Eva Herman (once again) und das Kerner-Tribunal

Hallo nochmal,

es hilft wirklich, wenn man sich mit dem Original beschäftigt
und nicht mit den Aussagen Dritter.

Dies habe ich.
Ich empfinde es als ausserordentlich merkwürdig, dass Du
ausgerchnet mir das vor den Latz knallst, wenn ich im zweiten,
von dir gelöschten Teil ein Transkript der Tonaufzeichnung
bringe.

deswegen schrieb ich den Satz auch unter den ersten Teil :wink:

Gruß
Christian

Ihre Stellungnahme:
http://www.eva-herman.de/mediendarstellung/medien_da…

Un in der Situation war das halt eine Tellermine.

Nöö! Nu hab Dich nicht so: der Broder-Artikel ist super-unterhaltsam und trifft den Nagel auf den Kopf. Nur Mut… :smile:

Grüße, M

Hallo,

mich beschäftigen ein paar Fragen, die mir während des Verfolgens dieser Sendediskussion kamen.

  1. Das Thema der Sendung lautete - wie JBK eingangs selber sagte - „im weitesten Sinne die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau“. Er wollte mit den geladenen Gästen über Familie etc. sprechen.

Das Thema hieß also nicht „Die unseligen Aussagen der Eva H. und ihre Stellungnahme dazu“ oder „Ich gestehe“…

Wenn man nun in Betracht zieht, daß fast ausschließlich über Äußerungen der Eva Herman gesprochen wurde, so hat JBK in meinen Augen das angekündigte Thema verfehlt.

  1. Weshalb hat niemand der geladenen Gäste den Versuch gestartet, den Moderator zum eigentlichen Thema zurückzubringen?

  2. Meinen Informationen nach handelt es sich um eine Aufzeichnung, nicht um eine Live-Sendung. Es hätte also durchaus Möglichkeiten gegeben, zum Thema zurückzufinden und keine „Herman-Diskussion“ zu starten.

Ich bin jetzt bewußt nicht auf die Äußerungen von Eva Herman eingegangen, denn mir geht es in erster Linie um eine neutrale Beobachtung der Fakten zum gewählten Sendethema, unabhängig davon, ob Frau Herman sich in ihrer Wortwahl vergaloppierte oder nicht.

Da stellt sich mir schon die Frage, inwiefern es von allen anwesenden Teilnehmern gewollt war, ein Tribunal zu starten. Nicht zuletzt, weil ein „Historiker“ ebenfalls anwesend war - aus welchem Grund, wenn es um die Rollenverteilung von Mann und Frau ging? Und wäre es bei diesem gewählten Thema nicht passender gewesen, andere - sprich: kompetentere - Gäste einzuladen, um das Thema zu erörtern?

Unterm Strich entsteht der Eindruck einer gewollten Inszenierung.

Wenn es nicht gewollt war, so hat sich Herr Kerner selber ein Armutszeugnis als Moderator ausgestellt, weil er das gewählte Thema verfehlte.

Viele Grüße
Marlene

Hallo Marlene,

diesen Gedanken habe ich auch, je länger ich über die Sache nachdenke:

Haltet Ihr für möglich, dass diese ganze Aktion ein Fake war, im Sinne einer Revolte von innen, damit auch der letzte Bildzeitungsleser dieses Landes erkennt, dass Deutschland kein freies Land ist, dass es die Meinungs- und Pressefreiheit nur für die gibt, deren Meinung/Presse politisch korrekt ist, das politisch Unkorrekte in die „Rechte/braune Ecke“ gestellt werden, unabhängig davon, ob sie damit sympathisieren oder nicht, …?

Alle Beteiligten der Show sind Mitglieder des Systems und man darf davon ausgehen, dass sie sehr genau wissen, was man unter political correctness versteht und wie unabdingbar ihre Einhaltung in diesem unserem Lande ist, will man nicht seinen Kopf riskieren.

Mal angenommen, ein paar Personen des öffentlichen Lebens hätten die immer heftiger und immer evidenter werdenden Zumutungen satt - ich möchte insoweit ganz bewusst nicht konkret werden -und heckten einen Plan aus, um die Massen wachzurütteln…
Da wäre doch so eine grenzwertige „Talkshow“ ein geeignetes Mittel.

Für diese Auslegung spricht m. E. u. a. Folgendes:

  • Kerner macht auf tolerant und freundlich und verspricht Eva, dass sie jetzt mal zu Wort kommen dürfe, lässt sie aber dann nicht einen Satz aussprechen, ohne ihr ins Wort zu fallen, ihre Aussage zu verdrehen um wieder zum Anfangsvorwurf zurückzukehren. Das geht quasi als Endlosschleife durch die Sendung …

  • Schreinemakers wirft Eva Kommerz vor (wohingegen alle anderen Beteiligten wohl ehrenamtlich ihre Rollen spielen bzw. Shows moderieren)

  • Schreinemakers als auch Berger, beide ja als recht attraktive Damen bekannt, waren von der Maske geradezu grotesk hergerichtet worden, sahen aus wie zwei böse Hexen

  • Mario kritisierte Eva tiefgründig: „Dein Satz war Scheiße“ und warf bei Gelegenheit ein, er sei in der Schule ein Chaot gewesen - nun sei er im TV :smile:

  • auf Eva’s Steilvorlage „Autobahn“ regierten alle mit künstlich aufgeblasener Empörung und Hysterie, Kerner sagte dass Autobahn nicht geht und der Professor, der ein paarmal wie Kai aus der Kiste gezogen wird, hat jedesmal ein paar unverständliche Sätze parat, die immer zum selben Ergebnis kommen

  • Berger schickt sich gar an, die Sendung zu verlassen; ich sehe selten Talkshows, aber hat es sowas je gegeben?

  • Hermann weist darauf hin, sie selbst habe immer wieder drauf gedrängt, dass Holocaustleugner ins Gefängnis gesperrt werden

Die Sendung kann m.E. kein „Zufall“ gewesen sein. Ich vermute wirklich, dass alle Beteiligten zum Wohle des Volkes (ich hoffe „Volk“ steht nicht auch auf der Liste der pöhsen Worte) zusammengewirkt haben :wink:

Gruß
sine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Vorab: Mir gehts hier überhaupt nicht um die Themen selbst
(Eva-Prinzip, Familienwertedingsbumspolitik des NS), die in
diesem Brett ja schon längst diskutiert sind, …

Wo denn? Ist wohl schon verschwunden.

Na ja, Diskussion verpasst. Gab es hier auch jemanden, der
dafür war?

/t/eva-herman-weg-wg-buch-ueber-emanzipation/3636936
/t/frau-herman-hat-recht/3671798
/t/bloede-diskussionen-ueber-frau-herman/3639205
/t/nachruf-auf-die-emanzipation–2/3470179
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Un in der Situation war das halt eine Tellermine.

Nöö! Nu hab Dich nicht so: der Broder-Artikel ist
super-unterhaltsam und trifft den Nagel auf den Kopf. Nur
Mut… :smile:

  1. Ich kenne den Artikel und finde ihn hochinteressant.
    Der Broder, der sonst hinter jedem Huster einen Antisemiten aufspürt, kritisiert den Umgang mit Herman.
    Ausgerechnet Broder, Mister Polemiker ohnegleichen, der Meister des ungepflegten Niedermachens, kritisiert den unsachlichen Umgang…
    er möge vor seiner eigenen Türe kehren.

  2. ICH habe zu der ganzen Sache schon eine differenziertere Ansicht als Kerner und Konsorten, aber für den öffentlichen Diskurs ist die Autobahnstory halt eher ungeeignet.
    Insbesondere wenn man eine nicht mainstreanfähige und noch dazu ziemlich reaktionäre Meinung offensiv vertritt, sollte man zumindest derartige Klippen umschiffen und nicht (aus Dummheit oder Mutwillig) mit Vollgas auflaufen.

Mike

auf www.zdf.de auch, in besserer Quali (owt)

Wers nicht gesehen hat: auf youtube nach Eva Herman suchen

wie gesagt, ZDF-Seite.

Hallo

das mag ja sein, aber trotzdem stellt er klar heraus, dass es
einige echte wirtschaftliche Erfolge + Verbesserungen gegeben
hat,

Leider kann ich das Haffners Ausführungen nicht entnehmen. Da ich aber die Bücher, die ich von ihm gelesen haben, nicht alle im Kopf habe, ändere ich meine Ansicht bei einer Quellangabe hierzu gerne.

Und wenn das so ist, dann ist das so, auch wenn man politisch
ganz anders eingestellt ist - was ich übrigens auch bin und
Simsy Mone wohl auch, wenn ich das richtig lese.

Ja, hat das denn jemand bezweifelt…?

Ich wollte Hitler nicht nachträglich den Ökonomie-Nobelpreis
verleihen, und das war auch aus meinem Posting nicht
herauszulesen.

Das ist richtig. Du sagtest, dass es auch ein paar wirtschaftliche Erfolge gab, u.a. mit Verweis auf Haffner, und auch diese paar Erfolge kann ich nicht sehen.

Verstehe mich nicht falsch. Wenn es solche gibt, erkenne ich das sofort an. Es ist ohnehin kein Geheimnis, dass extreme Staatsformen (zB. extrem liberal oder extrem diktatorisch) Wirtschaftserfolge herbeiführen können. Ob man das dann möchte, ist ja eine ganz andere Frage. Aber unter Hitler sind mir eben keine bekannt, was ja die stringente Entwicklung zum Bankrott auch zeigt. Ist ja an sich auch ein nachvollziehbarer Plan, durch staatliche Lenkung eine erhebliche Produktion herbeizuführen, dabei die Wirtschaft zu ruinieren und diese dann durch die Ausbeutung anderer Länder wieder zu sanieren. Und wenn ich mich recht entsinne, vertritt Haffner eben diese Linie.

Insofern verstehe ich die Diskussion, die Du
jetzt vom Zeun brichst, überhaupt nicht.

Ich breche überhaupt keine Diskussion vom Zaun, ich hatte lediglich gesagt, dass meine Lektüre von Haffners Büchern die Information, dass es tatsächliche (und nicht nur vordergründige) Wirtschaftserfolge gab, nicht bestätigt hat. Aber wie gesagt, lasse ich mich da gerne eines besseren Belehren.

Ich meine mich sogar zu erinnern, dass Haffner sagte, dass englische Ökonomen bereits 1935/36 nach Analyse der deutschen Wirtschaftspolitik und -Situation zu der Erkenntnis kamen, dass es spätestens 1940 Krieg geben muss, da das Reich ansonsten zusammenbricht (ich glaube in „Deutschland - Jekyll and Hyde“), aber das kann auch jemand anders gewesen sein.

Und das passt auch in Hitlers Konzepte. Er nie langfristig gedacht (auch, wenn er von einem Tausendjährigen Reich sprach). Er wollte immer schnelle Erfolge und einen gewonnenen Krieg vor allem noch zu seinen Lebzeiten. Und er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass Deutschland durch einen kommenden Krieg die Weltherrschaft erreichen oder völlig zugrunde gehen würde. Warum dann sich die Arbeit machen, echte und somit auch langfristig haltbare Wirtschaftsverbesserungen herbeizuführen.

Genau so wie Du jetzt hier, muss wohl Kerner aufgetreten sein:
ich gebe erst Ruhe, wenn Person XY sich vollständig von seinen
Aussagen distanziert und dem Nazitum abschwört. Dazu gibt es
aber hier keine Veranlassung, weil sich niemand „pro“
ausgesprochen hat…

??? Also manche Beiträge sind wirklich mehr als seltsam.

Ich sagte lediglich, dass ich Haffners Literatur eine Feststellung von Wirtschaftserfolgen im 3. Reich nicht entnehmen kann. Wie Du jetzt auf obige Zeilen kommst, will ich glaube ich gar nicht verstehen (können).

Und nein, ich gehöre definitiv nicht zu Leuten, die einer schlechten Zeit nur Schlechtes abgewinnen können. Aber ich teile die Vorgehensweise Haffners, der sich ja selbst nicht als Historiker bezeichnet, sondern jemand, der Zeitgeschehnisse und Fakten neu bewertet. Und so, wie ich ihn verstanden habe, ist die wirtschaftliche Situation unter Hitler, die in Teilen als Erfolg dargestellt wird, eine von ihm so gesehener Aspekt, dass die Erfolge eben nur vordergründig, wirtschaftlich jedoch tatsächlich keine waren. Insbesondere muss man bei jeder Verbesserung zB. für den einzelnen Bürger fragen, wo sie her kommt, wer und vor allem mit welchen Mitteln und Schulden sie bezahlt wurden und wie diese gedeckt waren (oder eben nicht).

Und obwohl ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin, mag es mir auch selbst nicht einleuchten, wie ein Land, dass 1933 wirtschaftlich am Boden lag, in der Folge im Zuge eines Vierjahresplanes eine ungeheure Produktion insb. von solchen Gütern herbeizaubert, die dem Wirtschaftskreislauf selbst nichts bringen, nämlich Waffen, und bei Kriegsausbruch Bankrott ist, Wirtschaftserfolge soll aufweisen können.

Woher hatte denn der Staat das Geld, Waffen zu kaufen, Autobahnen zu bauen und Volbeschäftigung zu schaffen?

Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Gruß
Dea

  1. Ich kenne den Artikel und finde ihn hochinteressant.

ach so, gut :smile:

Der Broder, der sonst hinter jedem Huster einen Antisemiten
aufspürt, kritisiert den Umgang mit Herman.

Meinst Du den selben Broder wie ich?! Wo macht der Jagd auf Antisemiten ?!

Ausgerechnet Broder, Mister Polemiker ohnegleichen, der
Meister des ungepflegten Niedermachens, kritisiert den
unsachlichen Umgang…
er möge vor seiner eigenen Türe kehren.

Auch das sehe ich anders… er polemisiert auf-Teufel-komm-raus, aber er bringt doch damit die Dinge nur überspitzt auf den Punkt. Er zeigt eben auf die, die gerne auf andere zeigen, z. B. Kerner. Und das halte ich für „gepflegtes“ Niedermachen. (Ob das dann überhaupt noch Polemik ist, frage ich mich gerade…)

Die anderen können ihm in der Regel nicht das Wasser reichen was Rhetorik und Detailkenntnis (und somit Argumente) angeht, daher wird er sozusagen gehasst (oder beneidet ??!!). Ist natürlich irgendwo auch Geschmackssache.

Da wir ansonsten abschweifen: seine Ausführungen zu Eva Hermann finde ich jedenfalls in jeder Beziehung passend, angebracht, sinnvoll und lehrreich.

Grüße, M

Ah, okay, da haben wir uns im Eifer des Gefechts möglicherweise beide Mißverstanden.

Ich selber war mehr als erstaunt, als ich das bei Haffner las! Da ich nur ein einziges seiner Bücher -„Anmerkungen zu Hitler“- gelesen habe, fällt die Quellenangabe nicht schwer :smile:

Ist allerdings gute 3 Jahre her, so dass ich weder Kapitel noch Seite oder so nennen könnte. Bin aber sicher, as er sich in dieser Hinsicht „lobend“ geäußert hat (wenn ich das mal so salopp + verkürzt sagen darf).

Grüße, M

Hallo,

Haltet Ihr für möglich, dass diese ganze Aktion ein Fake war,
im Sinne einer Revolte von innen, damit auch der letzte
Bildzeitungsleser dieses Landes erkennt, dass Deutschland kein
freies Land ist, dass es die Meinungs- und Pressefreiheit nur
für die gibt, deren Meinung/Presse politisch korrekt ist, das
politisch Unkorrekte in die „Rechte/braune Ecke“ gestellt
werden, unabhängig davon, ob sie damit sympathisieren oder
nicht, …?

muß man denn wirklich ständig irgendwelche übergeordneten Vorhaben vermuten, wenn mal etwas aus dem Ruder gerät und sich verselbständigt?

Es passiert hier ständig jeden Tag, daß ein Begriff oder eine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen und neu interpretiert wird. Anschließend ensteht eine Metadiskussion, die sich nicht mehr mit der tatsächlichen Aussage befaßt, sondern mit dem, was irgendjemand verstanden zu haben glaubt (bzw. behauptet). Hier endet das nicht selten mit dem Moderator (so wie in diesem Artikelbaum bspw. auch) und gelegentlich auch mit einem Austritt.

In anderen Fällen geht man zum Betriebsrat, knallt ein paar Türen oder ruft sich zwei Wochen lang nicht mehr an. Nicht viel später weiß eigentlich niemand mehr, was eigentlich passiert ist und im Idealfall blieb die Veranstalung ohne nennenswerte Konsequenzen. Dumm für Frau Herman, daß im NDR jemand auf Basis seiner offensichtlich bescheidenen Informationslage Entscheidungen traf.

Gruß
Christian

originell
Hallo sine,
also DAS ist doch mal eine originelle Verschwörungstheorie!
Ob SIE das waren?
http://fsinfo.noone.org/~abe/mirrors/bielefeld.html
Oder richtet es sich gar gegen SIE?

Im Ernst: Ich finde den Ansatz nicht uninteressant und werde noch ein bißchen darüber nachdenken. Spontan kann ich aber nicht so recht an die große Verschwörung zur Medien-/Pressefreiheits-/Meinungsfreiheitsrettung glauben.

Gruß
kate_

Macht aber mehr Sinn als die gängige Interpretatio
Hallo Kate,

zuerst war ich, wie die meisten Zuschauer auch nur empört über den Umgang mit Frau Hermann (wie auch immer man ihre Denkansätze und ihr Geschick diese zu transportieren beurteilen mag), die aber ihrerseits erstaunlich gelassen blieb.

Sämtliche Ankläger benahmen sich aber dermaßen auffällig platt, … wobei jedem von ihnen zuzutrauen war, dass sie da geschickter oder subtiler rangehen könnten, …

???
LG
sine

P.S.: Bielefeld können wir in den Ermittlungen vernachlässigen, wenn du mich fragst :wink:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Aber bei Eva Herman kommt wieder mal ein Frauen- und
Familienbild durch, dass es so kaum gegeben hat, sondern ein
weitgehend unerreichbares Ideal (Ideal… DAS soll ein
Ideal sein? der Setzer)
Oder zu welcher Zeit hat sich die
Majorität der Frauen um Kinder und Küche gekümmert?

Ich glaub, das gab es doch eine ganze Weile, und zwar in bürgerlichen Haushalten, wenn der Mann Lehrer, Sachbearbeiter, Buchhalter, Kaufmann, Arzt, Ingenieur usw. war. Eine Zeit lang war es peinlich für den Mann, wenn seine Frau arbeiten ging, denn das zeigte, dass er zu wenig verdient.

Heimarbeit, Feldarbeit, nebenher was dazuverdienen, weil das,
was der Mann mit nach Hause bringt, nicht reicht war doch an
der Tagesordnung.

Heimarbeit und Feldarbeit, ich ergänz mal mit Fabrikarbeit (gab es ja auch), das waren ja die Arbeiterinnen und Bäuerinnen, mit der Heimarbeit insbesondere um 1900 herum. Irgendwann im vorigen Jahrhundert wurde es meiner Meinung nach in fast allen Gesellschaftsschichten üblich, dass die Frauen aufhörten zu arbeiten, wenn sie heirateten. Das war auf jeden Fall Fakt in den 50er Jahren, und ging so mehr oder weniger bis in die 70er Jahre. Das gefiel aber den Frauen so wenig, dass sie dagegen rebellierten. Es gab damals wohl etliche Töchter, die sich sagten: Ich weiß nicht genau, was ich werden will, aber ich will auf keinen Fall wie meine Mutter enden.

Viele Grüße
Simsy

Mal angenommen, ein paar Personen des öffentlichen Lebens
hätten die immer heftiger und immer evidenter werdenden
Zumutungen satt - ich möchte insoweit ganz bewusst nicht
konkret werden -und heckten einen Plan aus, um die Massen
wachzurütteln…
Da wäre doch so eine grenzwertige „Talkshow“ ein geeignetes
Mittel.

Und wie passt die Reaktion der restlichen Medienmeute dazu? Alle privaten haben unisono die darstellung von ZDF und Kerner übernommen. Kerner bekommt (angesichts DIESES Schauprozesses!) Rückendeckung aus der gesamten Medienwelt. Was BILD gemacht hat, muss ich wohl niemandem sagen, oder? Doch? Na gut: also DAS ist von Bild online http://www.bild.t-online.de/BTO/leute/startseite/leu…

Dagegen spricht auch, dass sich Herman heftigst der Umarmung durch die falschestmöglichen Kreise erwehren muss. Das kann nicht der PLan gewesen sein.

Übrigens kann man sich die Sendung beim ZDF nochmal ansehen, und die Welt hat eine Niederschrift. http://www.welt.de/fernsehen/article1252525/Eva_Herm…

Frau Herman gilt nun in der Medienwelt als „verbrannt“. Da steckte kein Plan hinter. Jedenfalls keiner von ihr.

Nein: Alles, was schön wäre, ist deswegen nicht automatisch wahr.
Was wir gesehen haben, war ein beschämender Schauprozess.

Stell Dich der Realität: Es wollte niemand zeigen, wie schlimm es um die Medienwelt steht, sondern es wurde der unfreiwillige Beweis erbracht, dass es noch sehr viel schlimmer ist, als wir dachten.

Viele Grüsse!

Denis

Hallo

Ich will ja niemandem die Illusion nehmen, aber welche
„Ideale“ sollen das denn gewesen sein? Wie bereits gesagt
waren auch vorm 2. Weltkrieg Frauen meistens berufstätig und
Familien, die es sich leisten konnten, dass die Frauen keiner
bezahlten Arbeit nachgehen mussten, waren im Allgemeinen so
organisiert, dass die „Frau im Haus“ genug damit beschäftigt
war den Haushalt inkl. Personal zu schmeißen. Für die Kinder
gab es Ammen und Gouvernanten.

Ne ne, das stimmt nicht ganz. Ammen und Gouvernanten waren vor dem 2. Weltkrieg bestimmt nicht mehr der Normalzustand für die Hausfrau vor dem 2. Weltkrieg. Meiner Meinung nach muss es so gewesen sein, dass schon länger die meisten verheirateten Frauen nicht arbeiten gingen, da es doch ganz lange hieß: ‚Die heiratet doch sowieso‘, wenn ein Mädchen eine lange oder teure Berufsausbildung haben wollte. Und lange, lange Zeit hieß es doch, dass der Mann erst eine Stellung und ein Einkommen haben muss, bevor er heiraten kann. Die Standardfrage war doch auch an den künftigen Schwiegersohn: Können Sie eine Familie ernähren? -

Hier =>http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/I…
habe ich übrigens was Ausführlicheres drüber gefunden, habe es kurz überflogen. Es scheinen wirklich nur die unteren sozialen Schichten gewesen sein, wo die Frau nach der Ehe noch weitergearbeitet hat, also nicht die überwältigende Mehrzahl. Allerdings war man damals natürlich mit dem Haushalt noch sehr ausgelastet, so dass man nicht davon ausgehen kann, dass sie sich sehr viel mit den Kindern beschäftigt haben. -

Übrigens zeigt doch noch viel früher das Familienbild vom Friedrich Schiller in der „Glocke“ (Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben usw.), dass es auch damals schon (um 1800 herum) ziemlich üblich war, wenn die Frau nicht arbeiten ging. Die tatsächliche Frau vom Schiller war übrigens Hausfrau, obwohl er nicht reich war. Ok, die Bäuerin hat natürlich auch im Feld und im Stall mitgearbeitet, aber die Frau vom Handwerker? Oder die Frau vom Buchhalter? Die haben doch den Haushalt geschmissen und eventuell versucht, einen auf Salon zu machen.

Das „Ideal“ Frauen aus dem Erwerbsleben zu drängen kam
Grundsätzlich nur in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit auf, wenn
die Männer versuchten, sich zumindest die besser bezahlten
Jobs zu krallen.

Ne, das glaub ich nicht. Wer (als Mann) eine Hausfrau zu Hause hatte, bekam nach Feierabend das Essen auf den Tisch, und musste seine Klamotten nicht zur Wäscherei tragen. Die Männerwelt war immer sehr an der Hausfrauenehe interessiert. Davon wurde nur Abstand genommen, wenn es einfach nicht genug männliche Arbeitskräfte gab, indem die zum Beispiel alle im Krieg waren.

Diese Frauenarbeitslosigkeit ging übrigens
meistens mit Verarmung und Verelendung der betroffenen
Familien einher und den verzweifelten Versuchen von Frauen,
sich z.B. durch mies bezahlte Heimarbeit noch ein paar Taler
dazu zu verdienen. Diese furchtbaren Lebensumstände führten
unter anderem z.B. dazu, dass Historiker davon ausgehen, dass
die Zahl der illegalen Abtreibungen z.B. während der
Wirtschaftskriese nach dem 1. Weltkrieg ca. 1 Mio. pro Jahr
betrug.

Aber damals war doch nicht speziell Frauenarbeitslosigkeit, sondern allgemeine Arbeitslosigkeit. (Genau die hat doch - angeblich jedenfalls - dieser GRÖFAZ beendigt, indem er die AUTOBAHN gebaut hat - jetzt hab ich AUTOBAHN gesagt!).
Ich würde da nicht speziell nur die Frauenarbeitslosigkeit für die schlimmen Lebensumstände verantwortlich machen.

Ich frage mich also: von welchen geltenden „Idealen“ vor der
Nazizeit mag hier wohl die Rede sein?

Die Hausfrau wurde von vielen hochgeschätzt. Konkret fällt mir jetzt zwar nur der Schiller ein, er war aber nicht der einzigste. Zur Erinnerung zitiere ich ihn mal:
Und drinnen waltet
die züchtige Hausfrau,
die Mutter der Kinder
und herrschet weise
im häuslichen Kreise
und lehret die Mädchen
und wehret den Knaben …

Ich geh davon aus, dass es diese Hausfrau hie und da auch gegeben haben muss.

Beim Hitler wurde zumindestens in der Propaganda die Wichtigkeit der Hausfrau als Erzieherin der Jugend herausgestellt, und dass sie aus diesem Grunde eine gute Erziehung bekommen müsse. Sowas habe ich sinngemäß mal gelesen, in irgendeinem Lehrplan einer Mädchenschule von damals. Und ich muss mal zugeben, dass einem dabei schon der Gedanke kommen könnte: Heute geht man ja offensichtlich pauschal davon aus, dass Hausfrauen vom Kindergeld Flachbildfernseher kaufen … dass alle Kinder in die Krippe müssen, damit sie nicht verwahrlosen … ist doch auch nicht so toll …

Allerdings zurück in die 50er Jahre oder was auch immer Frau Hermann sich vorstellt, das will ich auf gar keinen Fall.

Viele Grüße
Simsy

Hallo

Du sagtest, dass es auch ein paar
wirtschaftliche Erfolge gab, u.a. mit Verweis auf Haffner, und
auch diese paar Erfolge kann ich nicht sehen.

Es sah aber doch zeitweise (ich denke, ca. 5 Jahre lang) aus wie ein wirtschaftlicher Erfolg. Mit ein bisschen guten Willen ist das doch auch was ganz Schönes (in dem Sinne: Es war ja nicht alles schlecht …).

Ist ja an sich auch ein nachvollziehbarer
Plan, durch staatliche Lenkung eine erhebliche Produktion
herbeizuführen, dabei die Wirtschaft zu ruinieren und diese
dann durch die Ausbeutung anderer Länder wieder zu sanieren.

Mal eine Frage am Rande: Wenn das geklappt hätte (das mit der Osterweiterung und Versklavung der dortigen Bevölkerung), würdest du das dann als wirtschaftlichen Erfolg bezeichnen?

Und obwohl ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin, mag es mir
auch selbst nicht einleuchten, wie ein Land, dass 1933
wirtschaftlich am Boden lag, in der Folge im Zuge eines
Vierjahresplanes eine ungeheure Produktion insb. von solchen
Gütern herbeizaubert, die dem Wirtschaftskreislauf selbst
nichts bringen, nämlich Waffen, und bei Kriegsausbruch
Bankrott ist, Wirtschaftserfolge soll aufweisen können.

Es ging aber eigentlich doch gar nicht darum, ob diese Regierung Wirtschaftserfolge erzielt hat, sondern ob sie den Bau der Autobahnen gefördert hat.

Woher hatte denn der Staat das Geld, Waffen zu kaufen,
Autobahnen zu bauen und Volbeschäftigung zu schaffen?

Schulden? Vielleicht hat man ein paar Leute enteignet? Eine Hypothek auf Polen?

Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Nicht möglich.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Sine,

Sämtliche Ankläger benahmen sich aber dermaßen auffällig
platt, … wobei jedem von ihnen zuzutrauen war, dass sie da
geschickter oder subtiler rangehen könnten, …

Es gilt wie immer die allgemeine Binsenweisheit.
Vermute keine Verschwörung, wenn menschliche Dummheit als Erklärung ausreicht.

Gruß
Carlos

Hallo,
Du meinst ernsthaft, dass eine Senta Berger sich „hexenhaft“ schminken lässt und sich freiwillig vor der Fernsehnation zur Bu-Frau machen lässt?

Da fällt mir nur ein herzhaftes „lol“ dazu ein.

Gruß
Elke