussion um gemeinsames Lernen ein.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang „solide“?

Solide im Sinne, daß die wesentlichen Lehrplananforderungen erreicht werden, daß die Abschlußprüfung gemeistert wird und daß die Schüler insbesondere anwendungsbereite Kenntnisse und vielfältiges Können mit aus der Schule nehmen.

Meinst Du mit „Niveau des Gymnasiums“ das, wie man es sich wünschen
sollte, oder so wie es heute ist

Hierzu gab es jüngst eine interessante Diskussion:

/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/8

/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/28

Man kann bestimmte Vorstellungen des gegliederten Schulsystems nicht auf horizontale, integrierte Schulsysteme übertragen.

Eine integrierte Schule geistig auszuschöpfen und de facto ein Gymnasium für alle zu bauen, wie es sich Humboldt wünschte, erfordert viel Mühe und einen langfristigen Reformprozeß des Schulwesens.

Doch selbst, wenn ein integratives Schulsystem zum Ende der 10. Klasse ingesamt eher das Niveau einer Realschule sichern würde, wäre der Gewinn für die Gesellschaft erstrebenswert, denn die vermeintlich höhere Bildung des Gymnasiums für eine kleine Zahl Schüler wird zuungunsten vieler anderer erreicht, die in den Realschulen und besonders in den Hauptschulen systematisch und menschenunwürdig links liegengelassen werden.

Nicht zuletzt hieße die Auflösung des gegliederten Schulsystems auch, endlich den völlig überkommenen und faktisch völlig falschen Begabungsbegriff der Ständegesellschaft über Bord zu werfen.

bleibt nur 3. oder?

Eine Schulreform zu diskutieren unter der Prämisse „Es ist nicht genügend Geld da“, ist sinnlos. Kultur und Schule erfordern Investitionen.

Des weiteren: Die empirischen Erfahrungen mit integrierten Schulen lassen sich paraphrasieren zu „Die Schlechten werden besser, die Guten werden nicht schlechter.“.

Wie oben erläutert kann ich mir es sehr wohl vorstellen.
Ich kann es mir nur nicht vorstellen, wie…

Und weswegen verstehst Du das Wie nicht?
Über welche althergebrachten Vorstellungen stolperst Du denn? :smile:

Beispiele

Schreibe ich Dir in einem weiteren Kommentar. :smile:

Gute Nacht

Tach,

Jetzt die Frage: Wie darf man sich sowas vorstellen? Sind dann
alle mit der zehnten Klasse auf dem Stand vom Gymnasium? Lässt
man die Schwächeren Schüler einfach immer wieder sitzen?

Ich bin zwar auch eher für ein gegliedertes Schulsystem, aber für eines, das tatsächlich Leute fördert. Ein Gymnasium tut das nicht. Es ist einfach nur irgendeine Schule mit mehr Stoff und arroganteren Schülern.

Auch finde ich den Trend, dass irgendwelche Hochschulreifen inflationär vertrieben werden, mehr als bedenklich. Dann mag zwar Deutschland kurzfristig als unglaublich studierfreudiges Volk dastehen, aber das sagt einiges aus über die Aussagekraft unseres Schul- und Notensystems.

Folgeproblem ist, dass den Schülern Traumkarrieren vorgelogen werden, wenn sie denn nur alle studieren. Vll hält dieser Traum auch noch während des Studiums, aber die Realität bricht dann am Arbeitsmarkt über sie herein. Es gibt einfach nicht genügend Jobs auf dem Level, während Handwerk und Facharbeiter ausbluten. Ok, Deutschland beschreitet wunderbar den Weg des Dienstleistungslandes, aber wenn bald alle Konzerne nach Asien ausgewandert sind, braucht sich von den Politikern keiner wundern.

Ich kanns mir ehrlich nicht vorstellen, dass sowas wie
Energieerhaltungssatz, Schalenmodell der Chemie oder auch nur
quadratische Gleichungen oder zwei Fremdsprachen auch nur
annähernd 100% der an deutschen Schulen Anwesenden bewältigen,
oder?

Ich vermute mal, dass es ein äußerst durchlässiges und flexibles System sein müsste. Man könnte sich auch an den amerikanischen Highschools anlehnen und dasselbe Fach in 3 Schwierigkeitsstufen anbieten. Dann kann jeder seinen Neigungen nachgehen, z.B. Stufe1 in Mathe, aber STufe3 in Deutsch - Dies sollte dann auch im Zeugnis so stehen, damit eine Uni oder ein Unternehmen den Bewerber besser einschätzen kann.

Aber so wirds nicht werden, da unser Schul- und Studiensystem nicht in Richtung „freies Denken“, sondern möglichst „viel strukturieren“ und „Rahmen vorgeben“ geht.

Also egal wie’s kommt und egal, von welcher Partei es kommt, wir befinden uns am Bildungsabgrund. Ein kleiner Stups in die falsche Richtung wird genügen :wink:

Gruß, Leebo

PS: Der Kommentar ist jetzt apokalyptischer geworden, als ich eigentlich wollte:smiley:

Folgeproblem ist, dass den Schülern Traumkarrieren vorgelogen
werden, wenn sie denn nur alle studieren. Vll hält dieser
Traum auch noch während des Studiums, aber die Realität bricht
dann am Arbeitsmarkt über sie herein. Es gibt einfach nicht
genügend Jobs auf dem Level, während Handwerk und Facharbeiter
ausbluten.

Blödsinn.

Die Studentenzahlen in Deutschland sind unterdurchschnittlich und in sehr vielen Branchen fehlt es an guten Absolventen. Wenn ich mich im Kreise meiner Freund und ehemaligen Mitabiturienten umsehe, dann sind sehr viele „Traumkarrieren“ dabei und nur sehr wenige stehen ohne Job da.

Die paar, die ohne Job dastehen sind allerdings auch die, wo vorher abzusehen war, dass es später mal schwerer werden könnte (Stichwort Geoökologie und Politikwissenschaften).

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Tief in die Kiste gegriffen! (viel Text)
Hier zu Deinen Beispielen einige Auszüge des Pflichtlehrstoffs
ungegliederter Schulen. Ist hoffentlich ausführlich und amtlich genug
für Dich. :wink: Man beachte die Jahreszahlen.

Quadratische Gleichungen

**Lehrplan Mathematik, 8. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Volkswirtschaftliches Rechnen...............................40 Std.
2. Arithmetik..................................................70 Std.
3. Geometrie...................................................90 Std.


Auszüge:

2.7 Einfache quadratische Gleichungen (10 Std.)



**Lehrplan Mathematik, 9. Schuljahr, Zehnklassenschule, 1951**

1. Arithmetik, Algebra, Analysis...............................70 Std.
2. Geometrie..................................................130 Std.


Auszüge:

1.1 Quadratische Funktionen, quadratische Gleichungen (40 Std.)

1.11 Rechnerische Lösung (20 Std.)
1.12 Zeichnerische Lösung (10 Std.)
1.13 Schwierige und eingekleidete Aufgaben (10 Std.)



**Lehrplan Mathematik, Klasse 9, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Rechnen unter Verwendung allgemeiner Zahlensymbole..........25 Std.
2. Funktionen.................................................110 Std.
3. Darstellende Geometrie......................................15 Std.


Auszüge:

2.2 Quadratische Funktionen (10 Std.)

2.3 Quadratische Bestimmungsgleichungen (20 Std.)

Atome und Atommodell; Energie und Energiesatz


Es geht etwas durcheinander, da ich lehrplanweise vorgegangen bin.
Ich habe aus Rücksicht auf den Kontext auch immer den vollständigen
Absatz hingeschrieben, wenn die gesuchten Sachverhalte auftauchten.

**Lehrplan Physik, 6. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Eigenschaften von Körpern und ihre Messung..................23 Std.
2. Wärmelehre..................................................34 Std.
3. Akustik.....................................................17 Std.


Auszüge:

1.1 (6 Std.)

Raumerfüllung und gegenseitige Verdrängung der Körper,
Längen, Flächen, Rauminhalte,
Meßinstrumente, Längenmessung, Rauminhaltsmessung,
Wasserverdrängung,
Von der Teilchen- und Molekülvorstellung.
Aggregatzustände,
Rauminhalt, Aggregatzustand und Körperform

2.3 (5 Std.)

Unterschied zwischen Temperatur und Wärmemenge,
Die Wärmeeinheit, Wärmeenergie



**Lehrplan Physik, 7. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Optik.......................................................25 Std.
2. Mechanik....................................................49 Std.
3. Witterungskunde..............................................5 Std.


Auszüge:

2.8 (4 Std.)

Arbeit, Arbeitsvermögen, Leistung,
Der Kraftwagen,
Die Lokomotive

2.9 (3 Std.)

Von den Molekülen und den Molekularkräften,
Kohäsion, Adhäsion



**Lehrplan Physik, 8. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Magnetismus und Elektrizität................................50 Std.
2. Die Verrichtung von Arbeit durch Maschinen. Energie. .......24 Std.


Auszüge:

1.8 (8 Std.)

Die Erzeugung des elektrischen Stromes durch Bewegung. Induktion.
Rotierende elektrische Maschinen.
Ruhende elektrische Maschinen. Der Transformator.
Elektrische und magnetische Energie

2.4 (6 Std.)

Der Energiebegriff, Energieumwandlungen,
Wiederholung der bisher kennengelernten Energieformen,
Satz von der Erhaltung der Energie,
Die Unmöglichkeit des Perpetuum mobile



**Lehrplan Chemie, 7. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Einführung des Begriffs "chemische Reaktion", Beispiele......2 Std.
2. Der Vebrennungsvorgang - Oxydation...........................9 Std.
3. Die chemischen Grundbegriffe.................................5 Std.
4. Wasser und Wasserstoff......................................12 Std.
5. Reduktion....................................................8 Std.
6. Basen........................................................5 Std.
7. Säuren.......................................................5 Std.
8. Salze.......................................................10 Std.
9. Salzsäure - Chlor - Kochsalz................................10 Std.
10. Systematisierung und Wiederholung...........................5 Std.


Auszüge:

3. Die chemnischen Grundbegriffe

Element - Verbindung - Gemisch,
Analyse und Synthese,
Gesetz von Lomonossow,
Molekularer Aufbau der Stoffe,
Deutung des Aggregatzustandes,
Atombau,
Atomsymbole,
Isotope,
Beispiele für chemische Strukturformeln und Gleichungen



**Lehrplan Chemie, 8. Schuljahr, achtjährige Grundschule, 1951**

1. Die chemischen Verbindungsgesetze...........................10 Std.
2. Der Schwefel und seine wichtigsten Verbindungen.............12 Std.
3. Der Kohlenstoff und seine wichtigsten Verbindungen...........5 Std.
4. Die Kohlen - feste und gasförmige Brennstoffe................6 Std.
5. Einige Stoffe des Erdbodens und ihre Verwendung..............8 Std.
6. Eisen - Stahl und andere Metalle.............................9 Std.
7. Der Stickstoff und seine Verbindungen........................9 Std.
8. Systematisierung und Wiederholung............................5 Std.


Auszüge:

1. Die chemische Verbindungsgesetze

Gesetz der festen Gewichtsverhältnisse,
Gesetz der vielfachen Gewichtsverhältnisse,
Deutung der Gesetze mit Hilfe der Atomtheorie,
Atomgewicht, Molekulargewicht,
Grammatom, Grammolekül,
Stöchiometrische Rechnungen



**Lehrplan Chemie, Klasse 10, Zehnklassenschule, 1951**

1. Abriß der chemischen Technologie............................82 Std.
2. Der Atombau der Materie, Kernchemie.........................20 Std.
3. Wiederholung, Prüfungsvorbereitung, Prüfung.................18 Std.


Auszüge:

2.1 Atombau (10 Std.)

Der Aufbau der Atome, Atommodelle, Periodensystem,
Das sommerfeldsche Atommodell.
Lehrervortrag: Von der Quantennatur des Atoms. Die Grenzen der klassischen Theorien, Elektronenwellen, Aufenthaltswahrscheinlichkeit, Orbitale

2.2 Kernchemie (10 Std.)

Der Atomkern. Protonen, Neutronen. Kernkraft.
Neutronenzerfall, Kernreaktionen, Kernumwandlungen,
Methoden und Hilfsmittel der Kernchemie,
Kernenergie



**Lehrplan Physik, Klasse 9, Zehnklassenschule, 1951**

1. Mechanik....................................................66 Std.
2. Wärmelehre..................................................45 Std.
3. Wiederholung, Zwischenprüfung................................9 Std.


Auszüge:

1.3 Dynamik (15 Std.)

1.3.5 Arbeit, Leistung, mechanische Energie (Wiederholung)

1.3.6 Impuls und Impulserhaltungssatz

1.3.7 Der zentrale Stoß
Elastischer Stoß, unelastischer Stoß,
Anwendung des Energiesatzes und des Impulssatzes


2.3 Aggregatszustandsänderungen (8 Std.)

2.3.1
Schmelzen und Erstarren, Sieden und Kondensieren,
Erhaltung der Wärmemenge

2.4 mechanisches Wärmeäquivalent (2 Std.)

2.5 Wärmekraftmaschinen (9 Std.)

Dampfmaschinen,
Verbrennungsmotoren,
Turbinen;
Energieumwandlung, Carnotscher Kreisprozeß,
Der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine



**Lehrplan Physik, Klasse 10, Zehnklassenschule, 1951**

1. Wellenlehre und Akustik.....................................24 Std.
2. Optik.......................................................30 Std.
3. Elektrodynamik..............................................48 Std.
4. Wiederholung, Prüfungsvorbereitung, Prüfung.................18 Std.


Auszüge:

2.4 Welleneigenschaften des Lichtes (8 Std.)

Interferenzerscheinungen,
Lehrervortrag: Von der Quantennatur des Lichtes. Photonen.


3.4 Elektronenemission (6 Std.)

3.4.2 Quantentheorie und photoelektrischer Effekt



**Lehrplan Physik, Klasse 6, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Elementare Grundlagen der Mechanik..........................39 Std.
2. Wärmelehre..................................................29 Std.
3. Akustik......................................................5 Std.
4. Optik.......................................................17 Std.


Auszüge:

1.4 Einiges über Flüssigkeiten (13 Std.)

1.43
Teilchen, Moleküle und Molekularkräfte,
Kohäsion und Adhäsion,
Die Kapilllarität und ihre Bedeutung für den Boden


2.2 Wärmequellen (3 Std.)

Wärmequellen: die Sonne, die Erde, Verbrennung, Elektrizität, Reibung,
Wichtige Brennstoffe (Öl, Gase, Kohle, Holz),
Öfen im Elternhaus (Kachelofen, elektrischer Herd, Gasherd, Kohleofen usw.),
Wärmegeräte in der Industrie und in der Landwirtschaft (Muffelöfen, Schmelzöfen, Futterdämpfer usw.),
Temperatur und Wärmemenge



**Lehrplan Physik, Klasse 7, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Mechanik....................................................75 Std.
2. Akustik.....................................................15 Std.


Auszüge:

1.3 Arbeit, Leistung, Maschinen (20 Std.)

Die Goldene Regel der Mechanik, mechanische Arbeit, Arbeitsvermögen,
Leistung, die Maßeinheiten für Arbeit (kpm) und für Leistung (kpm/s, PS, W, kW),
Berechnungen von Arbeit und Leistung in Natur und Technik,
Die Reibung, Reibung und Fortbewegung, Reibung und Bremsen,
Technische Hilfsmittel zur Verringerung der Reibung (Schmierung, Gleitlager, Kugellager, Rollenlager),
Druck und Druckkraft, die Maßeinheit des Druckes (at, kp/cm^2),
Berechnungen des Druckes (Bagger, Raupenschlepper, Fußbodenbelastung, Pressen, gummibereifte Wagen, Panzer)

Die mechanische Energie, Energie der Lage, Energie der Bewegung,
Energieumwandlungen, Wirkungsgrad,
Satz von der Erhaltung der Energie.
Die Wirkung der Gesetze der Mechanik an Maschinen.
Das Fahrrad, die Nähmaschine, die Lokomotive

Stadtschulen: Einige industrielle Maschinen (z.B. Bohrmaschinen, Drehmaschine,
Kurzhobelmaschine), Die Bedeutung der Werkzeugmaschinen in der DDR,
Die Bedeutung des Ingenieurwesens für die sozialistische Gesellschaft

Landschulen: Einige landwirtschaftliche Maschinen (z.B. Kombine, Drillmaschine, Kartoffellegemaschine),
Die Bedeutung der Mechanisierung der Landwirtschaft in der DDR,
Die Bedeutung der genossenschaftlichen Agrargroßbetriebe für die sozialistische Gesellschaft



**Lehrplan Physik, Klasse 8, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Wärmelehre..................................................35 Std.
2. Elektrizitätslehre..........................................55 Std.


Auszüge:

1.1 Wärme als Molekularbewegung (4 Std.)

Moleküle und ihre Bewegungen,
Moleküle in festen, flüssigen und gasförmigen Körpern,
Brownsche Bewegung,
Diffusion,
Temperatur, Wärmemenge, Energie,
Der absolute Nullpunkt,
Die Kelvin-Skala

1.3 Wärme als Energieform (10 Std.)

Die Wärmemenge und ihre Maßeinheit,
Wärmeaustausch, Mischungstemperatur,
Spezifische Wärme von festen Körpern und Flüssigkeiten,
Aggregatzustände, Struktur der Körper,
Zuständsänderungen und kinetische Wärmetheorie:
Schmelzen und Erstarren, Schmelzwärme,
Verdunsten, Sieden, Kondensieren, Kondensationswärme,
Die Energieumwandlung: Kompression und Expansion, Reibungswärme,
das mechanische Wärmeäquivalent, Heizwert, Brennstoffe,
Der Satz von der Erhaltung der Energie.
3 verbindliche Schülerexperimente

2.4 Leistung und Arbeit des elektrischen Stromes

Die elektrische Leistung und ihre Einheiten,
Die elektrische Arbeit und ihre Einheiten,
Das elektrische Wärmeäquivalent,
Die elektrische Energie,
Berechnungen von Arbeit, Leistung und Energie,
2 verbindliche Schülerexperimente



**Lehrplan Physik, Klasse 9, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Elektrizitätslehre..........................................42 Std.
2. Mechanik....................................................42 Std.
3. Physikalisches Praktikum.....................................6 Std.


Auszüge:

1.4 Der Wechselstromkreis (8 Std.)

Induktion einer Wechselspannung durch eine sich drehende Leiterschleife im Magnetfeld,
Der "sinusförmige" Wechselstrom (die Sinuskurve ist geometrisch herzuleiten),
Frequenzmessungen,
Das Prinzip der Wechselstrommaschine,
Generatorbetrieb, Motorbetrieb,
Effektivwerte,
Messung von Strom und Spannung im Wechselstromkreis,
Der Einfluß des ohmschen Widerstandes, eines Kondensators oder einer Spule auf Strom, Spannung und Phase im Wechselstromkreis,
Die Erweiterung des Ohmschen Gesetzes auf den Wechselstromkreis,
Scheinwiderstand, Blindwiderstand,
Die Leistung einer Wechselstrommaschine. Leistungsfaktor (cos phi).

2.6 Mechanische Energie (6 Std.)

Wiederholung aus Klasse 7:
Gleitreibung, Haftreibung, Rollreibung, Reibungskoeffizient,
Potentielle und kinetische Energie,
Der Energieerhaltungssatz und seine Anwendung auf Vorgänge der Mechanik,
Vielfältige Berechnungen,
2 Schülerexperimente zur Reibung



**Lehrplan Physik, Klasse 10, polytechnische Oberschule, 1959**

1. Elektrizitätslehre..........................................20 Std.
2. Mechanische Schwingungen und Wellen.........................20 Std.
3. Elektromagnetische Wellen...................................40 Std.
4. Atomphysik..................................................20 Std.
5. Meß-, Steuerungs- und Regelungstechnik......................10 Std.
6. Physikalisches Praktikum....................................10 Std.


Auszüge:

4.1 Das Atommodell (6 Std.)

Atomkern und Atomhülle,
Das Rutherfordsche Atommodell und seine Mängel,
Das Bohrsche Atommodell,
Wasserstoff-Atommodell,
Quantentheorie des Lichtes, Lichtemission
Die Quantennatur des Atoms, Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen in der Atomhülle, Orbitale

4.2 Der Atomkern (4 Std.)

Elementarteilchen und ihr Nachweis,
Natürliche Radioaktivität, Kernkraft, radioaktiver Zerfall, Isotope,
Protonen, Neutronen, Positronen,
Künstliche Radioaktivität,
Kernumwandlungen durch Einwirkung von Elementarteilchen,
Das Zyklotron, das Synchrotron, das Betatron,
Massendeffekt und Energiebilanz bei Kernumwandlungen,
Kernspaltung,
Kernsynthese,
Leben und Werk von Marie und Pierre Curie

4.3 Die Atomenergie und ihre Anwendung (4 Std.)

Die Kettenreaktion,
Der Kernreaktor,
Die Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke,
Die Entwicklung von Atomkraftwerken in der UdSSR und der DDR,
Kernwaffen,
Kernwaffendetonation, Atombombe, Wasserstoffbombe,
Schutz gegen Kernwaffenangriffe,
Bedeutung des Luftschutzes

4.4 Radioaktive Isotope und ihre Anwendung (4 Std.)

Anwendung radioaktiver Isotope in Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft,
Strahlungsmessung,
Radioaktive Kampfstoffe, Schutzmaßnahmen,
Der Kampf für die friedliche Nutzung der Atomenergie und gegen die Nutzung als Massenvernichtungsmittel,
Leben und Werk von Frederic und Irene Joliot-Curie

Nebenbei: Die Lehrpläne wurden Ende der 60er wesentlich modernisiert,
was mir sehr gut gefiel, aber leider wurde auch hier und dort gekürzt
(Stundenzahlverringerungen).

Beispielsweise wurde in Physik der Atombau in der 6. Klasse begonnen
und in Chemie wurde viel mehr systematisiert. („Leitlinienkonzeption
des Lehrplanwerkes“, „einheitliche Linienführung der Fächer“,
Unterrichtsstoff folgt streng der Systematik der universitären Fachdisziplin)

Grüße

Guten Abend.

Moin!

Du läßt Dich mit Deiner gymnasialen OBerschichtattitüde nie
und nimmer auf eine Diskussion um gemeinsames Lernen ein.

Au fein, ich hab auch ne gymnasiale Oberschichtenattitüde. Denn gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse ist für mich unvorstellbar. Was habe ich mich nach der vierten Klasse gefreut, endlich aufs Gymnasium zu kommen und gefordert zu werden anstatt mich zu langweilen und Käsekästchen zu spielen. Kann mir jemand glaubhaft skizzieren, wie Unterricht auf gymnasialem Niveau in einer Gesamtschule erbracht werden soll, wo Kinder aller Intelligenzschichten zusammen in einem Raum sitzen und einem Lehrplan hinterherhechten?

Doch selbst, wenn ein integratives Schulsystem zum Ende der
10. Klasse ingesamt eher das Niveau einer Realschule sichern
würde, wäre der Gewinn für die Gesellschaft erstrebenswert,

Niemals! Es wäre eine fatale Verschlechterung unseres Bildungssystems. Jeder muss nach seinem Leistungsvermögen lernen können und auch in der entsprechenden Geschwindigkeit. Da dies nicht realisierbar ist, muss es zwangsläufig unterschiedliche Schulformen geben mit klar getrenntem Unterricht und jeweils eigenen Lehrplänen.

denn die vermeintlich höhere Bildung des Gymnasiums für eine
kleine Zahl Schüler wird zuungunsten vieler anderer erreicht,

Eine kleine Zahl? Die Zahl der Gymnasiasten liegt irgendwo bei 40 Prozent der Gesamtschülerzahl.

und besonders in den Hauptschulen
systematisch und menschenunwürdig links liegengelassen werden.

Das ist richtig. Die Hauptschulen sind das Auffangbecken für bereits im Kindesalter gescheiterte Existenzen. Deshalb aber das Gymnasium abschaffen und in eine Gesamtschule integrieren zu wollen, ist zum großen Nachteil der Gymnasiasten. Ein Gymnasiast sollte nicht für schlechte Leistungen anderer bzw. das Scheitern einer Schulform bestraft werden.

Nicht zuletzt hieße die Auflösung des gegliederten
Schulsystems auch, endlich den völlig überkommenen und
faktisch völlig falschen Begabungsbegriff der
Ständegesellschaft über Bord zu werfen.

Mal überlegen. Von den 7 Schülern meiner Grundschulklasse, die damals die Gymnasialempfehlung erhalten hatten, war gerade mal einer Akademikerkind: ich. Der Rest: Arbeiterkinder.

Des weiteren: Die empirischen Erfahrungen mit integrierten
Schulen lassen sich paraphrasieren zu „Die Schlechten werden
besser, die Guten werden nicht schlechter.“.

Interessante Behauptung. Gibt es Belege? Studien? Studien, die nicht von Gesamtschulbefürworten oder -gegnern finanziert wurden?

Gute Nacht

Ebenfalls eine gute Nacht.

Progressiv wie die katholische Kirche
Guten Abend.

ich hab auch ne gymnasiale Oberschichtenattitüde.

Schwer zu übersehen…

Denn gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse ist für mich unvorstellbar.

Wie meine David Hilbert einmal? Irgendwas mit Kreis, Radius, Horizont und der Zahl 0.

Was habe ich mich nach der vierten Klasse gefreut

Wie ich immer im Ost-West-Vergleich sehe:
Die Grundschule des gegliederten Schulsystem ist eine Spielekindschule, ein getarnter Kindergarten für Schulkinder, keine ordentliche Schule. Daß sich irgendwie alle Schüler nach der Grundschule auf einmal gefordert fühlen, ist kein Wunder und kein Zeichen besonderer Leistungsstärke.

glaubhaft skizzieren

Gehieht immer wieder, besonders hier in den Erziehungs- und Schulbrettern. Lies im Archiv.

Nebenbei tauchten Fragen in diese Richtung neulich hier auf:

/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/8

wie Unterricht auf gymnasialem Niveau in einer Gesamtschule erbracht werden soll

Ich stelle mir in erster Linie auch keine Gesamtschule vor.
Gesamtschulen sind eine historische Fehlkonstruktion der BRD.

De facto gilt nämlich:

Gesamtschule = gegliedertes Schulsystem
Gesamtschule ≠ Gemeinschaftsschule ≠ Einheitsschule

wo Kinder aller Intelligenzschichten zusammen

Es gibt keine Intelligenzschichten.

Das gegliederte Schulsystem schafft sich seine Mängel selbst und rechtfertigt daraufhin die eigenen, katastrophalen Fehlleistungen mit einem Zirkelschluß und behauptet: „Es gibt immer Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten“, was selbstverständlich grober Unfug ist.

Niemals! Es wäre eine fatale Verschlechterung unseres Bildungssystems.

Schlechter? Wie soll es bitte noch schlechter werden, wenn große Teile der Gesellschaft absichtlich benachteiligt werden?

Und nein, es wäre keine Verschlechterung, und erst recht keine fatale.

Daß es in vielen anderen Ländern mit integrativen Schulsystemen gut funktioniert, ist ein ziemlicher harter Fakt gegen das gegliederte Schulsystem.

Jeder muss nach seinem Leistungsvermögen lernen können

Hier scheitert das gegliederte Schulsystem in jeder Hinsicht.

Erstens.
Das gegliederten Schulsystems wurde niemals zur optimalen Differenzierung konstruiert.

/t/trennung-zwischen-hauptschule-und-realschule/5498…

Das gegliederte Schulsystem ist die Schule der Ständegesellschaft. Der vermeintliche Begabungsbegriff - die handwerkenden Hauptschüler, die kaufmännischen Realschüler und die gelehrten Gymnasiasten - ist keiner, sondern die irrige Fortsetzung der damaligen Arbeitsteilung.

Zweitens.
Das gegliederte Schulsystem scheitert in seiner Zielstellung vollständig, denn die unglaublich aufwendige, institutionalisierte Trennung soll die optimalen Bedingungen schaffen. Wenn die Behauptungen und Rechtfertigungen des gegliederten Schulsystems wahr wären, müßten wir die weltbesten Schüler produzieren. Die Gymnasien müßten eigentlich deutlich auf Platz 1 liegen, die Realschüler müßten international weit überdurchschnittliche Ergebnisse zeigen und die Hauptschülen müßten die starken integrativen Schulen schlagen.

Offenkundig trifft nichts zu.

Drittens.
Das gegliederte Schulsystem behauptet, die Trennung der Schüler erfolge leistungsgerecht.
Dies trifft überhaupt nicht zu, insbesondere in den süddeutschen Schulen besteht ein unglaublicher Einfluß der familiären Herkunft.

Viertens.
Die Durchlässigkeit ist unglaublich schlecht.
Ich weiß es gerade nicht genau, bei Gelegenheit schlage ich die Zahlen noch einmal nach, doch auf einen aufsteigenden Schüler kommen mindestens zehn absteigende Schüler.

„Rauf geht’s nimmer, runter geht’s immer.“

Fünftens.
Die Behauptung, homogene Lerngruppen böten optimale Lernbedingungen, ist nicht zutreffend. Nach diesem Postulat des gegliederten Schulsystems, müßten die Schüler in Hauptschulen und Realschulen prinzipiell die gleichen Lernfortschritte zeigen wie Schüler auf dem Gymnasium.

Dies trifft nicht zu.

Sechtens.
Eine US-amerikanische Langzeitstudie zeigte vor einigen Jahren, daß homogene Lerngruppen ein Irrweg sind.
Es wurden genau die Sachen probiert, die als Eckpfeifer des gegliederten Schulsystems gelten: getrennte Lernkohorten, völlig homogen, Unterrichtsmethodik dem Leistungsvermögen angepaßt.

Die Ergebnisse: Die guten Schüler, obwohl unter sich, konnten keinen schnelleren Lernfortschritt erzielen als in den gemischten Kohorten. Hingegen schädigte die Trennung besonders die Kohorte der schlechten Schülern. Dort brach das Niveau völlig ein.
(siehe Fünftens)

Siebentes.
Systemtheoretisch ist das gegliederte Schulsystem ein unterlegenes und gleichzeitig zu kompliziertes Modell.

Da dies nicht realisierbar ist

Warum nicht?

Wie auf die Leistungsunterschiede in einer heterogenen Klasse reagiert werden kann, ist eine methodische Leistung des Lehrers und inwieweit den schwächeren Schülern genügend Hilfen erhalten.

Die Hauptschulen sind das Auffangbecken für bereits im Kindesalter
gescheiterte Existenzen.

Schule ist eine Erziehungsanstalt und verfügt theoretisch über einen wesentlichen gesellschaftlichen Einfluß. Schule könnte mit dem richtigen Modell die Gleichheit der Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder sicherstellen und Benachteilungen neutralisieren.

Frühauslese und dauerhafte Trennung stehen gezielten, langfristigen Prozessen im Weg.

ist zum großen Nachteil der Gymnasiasten.

Nein. Die Gründe liegen auf der Hand.

Von den 7 Schülern meiner Grundschulklasse, die damals die
Gymnasialempfehlung erhalten hatten, war gerade mal einer
Akademikerkind: ich. Der Rest: Arbeiterkinder.

Sehr schwache Erwiderung.
Was soll Dein irrelevantes Einzelbeispiel zeigen? Daß Du keine Ahnung von Statistik hast?

Interessante Behauptung. Gibt es Belege? Studien?

Wenn Du die Fachliteratur konsultierst, ist die Frage eindeutig:

Es gibt nirgendwo auf der Welt eine ordentliche, tragfähige Studie, die die Frühauslese und die dauerhafte Trennung durch Schulformen stützt.

Gute Nacht

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